Tröstliche Szenerie in Grün

Die Besuche bei M. in M. haben in diesen schwül-warmen Frühsommertagen etwas Meditatives. Und es freut mich natürlich, dass es Fortschritte und Perspektiven gibt. Der Gang dorthin und von dort ist interessant, geht man doch durch einen gut gepflegten kleinen Park, der Patienten auch zur Erholung und zum mäßigen Bewegen dient. Das verleiht der Szene etwas Tröstliches, vermittelt etwa Zuversicht und lässt hoffen, dass sich die Dinge überstehen lassen – im Schatten der Bäume, umgeben von viel Grün zwischen historischen Gebäudefassaden.

Erholung und Trost durch die Bäume

Jetzt verfliegt die Zeit doch wieder schneller, auch wenn sich sonst stimmungsmäßig wenig verändert hat. Es naht die Fastnachtszeit, die auch diesmal von wenig Fastnachtsaktivität geprägt sein wird. Aber der Anlass ist noch im Bewusstsein und provoziert vielerorts Auszeitgedanken und Auszeitverhalten, das Projektarbeiten wiederum verlangsamt und nicht selten zum Stillstand bringt. Diese Atmosphäre wird so schnell nicht vergangen sein. Ich versuche, den mindestens symbolischen Kontakt zu den Bäumen, überhaupt zu den Pflanzen und ihrem zyklischen Werden und Vergehen nicht zu verlieren. Und ich finde gerade in diesem Kontakt, der manchmal nur gedanklich, in Form sekundenkurzer Seelenbilder oder Reflexionen aufblitzt, eine Form von Erholung und auch Trost, wenn sich drumherum so vieles immer wieder zu verändern scheint und mehr Unruhe und Ermüdung erzeugt, die uns schwächen.

Frühlingshafter Trost in Krisenzeiten

Es ist ein Trost, dass wir derzeit so viel Licht und Sonne tagsüber haben. Und dass die Hochwetterlage noch einige Tage andauern soll. Man kann das zwar nicht mit derselben Haltung wahrnehmen wie üblich zu Beginn des Frühlings, aber das Licht an sich wirkt schon belebend. Da spielt wie so oft viel Baumsymbolik mit. Man denkt sich das erste Grün der frühen Bäume gleich mit, auch wenn es noch sichtbar geworden ist, und die ersten Blüten der größeren Bäume wie Spitzahorn und mancher Zierkirschenarten. Wenn das dann sichtbar geworden ist, wissen wir den Frühling angekommen. Und das ist dann aufbauend, auch wenn man sich mehr als sonst zuhause aufhalten soll und wohl noch einige Wochen bleiben muss. Das ist für sehr viele mit großen Einschränkungen verbunden, nicht die gesündeste Art zu leben, und paradoxerweise doch notwendig, um die ganz große Gesundheitskatastrophe zu verhindern. Wir werden das Beste daraus machen und das in die eher distanzierte Kommunikation einbringen, was wir in dieser Situation an Sinnvollem beisteuern können. Und das ist in vielen Fällen auch eine technische und sprachliche Assistenz, wenn es darum geht, die Präsenz und Ansprechbarkeit in Krisenzeiten übers Internet zu vermitteln.

Trost in Krisenzeiten

Das Wort surreal ist in der Berichterstattung über das große Thema dieser Tage heute öfter gebraucht worden. Und tatsächlich erscheint einem diese Situation zunehmend unwirklich, wegen ihrer in kurzer Zeit so weitreichenden Auswirkungen und ihrer globalen Präsenz. Eigentlich ein Zustand, der an Krieg und massiven Kontrollverlust erinnert, alle Beteiligten machtlos, mindestens hilflos erscheinen lässt. Da stellt sich weniger die Frage, warum man das überhaupt erlebt, als die praktischere Frage, wie es möglichst schnell und verlustarm überstanden werden kann und was der Einzelne dazu beitragen kann. Und wie so oft bei heftig diskutierten und kommentierten Themen: die Kommunikation darüber entwickelt schnell ein Eigenleben. Es bestätigt sich dann die Erkenntnis, dass alle Probleme im Grunde kommunikative Probleme sind. Was wir als Problem erkennen, ist keines ohne seine kommunikative Vermittlung, meist sprachmittelt, aber auch über präsentative Formen, Fotos, Illustrationen und Filme. Ich habe immerhin die Hoffnung, dass sich auf Grund der erzwungenen Isolation und Gesellschaftsflucht wieder mehr auf die zeitlosen und symbolisch aufbauenden Themenfelder verlegen, nicht nur im Katastrophenmodus verbleiben. Das könnte eine Chance auch zur Wiederbelebung des Baumthemas sein. Wiederbelebung für viele, natürlich nicht für mich, der ich mich täglich mit den Bäumen beschäftige. Für viele kann die starke Lebenssymbolik der Bäume und ihre Symbolik und Ästhetik gerade in Krisenzeiten ein Trost sein.