Symbolkommunikation, Baumsymbolik und Selbstbeobachtung

Haben wir jemals einen so gruselig verregneten Novemberanfang erlebt? Leider ist es nicht nur der Anfang des Monats, es geht ja schon seit Wochen so, und scheint kein Ende nehmen zu wollen. Da kann ich schon verstehen, dass viele diese Zeit des Jahres fürchten. Aber nur wegen der Verhältnisse in diesem Jahr. Eigentlich bin ich ein Novemberkind, und kann es wegen meines Geburtstags auch nicht anders sein. Wenn ich die Baumsymbolik des so genannten Keltischen Baumkreises und die Zeitphase der „geheimen“ Eibe mithinzunehme, bin ich sogar das typischste Novemberkind, das man sich vorstellen kann. Denn an diesem Tag trifft sozusagen die Essenz der Eiben-Natur mit den dem November ohnehin zugeschriebenen Charaktereigenschaften zusammen. Kann sein, dass das den manche überfordert, für mich selbst ist es einfach selbstverständlich und verschafft mir in der Selbstbeschreibung und Selbstbeobachtung einen ziemlich besonderen Status. Vielleicht sind das Verstehen und die Verständigung auch die beiden Hauptthemen meiner Kommunikationsstudien gewesen, und sind es bis heute, denn nach langjähriger routinierter Kommunikationsarbeit und viel Erfahrung in diesem Bereich lässt notwendigerweise die Selbstbeobachtung nicht nach. Sie läuft vielmehr quasi-automatisch mit, bei jeder einzelnen Interaktion und Kommunikation. Weil man als gelernter Fachmann auf dem Gebiet gar nicht anders kann. Diese mitlaufende Selbstbeobachtung verhindert Scheuklappensicht und sorgt dafür, die Dinge immer wieder neu zu betrachten und zu modellieren. Darin sehe ich den Kern meiner Arbeit und meine eigentliche Expertise. Bei der professionellen Kommunikationsberatung ebenso wie bei allen teils privaten Projekten, die sich der Symbolkommunikation u. a. im Spiegel der Bäume widmen.

Themen für den Jahresabschluss und das Leben

Jetzt erlebe ich wieder diese Geschwindigkeit, mit der die restlichen Wochen des Jahres dahinstreichen. Es ist, als wenn sich die Geschwindigkeit der Lebenszeit zunehmend beschleunigt, je näher wir dem Weihnachtsfest kommen. Eine wiederkehrende Erfahrung, und doch keine, an der sich etwas ändern ließe. So bemühe ich mich, die wichtigen Projekte dieses Jahres rechtzeitig zum Abschluss zu bringen und möglichst neue zu initiieren, die mit dem neuen Jahr und neuem Elan ihre Fortsetzung finden können. Darunter ist viel professionelle Kommunikation, aber auch wieder Symbolarbeit, vor allem Beispiel der Bäume, die nicht zum Hauptberuf gehört, aber deshalb nicht weniger professionelle Formen annimmt. Das bin ich dem Thema, seiner archetypischen Stärke und dem schuldig, was diese Beschäftigung mir und denen bringt, mit denen ich thematisch und geistig auf ähnlichen Ebenen mich bewege. Für uns alle hoffe ich, dass der geistige Freiraum immer wieder darstellbar sein wird, ohne den diese Themen keine Chance auf Weiterentwicklung haben können.

Symbolkommunikation in Krisenzeiten

Es ist schwer vorherzusagen, wie sich das Interesse und die Aufmerksamkeit auf das Kernthema meiner Wunschbaum-Projekte in diesem Jahr entwickeln wird. Diesbezüglich gab es schon alle möglichen Konstellationen, aus denen ich Theorien ableiten konnte. Die haben sich aber als nur für begrenzte Zeit gültig herausgestellt. Tatsächlich zeigen sich die Gemüts- und Seelenverfassungen der Menschen extrem wechselhaft. Natürlich hängt das von den Zeitumständen, der politischen, wirtschaftlichen und sozial-kommunikativen Situation ab. Und dass wir in schwierigen Zeiten leben, ist kein Geheimnis. Aber sofern es um symbolische Kommunikation und den Umgang und Gebrauch von Lebenssymbolen geht, können gerade schwierige Zeiten die Aufmerksamkeit auch auf die Symbole lenken. Und auch natürliche Faktoren wie die Witterung können eine Rolle spielen. So habe ich zwei Jahre hintereinander beobachten können, dass ein extrem lang andauernder, extrem ungemütlicher, kalter und lichtarmer Winter die Aufmerksamkeit der Menschen in Richtung vegetabiler Anschauung, auf das Grün der Bäume gelenkt hat. Und so sind dann auch sehr viele auf die symbolische Repräsentanz der Bäume in Form meiner Lebensbaum-Armbänder aufmerksam geworden. Das schien mir wie eine Bedürfniskompensation, wie der Versuch, den Frühling symbolisch vorzuziehen, um den nicht enden wollenden Winter damit quasi zu vertreiben. Aber zwei Jahr später war gerade in diesem Zeitraum des Jahres die Aufmerksamkeit fast gar nicht vorhanden, obwohl der Winter nicht erfreulicher verlief. Da spielen dann weitere Faktoren hinein, die Sorgen und Nöte der Menschen z. B. auf wirtschaftlichem Gebiet, die dann vieles andere überlagern und tendieren, anderes zu verdrängen. Und heute? Die Krisenstimmungen scheinen präsenter denn je, aber es mischt sich zwischendurch immer wieder eine Phase des selbst motivierten Aufatmens, dem Bedürfnis nach Normalisierung geschuldet und dem Überdruss gegenüber anhaltender Krisenkommunikation und Katastrophenrhetorik. Die Basisthemen rund um natürliche Grundlagen des Lebens können da helfen und sind oft auch der einzige Lichtblick und Rückzugspunkt, um sich zu besinnen und die Dinge neu zu denken.

Symbolische Gegensteuerung

Was fliegt dieser Jahresanfang schon wieder vor uns her. Einerseits ist das die anhaltende Lethargie und Nicht-Ankommen-Können. Und andererseits eben die Geschwindigkeit, in der die Dinge sich unspektakulär fortspinnen, immer mit diesem Mode gewordenen Survival-Charakter, der so gar keinen Raum für symbolische Handlungen und symbolisches Denken lässt. Das eben ist für mich einer der größten Stimmungskiller dieser Jahre, die nur noch von Krise und wenig von zuversichtlicher Zukunftssicht geprägt scheinen. Seit die Weihnachtszeit vorbei ist, tritt mir das erst recht entgegen und fordert individuelle Gegenmaßnahmen heraus. Das Kreative in meiner Arbeit ist hilfreich für Versuche des Gegensteuerns, die Symbolkommunikation rund um die Baumthematik, die gerade so schwierigen Überlebensvoraussetzungen unterliegt, ist es ebenfalls.

Gewinnbringende Arbeit an Symbolthemen

Es war ganz gut, dass ich heute diese sehr weite Fahrt nicht unternehmen musste. Auch wenn dieses internationale Projekt damit zum zweiten Mal verschoben werden musste. So bleibt eine gewisse Spannung im Raum stehen, bis ich es in der kommenden Woche nachhole. Ich bin ansonsten ganz froh, in diesen Tagen mit sehr viel Ruhe und Konzentration an meine Projekte herangehen zu können. Das ist nicht selbstverständlich und trägt immer zur Qualität der Ergebnisse bei. Auch in Phasen, die äußerlich weitgehend unbeweglich und ereignisarm erscheinen, können die Dinge im Fluss bleiben bzw. gehalten werden. Das ist eigentlich der Idealfall, viel besser als pausenlos und atemlose Geschäftigkeit, die zu wenig Raum für Reflexion lässt. Die aber ist für jede Form der Kommunikation unbedingt wichtig, gerade, wenn sie so auf die Verarbeitung von Inhalten und deren textliche Aufbereitung ausgerichtet ist wie bei meiner Arbeit. Das gilt für die geistige Arbeit mit Themen, wie sie in diesem Baumtagebuch verkörpert sind, ebenso wie für eher auf Kunden und deren spezielle geschäftlich Ausrichtung bezogene Inhaltsfelder. Es ist aber die Mischung und die möglichst kontinuierliche begleitende Arbeit auch an Symbolthemen, welche die Qualität und Dichte des Denkens, Konzipierens und Gestaltens insgesamt wesentlich hochwertiger macht. Das Arbeiten an der Symbolkommunikation wirkt sich für mich deshalb sehr gewinnbringend auf alle Lebensbereiche aus.

Den Wert der Symbole wieder erkennen

Zwischendurch nehme ich doch auch verschiedene Anzeichen von Lockerung und Entspannung wahr. Aber die Grundstimmung bleibt eine angespannte, schwebende und ratlos machende. Das wirkt bis in die Aufmerksamkeit auf sprachliche und ästhetische Symbole hin. Gerade das beobachte ich jetzt in verstärkter Form, betrifft es doch den Kern meiner Arbeit und das Wesentliche meiner Expertise. So verwundert es nicht, dass selbst in Bereichen wie der Baumsymbolik, die gewöhnlich auf „freiwilliger“ Kommunikation aufbaut, die Reaktionen bisweilen merkwürdig distanziert daherkommen, gerade so, als ob es in Krisenzeiten anrüchig erschiene, sich auch nur kurzzeitig den symbolischen Grundlagen unseres Alltagslebens zu widmen. Kann sein, das ist nur ein individueller Eindruck. Da ich aber so viel und durchaus selbstkontrolliert über das Thema nachdenke und schon so viel Erfahrung mit der Symbolkommunikation mitbringe, gehe ich davon aus, dass an der Beobachtung etwas Wahres ist. Es wird ein gutes Stück zusätzlicher Arbeit, dem entgegenzuwirken. Das sehe ich schon fast als meine Pflicht, auch weil es derzeit zu wenige tun.