Autobiografische Baumobstbedeutungen

Mit der Apfelernte scheint es V. jetzt doch zu übertreiben. Heute sind wieder zig gefüllte Eimer und Säcke hinzugekommen, v. a. mit Viezäpfeln. Das scheint in diesem Jahr fast schon eine Schwemme zu sein. Und viel Folgearbeiten sind zudem zu erwarten, vom Häckseln übers Keltern bis zur Arbeit mit dem Vergären im Keller. Bei all dem scheint diese Arbeit eine wichtige autobiografische Bedeutung aufrecht zu erhalten. Und so gesehen ist es wohl in Ordnung, auch wenn die da hineingelegte Anstrengung für außenstehende nicht wirklich nachvollziehbar sein dürfte.

Apfelernte und neues Kuchenrezept

Vermutlich, weil die Äpfel in diesem Jahr bei uns nach weitgehendem Ausfall der Zwetschgenernte und einer mäßigen Weintraubenernte üppig und reichlich gewachsen sind, hat V. darauf bestanden, einen Teil davon zu Kuchen zu verarbeiten. So hat sich M. schweren Mutes daran gemacht, zwei Apfelkuchen zu backen, nach einem neuen Rezept mit Mürbeteig, kleingeschnittenen Äpfeln, wenig Teig und mit viel Marzipan in der Füllmasse. Das Ergebnis ist ungewohnt, weil so wenig Teig daran ist, aber sehr wohlschmeckend. So werden wir dieses Rezept sicher noch einmal nutzen. Und der zweite Kuchen muss ohnehin zunächst eingefroren werden. Die restlichen Äpfel, gemischt mit Viezäpfeln, wird V. wohl zu Viez verarbeiten. Das wird noch eine ganze Weile in Anspruch nehmen, danach aber sollte dieses Erntekapitel für dieses Jahr auch beendet sein. Zuvor muss allerdings auch die Traubenmaische noch ausgekeltert werden, so dass der Jahresvorrat an selbst gemachtem Rotwein auch unter Dach und Fach sein wird.

Alles Baumobst ist verarbeitet

Nun hat V. auch die Weiterverarbeitung der diesjährigen Baumobsternte abgeschlossen. Der Saft der Weintrauben, die zu Wein vergoren werden, ist jetzt auch der von Äpfeln und Birnen im Keller, um in den nächsten Wochen zu Viez zu werden. Die Pressabfälle, diese schweren trockenen Obstkuchen haben wir auf unsere Streuobstwiese gebracht, an deren Rand es verrotten kann und im nächsten Jahr vermutlich nicht mehr zu sehen sein wird. Die Sommersitzgarnitur im Garten will ich morgen winterfest einpacken, da wir uns sehr wahrscheinlich dort nicht mehr aufhalten können. Und so ist alles bereits auf die Vorweihnachtszeit ausgerichtet. Ich bin froh, dass der Dekorationskranz aus gesteckten Physalis und Waldrebetrieben, den ich vor einer Woche hergestellt hatte, uns in der Wohnung noch einige Wochen den Herbst vergegenwärtigt, bevor die adventliche Dekoration an diese Stelle tritt.

Weintrauben, Viezäpfel, Schlehen

Heute haben wir die zweite ungefähr gleich große Menge Traubenmost gekeltert. Und gleich darauf noch zwei Säcke Viezäpfel gehechselt und gleich gekeltert. Damit ist V. nun zufrieden, vor allem, weil das gewohnte Soll erfüllt werden konnte. Nach einer handwerklichen Arbeit am Nachmittag wollte ich das schöne Wetter nutzen, um Schlehen zu pflücken. Natürlich wäre es etwas später besser, aber dann genau die Zeit erübrigen zu können ist auch unwahrscheinlich. Und wenn das Wetter nicht mitspielt, ist es ohnehin schwierig. Heute war das ideal. In den 1,5 Stunden ist immerhin ein ganzer Eimer zusammengekommen. Das ist etwas mehr als im vorletzten Jahr, als ich die Schlehen an genau derselben Stelle gesammelt hatte. Dieser Eimer stammt allein von dem größten der Sträucher, der auch am üppigsten mit Früchten ausgestattet war. Wenn ich die ganze Reihe am Damm miteinbeziehe, könnten es auch noch mehrere Eimer werden. Aber uns geht es ja nur um einige Liter dieses leckeren wildfruchtigen Likörs. Und dafür reicht die Menge in jedem Fall aus. Das etwas mühsame Pflücken und die verkratzten Arme haben sich also durchaus gelohnt.

Frisch gepflückte Schlehen