Zyklisch wiederkehrende Lebensimpulse

Die Aufgaben verdichten sich in diesen Tagen sehr. Und sie sind vielfältig, so dass ich gelegentlich Gefahr laufe, mich zu verzetteln. Das weiß ich aber in aller Regel zu vermeiden, sobald es sich zu entwickeln scheint, da zu viel Gleichzeitiges der Qualität des gerade im Fokus stehenden abträglich ist. So will ich die positiven, motivierenden Aspekte dieser Drang-Phasen bewusst wahrnehmen und nutzen, um daraus neue auf die Zukunft gerichtete Dynamik zu entwickeln und kreative Kräfte für die Zeiten vorzubereiten und bereitzuhalten, in denen sie benötigt werden und Wirkung entfalten können. Ich freue mich, wenn der Frühling endlich kommt und diese Idee der Zukunftsmotivation durch das Grünen und Wachsen, den neuen Aufbruch der Bäume und anderen Grünpflanzen befördert wird. Die Bäume dann genau zu beobachten, wie sie meist innerhalb weniger Tage den Winterschlaf hinter sich lassen und mit Entschiedenheit das neue Wachstumsjahr starten, ist immer wieder faszinierend und lehrreich. Aus diesem unbedingten zyklisch wiederkehrenden Lebensimpuls der vegetabilen Welt können wir vieles für uns selbst lernen und wir können uns aus dieser Beobachtung und dem Miterleben des Frühlings heraus auch selbst besser motivieren, in neue Lebensphasen aufzubrechen.

Das eigentlich Atmosphärische der Weihnachtszeit

Junge Zweige mit Knospen haben wir heute nicht geschnitten. Aber die Tradition ist bei uns in den letzten Jahren auch verblasst, nachdem der Versuch, das Blütenwunder bis Heilig Abend herbeizuführen, zuletzt fast immer gescheitert war. Dennoch erinnern wir uns an den St. Barbara Tag und das damit verknüpfte traditionelle Symbolformat. An weihnachtlicher vegetabiler Symbolik fehlt es uns natürlich trotzdem nicht, haben wir doch mit verschiedenen künstlichen Weihnachtsbäumen, die dem echten vorangehen, zahlreichen adventlichen Gestecken und Kränzen doch die Ewigkeitssymbolik und den in ihnen ruhenden hoffnungsvollen Aspekt der immergrünen Zweige überall verteilt. Das macht neben der Lichtsymbolik, die sich mit dem Vegetabilen verbindet, das eigentlich Atmosphärische des typischen Schmucks der Weihnachtszeit aus. Und einiges, wie ein Gesteck mit natürlichen Zweigen am Türeingang, werden wir sicher noch ergänzen, wenn die passenden Zutaten zur Verfügung stehen.

Weihnachtspflanzen in der zeitgenössischen Weihnachtsästhetik

Obwohl ich mit der eigentlichen adventlichen Dekoration noch gar nicht begonnen habe, ist die Weihnachtszeit jetzt schon ein großes Thema bei uns. Es werden wohl zahlreiche neue Dinge zum weihnachtlichen Dekorieren hinzukommen, die unser ohnehin schon reichhaltiges Repertoire erweitern. Ich bin sehr gespannt, wie wir das nutzen können und welche neuen Akzente damit zu setzen sind. Eines der Themen in dem Zusammenhang ist immer häufiger, ob und inwieweit man künstliches Material verwenden soll, das die natürlichen Weihnachtspflanzen nachahmt. Da gibt’s schon recht ausgefeilte Erzeugnisse, die tatsächlich die Natur ziemlich detailliert imitieren, aber pflegeleichter und wiederverwendbar sind. Das ist neben der schon ausufernden Vielfalt von LED Beleuchtungen eines der prägenden Innovationsfelder der aktuellen Weihnachtsindustrie. Heute hatte ich Gelegenheit, einen künstlichen Weihnachtskranz zu beurteilen, der aus einer Mischung natürlicher und künstlicher Bestandteile gestaltet wurde: Ein Trägerkranz aus natürlichem Reisig, natürliche Kiefern- und Tannenzapfen, künstliche Zweige von Kiefer, Fichte und Wacholder, künstliche Blätter vom Lorbeer, künstliche Imitate von Stechpalmenfruchtständen. Ziemlich viel Plastik, aber mit seinem starken Komplementärkontrast und dem ausgewogenen Arrangement als gleichmäßig gesteckter Kranz wirkt das erstaunlich überzeugend. Da fragt man sich tatsächlich, wie das Verhältnis natürlicher Pflanzen zu solchen Imitaten im Rahmen der zeitgenössischen Weihnachtsästhetik einzuordnen ist. Ich bin noch zu keinem abschließenden Ergebnis diesbezüglich gekommen.

Weihnachtsmotive mit und ohne vegetabile Symbolik

Auch heute war für mich Weihnachten wieder ein bestimmendes Thema. Und mit mir für den Rest der Familie und einige Besucher. Das ist bei der Witterung, die winterlicher kaum sein könnte, auch kein Wunder. Ich freue mich, dass ich auch mit einem meiner diesjährigen Weihnachtsgrußprojekte gute Fortschritte machen konnte, so dass dieser Teil, die genauer gesagt auf den Beginn der Adventszeit ausgerichtet ist, ohne Hektik und Zeitnot geplant werden kann. Die Auswahl meiner besten Weihnachtsfotografien der letzten Jahre hat doch einige Zeit in Anspruch genommen, weil ich die Reihenfolge und die Auswahl selbst immer wieder abgeändert habe. Am Ende ist es doch zumindest zur Hälfte von der Zusammenstellung des Vorjahres abweichend. Gut, denn das war auch meine Absicht. Die richtig guten Motive stammen nicht nur aus jüngster Zeit. Auch ältere gehören zu den Favoriten, aber es sind eben auch viele aus den letzten 4 Jahren darunter. Bei fast allen steht die Lichtsymbolik der Weihnachtszeit im Mittelpunkt, die vornehmlich von der Beleuchtung und dem Schmuck des Weihnachtsbaums bestimmt wird. Aber auch von bestimmten vegetabilen Weihnachtsdekorationsobjekten, wie Gestecken oder Adventskränzen, die oft auch ohne Baumsymbolik auskommen, da für sie das Licht symbolisch und atmosphärisch das Wichtigste ist. Wenn ich wieder derart intensiv mit diesen eigenen Fotografien arbeite, merke ich, dass sie geradezu unerschöpflich sind, nie wirklich erschöpft oder vollständig erfasst werden können. Das ist ein Zeichen guter Qualität, die immer auch ein Momentum des Unbegreiflichen und Ergreifenden beinhalten muss, um lang und nachhaltig Wirkung zu haben.

Lichtgesättigte Präsenz der Pflanzen im Sommer

Auf dem Rückweg von der Schulung heute bin ich über eine meiner Lieblingslandschaftsstrecken gekommen. Die Wiesenkräuter, die uns schon vor Mariä Himmelfahrt so fasziniert haben und die wir an verschiedenen Stellen eingesammelt und in Sträuße eingebunden haben, war bei dem schönen Spätsommerwetter heute wieder die Attraktion. Es ist ein Eindruck, den ich schon seit einigen Jahren bei meinen Exkursionen durch die (Baum-)Landschaft gewonnen habe, dass die unfassbar filigranen und detailreichen Wiesenkräuter, -gräser und -stauden in den Sommermonaten den Bäumen tatsächlich den Rang ablaufen. Jedenfalls wenn man es unter dem Gesichtspunkt der lichtgesättigten Präsenz und Repräsentanz eines ungebremsten, üppigen, aufbauenden sommerlichen Wachstums der Pflanzenwelt betrachtet. So ist es auch immer häufiger vorgekommen, dass mich diese Kräuter fotografisch währen des Sommers verstärkt angesprochen haben. Resultat waren und sind spannende Landschaftsimpressionen, die ähnlich wie meine Baumdetailfotografien früherer Jahre, die Nahaufnahmen von Baumblättern, Baumblüten, Baumfrüchten, Baumrinden und Baumwurzeln, im Kleinen die Großartigkeit der vegetabilen Natur zum Ausdruck bringen, wenn man z. B. fotografisch die Aufmerksamkeit auf sie gezielt lenkt. Ich schätze, das wird auch künftig neben der Baum- und Landschaftsfotografie sowie der Fotografie von Hintergründen und Texturen, einer meiner Motivschwerpunkte sein. Schön ist zudem, dass wir diese Pflanzen auch ganz konkret sammeln und in unser Wohn- und Lebensumfeld integrieren können. Es gibt außerhalb des direkten Natureindrucks kaum eine schönere Möglichkeit, den Jahreszeiten ganz nah zu sein, indem wir uns für die jeweilige Zeit charakteristische pflanzliche Strukturen im eigenen Umfeld platzieren.

Vegetabile Traditionspflege und ein Lebens-Projekt

Die Kräutersuche haben wir dieses Jahr auf zwei Aktionen aufgeteilt. Am heutigen Nachmittag war ich bereits mit M. unterwegs, um bei endlich wieder aufscheinender Sonne uns an einem der traditionell vielversprechenden Landschaftsabschnitt umzusehen. Und das, was wir in den letzten Jahren dort finden konnten, war auch diesmal reichlich verfügbar, so dass ich einen dicken vielfältigen Strauß zusammenschneiden und -sammeln konnte, bis ich ihn mit einer Hand nicht mehr umschließen konnte. Die Auswahl ist gut und verleiht dem Kräuterstrauß einige Akzente, aber wir benötigen unbedingt noch weitere Arten, u. a. den Rainfarn und die Königskerze. Deshalb morgen nach witterungsabhängiger Möglichkeit an weitere Kräuterplätze, die uns bisher nur selten enttäuscht haben. Ich bin froh, dass ich heute bis zum frühen Nachmittag meine jüngsten Wunschbaum-Aufträge abschließen konnte. Ein Lebensbaum-Armband und zwei ungewöhnliche Wunschbaum-Kombinationen, mit denen ich inzwischen bei der Zahl im Auftrag hergestellter Armbänder bei der schier unglaublichen Zahl von 1014 angekommen bin. Auch wenn man diese Zahl auf ca. 21 Jahre projizieren muss, bin ich nicht wenig stolz auf dieses erfolgreiche Langzeit- und fast schon Lebens-Projekt, dessen Ursprünge in meiner künstlerischen Arbeit früherer Jahre, aber gleichzeitig auch in den anschließenden Themeninitiativen rund um die Symbolik und Ästhetik der Bäume liegen.

Zeitlose Aufmerksamkeit mit vegetabiler Symbolik

Über Pfingsten scheint sich tatsächlich das Wetter einzustellen, das wir von dem Feiertag meistens kennen oder das man idealerweise mit dem Feiertag verbindet. Auch weil er neben der christlichen Bedeutung für den frühlingshaften Aufbruch steht, den er in manchen europäischen Regionen heute noch in diversen vegetabilen Bräuchen zum Ausdruck bringt. So habe ich schon vor Jahren einen Text verfasst, der die Pfingstbräuche beleuchtet, bei denen Bäume eine Rolle spielen: Von der Bedeutung von Bäumen im Pfingstbrauchtum. Da gibt’s interessante Traditionen u. a. in der Schweiz, die hierzulande ganz fremd wirken, deren Sinn sich bei näherer Betrachtung aber plastisch vor Augen führen lässt. Dabei sieht man ganz gut, wie vegetabile Symbolik, z. B. durch immergrüne Zweige zum Ausdruck gebracht, den Gleichklang von christlichem Gemeinschaftsfest und erdgebundenem Wachstumsgedanken erkennbar macht. Auch für solche, die mit Pfingsten als christlichem Feiertag nichts mehr anfangen können. Diese universelle Verstehbarkeit von Symbolen waren damals mein Hauptmotiv für die Beschäftigung mit der Feiertagssymbolik in Verbindung mit Bäumen. Denn gerade von solcher Traditionssymbolik haben wir heute einfach zu wenig, um die situationsabhängige Krisenkommunikation in zeitloser Aufmerksamkeit auf Wesentliches aufzuheben.

Wichtige Licht- und Vegetationssymbolik im Umfeld von Fest- und Feiertagen

Es war ein Festtag, der witterungsmäßig ganz typisch November war, und stimmungsmäßig zu diesem für mich besonderen Tag passte. Schön, wenn eine Reihe von Menschen an einen denken und man mal ganz zwecklos Gespräche führen kann. So wie es auch an für alle gleichen Feiertagen bei uns häufig der Fall ist. Das ist eine Art Luxus, der aber in krisenhaften Zeiten wie diesen geradezu lebensnotwendig erscheint. M. hat für mich eine Glaskugel mit einem Innenleben aus künstlichen Winterzweigen, Kunstschnee und LED-Lichtern besorgt, die ich vor einigen Wochen selbst entdeckt hatte und interessant fand. So etwas finde ich wunderbar als dekorativer Begleiter in dieser Zeit des Jahres, wenn das künstliche Licht zunehmend die Funktion des Sonnenlichts übernimmt und gleichzeitig besondere Symbolkraft entwickelt. Aber natürlich ist für dieses Objekt auch das vegetabil anmutende Element von Bedeutung. Genau ist nicht zu sagen, welche Art Zweig angedeutet werden soll. Da die erkennbaren Früchte aber klein, rund und knallrot sind, denke ich am ehesten an eine Imitation von Zweigen des Gemeinen Schneeballs, der bis in den tiefsten Winter hinein seine roten, immer transparenter werdenden Früchte behält und zu den wenigen belebenden Farbtupfern in der ansonsten eher tristen Winterlandschaft beiträgt.

Den Herbst kreativ bewusst machen

M. hat aus den kürzlich am Bienenhaus gesammelten Zweigen des Pfaffenhütchens, der Heckenrose und des Mispelbaums, jeweils mit reifen Früchten, und den lose aufgesammelten Esskastanien in ihren stacheligen Hüllen einen schönen Herbstkorb zusammengestellt und an der Eingangstreppe platziert. Das ist in dieser Zusammenstellung ein schöner Spiegel des vegetabilen Herbstes und eine geeignete optische Marke, um die Jahreszeit bewusst auf und in sich wirken zu lassen. Ich freue mich sehr auf die Gelegenheit, weitere jahreszeitliche Akzente zu setzen, z. B. in Form eines neuen Strohblumensträußchens, das wegen der nicht gerade vielen und zudem eher klein gewachsenen Blüten, die ich in diesem Sommer sammeln und aussortieren konnte, zwar kleiner ausfallen wird. Aber das diesmal selektierte Farbspektrum im Bereich von Gelb, Hellrot und Orange, dürfte ein interessanter Hingucker werden, der sich von den noch stärker herbstlichen, ins Bräunliche gehenden Farben der beiden Vorgängerjahre unterscheiden dürfte. Auch von den aus verschiedenen hellen Farben zusammengesetzten noch früheren Sträußen. Ich habe mich auch diesmal wieder auf ein enges Farbspektrum bei der Auswahl beschränkt, weil das erfahrungsgemäß die stimmigsten und eindrücklichsten Ergebnisse bringt.

Ein sehr schöner herbstlicher Erika-Kranz

Ich hatte es eher für ein wenig vielversprechendes Vorhaben gehalten. Aber M. hat sich nicht davon abhalten lassen, grüne, nicht mehr blühende Zweige der Erika-Gehölze aus dem Garten zu einem kleinen Kranz zu binden. Wie ich vermutet hatte, sind die störrischen, sich teils stark windenden Zweigchen nicht sehr geeignet für solche Verwendungen. Aber am Ende ist das Ergebnis zu meiner Verwunderung doch sehr schön geworden, zumal M. noch einige andere Pflanzenteile eingebunden hat, ein paar Efeublätter und Früchte vom Kirschlorbeer. In diesem Fall war das Umwickeln mit dünnem Kupferdraht die richtige Methode des Wickelns. Obwohl er nicht rundherum gebunden wurde, sondern nur von vorne und der sichtbaren Seite, wirkt er jetzt, in der Mitte der Eingangstür hängend, doch sehr dicht. Jedenfalls scheint der Strohkranz im Untergrund nicht durch. Ein sehr schönes vegetabiles Dekorationsobjekt, das für die Übergangszeit bis zum Beginn der Weihnachtszeit die Tür schmücken wird. Dann allerdings wird er von dem LED Leuchtkranz abgelöst, der während der winterlichen Dunkelzeit so wunderbares Licht verströmt und den wir dann mit Mistelzweigen ausschmücken.

Wochenende mit einer Mischung aus Projekt- und Kreativarbeiten

Ich bin ganz froh, dass ich am letzten Wochenende die Efeuhecke erneut zurückgeschnitten hatte, denn unverhofft und viel zu schnell steht das nächste Wochenende auch schon wieder bevor. Vielleicht wird es diesmal eines ohne größere Gartenarbeiten, auch ohne Holzarbeit, aber sicher mit der einen oder anderen Routinehausarbeit. Ansonsten bin ich froh etwas Freiraum für die zurzeit sehr intensive und umfangreiche Projektarbeit zu haben, der ich auch am Wochenende sicher Zeit einräumen werde. Und dann gibt’s noch einige kreative Aufgaben, die ich gerne weiterbearbeiten würde, u. a. die Durchsicht, Auswahl und Bearbeitung der jüngst aufgenommenen Fotoreihe mit Stillleben, die Pflanzenteile auf handschriftlichen Manuskripten überwiegend aus dem 19. Jahrhundert arrangiert zeigen. Ein spannendes Komposit-Thema, wie ich finde, das für private Grußkarten ganz sicher geeignet ist, aber in einer engen Auswahl möglicherweise auch zur Erweiterung meiner Microstock-Portfolios.

Vegetabile Stillleben mit alten Korrespondenz-Manuskripten

Vegetabiles Handschriften-Stillleben

M. hat die Anregung aus einer ihrer Zeitschriften tatsächlich aufgegriffen und zwei der Holzplatten mit den alten handschriftlichen Briefen und Postkarten sowie mit wunderbaren kleinen Pflanzenstängeln, Blüten und Früchten zu zwei Assemblagen arrangiert. Dabei hat sie auch einige Baumblätter und -früchte, z. B. leicht angetrocknete Hagebutten und Weintrauben verwendet. Diese Arrangements sind wirklich eindrücklich gewesen, so dass ich das fotografische Vorhaben am späten Nachmittag vorgezogen und eine umfangreiche Serie von Weitwinkel- und Nahaufnahmen dieser beiden Platten realisiert habe. Wie immer bei solchen Sessions war das körperlich recht anstrengend. Allerdings habe ich schon während der Arbeit gemerkt, dass es sich lohnt, dass dabei ganz viele wirklich gelungene Aufnahmen sind, die sich v. a. für Ms private Zwecke nutzen lassen, aber in einer strengen Auswahl sicher auch einige gute Microstock-Motive daraus zu gewinnen sein werden. Nach längerem war das wieder eine originelle Fotosession mit arrangiertem Stillleben und Detailaufnahmen, die unsere Liebe zur vegetabilen Natur und ihrer bewussten Wahrnehmung im Jahresverlauf, aber auch unser Bewusstsein um die tiefe lebenssymbolische Bedeutung dieses Wahrnehmens offenbart und vielleicht auch anderen wird vermitteln können.

Der Sommer und das kosmische Eingebundensein

Es ist jetzt die Zeit, in der viele sich schon auf Urlaub einstellen, auch wenn sie gar keinen Urlaub machen und schlicht ihrer normalen Arbeit nachgehen. Aber die Einstellung, die abstrakte Erwartung der Urlaubszeit ist es, was sich auf die Kommunikationen und Reaktionen auswirkt. Dann hat man das Gefühl, alle Abläufe verlangsamen sich, die Reaktionen des Einzelnen werden zurückhaltender, abwartender. Gerade so, als ob man auf etwas von außen, etwas Kosmisches wartet. Aber dieses Kosmische ist eben tatsächlich vorhanden, es ist die Orientierung allen Lebens, vor allem des vegetabilen Lebens, in Richtung der Sonne, des Weltalls. Die Ausdehnung, das Wachstum der Organismen in eine Richtung, die vom Sonnenlicht und dem Lauf der Gestirne bestimmt ist. Es ist wohl diese mehr oder weniger bewusste Wahrnehmung des kosmischen Eingebundenseins und der Abhängigkeit, die im Sommer so deutlich spürbar wird und dann solche Auszeitambitionen provoziert. Ganz gut und irgendwie erholsam ist das für die Projektarbeit, sofern man solche im Plan hat. Denn dann lässt sich deren zeitliche Planung besser im eigenen Rhythmus steuern. So sehe ich gerade im Sommer eine wechselhafte Entwicklung des Baumlebens mit der eigenen und freue mich daran, das im Sonnenlicht und den zyklischen Veränderungen der Bäume vom Blätteraustreiben bis zum Fruchten so schön im Verlauf beobachten und reflektieren zu können.

Buchsbaum, Palmen und christliche Symbolik

Sehr froh bin ich, heute mit M. zusammen zur Palmsegnung gegangen zu sein. Der gemeinsame Besuch der Palmsonntagsmesse mit der traditionellen Segnung hat für uns Tradition. Ich hätte es sehr bedauert, wenn das dieses Jahr ausgefallen wäre, glücklicherweise war M. heute aber in der Lage, mich zu begleiten. Die Palmzweige hatte ich gestern schon geschnitten, wie immer an dem kleinen Buchsbaumbusch, der eine Ecke des Gartens ziert und der auch wegen der alle paar Jahre notwendigen Rückschnitte die Form und Größe eines Buschs nie überschritten hat. Der Buchsbaumzünsler hat in den letzten fünf Jahren gleich zweimal zugeschlagen und mich gezwungen, ihn mit biologischen Mitteln und radikalem Rückschnitt zu bekämpfen. Wohl auch deshalb, vielleicht aber wegen der Witterung im Vorjahr, standen diesmal zwar ausreichend viele, aber nur sehr kurze Zweige zur Verfügung. Die drei Sträuße, die ich letztlich gebündelt habe, waren so diesmal ziemlich klein. Um alle Kreuze im Haus zu bestücken und außerdem für zwei kleine Sträußchen, die wir regelmäßig weitergeben, war es aber ausreichend. Ich habe zudem noch einige Zweige zurückgelegt, die wir anderweitig verwenden können. Der Palmsonntag behält für mich seine christliche Bedeutung, auch als Auftakt zur Karwoche. Faszinierend finde ich aber nach wie vor auch die vegetabile Symbolik, die sich mit christlichem Sinn gerade im Brauch mit den Palmzweigen verbindet. Schön, dass es uns vergönnt ist, diese Tradition lebendig zu halten: https://wunschbaum.de/palmsonntag.html

Weihnachtsgedanken und Chancen aus neu erfahrenem Sinn

Vielleicht hatte es ja mit Ms rundem Geburtstag kurz vor Weihnachten zu tun, vielleicht aber auch mit der für viele vorgezogenen Weihnachtswoche, dass die per Briefpost, E-Mail oder in Form persönlichen Besuche und Begegnungen übermittelten Weihnachtsgrüße und -wünsche in diesem Jahr einen so großen Raum einfordern. Tatsächlich sind wir in den vergangenen Tagen zu fast nichts anderem mehr gekommen. Gut, dass ich einen Großteil diesjähriger Projektarbeiten schon kurz zuvor in einen sicheren Hafen bringen oder gar abschließen konnte. So konnte ich benötigte zusätzliche Zeit für diese Kommunikation aufwenden. Vieles spricht dafür, dass es genau das ist, was wir alle in diesen Wochen, auf einem der Höhepunkte der langen Krisenzeit benötigen. Dann spielt es keine Rolle, ob es dem Gewohnten entspricht, dann entfaltet die Abweichung von der Routine einen noch nicht gekannten Sinn, der unser Erfahrungs- und Verhaltensrepertoire erweitert. Vielleicht das Positivste an allem, was gegenwärtig zu erleben ist. Nun wollen wir gemeinsam die eigentlichen Weihnachtstage als solche in uns aufnehmen, mit allem, was an Sinn in ihnen zu Tage tritt und zu Tage gefördert werden kann. Und wir wollen alle Elemente des Weihnachtlichen, die traditionellen Rituale und Traditionen, die festtäglichen Kommunikationen, die vegetabile Weihnachtssymbolik mit ihrer symbolischen Akzentuierung in den Weihnachtsbäumen, den christlichen Sinn des Feiertags in uns lebendig werden lassen und das Weihnachtsfest als Geburtstest, als Feier des Neuanfangs und der Erneuerung begreifen.

Kreative Herausforderungen in der Krise

Ein Gutes hat die allgegenwärtig depressive Grundstimmung: Der Einstimmung auf Weihnachten steht zumindest allzu gedrängte Projekthektik nicht so sehr im Wege wie in normalen Jahren. Allerdings war auch das Vorjahr in der Hinsicht nicht normal. Wir können uns insofern schon auf periodische Auszeiten von der Krise freuen. Ich versuche mit allen Nahstehenden zusammen das Beste daraus zu machen und die passende Reaktion, die passende Art der Verarbeitung zu entwickeln. Das ist für uns alle Neuland, da es vergleichbare Situationen zuvor nicht gab. So fordert diese Krisenbewältigung echte Kreativität im äußeren und inneren Handeln – und birgt auch viel Ungewissheit, ob die verfolgten Ansätze gelingen können. Im besten Fall können wir aus dieser Ausnahmeerfahrung gestärkt hervorgehen und im Normalmodus vielleicht zeitgemäßer weitermachen, wo wir unter Normalbedingungen aufgehört haben. Die weihnachtliche Symbolik rund um das Baumsymbol und die vegetabilen Rituale helfen mir und vielen um mich herum dabei, diese letzten Wochen des Jahres im Umkreis des Christgeburtsfestes sinnhaft auszufüllen.

Reminiszenz an frühere Blütenwunder

Und wieder ist Barbaratag, eine Reminiszenz an frühere Jahre und Traditionen, die wir aber in den vergangenen Jahren nicht mehr praktiziert haben. Zu häufig ist das Blütenwunder nicht eingetreten – trotz optimaler „Heizungssteuerung“. Aber an die diesbezüglichen Erfolge aus meiner Zeit in D., als wir das unter Kollegen am Arbeitsplatz praktiziert hatten, konnte ich später nicht mehr anknüpfen. Nur einmal, als wir schon früh mit der Holzofensaison begonnen hatten und die Zweige direkt oberhalb der Ofenwärme platziert waren, konnten wir an Heiligabend wenigstens einige annähernd blühenden Knospen der Kirschbaumzweige entdecken. Aber ein richtiges Blütenwunder am Tag mit der längsten Nacht des Jahres haben wir nicht mehr erlebt. Dann ist es doch besser, die Erinnerung zu pflegen und den Tag ansonsten einfach anhand seiner traditionellen Sinnhaftigkeit zu erinnern, als eine der so innerlich wirkenden vegetabilen Weihnachtstraditionen und -rituale.

Mistelzweige und ihre vegetabile Weihnachtssymbolik

Es ist eine Tradition bei uns, die wir in der Vorweihnachtszeit gerne pflegen. Dennoch musste ich V. heute animieren, mit mir nach den Mistelzweigen Ausschau zu halten. Auf der Streuobstwiese, auf der wir im Vorjahr fündig geworden sind, waren heute allerdings nur wenige kleine Zweige zu sichten, die den Qualitätskriterien entsprechen. Nur wenn die Stängel und Blätter der Misteln wirklich grün sind, finde ich die Zweige als weihnachtliche Symbole akzeptabel, weil nur dann der vegetabile Kontrast zu den weißen Beeren wirksam werden kann. Und eben diese grünen Zweige sind sehr selten geworden. Fast alle Misteln sind schon Jahre gewachsen und werden dann immer gelblicher, sehr schade. So mussten wir an verschiedenen teils entlegenen Stellen suchen, bis eine Auswahl meist kleiner und leichter, aber schöner Zweige mit weiß leuchtenden Beeren und satt grünen Zweigen zusammengekommen waren. Mit der Handsäge an der ausziehbaren Stange konnte ich auch recht hoch hängende Zweige erreichen. Die schönst aber hängen meist so hoch, dass sie unmöglich abzusägen sind. Insgesamt sind wir zufrieden und froh, dieses traditionelle Weihnachtssymbol nun für unseren adventlichen Schmuck zur Verfügung zu haben. Als erstes werde ich kleine Zweige in den Leuchtkranz an der Haustür applizieren.

Novemberblues und Rückzug

Der November hat schon Auswirkungen auf die psychischen Befindlichkeiten. Das ist schon ganz typisch ausgeformt. Der November steht eben für den Übergang zum Winter und exemplarisch für den Rückzug des Vegetabilen in die Erde, die Rückwärtsbewegung, nachdem die Pflanzen sich über die Sommermonate nach außen gerichtet und ausgeweitet haben. Offenbar wirkt das ganz konkret körperlich auch auf uns Menschen, die wir uns in gleichem Maße auf uns selbst zurückgeworfen fühlen und den Aufenthalt in Innenräumen und die Innenschau stärker bevorzugen. Leider wirkt sich das auch auf die Kommunikation aus und macht kooperative Projekt besonders schwierig umsetzbar. Meine Geduld wir da noch stärker strapaziert. Aber ich tröste mich damit, dass wir alle relativ gleichartig von diesen ökologischen Faktoren betroffen und beeindruckt sind. Das wiederum schafft eine Gemeinsamkeit, die sonst nicht so bewusst ist.

Die Aufmerksamkeit auf das Eindrückliche der Jahreszeit lenken

Unsere herbstlichen Kreationen finden bei Besuchern guten Anklang. Den Sinn fürs Vegetabile in Abhängigkeit zur Jahreszeit haben viele, wenn sich auch nur wenige die Mühe machen, es kreativ auszuformen. So freuen wir uns nicht nur über die eigenen Hervorbringungen und darüber, dass sie uns die Jahreszeit im Alltag so augenfällig und attraktiv machen. Wir erkennen auch die Chance, dieses Erleben mit anderen zu teilen und für den Moment des Beobachtens das Gespräch auf dieses gemeinsame Interesse zu lenken. Das empfinde ich immer als sehr belebend, weil es zu diesen Grundlagen gehört, die wir m. E. nicht oft genug aktualisieren und täglich uns bewusst machen können, wenn wir die Aufmerksamkeit zumindest momentweise fokussieren und in diese Richtungen lenken.

Wenn die vegetabilen Eindrücke verblassen

Ungemütliches Schmuddelwetter hat den großen Vorzug, dass wenig von der konzentrierten Arbeit ablenkt. So hat auch diese Übergangsjahreszeit ihre Reize, während wir unsere Aufmerksamkeit langsam von den vegetativen Veränderungen draußen ab- und den häuslichen Dingen und unserer eigenen Innerlichkeit zuwenden. Die Spiegelung im Lebenszyklus der Bäume und ihren sichtbaren Zeichen wird schwächer und macht der Innenschau und den Kommunikationen im engeren Kreis Platz. Ich hoffe, es gelingt uns, dies bewusst zu nutzen und mit Konzentration einen hektischen Verlauf des letzten Quartals zu vermeiden.

Ahorn, Linde & Pappel

Nun ist auch das jüngste Armband-Set fertiggestellt. Und Vater, Mutter und Kind werden sich sicher an der Kombination von Ahorn, Linde und Pappel freuen, zumal alle drei Lebensbäume in allen drei Armbändern in gleicher Zahl enthalten sind. Eine begreifbarere Symbolik der Verbundenheit innerhalb der Familie kann man sich kaum vorstellen. Ich hoffe, alle werden dieses Symbolverständnis teilen bzw. die symbolische Kraft dieser vegetabilen Formen emotional erfassen. Dann wären der Sinn und Zweck der Formen ebenso wie des Geschenks erfüllt.

Vegetabile Symbolik und kommunikative Kreativität

Nach längerer Zeit wieder einmal eine größere Exkursion und eine porträtfotografische Herausforderung. Gemessen an der langwierigen Vorbereitung ist das Shooting wirklich gut verlaufen, so dass ich bei der Weiterbearbeitung nicht nur auf gute Ergebnisse zurückgreifen kann, sondern auch auf ein stimmiges kommunikatives Erlebnis zurückblicke. Natürlich fließt das ganz wesentlich in die Qualität der Ergebnisse ein, und für mich gehört das alles bei einem gelungenen Projekt zusammen: Die schlüssige Form der Ausführung, die flüssige Interaktion und eine auch außerhalb von Sprache spürbare und aufbauende Resonanz. Ich bin froh um meine Möglichkeit, die weniger spektakulären und kommunikationslastigen Arbeitsphasen kreativ nutzen zu können, um eben jene kommunikative Kreativität im richtigen Moment abrufen und in Form bringen zu können. Die Auseinandersetzung mit den Themen der Wunschbaum-Projekte haben an dieser kontinuierlichen Übung einen großen Anteil. Vielleicht gerade, weil sich der Austausch und die Reflexion rund um die Symbolik des Natürlichen größtenteils außerhalb oder besser grundlegend unterhalb menschlicher Kommunikationsprozesse abspielen.

Sich über Symbolarbeit aufrichten

Das Schauerwetter hat es heute kaum möglich gemacht, sich länger draußen aufzuhalten. Schade, dass wegen dieses wenig sommertypischen Wetters Sommerfeeling nicht wirklich entstehen kann. Passt irgendwie zu den verqueren Verhaltensmustern und der unübersichtlichen Stimmungslage unter den Menschen. Wie wenn die natürlichen Umweltbedingungen das Innere der Menschen spiegelte. Vielleicht ist das zurzeit wirklich so. Immerhin schaffen wir es, uns im Alltag durch das bewusste Arbeiten mit Symbolen aufzurichten, aufrechtzuerhalten, wozu immer wieder auch vegetabile Symbolik einen Beitrag leistet. Lustig fand ich Ms Idee, die überschüssigen Wunderbäumchen, die ja noch in ihren kleinen Pflanztöpfen bleiben mussten und deshalb dachten, sie seien schon ausgewachsen, in einer Dreiergruppe zwar im eigenen Topf, aber doch zu den Sommerblumen zu gesellen. Sie wirken dann wie ein Blumenstock, nur eben mit der Anmutung von Bonsai-Stauden, die alle Eigenschaften der großen zeigen, inklusive schon ausgebildeter Blüten und Fruchtstände, nur eben in der Miniaturausführung.

Das Eigentliche und die Pflanzenwelt

Selbst für die Auszeit des Hochsommers sind diese Tage ungewöhnlich und wirken wie etwas Unwahrscheinliches auf mich ein. Es ist, wie wenn die verwirrte und desorientierte Krisenkommunikation, gepaart mit kollektiver Dauerdepression, nun eine Art Tatsache geworden wäre. Wie wenn man sich dauerhaft auf solche Zustände und Befindlichkeiten einzurichten gezwungen sieht. Ich bin sicher, dass das ein ebenso kollektive Täuschung, ein rekapitulierendes Missverständnis ist, dass das, was unseren aktuellen Stand geistiger und gesellschaftlicher Entwicklung betrifft, weitaus fortgeschrittener ist und sich nur deshalb nicht ausreichend Geltung verschaffen kann, weil anderes sich unaufhörlich in den Vordergrund schiebt. Das Eigentliche ist dadurch aber nur verdeckt, nicht etwa verschwunden. Ich suche täglich den Kontakt zu den Pflanzen in unmittelbarer Nähe, vor allem im Garten, zu den Bäumen, Stauden, Blumen und allem, was im Bereich der Pflanzenwelt sich hier verwirklicht. Denn das ist aktuell die einzige Möglichkeit, dieses Verdeckte für Momente sichtbar zu machen, aus seiner Verdeckung hervorzuholen. Wie alle Symbole des Lebens nie verschwinden, nur manchmal nicht die größte Aufmerksamkeit genießen. Es ist immer tröstlich zu wissen, dass sie immer da sind und mit uns ihre Lebensweisheit austauschen können, wenn wir das zulassen.

Symbolische Präsenz und geistiger Lebensquell

M. hat die künstlichen Pfingstrosen noch einmal neu arrangiert, nachdem sie gestern zu gedrängt in der Vase zusammenstanden und ihre symbolische Präsenz gelitten hatte. Heute erschienen sie weiter ausladend und gleichmäßig zueinander angeordnet, fast wie natürlich wirkend. Am wichtigsten ist aber ihre vegetative Symbolik und natürlich ihre Wahrnehmung während der Pfingstfeiertage selbst. Ich finde es tröstlich, dass uns solche Akzentuierungen und das bewusste Pflegen von Traditionen möglich sind und wir dies auch bewusst in uns aufnehmen können. Das gehört zu den Dingen, die der Familie einen besonderen Zusammenhalt geben, ähnlich den Pflanzen im Garten und allem, was damit an Arbeiten und Freuden zusammenhängt. Themen, die uns schon viele Jahre gemeinsam beschäftigen und die wir nicht nur als Thema und Beschäftigung im Rentenalter oder der Freizeit betrachten. Es liegt eine große Chance für unser aller Entwicklung darin, aus vegetativer Lebenssymbolik zum einen das Gemeinsame, zum anderen, was eigentlich dasselbe ist, die geistigen Quellen des Lebens im und für den Alltag zu erschließen.

Die Rolle vegetabiler Traditionen ernst nehmen

Wenn ich, wie heute Nachmittag im Fernsehen, von vegetabilen Traditionen anderer Länder höre, die sich eng an die volkstümliche Bedeutung und praktische Wirkung von Bäumen anlehnen, bemerke ich eine Art Wehmut. Wohl weil gerade solche Überlegungen hierzulande fast am aussterben sind und gerade in Krisenzeiten noch weniger Aufmerksamkeit erhalten. Wenn überhaupt, werden solche Inhalte in populärwissenschaftlicher Baumliteratur oder Zeitschriftenbeiträgen ohne viel Tiefgang behandelt, und immer so, als ob man von eigentlich nicht mehr in unsere Zeit passenden Dingen redete. Dabei kann das, was z. B. in diesem Fernsehbeitrag über den Wacholder gesagt wurde, wofür seine Bestandteile, von den Nadeln bis zum Holz, Verwendung finden und inwieweit sich daraus gewisse Genüsse oder medizinische Wirkungen ergeben, durchaus für jeden von Interesse und Relevanz sein, der sich angesprochen fühlt und der natürlichen, von Bäumen oder anderen Pflanzen stammenden Stoffen die Wirksamkeit und Rolle zuerkennt, die sie in Jahrhunderten immer wieder tatsächlich hatten. Warum sollte das bedeutungslos geworden sein, nur weil wir außerdem digitale Fortschritte und viele technologische Errungenschaften feiern. Es ist Zeit, sich nicht mehr nur in Abstraktionen zu ergehen, die bevorzugt im Begriff der Nachhaltigkeit zusammengefasst werden, sondern das, was außerhalb der menschlichen Natur existiert, sich ebenfalls entwickelt und in Beziehung zu unserer Natur steht, auch ernst zu nehmen.

Vegetabiles Krisenmanagement

An diesem Punkt der Krisenstimmung, die ich durchaus als den Höhepunkt derselben sehe, werden die Menschen zunehmend den Frühling genießen, wenn der es zulässt und die Temperaturen steigen, das Licht und die Sonne zurückkehren. Wenn die Bäume den Frühling mit üppigem Grünen und Blühen endlich besser erkennbar machen, übernimmt der Eindruck der Baumlandschaft und alles Vegetabilen die Rolle des Krisenmanagers. Das ist etwas, das inzwischen für viele und gut erkennbar auf die Psyche durchschlägt. Da kann die freie Bewegung, der weite Blick in die Landschaftshorizonte und auch der nahe Blick auf die wunderbaren Details der Pflanzen den Körper entspannen und die Seele freier machen. So wünsche ich jedem die Möglichkeit, diese Chancen zu nutzen. Und dass die neue Lust an der einfachen Naturbeobachtung und dem Gehen in der Landschaft sich über das Ende der Krise hinaus erhält.

Vegetabiler Schwerpunkt in der Weihnachtsdekoration

Tannen- und Fichtenzweige sind in dieser Weihnachtszeit in unseren Dekorationen eher unterrepräsentiert. Auch weil wir sie nicht mehr von eigenen Bäumen schneiden können. V. hatte den früheren Weihnachtsbäumewald ja abgetreten, so dass wir darauf keinen Zugriff mehr haben. Zuletzt konnte man dort ohnehin keine Weihnachtsbäume als Ganze mehr schlagen, weil sie zu sehr ausgewachsen waren. Aber Zweige waren immerhin noch möglich. Dieses Jahr sind an deren Stelle v. a. die Mistelzweige getreten, die der weihnachtlichen Symbolik eine noch individuellere vegetabile Note verleihen. Als Gesteck arrangiert und mit Glitzerzweigen kombiniert sind sie ebenso eindrucksvoll wie als Beiwerk zum Adventskranz oder klassisch aufgehängt, wie wir es draußen mit einer kugeligen Mistel gemacht haben. Insgesamt bin ich doch mit unserem weihnachtlichen Schmuck, ob vegetabil oder künstlich, sehr zufrieden und freue mich jetzt schon auf den Höhepunkt, wenn ich einen hoffentlich wieder schönen Weihnachtsbaum aufstellen und schmücken kann.

Apfelbaum-Mistel-Fraktale

Misteln sind ein vegetabiles Symbol für die Weihnachtszeit. Bevor wir sie zu Dekorationszwecken nutzen, wollte ich die Gelegenheit nutzen, verschiedene Zweige einmal freigestellt zu fotografieren. Das hatte ich noch nie so realisiert, immer nur als Arrangement in der Wohnung. So aber werden sie als Gewächs in einer Weise sichtbar, die am Baum vom optischen Umfeld verundeutlicht wird. Bei der ersten der Aufnahmen wird der Bezug zum Trägerbaum überdeutlich. Diese Zweige stammen von einer Apfelbaummistel. Wenn man den ersten Zweig sich um 180 Grad gedreht vorstellt, auf den Kopf gestellt, hat man ein Miniaturbäumchen. Es wirkt dann fast wie ein Fraktal.

Apfelbaum-Mistel I
Apfelbaum-Mistel II
Apfelbaum-Mistel III

Misteln suchen in der Vorweihnachtszeit

Es ist eine Art Tradition in der Familie, dass wir kurz vor Beginn der Weihnachtszeit auf eigenen Baumstücken nach vegetabilen Weihnachtssymbolen Ausschau halten. Lange Jahre war das der Weihnachtsbaum vom eigenen Privatwaldstück, und seit vielen Jahren schon sind es die Misteln, die u. a. in den Kronen alter, nicht gepflegter Obstbäume sich festsetzen. Was für die Bäume eine langfristige Schwächung bedeutet, schenkt uns in dieser Zeit das beliebte Symbol mit den grün-gelben Blättern und Stängeln sowie den weißen Beeren. Die meisten sind ja gelblich verfärbt. Aber nach längerem Suchen sind wir auch auf solche mit sehr schönen sattgrünen Blättern gestoßen. Mit den mitgebrachten ausziehbaren Stangen mit Säge waren die recht schnell herausgeschnitten. Am Ende waren es dann doch mehr, als wir wahrscheinlich selbst verwenden können. Aber als Geschenk oder Dekoration für Geschenke sind sie auch immer sehr schön. Vielleicht sollte ich sie diesmal auch vor Verwendung fotografieren. So schöne werden wir vielleicht so schnell nicht wiederfinden.