Versunkenen Sinn an die Oberfläche zurückholen

Die vorbereitende Arbeit an den Weihnachtsgrüßen dieses Jahres haben mich heute fast den ganzen Tag beschäftigt. Das hätte ich nicht gedacht. Aber diesmal geht es mir wiederum um adventliche Grüße mit der Beilage eines auf die Weihnachtszeit bezogenen kreativen Geschenks. Deshalb musste ich frühzeitig die Karten, Adressen und sonstigen Vorbereitungen in Angriff nehmen, zumal die kommenden Wochen noch genügend Aufgaben rund um Weihnachten stellen werden. Viel Arbeit, im Ergebnis aber so, dass ich beruhigt in die kommenden Wochen aufbrechen kann. Ganz unabhängig davon, ob sonst irgendjemand ähnliches für mich als Adressaten tun würde. Und auch unabhängig von der Frage, ob diese Art von Wunschartikulierung zeitgemäß ist. Für mich ist es sie in jedem Fall, ich sage im Gegenteil, dass wir mehr an Symbolkommunikation benötigen, gerade weil sie so untergegangen ist im Strudel vermeintlich notwendiger und praktischer Überlegungen und Handlungen, vermeintlicher Notwendigkeiten, deren Sinn doch kaum noch jemandem ersichtlich ist – wenn er sich ehrlich macht. So schwimme ich denn gerne gegen den Strom, wohlwissend, dass wir verbreitet kollektiven Täuschungen unterliegen, die zu nichts Wesentlichen führen, die nichts Zukunftsgerichtetes hervorbringen, die die Menschen zunehmend demotiviert und ratlos hinterlassen. Wenn ich den Weihnachtsbaum und die weihnachtlichen Symbolformen hervorhebe, an ihren Sinn gerade in dieser Zeit erinnere, ist das aus meiner Sicht gar nicht unzeitgemäß, es scheint mir zunehmend eine Notwendigkeit, dem Sinnverlust etwas entgegenzusetzen. Oder genauer, den versunkenen, aber stets vorhandenen Sinn, wieder hervorzulocken, daran zu erinnern, was uns allen gemeinsam ist und was wir aus unseren geistigen Tiefen eigentlich wieder an die Oberfläche holen könnten. Wenn die Weihnachtszeit das nicht vermag, wann soll es dann jemals möglich sein.

Bescheidener Wunsch zum Jahresstart

Das Neujahrskonzert ist immer wieder ein Erlebnis, auch wenn wir es wohl in diesem Leben nicht live werden miterleben können. Die TV-Präsentation ist aber auch eine Bereicherung, vielleicht sogar noch besser, da bestimmte Einspielungen vorbereiteter externer Auftritte zusätzlich enthalten sind. Ansonsten ist ein Neujahrstag ungewohnt, an dem wir V. nicht zu seinem Geburtstag gratulieren können, jedenfalls nicht um Mitternacht. Aber immerhin sind Besuche wieder möglich, wenn auch mit komplizierten Auflagen, und so konnten wir die Glückwünsche am Nachmittag nachholen. Die Besuche dort sind schon Routine geworden, allerdings wollen wir uns lieber nicht daran gewöhnen. Wenn wir uns eines wünschen, dass die vorsichtigen Anzeichen von Besserung Konstanz zeigen und wir bald wieder zu einigermaßen gewohnten Abläufen zurückkehren können. Bescheidene Wünsche für den Start in dieses neue Kalenderjahr, das so viel Unsicherheit und vorgängige Entmutigung als Ballast nachschleppen muss. Aber wir haben immerhin die Chance, die Last schrittweise abzubauen. Gerade die zeitlosen Themen rund um Naturprozesse und Lebenssymbolik, insbesondere am Beispiel der uns so nahestehenden Baumindividuen können dabei sehr hilfreich sein.

Der Weihnachtsbaum ist immer im Hintergrund

Es scheint, dass die Weihnachtsgrüße in diesem Jahr vorgezogen werden. Das ist bei vielen Menschen feststellbar. Vielleicht liegt es an der Krisenstimmung, den ständigen Negativnachrichten und den neuerlichen Ankündigungen für härtere Lockdowns, dass man auf Nummer Sicher gehen will und wenigstens die Wünsche an Verwandte, Bekannte und Freunde rechtzeitig versendet. Ich hatte zuletzt damit auch noch mehr zu tun als ohnehin für mich üblich. Kann sein, dass diese Wünsche tatsächlich auf wichtiger sind als in Nicht-Krisenzeiten, wenn es die überhaupt noch geben sollte. Bei meinen Grußkartenmotiven habe ich mich meist an meiner vorjährigen Auswahl orientiert, aber auch einige Motive aus den vorgehenden Jahren hinzugenommen. Der Weihnachtsbaum spielt in der Vorjahresauswahl nur eine indirekte Rolle, in Form der weihnachtlichen Lichtstimmung und den Spiegelungen, die sich in dem Schrankspiegel und den silberglänzenden weihnachtlichen Figuren abzeichnen. Aber er ist eben doch auch im Hintergrund präsent. Weihnachtliche Symbolik hat eben zahlreiche Facetten, aus denen ich im Vorjahr eine auch für mich eher ungewohnte entdeckt habe. Jetzt schon freue ich mich auf die Eindrücke zwischen den Jahren, einer Zeit, in der ich traditionell die neuen Motive zur Verwendung in den nächstjährigen Grüßen aussuche und weiterverarbeite.

Das Wünschen wird wieder wichtiger

Es ist schön, dass jetzt, so kurz vor Weihnachten, die Wunschzettel am virtuellen Wunschbaum wieder häufiger angeheftet werden. Das Interesse und die Aufmerksamkeit auf das Wünschen sind in diesem Jahr nach längerer Flaute wieder größer geworden. Das freut mich sehr, da „zwecklose“ Dinge schon fast ausgestorben schienen. So sehr scheint in diesen Tagen die reine Nutzenrationalität im Vordergrund zu stehen, dass selbst das unschuldige Wünschen schon eine Überforderung darzustellen scheint, oder man jedenfalls sich vom Wünschen nicht mehr viel zu versprechen scheint. Vielleicht eine rein auf die Kommunikation bezogene Einschätzung. Tatsächlich werden die Wünsche nicht weniger geworden sein. Und tatsächlich werden die meisten auch nach wie vor Wünsche äußern oder sich im Innern mit dem eigenen Wünschen auseinandersetzen. Nur die Helfer, wie es der Wunschbaum darstellt, sind vielleicht aktuell nicht mehr so beliebt wie noch vor einigen Jahren. Vielleicht stellen wir gerade in diesem Bereich des Umgangs mit Symbolen ja einen erneuten Umbruch fest.

Wunschbaumseiten weiterentwickeln

Die Wunschbaum-Seite ist in die Jahre gekommen. Das habe ich bei der Durchsicht aller Dateien heute vergegenwärtigt. Aber sie hat an zeitloser Aktualität nichts eingebüßt. Lediglich technisch müsste sie auf einen neuen Stand gebracht werden. Die Inhalte können so für sich stehen, aber auch erweitert werden. Themen gibts genügend. Gerade um den Lebensbaumbegriff herum. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch substanziell wieder wächst. Durch den virtuellen Wunschbaum bleibt sie ohnehin immer in Kontakt mit der jeweiligen Wunschsituation ihrer Besucher. Und immer wieder kommen auch neue Baumliteraturhinweise hinzu. Ihr irgendwann eine optische Rundumerneuerung zukommen zu lassen und die aufgegriffenen Inhaltsfäden weiterzuspinnen, das wird eine reizvolle Aufgabe sein.