Zwischen letzter Blüte und Winterruhe

M. hat keine Ruhe, bis das letzte trockene Blatt der Weinreben weggeräumt ist. Das verteilt sich in diesem Jahr über mehrere Wochen, da beim Zurückschneiden zu viel stehen gelassen wurde. Wenn ich das erledigt habe, bin ich immer radikaler vorgegangen, mit dem Vorteil, dass in der Folge nicht mehr so viel herbstliches Laub anfiel. Dabei macht der Garten an anderen Stellen immer noch einen absolut sommerlichen Eindruck. Die Mittagsgold-Blumen, die so spät zur Blüte kamen, überbieten sich derzeit mit der Pracht ihrer einzelnen, jeweils unterschiedlich gemusterten Blütenköpfe. Die Hortensien trotzen ebenfalls noch der herbstlichen Witterung, wenn sie in diesem Jahr auch sehr spärlich ausgewachsen sind. Und selbst die Mohnblumen haben erst kürzlich erneut Blüten gebildet. Dennoch wendet sich jetzt atmosphärisch alles dem Herbst entgegen, so dass die Gartenfreuden nichtmehr allzu lange währen sollten. Zumal das für Oktober typische Wetter jetzt zurückkehren soll. Wir wollen uns einfach über die unverhofft schönen goldenen Oktobertage freuen, die hinter uns liegen.

Winterfester Garten

M. redet jetzt immer öfter davon, den Garten winterfest zu machen. Wie ich schon weiß, hat das nicht nur mit der tatsächlichen Witterung zu tun, sondern vor allem mit der Tatsache, dass Allerheiligen nicht mehr weit ist. Für M. ist das nämlich eher eine Frage der tradierten Rituale, ganz unabhängig vom Wetter. Auch bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad wäre die Forderung unvermeidlich. Winterfest machen heißt für uns: Die Sommerblüher in Sicherheit bringen oder ganz aus ihren Pflanzkübeln, -trögen oder der Erde entfernen; dem Winter strotzende Pflanzen, wie z. B. Heidekraut, besorgen an deren Stelle setzen; Das Wasser im Becken ablassen und den Springbrunnen herausnehmen; Die Polster und Bezüge der Sitzgarnituren abziehen und drinnen verstauen und die Garnituren hochstellen, damit die winterliche Nässe ihnen nichts anhaben kann; Die letzten welken Blätter des Weinlaubs und der übrigen Bäume zusammentragen und kompostieren; Später auch die Erde rund um die Kübelpflanzen mit Moos auslegen, das wir vorher auf dem externen Grundstück sammeln; Die Wurzeln der letzten Stauden aus der Erde ziehen, allerdings sehen die Rizinus-Stauden noch sehr schön aus, so dass das noch eine Weile dauern wird. Wenn das alles abgearbeitet ist, wird auch die Adventszeit wieder vor der Tür stehen. Und dann verlagert sich die Aktivität ohnehin stärker nach innen. Zeit dann, die Arbeit an der Symbolik der Pflanzen, besonders der Bäume, in den Mittelpunkt des Interesses und der kreativen Arbeiten zu stellen.

Umfangreiche Wintergartenarbeit

Wir hatten Glück in unserer wetterbegünstigten südwestlichen Ecke Deutschlands. Immerhin waren uns nach sehr ungemütlichen Tagen nun doch noch recht angenehme Temperaturen und zeitweise sogar Sonne vergönnt. Die Gelegenheit, noch anstehende Gartenarbeiten zu erledigen. Nach den Winterreifen ging es deshalb an das Einsammeln des Herbstlaubs und das Wegräumen der Sommerblüher bzw. das Einpflanzen der frosttoleranten Blumen. M. wird um die neu gepflanzten und teils auch mit frischer Erde versorgten Stiefmütterchen und dem Heidekraut später noch Moos platzieren. Es ist dann immer so, als ob sie vor der kalten Jahreszeit zusätzlich geschützt würden. Als weiteres Projekt war auch das Abschneiden und Ausräumen der Strohblumen unvermeidlich. Zwar waren noch zahlreiche neue Knospen zu sehen, aber es ist einfach inzwischen zu kalt und viel zu lichtarm, als dass aus denen noch etwas werden konnte. Ich habe die letzten, meist sehr kleinen Blütenköpfe geschnitten und dann alle Strohblumen mit Stumpf und Stängel herausgenommen. Ich denke, wir haben aus Ihrer Lebendigkeit und Schönheit sicherlich über den ganzen Sommer und Frühherbst das Optimum erleben dürfen. Jetzt richtet sich mein Blick in Richtung der Verarbeitung des zuletzt getrockneten Blüten zu einem Trockenstrauß und auch schon auf das Besorgen von Samen für die nächste Ansaat im Frühjahr. Der Feigenbaum wirft jetzt erwartungsgemäß schrittweise seine großlappigen Blätter ab. Das ergibt immer eine Menge Laub. Ebenso vom Walnussbaum. Jetzt ist er eben da, der Blätterherbst, den wir uns etwas früher und dann auch in eine goldeneren Variante gewünscht hätten. Aber in meiner Erinnerung entspricht es doch ziemlich dem Verlauf des Baumherbstes im Vorjahr. Ich hoffe jetzt noch auf einige wirklich herbstliche zu nennende Farbeindrücke und dass ich Gelegenheit habe, sie fotografisch festzuhalten.

Kübelpflanzen und Gehölze winterklar gemacht

Nun haben wir die Kübelpflanzen etwas zeitiger als sonst winterklar gemacht und alte Erde und Wurzelreste kompostiert. Für die meisten bedeutet das, da sie einjährig sind, allerdings das Ende. Einige, die noch volle kräftige Blüten tragen, haben wir zunächst noch belassen, unter anderem die in diesem Jahr wunderschön gewachsenen Mittagsblumen, die noch wie neu aussehen. Den Wandelröschenstock haben wir hinters Haus verfrachtet. Dort kann er noch bis Ende November verbleiben und langsam aber sicher sein Laub abwerfen. Wenn er vollständig laubtrocken ist, schneide ich ihn erst zurück. Die Methode hat sich vor dem Überwintern im Keller bewährt. Denn er kommt jedes Frühjahr wieder aufs Neue. Dass er sich diesmal nicht so schön entfaltet hat, nicht so gleichmäßig wie gewohnt in Kugelform gewachsen ist, das kann am Wetter eigentlich nicht gelegen haben und ist wohl eine dieser unerklärliche Schwankungen, die jede Art sich von Jahr zu Jahr unterschiedlich entwickeln lässt. Eine der letzten Feigenernten für diesen Herbst hat ebenfalls zum Nachmittagsprogramm gehört. Nun sind es schon mehr als 160 Früchte. Im Vergleich der letzten vier Jahr ist das Rekord für den kleinen immer wieder aufs Neue von Winterfrösten gebeutelten Baum.