Archetypische Krisenverarbeitung

Die beständige Abfolge von Krisensituationen hat die Menschen verändert. Das ist mir noch nie so klar geworden wie in diesen Tagen. Der Virus, jetzt die Hochwasserkatastrophe, die vielen alltäglichen Ausnahmesituationen und Verrückungen, die man kaum noch auseinanderhalten kann. Die Ausnahme scheint zur Regel geworden zu sein und das verändert etwas in den Köpfen und vor allem in den Seelen. Es lässt sich noch nicht einmal sagen, ob es um Ungleichgewichte oder die überfordernde Verarbeitung von Anpassungsleistungen geht. Es könnte auch um die vermeintlichen Gewissheiten einer für fast jeden mitlaufenden Autobiografie gehen, um die vermeintlichen Gewissheiten, die unseren Handlungen und unserer Motivation Orientierung und Halt geben. Eine Orientierung und ein Halt, der zunehmend gefährdet erscheint, unabhängig von der Ausprägung des Selbstbewusstseins und der Zuversicht. Es ist eine Coping-Strategie, die mir in solchen Zusammenhängen immer wieder vor die Seele tritt, weil ich sie als eine wirklich förderliche kennengelernt habe: Die Auseinandersetzung mit den geistigen Grundlagen unserer Verkörperung in diesem Leben, die wir auf unterschiedlichen Wegen führen können, je nach Entwicklungsstand und Möglichkeiten. Dabei spielt die symbolische Vermittlung, die Spiegelung in außerhalb von uns verfügbaren Symbolformen eine wichtige Rolle, da wir eine symbolische Verstärkung hierfür benötigen oder diese uns die Auseinandersetzung erleichtern kann. Lebenssymbole wie das von mir im Baumtagebuch und den Wunschbaum-Projekten gepflegte Baumsymbol sind eine Möglichkeit. Andere Archetypen wie Engel, Steine, Berge oder Vögel mögen andere Persönlichkeiten noch stärker ansprechen. Ich wünsche jedem, dass er aus der symbolvermittelten Reflexion Kraft und Orientierung für die je persönliche Krisenverarbeitung gewinnt und damit für das möglichst gradlinige Verfolgen seines / ihres selbst definierten Lebensziels.

Motivierende Voraussicht

Die Sonnenbilanz für diesen Juni fiel am Ende dann doch leicht überdurchschnittlich aus. Trotz der verregneten und bewölkten letzten Tage. Die Bäume können sich noch einige Tage länger erholen und dann ihr von der Sonne motiviertes Wachstum erneut aufnehmen, sicher dabei auch einiges an Flüssigkeit in den Wurzeln speichern. Eigentlich ganz gut für die Pflanzen, aber auch eine Abweichung von den Extremsommern der vergangenen Jahre. Ein Sommer wie er früher einmal war, könnte man tendenziell sagen. Leider hat weder die Sonne noch der Anklang an den Charakter früherer Sommerzeiten wirklich dazu beigetragen, dass die Zuversicht unter den Menschen wieder wächst. Leider stelle ich anhaltende Krisenmüdigkeit und Lethargie fest, die sich kaum je aufzulösen scheint. Es ist nichtganz einfach, in dieser Situation selbst Zuversicht in die Projektarbeit zu legen, den hoffnungsvollen Aspekt in Formen und Inhalte zu übersetzen und damit spürbar zu machen. Letztlich kommt es immer auch auf die Bilanz an, zwischen ehrlicher Zeitdiagnose und motivierender Voraussicht auf bessere Zeiten.

Zwischen Selbstermutigung und Aufbruch

Das war ein Einundzwanzigster, der endlich wieder seinem Namen Ehre machte. Tatsächlich konnte ich heute eine Häufung von Signalen wahrnehmen, dass so etwas wie Aufbruchstimmung und wachsende Zuversicht im Raum steht. So als ob die Menschen wieder Mut hätten, Neues anzugehen, was bislang vielleicht aus Gründen der fatalistischen Unentschlossenheit liegengeblieben war. Nicht verwunderlich ist für mich, dass nach so langer von Krise geprägter Stimmung die neue Zuversicht etwas Unkonkretes hat und sich meist noch nicht greifen lässt. Einiges davon hat rein symbolhaften Charakter, den Anschein von Selbstermutigung mit unbestimmtem Ziel. Aber in diesen Fällen kann ich ja kreativ sein und unkonkreten Gedanken eine abgrenzbare Richtung aufzeigen. Einer von mehreren Anhaltspunkten für die Einschätzung ist auch eine plötzlich wieder geweckte Aufmerksamkeit auf meine bäumischen Symbolformen. So habe ich gleich eine Reihe neuer Anfragen zu bedienen, mit spannenden Kombinationen bekannter heimischer Baumarten.

In der Krisenzeit Symbolthemen verstärken

Leider setzt sich die am Jahresende verbreitete Lethargie weiter fort. Erschreckend, wie stark sich Menschen von der Nachrichtenlage beeinflussen lassen. Fast scheint es, als ob jede Form individueller Zuversicht ausgeschlossen wären oder man meint, solche vorsichtig zurückhalten zu müssen. Ich denke, das muss sich bald ändern, der Ruck, von dem Roman Herzog vor vielen Jahren in anderen Zusammenhängen gesprochen hat, muss durch Deutschland und die ganze Welt gehen. Die Konzentration auf dieses eine Thema ist gefährlich, mindestens genauso gefährlich wie das Virus selbst. Und so hoffe ich und wünsche allen Kulturschaffenden, dass sie diesen Zustand noch länger aushalten und es schaffen, den Faden nicht zu verlieren. Aktuell hilft mir die kunsthandwerkliche Arbeit mit Holz und die inhaltliche Arbeit an meinen Wunschbaum-Projekten, diese Erstarrung zeitweise aufzulösen, indem ich die grundlegenden Symbolthemen in den Mittelpunkt stelle und den ihnen eigentlich immer zustehenden Stellenwert verstärke. Aber auch dazu gehört ein Kommunikationsumfeld, das offen genug ist. Deshalb bemühe ich mich, auch zu dieser Offenheit etwas beizutragen.

Symbole und Zuversicht zu Neujahr

So viel anders als im Vorjahr fühlte sich dieser Neujahrstag nicht an, aber das war auch nicht überraschend. Vs Geburtstag hat den Tag dann doch in Bewegung gehalten, aber bei der Gelegenheit solche Menschen zu sehen und zu sprechen, mit denen man wirklich verbunden ist, hat etwas Tröstliches, für V. sowieso, aber auch die anderen. Auch das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, ein fester Termin für uns als Fernsehzuschauer, fiel natürlich aus der Reihe des Gewohnten. Ein so tolles Orchester mit dieser wunderbaren Musik vor vollständig leerem Raum und lediglich virtuell zugeschaltetem Publikum. Das hatten die Musiker wie auch die Zuschauer so noch nicht erlebt, und hoffentlich wird es auch nie mehr vorkommen. Aber als Symbol und Mutmacher, erst recht wegen der Musik, die dadurch nicht schlechter wurde, war es wichtig, es stattfinden zu lassen. Wie ich überhaupt allen Kulturschaffenden nur wünschen kann, dass diese Zwangspause endlich beendet werden kann, so bald als irgendwie möglich. Wir müssen uns aufrichten und stark machen in den nächsten Monaten. Dazu tragen Symbole und Traditionen sicherlich in größerem Umfang bei, als man in Nicht-Krisen-Zeiten vielleicht gemeinhin denkt. Mein Beitrag in dieser Zeit wie auch in schöneren Situationen sind die Wunschbaum-Projekte, denen ich viel Aufmerksamkeit und Interaktion im neuen Jahr wünsche.

Zuversicht und Vertrauen

Zuversicht und Vertrauen sind Einstellungen, die ich mir gelegentlich erarbeiten, an die ich mich auch einmal erinnern muss. Heute durfte ich erneut erleben, dass zuversichtliches Denken richtig sein kann, ohne unvorsichtig oder naiv zu werden. Solche bestätigenden Erlebnisse sind dann ein Auftrieb, der für mich sehr stimmig ist zum Osterfest. Überhaupt finde ich es erstrebenswert, die eigentlichen Bedeutungen der Feiertage ins Bewusstsein zu bringen und je individuell auch erlebbar zu machen. Das Symbolische und christlich Sinnhafte des Osterfestes spielt für unsere Familie so immer wieder eine wirkliche Rolle, die überhaupt nicht aufdringlich daher kommt, die einem ehrlichen tradierten Bedürfnis entspricht. Dass ich während der Karwoche das erste richtige Manufakturprojekt dieses Jahres abschließen konnte, reiht sich in die sinnstiftenden Erlebnisse dieser Tage ein. Und die Voraussicht auf die Zufriedenheit und Wertschätzung der Träger trägt die Aufbruchgesinnung über Ostern hinaus in die gesamte Frühlingszeit.

Energie aufnehmen in schwierigen Zeiten

Für M. und uns alle stehen recht ungemütliche Zeiten bevor. Ich hoffe, dass dennoch alles optimal verläuft und wir bald schon uns in Richtung Normalität bewegen können. Dass eine Reihe technischer Herausforderungen jetzt von Erfolg gekrönt waren, macht mir Mut, mich immer wieder auch schwierigen Aufgaben zu stellen. Bei solchen, die einem eine weitgehende Kontrolle in eigener Hand ermöglichen, ist das allerdings angenehmer. So wird es darauf ankommen, in kritischer, aber vertrauensvoller Kooperation mit den Fachleuten gute Lösungen zu finden. Viel Zeit mit den Bäumen in der Landschaft werde ich während dieser Zeit wohl nicht verbringen können. Aber die Gelegenheiten, die sich bieten, werden umso wichtiger sein, Energie aufzunehmen und geerdet zu bleiben.

Fleißige Kreativität

An diesen Fastnachtstagen nehme ich einen eigentümlichen Kontrast zwischen der medial und aus Distanz beobachteten Fastnachtsaktivität und einer Art vorsichtiger Zurückhaltung, einer eher gegenteiligen Innerlichkeit wahr. Vielleicht eine subjektive Wahrnehmung, aber eigentlich bin ich in der Einschätzung von globalen Stimmungen recht treffsicher, was ich manchmal erst im Nachhinein bestätigt sehe. Und vielleicht ist es ja tatsächlich ein deutsches Phänomen, diese eingebaute Ängstlichkeit in Zeiten scheinbarer Prosperität. Die gilt aber eben lange nicht für alle, und sie ist näher betrachtet auch nicht wirklich vorhanden. Sollte in einer so nivellierenden Betrachtungsweise die analytische Stärke, die einmal zu den typischen deutschen Tugenden zähle, allmählich verloren gehen. Ich würde mir wieder mehr von jener fleißigen Kreativität wünschen, die hinter dem Bild von den Dichtern und Denkern steckt. Nur der Mut dazu scheint tatsächlich eher zu verblassen. Gut, dass ich mit den Wunschbaum-Projekten mich auf einer Ebene bewegen darf, die solchen Fragen vorausgeht.

Weihnachten und Zuversicht

Dieses Jahr an Ms Geburtstag gab es zwar nicht weniger Gratulanten als sonst, aber viele hatten es besonders eilig. So als ob die diesjährige Vorweihnachtszeit mit Aktivitäten überfrachtet wäre, die ein sich Zeit lassen für das einzelne nicht zulassen. Vielleicht ist das tatsächlich so. Jedenfalls habe ich diese Kombination noch nie deutlicher wahrgenommen: Der Wunsch nach Ruhe und Innerlichkeit während der Weihnacht einerseits, der Versuch, alles, was dem vorab entgegenstehen könnte, zu bereinigen, andererseits. Und diese zweite scheint von Jahr zu Jahr zuzunehmen. Es kann allerdings sein, dass das ein Eindruck ist, der mit der Beschleunigung der Zeit an sich, also mit einer Veränderung der inneren Zeitwahrnehmung mit zunehmendem Lebensalter zusammenhängt. Ich kann jedenfalls für mich feststellen, dass die beiden genannten Linien sich ziemlich sicher kurz vor den Feiertagen kreuzen werden. Dass das möglich ist, dazu tragen für mich viele Dinge bei: Der seit Sonntag uns begleitende Weihnachtsbaum, die Gespräche über Weihnachten, Gott und die Menschen unserer Lebenswelt. Vor allem die Kommunikationen, die das Symbolische der Weihnachtszeit als Motivator für Aufbruchstimmung und Zuversicht herausstellen.

Wendezeit

Kurz vor der Wintersonnenwende. Und die Stimmung unter den Menschen gleicht sehr der in den Vorjahren zu dieser Zeit. Inklusive der äußeren Bedingungen, dem neblig-trüben, nicht allzu kalten Wetter. Es werden wohl Schmuddelwetter-Weihnachtstage. Weder sehr kalt noch mit Schnee. Feiertage, die ganz von ihrer symbolischen Stärke leben und wenig Unterstützung im Außen finden. Gleich ist auch, dass die Hektik jetzt schon erkennbar in die Gelassenheit der zeitlosen Phase zwischen den Jahren übergeht. Die Weihnacht selbst markiert diesen Wendepunkt, der jetzt schon in den Gemütern präsent ist. Nur mehr Zuversicht würde ich mir unter den Menschen wünschen. Die Wirtschaftsprognosen, auch jüngst wieder sehr positiv klingend, haben keine Entsprechung in den Erwartungen der Einzelnen, die eher von Angst geprägt zu sein scheint. Mögen die Feiertage auch diese Einstellungen ausgleichen und der Anblick des Weihnachtsbaums und die vielen weiteren weihnachtlichen Symbole das innere Licht und die Gegenwart des Gemeinsamen aktivieren.

Wachsende Zuversicht

Das neue Jahr startet gefrierschrankartig. Das ist dem Vorjahr sehr ähnlich. Und leider hat es V. und jetzt auch M. auch schon erwischt. Die erste Erkältungswelle, von der ich hoffe, dass sie sich nicht als allzu hartnäckig und ausufernd präsentieren wird. Das kann man gerade zum Neustart ganz schlecht gebrauchen. Es ist mir eine große Erleichterung, dass ich das Grußkartenprojekt rund um den Weihnachtsbaum noch zum Jahresende umsetzen konnte. Und auch die übrigen Verpflichtungen in Sachen Rezension habe ich noch im alten Jahr erfüllen können. Eigentlich gute Voraussetzungen, um die anstehenden kreativen Projekte in Angriff zu nehmen oder weiterzuführen. Den Wunschbaum habe ich heute noch leicht umgebaut und auch schon eine neue Seite für die Wünsche 2015 angelegt. Es freue mich, dass jetzt wieder mehr Wünsche eingesendet werden. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Menschen dem Wünschen wieder mehr Raum geben und für mich damit ein Zeichen wachsender Zuversicht.