Natürliche Wärmemittel

Die Frühlingsluft, die uns in den letzten Wochen schon häufiger umweht hat, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Winter immer noch hartnäckig seine Störfeuer verbreitet. So ist bei ganztägig nasskalter Witterung heute der Chai Tee doch wieder zum Einsatz gekommen. Die ätherischen Aromen von Anissamen, Kardamom, Nelken, Fenchel und Ingwer tun dann ähnlich gut wie an bitterkalten Hochwintertagen. Und die Milch und der Honig sorgen dafür, dass alles schnell ins Blut geht und von innen heraus wärmt. Der Blick auf meine gestern aufgenommenen und heute schon von der ersten Agentur akzeptierten Hirnholzfotos der Kiefer hat eine ähnliche Wirkung. Auch die Kiefer steht für Licht und Wärme, bringt den Holzofen zu anhaltend wohliger Hochform und strahlt in seiner differenzierten, harzigen Struktur jede Menge aufbauende Vitalität aus.

Saisonprognosen und Klimawandel

Die Diskussion innerhalb der Familie, was vom Winter noch zu erwarten ist. Ob der richtige Frost noch einmal zurückkehrt und wie lange noch Brennholz für den Holzofenbrand benötigt wird, flammt täglich neu auf. Und kommt zu keinem Ergebnis, da eine richtige Tendenz derzeit noch nicht zu erkennen ist. So schafft V. die noch fast frischen Wurzel- und Stammabschnitte der Zypressen aus der entfernten Hecke als erste heran, damit sie als Beigabe zum trockenen Brennholz bald verbraucht werden. So nehmen sie keinen Platz mehr weg. Ob der eigentliche Holzvorrat noch bis zum Ende der Ofensaison aufgebraucht wird, wage ich nicht vorauszusagen. Allerdings hatten wir auch schon Jahre, in denen er vollständig aufgefüllt blieb, wie vor zwei Jahren, als wir den Ofen gar nicht erst angefeuert haben, weil der damalige Winter viel zu mild ausfiel. Da zeigt sich allzu oft, dass der Klimawandel kein bloßes Thema ist, er zeigt seine praktischen Auswirkungen im Alltag bereits heute fast täglich.

Wo bleiben die Vögel

Es gibt doch auch nach dem empfundenen Jahresanfang immer noch Reminiszenzen an Weihnachten. So auch heute wieder bei einem Gespräch über den praktizierten Zeitpunkt des Abschmückens der Weihnachtsdekoration. Js und Ws Weihnachtsbaum stand noch einige Zeit länger, aber nicht so lange, wie es manche handhaben, nämlich bis Lichtmess. Wegen der inzwischen doch stark veränderten Stimmung der Menschen fände ich diese Terminierung für uns aber eher nicht passend. Die Regel mit den Heiligen drei Königen scheint mir doch die bewährteste und stimmigste. Auf anderem Gebiet gibt’s gleichgerichtete Beobachtungen. So lassen sich auch in G. in jüngster Zeit viel weniger Vögel im Garten erblicken. Das bedauern wir alle. Wie schön ist es doch, gerade im Winter die Meisen an den aufgehängten Knödeln picken zu sehen. Aber auch so bequem präsentiert wie diesmal, am abgeschmückten Weihnachtsbaum hängend, lässt sich kaum jemals ein hungriger Vogel blicken. Unbeantwortet bleibt die Frage, woran das liegt und ob es neben den klimatischen Kapriolen in unseren Breiten noch andere Einflussfaktoren für diese Veränderungen gegenüber früheren Zeiten gibt, die gewohnte Eindrücke vernichten.

Baumdetails im Winterlicht

Es gibt Tage, da weiß man beim Blick aus dem Fenster, dass sich ein Spaziergang lohnt. Dass viele diesen Eindruck hatten, konnte ich am Nachmittag auf meinem Lieblingsweg am Fluss entlang sehen, der ungewöhnlich stark frequentiert war. Die Menschen haben Nachholbedarf nach vielen dunklen und trüben Wetterphasen. Seit einigen Tagen nun dieses gleißende Winterlicht bei klirrender Kälte, das einen auch im Winter aufatmen lässt. Da drängt es einen einfach, die landschaftlichen Eindrücke zu erkunden, die diese Hochphase des Winters zu bieten hat. Was von den Bäumen noch in der Verfassung ist, das Licht einzufangen, präsentiert sich im klaren Winterlicht ganz anders als noch im Herbst. Die roten Früchte, wie hier die Hagebutten, ganz dehydriert, nur noch ihre schrumpelige Hülle und eine Restahnung ihrer einstigen Intensivfärbung zeigend. Die ehemals grünen Fruchtstände und Blätter, wie diese Ahornflügel und das Eichenlaub, zeigen jetzt ihre ädrige Struktur klarer denn je und wirken, obgleich tot, wie rostbraune und lebendig leuchtende Nachbildungen ihrer selbst.

Hagebuttenfrucht im Hochwinter
Hagebuttenfrucht im Hochwinter
Fruchtstand des Ahorns im Hochwinter
Eichenlaub im Hochwinter

Jetzt ganz ohne Weihnachten

Von mir aus hätte der künstliche Weihnachtsbaum vorm Haus noch bis zu Lichtmess weiter sein bernsteinfarbenes Licht ausstrahlen können. Aber M. schien er nicht mehr passend, wohl weil sie die zugehörige Weihnachtsstimmung für sich nicht mehr reproduzieren konnte, so dass ich ihn kurzerhand abgebaut und für Ende des Jahres wieder verpackt habe. Auch unser Weihnachtsgeschirr haben wir für die nächste Saison wieder archiviert. Scheint so, dass nun die fünfte Jahreszeit in allen Bereichen abgeschlossen ist. Auch in den Straßen und vor den Geschäften ist kaum noch etwas zu finden. Schade, so ganz ohne Weihnachten ist der Winter nicht wirklich schön.

Winterarbeit zwischen außen und innen

Im Sommer ist das lange Arbeiten im Freien doch angenehmer. Bei dem Sonnenschein heute tagsüber war es bei mehrlagiger Kleidung aber ganz in Ordnung, zumal ich nach den letzten Einsätzen der vergangenen Wochen in Übung bin. Nur mit anbrechender Dunkelheit schleicht sich die Winterkälte doch in alle Winkel und Glieder. Dann ist es Zeit, nicht Vollendetes zu vertagen. Insgesamt bin ich beim Auffüllen meiner Holzvorräte und -rohlinge ein sehr gutes Stück weiter gekommen, so dass ich für Baumwünsche jeglicher Art in den nächsten Monaten gut gerüstet bin. Und wenn ich zwischendurch einige Tage in der geheizten Werkstatt arbeite, ist der nächste Außeneinsatz auch wieder eine Abwechslung.

Wenn die Bäume ganz fern zu sein scheinen

Das sind die Tage, an denen die realen Bäume da draußen sich weiter denn je von uns entfernt zu haben scheinen. Wie in sich zurückgezogen sind sie und nur noch dann in den Vordergrund drängend, Aufmerksamkeit auf sich ziehend, wenn sie in Hausnähe stehen und damit quasi zu den Mitbewohnern gehören. So ist unser ins Freie versetze ehemalige Weihnachtsbaum beim Blick durchs Fenster präsenter als die noch fest verwurzelten Bäume des Gartens, die all ihre Kräfte in den Wurzelstock zurückgezogen haben und nur noch ihr tot wirkendes Gerippe der frostigen Winterluft anvertrauen. Um die Szene etwas lebendiger zu gestalten, habe ich heute die Meisenknödel am Weihnachtsbaum befestigt und hoffe, sie ziehen sehr bald die ersten Vögel an. Es wird schön sein, sie an den samen- und fetthaltigen Knödeln picken und von Ast zu Ast hüpfen zu sehen. Schon allein, um sich an ihrer Vitalität zu erfreuen, der auch unwirtliches Winterwetter nichts anzuhaben scheint.

Graue Winterlandschaft

Ganz froh bin ich, dass wir den Weihnachtsbaum im Anschluss an seine eigentliche Mission in den Garten gestellt haben. Heute früh, als der Schnee flächendeckend lag, hat er nämlich beim Blick aus dem Fenster gleich den Eindruck einer Winterwaldlandschaft vermittelt. Einfach schön, wenn die Zweigenden mit Schnee bedeckt sind, wie von Zuckerguss überzogen. Das Vogelfutter haben wir noch nicht besorgt. Das wird aber noch kommen, damit wir an hellen Tagen das Treiben der Futter suchenden Vögel beobachten können. Seitdem manche Arten wegen der verhältnismäßig mild gewordenen Winter hier bleiben, sind die Vögel zumindest nicht seltener geworden. Der eine oder andere unter ihnen wird froh sein, bei dem schlechten Nahrungsangebot auf diese Art eine Sonderration zu erhalten. Bei Spaziergang über den Damm konnte ich kaum noch Früchte sichten. Lediglich bei der Weißdornhecken sind noch vereinzelte schwarz verschrumpelte Früchte des Vorjahres zu finden. Und einige auch beim Liguster. Ansonsten gehören die grau-gelben Flechten am Weißdorn und den Heckenrosen zu den wenigen Farbe zeigenden Details der Baumlandschaft.

Ofenwinter

Wenig Sonne ist uns in diesem Jahr bisher vergönnt gewesen. Und der Winter fühlt sich erstmals auch wie einer an, obwohl die Temperaturen noch nicht sehr weit unter Null gefallen sind. Puderschnee gab es bereits und das erste Schneeschippen dieses Winters. Atmosphärisch eigentlich die Zeit, den Holzbrandofen anzufahren. Ich wundere mich, dass V. die Initiative dazu noch nicht ergriffen hat. Aber wenn es längere Zeit so anhält, wird die Saison zwangsläufig beginnen. Wegen der wohligen Raumwärme, die der Ofen erzeugt, aber auch damit die viele Arbeit, die wir in das Anlegen unserer Nadelholz- und Obstbaumschnitt-Vorräte investiert haben, auch sichtbare Früchte trägt. All die nicht verwirklichten Weihnachtsbäume, die unser ehemaliger Privatwald noch hätte abgeben können, werden so eine andere, nicht weniger sinnvolle Funktion erfüllen.

Winterliche Anpassungen

Allmählich merke ich, wie sich der Winter vertrauter anfühlt. Man ist geneigt, sich auch körperlich an die Jahreszeit anzupassen. Dann erscheint dieselbe Temperatur plötzlich nicht mehr unzumutbar. Unsere Verbindung zur natürlichen Umwelt ist eben doch präsenter, als wir uns das normalerweise bewusst machen. Dennoch war ich heute froh, meine handwerkliche Holzarbeit im Warmen fortsetzen zu können. Das Thema Außenarbeit ist damit aber noch nicht vom Tisch für diesen Winter. Es werden sicherlich noch zahlreiche Einsätze dieser Art notwendig werden. Beim Brennholzmachen zum Beispiel. Und bei den sicher noch kommenden Aufträgen, deren erste Bearbeitungsphase immer im Freien stattfinden muss. Die Zeit ist aber gut für diese Arbeiten, alles ist stimmig, so wie es sich gegenwärtig entwickelt.

Baum-Holz-Licht

Bei der Kälte musste ich dem eisigen Wind der rotierenden Maschine doch einige Male ausweichen. So habe ich bei der Mammutarbeit, die das Anlegen der vielen Holzstäbe bedeutet, zwischendurch kurze Pausen drinnen eingelegt, um mich wieder etwas aufzuwärmen. Bei der Arbeit am Holz selbst ist die Aufmerksamkeit aber so nah an der Aufgabe, dass die Kälte nicht durchgehend präsent ist. Die unheimlich lichtreichen Tagesstunden sind da schon auch beflügelnd. Wie ich ja schon so oft angemerkt habe, gibt es für mich diese enge Verbindung von Bäumen, Holz und Licht. Die Arbeit mit Hölzern ist bei viel Licht deshalb in ihrem Element und fließt quasi dahin. Mit wenig Licht kann die Anmutung von Anstrengung dominanter sein.

Intensive Winterarbeit

Das sind jetzt die ersten richtigen Wintertage, mit klirrender Kälte schon tagsüber und gleichzeitig Sonne. Da geht die Arbeit im Freien gleich viel besser von der Hand. Gut, dass sich diese Wetterlage noch bis morgen fortsetzen soll. Denn es stehen noch einige Arbeiten in der Außenwerkstatt an, bei denen die Finger schon ziemlich unterkühlt werden. Das Licht und die Sonne bringen da eine Entschädigung. Neben dem Chai-Tee, den ich heute zum zweiten Mal mit etwas veränderter Rezeptur zubereitet habe und der das Potenzial hat, zu meinen Lieblingsgetränken in dieser Jahreszeit zu avancieren. Ich freue mich auf die Arbeit an den verschiedenen vertrauten Hölzern – Pappel, Walnussbaum, Esche, Fichte und Atlas-Zeder – auch wenn das größtenteils innen stattfindet. Das dann fehlende Tageslicht wird durch die Energie der verschiedenen Holzarten ausgeglichen. Eine gute und intensive Winterarbeit.

Resonanzstörungen im jahreszeitlichen Übergang

Stillstandzeit, wie sie klischeehafter für den November nicht sein könnte. Die Lebensgeister dort draußen ziehen sich in die Erde zurück. Bäume werfen Blätter ab und konzentrieren ihre Nährstoffe im Wurzelstock. Einjährige Pflanzen verschwinden allmählich von der Oberfläche. Und genau so scheinen sich die Menschen jetzt ins Haus zu verziehen, unsichtbar füreinander, und in sich selbst, mit Auswirkungen auf die Kommunikation und den Mut und Elan, Neues zu beginnen. Gut und wahrscheinlich notwendig für jeden einzelnen. Solche Zwischenphasen, die körperliche Anpassung und seelische Akklimatisierung zwischendurch und parallel zum jahreszeitlichen Zyklus möglich machen. Aber immer ist das auch mit Brüchen, Leerlauf, Verzögerungen und Missverständnissen bei kooperativen Projekten und solchen, die kooperativ werden könnten, verbunden. So hoffe ich, dass die Anpassungen nicht zu Langläufern werden, und die Leerläufe nicht größer als notwendig.

Früher Winter, frühes Frühjahr?

Die am Fuß des Ginkgos liegenden Blätter bilden einen goldgelben Teppich, der sich so schnell nicht aufzulösen scheint. Das setzt einen willkommenen Farbakzent im ansonsten immer grauer werdenden Gartenambiente. In Verbindung mit den langen Phasen von wolkenbedeckter Witterung, Kälte und Nässe komplettiert das unser Empfinden, dass der Winter bereits angekommen ist und der Herbst eigentlich seinen Namen nicht mehr verdient. Ich schätze, das wird einer dieser langen, ausgedehnten, schier nicht mehr enden wollenden Winter werden, die sich durch dauerhafte Ungemütlichkeit und weniger durch knackige Kälte, Schnee und blauen Himmel auszeichnen. Eben ein Winter, wie wir ihn seit 20 Jahren fast immer erleben, nur, dass die Ausdehnung variiert. Vielleicht gut, dass er jetzt beginnt, vielleicht ein Argument für früh einsetzenden Frühling in 2017. Und lange Frühlingsphasen finde ich besonders schön. Wegen der Reize, die diese Jahreszeit selbst mit sich bringt. Aber auch weil dann die Pflanzen generell besser gedeihen und weil im Spätsommer und Herbst die Früchte empfindlicher und Wärme liebender Arten dann gute Chancen haben. Ich bin deshalb für eine optimistische Prognose.

Symbolbaumexkurse

An diesem Tag, an dem die Eibenphase ihren Höhepunkt erreicht hat, erleben wir schon richtigen Winter, nicht bloß November. Und die nächsten Tage sollen auch genau das andeuten, woran wir den Winter untrügerisch erkennen, Schnee und Eis. Vielleicht ist das der Grund für den kommunikativen Stillstand, den ich erlebe, die scheinbare Sprachlosigkeit, die meist Anzeichen für Umstellungsschwierigkeiten ist. Meine alte These, dass soziales Verhalten und kultureller Ausdruck immer ihre Grundvoraussetzungen und Weichenstellungen von der Natur erhalten. Und deshalb ist es kein Wunder, dass ich heute ein Baumsymbolthema aufgegriffen und die engere Auswahl weihnachtlicher Motive des Vorjahres noch einmal durchgesehen habe. Eine der stimmungsvollen Nahaufnahmen vom geschmückten Weihnachtsbaum mit Faltpapierengel und warmem Kerzenlichtschein, aber zusätzlich mit einem Bokeh-Blick auf die kleine Fotogalerie der Ahnen an der dahinter liegenden Wand, hat mich dabei besonders angesprochen. So habe ich diese eher ungewöhnliche, kein bestimmtes Bildelement in den Mittelpunkt stellende, sondern von der Lichtstimmung und der Individualität des Augenblicks lebende Aufnahme aus den RAW-Daten entwickelt und optimiert. Damit gehört sie zu den engeren Favoriten für meine diesjährige Weihnachtsgrußkarte. Schade nur, dass sie bei der ersten Microstock-Agentur bereits abgelehnt wurde. Das überrascht mich allerdings nicht, da der Grund, wie bei einer Variante mit ähnlichem Motiv, in vermuteten Copyrightverletzungen gesehen wir, was andere so nicht einordnen. Zur Dokumentation und Vermittlung meiner eigenen weihnachtlichen Wahrnehmung ist es unabhängig davon mehr als geeignet.

Auf Winter und Weihnachten ausgerichtet

Jetzt ist wirklich schon die Zeit, in der man verstärkt an Weihnachten denkt. Auch die Gespräche drehen sich immer häufiger darum. Der Zimt als Akzent im Kaffee ist gerade jetzt wirklich passend, noch passender als im Hochsommer, als ich erstmals auf die Idee kam. Unser Ginkgo ist der letzte tapfere Gartenbaum, der noch einige Blätter trägt. Ganz Gelb sind sie geworden. Aber auch sie werden nach den nächsten kalten Nächten sehr schnell abfallen. Walnussbaum und Feigenbaum haben es ihm schon vor Tagen vorgemacht. Nur die immergrüne Stechpalme und die Nadelbäume in der Hecke, Zypressen und Eiben, sind wie immer unbeeindruckt. Demnächst müssen wir noch eine Wagenladung voll Brennholz heranschaffen bzw. in für den Ofen geeignete Abschnitte sägen. Etwas mehr als die Hälfte des Winterbedarfs haben wir schon länger vorbereitet. Denn wie es aktuell aussieht, könnte es durchaus ein empfindlicher kalter Winter werden. Da trägt sich das Fichtenholz, das den Großteil unserer Brennholzvorräte ausmacht, ziemlich schnell ab.

Winterzeit und unbewusste Sphären

Die Tage vor Allerheiligen haben für uns immer schon etwas Aufwühlendes. Ich kann das auch in diesem Jahr feststellen. Es äußert sich im Körperlichen, trifft aufs Gemüt, wirkt sich nicht selten auch auf die Kommunikation aus. Gereiztheit ist da nicht selten. Und erfahrungsgemäß löst sich das erst während der beiden Feiertage wieder auf, manchmal auch erst später. Es hat bestimmt mit der größeren Aufmerksamkeit im Hinblick auf die verstorbenen Seelen zu tun, dass solche Stimmungen und Eindrücke regelmäßig entstehen. Aber wie bei so häufig bei Feiertagen gehen die Bedingungen im Außen, sprich das Novemberwetter, der Beginn des Winters, das immer weniger werdende und am Nachmittag schon früh vergehende Licht, eine enge Verbindung ein mit unserer inneren Befindlichkeit. Beides spiegelt sich ineinander, ohne dass wir uns dem ganz entziehen können. Mit dem Fallen der letzten Baumblätter ist das auch in der Seele angekommen, was wir während des leuchtenden Blätterherbstes ahnen, worauf uns diese Zeit quasi schonend vorbereitet. Dass nämlich das Leben sich mehr nach innen wendet, dass wir, wie Rudolf Steiner das ausgedrückt hätte, uns zurückziehen in Richtung der Erde, die sommerliche, ins Weltall gerichtete Ausdehnung umkehren und Hinabsteigen in die Tiefen auch unserer Seele. Bis wir zur Zeit der Wintersonnenwende, kulminiert im Symbollicht des Weihnachtsbaums, dem am nächsten kommen, was uns allen gemeinsam ist. Dem inspirierenden Funken, der göttlichen Quelle, der geistigen Heimat, an die wir uns dann am ehesten erinnern können, oder zumindest eine abgedämpfte Ahnung davon erhalten. So trägt uns das Beobachten der jahreszeitlichen Veränderungen in Sphären hinüber, die uns eigentlich immer präsent sind, aber allzu oft der bewussten Wahrnehmung verborgen bleiben.

Umfangreiche Wintergartenarbeit

Wir hatten Glück in unserer wetterbegünstigten südwestlichen Ecke Deutschlands. Immerhin waren uns nach sehr ungemütlichen Tagen nun doch noch recht angenehme Temperaturen und zeitweise sogar Sonne vergönnt. Die Gelegenheit, noch anstehende Gartenarbeiten zu erledigen. Nach den Winterreifen ging es deshalb an das Einsammeln des Herbstlaubs und das Wegräumen der Sommerblüher bzw. das Einpflanzen der frosttoleranten Blumen. M. wird um die neu gepflanzten und teils auch mit frischer Erde versorgten Stiefmütterchen und dem Heidekraut später noch Moos platzieren. Es ist dann immer so, als ob sie vor der kalten Jahreszeit zusätzlich geschützt würden. Als weiteres Projekt war auch das Abschneiden und Ausräumen der Strohblumen unvermeidlich. Zwar waren noch zahlreiche neue Knospen zu sehen, aber es ist einfach inzwischen zu kalt und viel zu lichtarm, als dass aus denen noch etwas werden konnte. Ich habe die letzten, meist sehr kleinen Blütenköpfe geschnitten und dann alle Strohblumen mit Stumpf und Stängel herausgenommen. Ich denke, wir haben aus Ihrer Lebendigkeit und Schönheit sicherlich über den ganzen Sommer und Frühherbst das Optimum erleben dürfen. Jetzt richtet sich mein Blick in Richtung der Verarbeitung des zuletzt getrockneten Blüten zu einem Trockenstrauß und auch schon auf das Besorgen von Samen für die nächste Ansaat im Frühjahr. Der Feigenbaum wirft jetzt erwartungsgemäß schrittweise seine großlappigen Blätter ab. Das ergibt immer eine Menge Laub. Ebenso vom Walnussbaum. Jetzt ist er eben da, der Blätterherbst, den wir uns etwas früher und dann auch in eine goldeneren Variante gewünscht hätten. Aber in meiner Erinnerung entspricht es doch ziemlich dem Verlauf des Baumherbstes im Vorjahr. Ich hoffe jetzt noch auf einige wirklich herbstliche zu nennende Farbeindrücke und dass ich Gelegenheit habe, sie fotografisch festzuhalten.

Winterablösung

Mit dem Zwetschgenbaumholz, das V. von den jüngst gefällten alten Bäumen mitgebracht und aufgeschichtet hat, wird der Grundstock für den Brennholzvorrat der nächsten Saison bereits gelegt sein. Bei wärmerem Wetter werden wir die Abschnitte in ofengerechte Stücke sägen und zum Trocknen lagern. Dann wir eine große Aktion im Herbst ausreichen, um den Wintervorrat komplett zu machen. Gut, dass auf diese Art eine ergiebigere Beimischung von Obstbaumholz entsteht. Nur mit Fichte zu feuern, ist ermüdend, da man sehr rasch nachlegen muss. Das war in diesem Winter extrem, gerade weil die Vorräte auf diese Art beschränkt waren. Die bullige Wärme, die gerade das Fichtenholz produziert hat, werden wir in der Übergangszeit aber sicher vermissen. Aber gut, jetzt ist Zeit, sich wieder auf die lebenden Bäume zu konzentrieren. Die winterliche Kompensation in der Symbolik des Holzes wird in dem Maße an Stärke verlieren, in dem wir auf die Energie lebender Bäume treffen.

Erkenntnisfördernder Abstand

Beständiges Winterwetter. Und ich habe die Tendenz, die Situation für Innenarbeiten zu nutzen. Wenig, was mich derzeit ablenkt, das ist gut für die Konzentration, und dass ich zügige Fortschritte mit meinen technischen Projekten mache. Daneben nehme ich viele Anregungen für Neuerungen in mir auf, deren Umsetzung im Frühling und Sommer anstehen wird. So ist die Abwesenheit der Bäume für eines wenigstens gut. Nämlich die Aufmerksamkeit auf ihre Vitalität und den neuen Vegetationszyklus zu lenken und dem Verständnis ihrer Symbolik immer näher zu kommen, gerade wenn man nicht von ihrer Oberfläche eingenommen ist. Abstand kann eben auch erkenntnisfördernd sein.

Wetterspekulationen

Vielleicht hat V. seinen Nashibaum etwas zu früh geschnitten. Es werden uns wohl noch einige Nachtfröste bevorstehen. Vielleicht nicht günstig für die empfindlicheren Arten, wenn die frischen Schnittflächen dem Frost ausgesetzt sind. Die Beobachtungen in der Baumlandschaft von vor einigen Tagen machen zwar Hoffnung auf eine baldige Temperaturänderung, aber Ausreißer sind gerade in dieser Jahreszeit häufig und können die Selbstbeobachtung der Bäume irritieren. Die Ofensaison zu beenden, lehne ich derzeit noch ab. M. ist sehr dafür, aber mit V. habe ich in der Frage einen Verbündeten, der sich mit mir über die wohlige Holzofenwärme noch sehr freut. Gerade jetzt, wo es einmal sehr sonnig, aber eben auch kalt ist, finde ich diese Art von Heizung stimmig. Und da wir ohnehin noch Vorrat beim Haus haben, können wir das noch einige Wochen nutzen. Bis der Frühling sicher angekommen ist.

Triste Endwinterlandschaft

Keine ergiebige Zeit für die Baumfotografie. Beim Spaziergang am Mittag sehe ich kaum Motive, die es Wert währen, festgehalten zu werden. Es ist dies die Schlussphase des Winters, in der selbst die letzten Relikte des Herbstes an den Gehölzen in Auflösung befindlich sind. Am deutlichsten ist das bei den Heckenrosen, deren letzte Hagebutten sich sehr lange halten. Jetzt sind sie aber entweder vollständig schwarz geworden oder so ausgedörrt, dass nur noch eine transparente dunkle Hülle davon zu sehen ist. Ansonsten setzen nur die teils leuchtend bunten Flechten farbige Akzente in der tristen Baumlandschaft. Zeit, den Winter hinter uns zu lassen und zumindest gedanklich den Frühling vorwegzunehmen.

Einer dieser ungemütlich ausgedehnten Winter

Die Sonnenbilanz dieses Monats wage ich schon gar nicht mehr genauer zu verfolgen. Das Dauerdunkel, lediglich tageweise durch längere Sonnenabschnitte unterbrochen, wie z. B. gestern, beschert uns wohl das schlechteste Februar-Ergebnis der letzten sechs Jahre. Es sei denn, die Wetterlage wendet sich und das letzte Drittel des Monats wird deutlich lichtreicher. Die Hoffnung auf einen frühen Frühling und einen frühen Beginn der neuen Vegetationsperiode schwindet damit zusehends. Und damit auch die Chance auf eine gute Ernte bei den Arten, die viel Licht und eine lange Sonnensaison benötigen, allen voran ist das der Feigenbaum. Vielleicht wird das wieder einer dieser nicht enden wollenden Winter, die weniger durch knackige Kälte als durch Dauerregen bei ungemütlichen Temperaturen auffallen. Solange das so bleibt, werden wir weiter mit Holz feuern. Das vertreibt zumindest im Haus die wettertrübe Stimmung beim Blick durchs Fenster.

Frühlingsspekulationen

V. und M. vergessen in den letzten Tagen immer wieder, Brennholz nachzulegen. Deshalb ist die Glut immer wieder fast erloschen. Ist das eine Art Vorahnung, dass der Winter nun bald dem Frühjahr weicht. Wenn ich heute hinausblicke, wage ich kaum daran zu denken, so ungemütlich geht diese Fastnachtszeit ihrem Ende entgegen. Schon eher ein Wetter für die Fastenzeit, aber eindeutig noch winterliche Züge tragend. V. hat am letzten Wochenende bereits seinen Nashi-Birnenbaum zurückgeschnitten. Das schien mir etwas früh, immerhin kann bis zum neuen Austrieb noch einiges passieren, inklusive empfindlicher Nachtfröste. Ich denke, für den Feigenbaum, ohne in seinem jetzigen Zustand ein richtiger Problemfall, und auch mit dem Maulbeerbaum werde ich noch einige Zeit abwarten. Am besten so lange, bis sich der Frühling spürbar ankündigt. Danach dauert es erfahrungsgemäß ohnehin noch einige Wochen, bis sich tatsächlich etwas in den frischen Knospen regt. Die meisten Arten sind da sehr vorsichtig und wagen das Knospen erst, wenn sie ziemlich sicher sind.

Winterklischees pflegen

Viel handwerkliche Arbeit an diesem verregneten Spätwintertag. Zunächst als Assistent sozusagen beim Installateur, dessen Arbeitszeit sich auf diese Weise erheblich reduziert hat. Und am Nachmittag in eigener Sache mit dem Holz der Linde, des Apfelbaums, des Kirschbaums und der Stechpalme. Viele Routine, aber bei solchem Wetter eigentlich genau das Richtige. Und wieder stelle ich fest, dass wir mit dem Ofen gerade jetzt viel Freude haben. Es lässt die Nässe draußen vergessen und konserviert uns noch eine Weile das Klischee winterlicher Herdwärme. Auch der Rest der Woche wird im Zeichen handwerklicher Arbeit liegen, im konkreten wie im übertragenen Sinne. Bis dann die Auszeit der Fastnacht kommt, während der die Uhren erfahrungsgemäß ganz anders ticken.

Noch ein bisschen Winter

Unser Ofen schluckt trotz des eher milden Klimas ganz schön viel Brennholz. Dieses Material, überwiegend von unseren eigenen Fichten stammend und sehr, sehr trocken, brennt aber auch wie Zunder. Da benötigt man sehr viel mehr Masse als bei den typischen, ergiebigeren Brennholzsorten. Aber das mag der Ofen und die Wärme ist heimelig. Insofern tut es mir jetzt schon leid, wenn wir im Frühjahr die Ofenbrandsaison wieder beenden. Vielleicht ja auch schon im Laufe des Rest-Winters, wenn es sich konstant in diesen Temperaturbereichen halten sollte. Nur M. freut sich, da kein Ofen auch weniger Reinigungsaufwand bedeutet. Und V., weil er sich am Morgen das Anfeuern spart. Na ja, ein bisschen Winterkälte geht schon noch. Im Kopf ist ohnehin schon Frühling.

Kondensierte Lebenskraft

Wenig Licht zum Ende dieses Januars, aber immer noch mehr als im selben Monat des Vorjahres. So können wir die Sonnenbilanz doch überwiegend positiv beurteilen. In Kombination mit den vergleichsweise milden Temperaturen ein Monat, der eher ins frühe Frühjahr passt, oder in eine Übergangszeit zwischen Winter und Frühjahr. Die Holzofenwärme aus den gut abgelagerten Fichtenscheiten tut uns dennoch gut. Schließlich wird man durch so viel Wettermilde auch verwöhnt, dann erscheinen relative milde Witterung doch unangenehm, wenn der Wind tatsächlich einmal scharf bläst und an manchen Tagen kein Sonnenstrahl durchringt. Mit den Schnee- und Rekordfrostwintern manchen Vorjahres hat das allerdings nichts zu tun. Ich bin froh, diese Ungereimtheiten in der Art, wie sich die Jahreszeiten präsentieren durch meine Arbeiten mit der Baumsymbolik ein gutes Stück kompensieren zu können. Denn die Lebenssymbolik kann bei jedem Wetter hervorgeholt und begreifbar gemacht werden. So können auch andere von der gewissermaßen kondensierten Lebenskraft der Bäume auch in lichtarmen Zeiten profitieren.

Energie der Bäume im Winter

Das war der Auftakt in ein an Holzarbeiten reiches Wochenende. Heute war einmal wieder die Ulme an der Reihe, und morgen folgen 4 weitere Holzarten, zumindest im ersten der verschiedenen Arbeitsschritte bis zur Fertigstellung der Armbänder. Nicht das tollste Wetter für diese Arbeit ist zu erwarten, aber wenigstens nicht eiskalt. Klirrende Kälte ist gerade beim Drechseln nämlich extrem unangenehm, da die Maschine ja auch Wind verursacht und die kalte Luft damit noch kälter wirkt. Morgen also eher Regen und Sturm, aber relativ mild für die Mitte des Winters. Ich freue mich auf diese Holzarbeit, nachdem der Januar auf dem Gebiet eher dünn gesät war. Vor allem auf die Arbeiten drinnen, wenn ich in Abwesenheit der lebenden Bäume allein auf ihre Symbolik und die Energie ihrer Hölzer konzentriert sein kann. Wie ich finde, die beste Form, im Winter mit der Energie der Bäume in Kontakt zu treten.

Winterliche Überlebenschancen

Eine gute Arbeit für diesen eher ungemütlichen Wintertag waren heute die Perlen aus Atlas-Zeder. Dabei ist die nasse Kälte knapp oberhalb des Gefrierpunkts fast unangenehmer als richtige Kälte, zumal wirklich kalte Luft meist mit offenem Himmel und viel Licht verbunden ist. Dieser knackig kalte Winter ist uns in diesem Jahr nicht vergönnt, die Tage mit viel Sonne scheinen schon vorbei und wieder sind mildere Temperaturen vorhergesagt. Da mache ich mir kaum Sorgen, dass die kleinen Gleditschien im Garten Schaden nehmen könnten, vor allem die stärkste der drei, die im letzten Sommer auf über 2 Meter emporgeschossen ist und erstmals direkt im Erdreich wurzelt. Bei Dauerfrost hätte das u. U. kritisch sein können. Aber so müssen wir wohl nur um die Verfassung der besonders kälteempfindlichen Arten bangen. Schwer zu sagen, ob der Feigenbaum noch mal eine Chance erhält. Ich will im Frühjahr, vor dem ersten Austreiben, auf jeden Fall besonders aufmerksam sein, um den richtigen Zeitpunkt für den Rückschnitt abzupassen. Mit einer Radikalkur könnte er vielleicht von den noch stabilen Teilen des Stamms aus einen Neuanfang schaffen. Schwierig wird die Entscheidung allemal sein, welchem Teil des schier unverwüstlichen Baums der Vorrang zu geben ist.

Wechselhafte Wahrnehmungen im Winter

Morgen startet für mich die neue Saison in der Wunschbaum-Manufaktur. Das ist einer der Winter, welcher die Bäume weiter aus dem Bewusstsein weg rückt. Ganz anders als die beiden vorherigen Jahre, in denen die Sehnsucht nach Grün, nach der einzigartigen Lebenssymbolik der Bäume stärker, sogar besonders intensiv wahrnehmbar war. Für mich ist diese Arbeit an der Symbolik der Hölzer insofern ein Gradmesser für die globale Stimmungslage. Das sagt einiges darüber, was die Menschen gerade bewegt und wovon sie sich tendenziell weniger beeindruckt sehen. Das Schöne: Die Bäume sind auf lange Sicht immer präsent, wenn auch nicht immer im Fokus. Sie gehören zu den Wesen, deren vielfältige Bedeutung für den Lebensalltag niemals verschwindet, nur mehr oder weniger bewusst verarbeitet wird. Gegen diese Strömungen zu arbeiten macht gar keinen Sinn, ich sehe die Symbolarbeit eher als einen Verstärker, als eine Möglichkeit, etwas zu akzentuieren, das damit besser greifbarer und handhabbarer wird.

Wintersträucher

Gemessen an den Sonnenstunden der Monatshalbzeit dürfte das ein eher lichtarmer Januar werden. Der heutige Tag war einmal Ausnahme, was ich mir für die kommenden Wochen wünsche. So spät müsste ich eigentlich keinen Schnee mehr haben. Von mir aus kann es gerne ein frühes Frühjahr werden, passend zu den in diesem Jahr frühen Fastnachtstagen. In der eher reizarmen Winterlandschaft ist mir heute vor allem die spröde Ästhetik winterlicher Sträucher entgegen getreten. Nur die Hagebutten zeigen an manchen Sträuchern noch ihr leuchtendes Rot, an anderen sind sie schon schwarz geworden, so wie die meisten Bäume und Sträucher, die sich oft in Grautöne hüllen. Am dominantesten erscheinen da noch die schon lange blühenden Haselsträucher mit ihren größtenteils bereits lang gewordenen gelb-braun-grünen Blütenkätzchen.

Hagenbutten im Januar
Verrottete Hagebutten im Januar
Haarige Frucht der Waldrebe im Januar
Haselblüte im Januar
Winterliche Flachwasserzone vor Baumlandschaft im Januar