Novemberarbeit am Baumkreis

Ganz ging mein Arbeitsplan heute nicht auf, was mit unverhofften Anfragen zu tun hatte, die zu schneller Erledigung drängten. Aber so ist das Unverhoffte zumindest erledigt, so dass ich mich am Wochenende auf meine aktuelle Manufakturarbeit konzentrieren kann. Der Baumkreis steht wieder einmal im Mittelpunkt des Geschehens. Und es wird das erste Mal seit einem halben Jahr wieder im Kelleratelier gearbeitet, da inzwischen natürlich der Arbeitsplatz im Garten nicht mehr in Frage kommt: Zu dunkel und zu kalt. Da mache ich es mir lieber im Keller gemütlich, sofern das an dem Platz möglich ist, und vertiefe mich in der Form, die so nur im Winter möglich ist, ganz auf das Holz und die Bäume, von denen es stammt. Bei der Baumkreis-Auswahl von 22 verschiedenen Holz- und Baumarten ist das besonders spannend, weil man dabei einen Parcours durch so unterschiedliche Charaktere und ihre symbolischen Implikationen hinlegen kann. Das ist sehr schön in dieser ansonsten so ungemütlichen Übergangszeit des Jahres.

Wieder eine Übergangsjahreszeit

Jetzt am Abend kommen erst Regen und Gewitter, nachdem der Tag zwar schon moderater warm, aber doch wieder sehr sonnenreich war. Ich habe die Gelegenheit für eine neue kunsthandwerkliche Arbeit draußen genutzt, die ich bis zum Abend auch bis auf den letzten Arbeitsschritt abschließen konnte. Genau das Richtige für einen solchen Übergangstag, denn irgendwie rechnet man ab sofort wirklich mit Herbst. Und in der vegetabilen Umgebung spricht auch einiges dafür, dass es dazu kommt. Hoffentlich mit einem endlich wieder erkennbaren Blätterherbst und zum Auftakt einem noch etwas verlängerten Altweibersommer, der Arbeiten und Aufenthalte im Garten noch erlebnisreich gestalten können.

Unauffällige Baumpräsenzen

Js und Ws Vorgarten haben wir an diesem Besuchstag im Sommer gar nicht betreten. Deshalb weiß ich auch nicht, wie sich die Walnüsse und Esskastanie dort bisher entwickelt haben. Aber im Hinterhausgarten haben sich die Bäume bei dieser Gelegenheit ziemlich unauffällig präsentiert. Blüten waren nicht mehr zu erkennen, vermutlich weil sie schon ins Fruchtstadium übergegangen waren. Und die kommenden Früchte waren noch so klein und grün, dass man sie aus der Distanz noch nicht erkennen konnte. Also eine Art Übergangszeit für die Gartenbäume, wie ja auch in der freien Baumlandschaft sich der Blick derzeit in einem wuchernden Grün verliert, in dem die wenigen schon vorhandenen Fruchtansätze optisch noch verschluckt werden. Das ist auch fürs Fotografieren keine günstige Zeit. Ich konzentriere mich deshalb aktuell v. a. auf Oberflächenstrukturen, sofern ich interessante Strukturen auf meinen Spaziergängen entdecke. Zumindest für Nicht-Holz-Strukturen bin ich in den letzten -Wochen bereits fündig geworden.

In Richtung Frühling zeigend

Immer noch haben wir diese Nachtfröste, die tagsüber meist von einer strahlenden Helligkeit bei allerdings noch empfindlicher Kälte abgelöst werden. Dennoch spürt man die Ablösung der Jahreszeit, den Übergang zum Frühling. Es ist, wie wenn sich im unsichtbaren Untergrund schon etwas rührt, das nur auf den richtigen Moment wartet, um zur Oberfläche aufzutauchen. Die Bäume sind unserer zuverlässigsten Richtungsgeber, die sich durch zeitweilige Sonnenstunden allein nicht täuschen lassen. Ihr siebter Sinn führt sie zu der Regung, die tatsächlich zum Frühling passt. Ein Zeitpunkt, der offenbar noch nicht gekommen ist, den man aber schon erahnen kann. Wie so oft werden irgendwann in den nächsten Wochen quasi über Nacht die ersten Blatt- und Blütenknospen sich öffnen, zunächst bei den traditionell frühen Arten wie Hasel, Birke, Erle und Spitzahorn. Wenn die ihre Blätter und z. T. auch gleichzeitig oder kurz danach die Blüten ausbreiten und erste Farbakzente in die Baumlandschaft setzen, folgen in immer rascherer Folge auch die übrigen Arten.

Herbstfarben bei Blüten und Blättern

Die in diesem Jahr gesäten Strohblumen gehörten wohl nicht zu den großblütigen. Vielleicht lag es aber auch an dem trockenen Sommer, dass die Blüten diesmal zwar sehr schön, aber nicht extrem zahlreich und vor allem kleiner ausgefallen sind. Über die Sommermonate habe ich kontinuierlich die schönsten Blüten gesammelt und mich diesmal auf ein enges Spektrum der gelblichen bis hell-rötlichen konzentriert. Und auch wenn nach alle dem Auswählen und nachträglichen Aussortieren nur recht wenige zusammengekommen sind, ist es doch eine sehr ansprechende und stimmige Auswahl geworden. Im Ergebnis des kleinen Sträußchens, das ich gestern arrangieren konnte, kommen diese Gelb-Rot-Töne doch sehr schön heraus und unterscheiden den kleinen Strauß erkennbar von seinen Vorgängern, die mehr bräunliche Herbstfarben versammelten. Dieses ist jetzt eine sehr frisch und spätsommerliche anmutende Variante, die in einer roten Murano-Vase präsentiert, wirklich Freude macht. Da hat sich der langwierige Aufwand doch gelohnt, zumal ich in den beiden Vorjahren keine Strohblumen großgezogen hatte und nach der Pause ein neues Exemplar doch auch anregend wirkte. Währen die Vorgänger mit den Herbstfarben mich tatsächlich auch an Baumblätter und ihr typisch rost-rotes Farbenspektrum erinnert haben, ist dieser neue doch für Strohblumen spezifisch und wirkt eben als Blütenstrauß. Genau das Richtige für die Wohnungsdekoration in dieser Übergangsjahreszeit, bevor wir uns der vegetabilen Ästhetik der Weihnacht zuwenden.

Zwischen Altweibersommer und goldenem Oktober

Es ist schön, dass wir in diesen Tagen, die eigentlich typisch dafür sind, doch noch die Anmutung eines Altweibersommers erleben dürfen. Es ist genau die milde Luft mit zeitweise kaltem Wind und die schon schwächer werdende Sonne, die den Übergang vom Spätsommer zum Frühherbst markiert. Ein Übergang, in dem alles gleichzeitig präsent ist, sehr reizvoll, nämlich die Wärme und das Licht des Sommers und die Frische, Nässe und die Farben des Herbstes. Die zeigen sich jetzt immer mehr und öfter, nicht nur weil die extreme Hitze viele Pflanzen hat frühzeitig welken lassen. Jetzt kommen eben die echten Herbstfarben noch hinzu. Wäre schön, wenn dieser Eindruck in einen schönen goldenen Oktober überginge und damit gefühlt weiter anhielte.

Übergangszeit mit nützlicher Haushaltsoptimierung

Das war ein guter Start in den Samstag, mit dem Abschluss der jüngsten Auftragsarbeit, ein Kombinationsarmband aus Apfelbaum und Feigenbaum. Tolle Kombination zweier Fruchtbäume, die mich an den Hochsommer erinnern, wenn beide Baumarten zur Hochform auflaufen. Am Nachmittag habe ich mich mit der Aufarbeitung eines neuen Testprodukts gewidmet, das künftig dafür sorgen wird, dass wir alle Küchengewürze in eine Küchenschrankwand übersichtlich gesammelt griffbereit zur Verfügung haben. Damit ist gleich viel mehr Platz im Schrank, der für anderes genutzt werden kann. Und alle doppelt vorhandenen Gewürze sind aussortiert, auch eine Reihe solcher, die wir nie verwendet haben und die nur Platz wegnehmen. Dank der großen Zahl neuer Gewürzgläschen mit luftdichtem Deckel war diese Neuaufstellung möglich. Und irgendwie haben wir das Gefühl, damit eine Erleichterung und einen Fortschritt rund ums Kochen und Backen erreicht zu haben. Wozu solche Tage im undefinierbaren Übergang zweier Jahreszeiten doch gut sein können.

Baumfrühlingsübergang

Jetzt erhält der junge Frühling erst einmal einen Rückschlag. Das kennen wir von den Vorjahren, in denen es auch so ein zähes Ringen um die stabilen Temperaturen und die Frühlingssonne gab, in denen es auch über Wochen eine undefinierbare Zwischenzeit zwischen Spätwinter und Frühling gab. Aber gerade in dieser Zwischenphase entwickeln sich die ersten Pflanzen, die auf der Fensterbank vorgezogen werden können, schleppend und bei manchen Arten zögerlich, aber doch erkennbar. Und in der Baumlandschaft regt sich auch einiges, alle voran die Spitzahorne, die dieses Frühjahr eher etwas später dran sind. Aber die gelb-grünen Blüten sind schon dominant und gehören zu den wenigen farbigen Highlights, die wir gegenwärtig an den Bäumen beobachten. Aber auch die Schlehen mit ihren schneeweißen Blüten habe ich vereinzelt gesichtet. Viele andere Arten nehmen gerade Anlauf, haben überwiegend aber schon ihre Blattknospen, teilweise auch die Blütenknospen vorbereitet, die nur auf stabile Verhältnisse warten, um gefahrlos sich öffnen und auffalten zu können.

Jahreszeitliche Übergangswahrnehmungen

Das ist wieder so eine typische Übergangszeit, in der alles wie in der Schwebe befindlich scheint. Diesmal der Übergang vom Herbst in die Vorwinterzeit, die keine wirklich erkennbaren Merkmale beider Zeiten erkennen lässt. Die Bäume verlieren jetzt fast überall ihre Blätter, je nach Art sehr unterschiedlich schnell und manchmal auch über Nacht, durch an den Gefrierpunkt reichende Temperaturen. Aber sie zeigen eben noch Reste ihres Sommerlebens. Und doch ist es noch nicht ganz November, der schon deutlicher den Umbruch anzeigt und dann endgültig auf den Rückzug, die Innenorientierung hindeutet und diese Tendenz im Außen auch widerspiegelt. Ich hoffe nur, die Wirkung auf unsere Motivationen wird nicht zu sehr spürbar werden.

Versöhnlicher Weinertrag

Ein sehr wechselhafter Tag mit langen Phasen von Dunkelheit und heftigem Regen und ebensolchen mit gleißend hellem Sonnenschein. Das ist vielleicht symptomatisch für diese Übergangsjahreszeit, verlangt jedem aber doch einiges ab. V. hat heute die gestern schon gemixten Weintrauben gekeltert. Dank der vergleichsweisen üppigen Ausbeute am Außenstandort ist letztlich doch noch einiges zusammengekommen, vielleicht knapp 100 Liter. Nicht natürlich im Vergleich zu früheren Jahren, in denen wir meist auf das Fünf- bis Sechsfache gekommen sind. Aber die Weinstöcke sind eben überwiegend in die Jahre gekommen und bringen nicht mehr viel Ertrag. Außerdem war es auch anderswo ein bescheidenes Weinjahr, auch die Qualität dürfte nicht überwältigend werden. Aber V. ist dieses traditionelle Weinmachen eben wichtig, und so sind wir froh, dass es kein gänzlicher Reinfall wurde.

Vom Reiz der Jahreszeitenübergänge

Auch diese Übergangsjahreszeit hat etwas Anregendes, so zwischen Spätsommer und Frühherbst liegend. Nass, aber nicht kalt, trüb, aber nicht ganztägig dunkel war es heute, so dass die handwerkliche Arbeit draußen noch ganz gut möglich war. Auch möglich, dass ich Anfang Oktober wieder ins Kelleratelier einziehen muss, wenn es nämlich richtig ungemütlich geworden ist. Vielleicht ist uns ja noch ein Goldene Oktober vergönnt, der könnte das milde Nachmittagslicht dann noch in die Verlängerung schicken, von dem wir heute einen Vorgeschmack haben durften. Und die lichtreichen Phasen, die über den Tag verteilt sind und die das verbliebene Laub der Bäume in teils warmen, teils schon durch die fast schwarze Färbung morbid wirkenden Farben aufleuchten lassen, bevor es ganz vergeht und die Bäume mit ihrer blanken Architektur nackt werden lässt. Das Reizvolle dieser Übergangszeit versuche ich zu bewahren und gerade für die kreativen Arbeiten nutzbar zu machen.

Baummetamorphosen II

Die jahreszeitlichen Überlappungen im aktuellen Erscheinen der Bäume hat mich auch heute wieder beschäftigt. Beim Wildapfelbaum und beim Weißdorn sind es die mumifizierten Fruchtrelikte des Spätherbsts, die mit dem gleichzeitigen Aufbrechen der Blatt- und Blütenknospen zu sehen sind. Interessant ist, wie beides genau im gleichen Stadium angekommen ist, nur eben gegenläufig. Die denaturierten Früchte stehen kurz davor, sich endgültig von den Zweigen abzulösen, während die Blütenblätter kurz davor stehen sich zu öffnen. Eine wunderbare symbolträchtige Szenerie, wie ich finde, die angesichts des oft gestörten Rhythmus‘ im jahreszeitlichen Wechsel die Existenz der Jahreszeiten am konkreten Beispiel dennoch aufblitzen lässt.

Jahreszeitliche Baummetamorphosen (Wildapfelbaum)
Jahreszeitliche Baummetamorphosen (Weißdorn)

Jahreszeitliche Baummetamorphosen

Das ist gerade eine Übergangszeit, in der viele frühe Baumblüten schon wieder vergehen und andere Arten erst beginnen, ihre Blütenknospen zu öffnen. Immer wieder skurril finde ich, wie sich die Entwicklungsphasen der Bäume über lange Zeitphasen überschneiden können und dabei manchmal zwei Stationen überbrücken. Aufgefallen war mir das schon vor Tagen an manchen Wildapfelbäumen, deren kleine Äpfelchen wie schwarz verschrumpelte Kohlen an den Zweigen hängen. Der Winter und all der Regen und Frost konnte sie noch nicht von den Zweigen lösen, während sich neues Frühlingsgrün neben ihnen ausbreitet. So beobachte ich dasselbe heute bei den Schlehdornhecken, die immer noch fast mumifiziert wirkende Früchte vom Vorjahr in großer Zahl tragen, während ihre neue Blütephase schon wieder fast abgeschlossen ist. Das strahlt eine doppelte Morbidität aus und lässt das Vergehen in den Zwischenzeiten üppigen Frühlingswachstums immer wieder hervorscheinen, um bald schon wieder von reichem Blattgrün und neuen Früchten abgelöst zu werden. Bei den Heckenrosen sind es die eingeschrumpelten, dunkelrot bis schwarz gewordenen Hagebutten, die immer noch zu sehen sind, während sich die neuen Blätter schon breit machen. Es ist, wie wenn die Bäume und Sträucher mitten in der Weiterentwicklung die andere Seite der Auflösung mit sich tragen und das zwischendurch auch zeigen.

Jahreszeitliche Baummetamorphosen I (Schlehdorn)
Jahreszeitliche Baummetamorphosen II (Schlehdorn)
Jahreszeitliche Baummetamorphosen III (Heckenrose)
Jahreszeitliche Baummetamorphosen IV (Heckenrose)

Spätsommer- / Frühherbst-Stimmungen

Im Garten ist in diesen frühherbstlichen Tagen, die sich noch ein wenig sommerlich anfühlen, alles so unheimlich licht. Auch weil V. die Weinreben nach der Lese schon zurückgeschnitten hat, die sonst ein halbtransparentes Blätterdach bilden und größere Teile des Gartenareals abschatten, ohne die Sonne draußen zu lassen. Ohne dieses Blätterdach ist aber alles ganz offen und hell. Dann kommt die tief stehende Sonne, die so typisch für diese Jahreszeit ist, kombiniert mit einer wohligen Wärme in den Spätnachmittagen, so richtig zur Geltung und die Gartenbäume strahlen noch einmal ihre Vitalität ab, die sich jetzt noch in grünen Blättern manifestiert und bald schon hinter dem winterlichen Skelett von Stamm und kahlen Ästen verschwinden wird. Ich werde in den kommenden Wochen versuchen, dieses besondere Spätsommer- / Frühherbst-Licht auch fotografisch einzufangen. In dieser Jahreszeit sind mir schon sehr eindrückliche Impressionen von Blättern, Aststrukturen und Holzoberflächen gelungen. Das richtige Licht und eine kontemplative Stimmung sind dafür aber immer Voraussetzung.

Unauffällige Übergangszeit

Dieser Einundzwanzigste gehörte nicht zu den inspirierendsten, gemessen an der anhaltend großen Lethargie und Unentschlossenheit der Menschen. Aber er verkörperte etwas, das wie die perfekte Einheit von Sommer und Herbst wirkte. Gerade in der Mittagszeit eine unglaubliche Wärme, die dem Eindruck heftigsten Hochsommerstage in nichts nachstand. Und dann aber, auf den der Sonne abgewandten Seiten, eine Kühle, die isoliert betrachtet für den Herbst stand. Dazwischen ein undefinierter Schwebezustand, der durch de Eindruck eines beginnenden Rückzugs der Pflanzen, u. a. der Gartenbäume, sich noch verstärkt. Es ist diese Unauffälligkeit der Bäume, die ihren Wunsch ankündigen, sich demnächst auf Zeit von ihrer nach Außen gerichteten produktiven Rolle zu verabschieden und ihre Energien in die Erde, den Wurzelstock, zurückzuziehen. Der Rückzug des Chlorophylls, die Färbung, die uns zunächst wie ein ästhetischer Genuss entgegenkommt, der aber eigentlich einen Abschied bedeutet, markiert bis dahin den Übergangszustand.

Vorgezogener Übergang

Die Abkühlung hält an, etwas ungewohnt nach diesem Dauerhitzesommer. Aber auch erholsam vor allem für die Pflanzen. Gießen muss ich an solchen Tagen auch weniger. Nur die Motivation der Menschen leidet bei mäßiger Temperatur, weniger Sonne und dunkel werdendem, sich teils schon verfärbendem Baumlaub doch erheblich. Eigentlich würde solche Stimmung in die Übergangszeit des Herbstes passen, hat uns aber schon früher ereilt. Tatsächlich hat M. heute früh als erstes angemerkt, dass sich der Tag jetzt schon herbstlich anfühlt. Ich stimme dem zu, bin aber zuversichtlich, dass wir noch einen Spätausläufer des Hochsommers erleben dürfen, bevor die letzten Sommerblüher verwelkt sind.

Nach diesem langen Sommer

Weihnachten ist jetzt in Lebensmittelgeschäften und auch z. B. in den Baumärkten schon präsent. Und bei der überaus herbstlichen Witterung richten sich die Gedanken ohnehin immer öfter an Weihnachten und den Jahresabschluss. Da ist einerseits das Gemütliche, Melancholische und in der Ästhetik des Vergehenden liegend Schöne dieser Zeit. Und doch mischen sich darin Emotionen, in die angestrengte Herausforderung, Erfolgszwänge und Verlustgedanken hineinspielen. So gesehen ist diese Übergangszeit auch anstrengend, immer von Loslösen und neu Orientieren geprägt. Ich hoffe, dieser Übergang wird mir in den kommenden zwei Monaten durch vermehrten Anlass zur kunsthandwerklichen Arbeit erleichtert. Die konzentrierte Arbeit mit den Hölzern und ihrer Symbolik ist dabei hilfreich, weil sie erdet und immer wieder auf das Grundlegende zurückführt, die Gedanken, das Empfinden und auch ein Ausgleich zwischen bewegender Motivation und kontemplativem Rückzug ins Innere, nach diesem langen Sommer.

Jahreszeitliche Abhängigkeiten

Mir scheint, die Menschen haben mit dem schon fühlbaren Herbst bzw. dem erkennbaren Umbruch der Jahreszeit zu kämpfen. Solche Umstellungsprobleme äußern sich meist in besonders ausgeprägten Verzögerungen, Unentschlossenheit, der Tendenz, die Dinge lieber noch aufzuschieben, v. a. weiter reichende Entscheidungen. Wenn es dann irgendwann wieder flüssiger wird, ist auch die Jahreszeit angekommen und nicht mehr im Übergang. Ein weiteres Anzeichen für unsere Abhängigkeit vom jahreszeitlichen Zyklus, der oft nicht bewusst, aber doch sehr wirksam sein kann. Die Bäume als Spiegel der eigenen Persönlichkeit und als starkes Symbol ganzjährig präsent zu haben, ist für mich eine große Bereicherung. Allein die täglichen Baumtagebucheinträge stellen das schon sicher. Denn gerade die beschriebene Abhängigkeit ist dann relativiert und ich kann mich den tiefer gehenden und sehr vielgestaltigen symbolischen und ästhetischen Ebenen nähern und diese kreativ verarbeiten, die sich in der Beschäftigung mit den Bäumen wie von selbst eröffnen.

Zwischenzeiten im Jahreslauf

Diese Spätsommerzeit, in der alles nacheinander zur Reife kommt, hat schon einen ganz besonderen Reiz. Die Zeit, in der die Äpfel und Birnen sowie verschiedene andere Baumobstsorten sich ihrer Vollreife nähen, in der auch gewisse Wärme liebende Gemüsesorten sich richtig wohlfühlen und die Früchte wachsen lassen, hat von beiden Jahreszeiten das Beste. Die gewohnte Wärme und das Licht des Hochsommers. Die Übergangsstimmung, die kühleren Nächte, die vom Thema Ernte geprägte Atmosphäre des Frühherbsts. Ich freue mich darauf, die Verlängerung dieser Zeit mit dem Altweibersommer und auch auf den idealerweise goldenen Oktober, die dann schon mehr vom Winter in sich trägt, aber noch die letzten Ausläufer des Sommer spüren lässt. Schönere Zwischenzeiten im Jahreslauf kann man sich kaum vorstellen.

Vom gefühlten zum erlebten Frühling

Ruhige Tage. Das ist gut, denn es gibt jede Menge Technisches, das verstanden und aufgearbeitet werden muss. Dafür ist etwas mehr Ruhe förderlich, damit es irgendwann wieder kreativ mit neuem Instrumentarium weiter gehen kann. So kurz vor Ostern und vor den ersten wirklich Frühling zu nennenden Tagen ist das eine gute Zwischen- oder Übergangsphase. Danach wird es mich auch wieder mehr nach draußen ziehen. Baumrückschnitte, Blumen ansäen und pflanzen sind dann die erste Maßnahmen, die den gefühlten Frühling in einen erlebten verwandeln.

Akklimatisierung

Die Arbeit im Keller bei künstlichem Licht hat zu dieser Jahreszeit durchaus ihren Reiz. Es war heute der erste Tag dieses Herbstes mit Holzarbeit in der Kellerwerkstatt. Und voraussichtlich werde ich meine Zelte dort bis ca. April oder Mai nicht mehr abschlagen. Nur für die jeweils ersten Arbeitsschritte ist auch bei klirrender Kälte die Außenarbeit nicht zu vermeiden. Eine ganze Reihe von Aufträgen mit Schwerpunkt auf den Klassikern wie Walnussbaum, Apfelbaum und Esskastanie warten darauf realisiert zu werden. In dieser Übergangszeit und in der anschließenden Adventszeit hat das als intensive Arbeitsphase schon fast Tradition. Irgendwie beruhigend wirkt das auf mich, weil es eine der wenigen Konstanten darstellt. Und gleichzeitig etwas, das mir die Akklimatisierung in Richtung Winter und die Umstellung vom Grünen und Wachsen lebender Bäume zur Arbeit mit dem Holz und der Symbolik derselben leichter macht.

Zwischen Sommer und Herbst

Nun wird der Sommer doch noch einen letzten Anlauf nehmen, bevor er bald in einen hoffentlich ausgedehnten Altweibersommer übergeht. Den mag ich sehr, wenn er sich dann aber doch schon eher wie Herbst anfühlt. So lange aber genieße ich die hochsommerliche Pracht der Blumen, vor allem der vielen hoch gewachsenen Sonnenblumen, die teils schon wieder verblüht sind, und das satte Grün des Weinlaubs und der großflächigen Blätter der Feigenbäume und Rizinusstauden. Auch die Weintrauben sind inzwischen alle dunkel ausgereift und werden nicht mehr allzu lange bis zur Ernte brauchen. Eine spannende Jahreszeit, weil sie eine Art Höhepunkt markiert und gleichzeitig deutliche Anzeichen des Wechsels erkennen lässt. Eine Übergangszeit mit besonderen Reizen, die für mich im warmen Licht der tiefstehenden Nachmittagssonne ihren vollendeten Ausdruck findet.