Es ist die Gesamtanmutung des Platzes, sein mediterranes Erscheinungsbild, die den traditionellen Besuch der Antikmarktes in W. so angenehm gestaltet. Natürlich auch die im Karree angeordneten Lindenbäume, die den Marktleuten und Besuchern an Sommertagen Schatten spenden. So deutlich wie heute habe ich die Dominanz der Marktatmosphäre allerdings noch nicht wahrgenommen. Nicht nur für uns selbst, mir schien es auch aus der Beobachtung der übrigen Besucher offensichtlich, dass es bei solchen Märkten vornehmlich um das Flanieren, das themenbezogene Stöbern, die Unterhaltung und Begegnung mit Bekannten geht, weniger darum, etwas zu kaufen. Das wird zwar die Händler eher betrüben und mag auch der Grund für den Rückgang der Händlerzahl seit der Vor-Corona-Zeit sein. Aber die langfristige Tendenz, mit Freizeitmöglichkeiten so umzugehen, wie das die meisten heute tun, nämlich als relativ leicht austauschbare Option, die man eher spontan in Anspruch nimmt, weil es einfach gerade passt, diese Tendenz hat sich mir heute sehr deutlich bestätigt. Eigentlich entspricht das seit einigen Jahren auch meiner eigenen Motivation, solche öffentlichen Ereignisse wahrzunehmen. Und das ist etwas, was zu unserer Zeit passt, in der es fast lebensnotwendig erscheint, sich zeitweise aus der Alltagsroutine zu befreien, auch und gerade, wenn es ansonsten keinen Grund dafür gibt.