Nicht ganz im Rhythmus des Vorjahres, aber doch um die Feiertage herum haben wir es wieder einrichten können, uns zu treffen. So ein Treffen mit einem Freund aus Schulzeiten hat immer etwas Nostalgisches, bietet eine für mich eher seltene Gelegenheit autobiographischer Betrachtung, etwas, das ich früher öfter gepflegt habe. Bedeutungsvoll scheint mir das immer, auch weil man dabei merkt, wie sehr man sich selbst weiterentwickelt hat. Verändert ohnehin, aber in vielen Bereichen eben auch mit einer fortschrittlichen Tendenz. Da zeichnen sich gewisse Lebenslinien ab, wie sie jedes Baumindividuum in seinen Jahresringen konserviert. Uns stehen diese Linien vielleicht im Gesicht geschrieben, äußert sich aber fast immer in unserer Kommunikation, unserem sichtbar und unsichtbar Sein, unserem Aktivitätsrhythmus und in Phasen des Rückzugs. Und bei solchen Treffen von zeitweiligen Weggefährten erhalten die Dinge und Erfahrungen im Nachhinein eine Plastizität, die in der Erinnerung so nicht vorhanden war. Das ist etwas, bei dessen Reflexion ich zu keinem Ergebnis komme.