Wachstumswetter und Verlusterfahrungen

Das ist ein schönes, wachstumsförderndes Frühlingswetter. Und das Unwetter ist zumindest in unserer Region ausgeblieben. Ich denke, wir können noch in dieser Woche unserer Sommerblumen kaufen und in die vorbereiteten Gefäße einpflanzen. Wenn das geschafft ist, stehen auch schon wieder die nächste Rückschnitte an. Zum Beispiel an der Efeuhecke, die um diese Jahreszeit wieder gewaltig austreibt und dann schnell die Form verliert. Bei den anderen Bäumen dagegen kann man jetzt nicht mehr viel machen. Der kleine Buchsbaum, klar, der musste wegen des Zünslerbefalls zurückgeschnitten werden. Den anderen Arten müssen wir jetzt aber Zeit lassen, ihr Laub zu entwickeln, an Substanz zuzunehmen und ihre Energie in die Blüte, später in das Ausbilden der Früchte zu stecken. Ich hoffe, unsere Walnussbäume haben bei den Nachtfrösten der letzten Wochen nicht allzu stark Schaden genommen. Und auch bei den Obstsorten hoffe ich auf das eine oder andere Wunder, damit die Baumobsternte dieses Jahr nicht komplett ins Wasser fällt. Bei Vs Bienenbestellung gab es heute wieder einen Rückschlag. Das Volk ist zwar wohlbehalten angekommen, aber die zugehörige Königin war bei der Ankunft schon tot. Glücklicherweise werden wir morgen einen Ersatz für die Königin erhalten. Dann wird es mit dem Neuanfang hoffentlich nicht ganz so brüchig und holprig wie bei anderen Völkern zuletzt erlebt.

Das Ausbleiben der Jahreszeit

Der Frühlingsentzug ist wirklich unangenehm, weil uns so vieles entgeht bzw. das in eine unbestimmte Zukunft verschoben wird, was unter normalen Umständen längst erlebt werden kann. Keine normale Gartenarbeit ist so möglich, die selbst gezogenen Pflanzen keimen bzw. wachsen aus Lichtmangel nicht richtig, das Festhalten der Jahreszeit in Fotografien z. B. der sonst schon überall sichtbaren Baumblüte kann nicht funktionieren, weil alles um Wochen zu spät an ist. So bleibt uns nichts als Vorbereitungen und Planungen und die Gewissheit, dass irgendwann der Frühling immer noch kam. Aber es kann sein, dass es diesmal ein kurzer wird, der sogleich in Sommer übergeht. Alles nicht das, was man sich wünscht, weil man das Ausbleiben der Jahreszeit nur als Verlust wahrnehmen kann.

Baumverlust und Wohlfühlreduktion

Leider wiederholen sich gerade die Erlebnisse des vergangenen Jahres, als uns über Wochen der Weg immer wieder durch den mit Bäumen bestandenen Innenhof der Klinik zum Krankenbesuch führte. Wenig aufbauend wirkt da auf mich immer die Begegnung mit dem Stumpf der gefällten Linde, die über Jahrzehnte das Bild und die Atmosphäre dieses Hofraums geprägt hat und ein echter Wohlfühlfaktor für diesen Ort war. Warum sie gefällt wurde, weiß niemand. An ihrem wie eine Wunde dort noch sichtbaren Stumpf kann man jedenfalls nicht erkennen, dass sie möglicherweise instabil oder windbruchgefährdet war. Äußerlich wirkte sie zuletzt jedenfalls kerngesund und extrem vital. Ohne diesen alten Baum ist ein guter Teil des Kommunikation fördernden Charakters dieses Hofs mit konzentrischen Fußwegen und Ruhebänken, Schatten- und Sonnenplätzen nicht mehr vorhanden und wird so schnell auch nicht mehr hergestellt werden können.