Fast stillstehend

Sehr ruhig, fast stillstehend verlaufen diese Tage in der Vorweihnachtswoche. Und man wundert sich nicht mehr darüber. Es scheint, die Menschen haben sich auf die Kontinuität des Stillstands und Abwartens eingerichtet oder sogar ein gewisses Wohlgefallen daran gefunden. Schwer zu sagen, was man davon halten soll, und wie Kultur auf die Art weiterentwickelt werden könnte. Schon die Alltagskommunikation ist durch diese Dauerzustände verarmt und wirkt zunehmend unwahrscheinlich. So als ob man gezwungen wäre, alles zu vergessen, was man gelernt und verstanden hat. Wir benötigen dringend ein Auslaufen dieser ständigen Ausnahmesituationen, damit wir unsere Energie wieder sinnvoll einsetzen können, nicht nur für Selbsterhaltung und Nicht-Untergehen. Ich bin froh für meine inhaltlichen Themen, die das Denken und die Kreativität weiterhin zu trainieren erlauben, und speziell über meine enge Beziehung zu den Bäumen als Lebenssymbole.

Reload des Bewusstseins

Ein seltsamer Stillstand liegt über dem Land. Manche nennen in dem Zusammenhang die in wenigen Tag anstehenden Bundestagswahlen. Als ob sämtliches individuelle Wollen und Planen von Wahlergebnissen abhängen würde. Es erscheint mir wie die Alibifunktion von Feiertagen und verlängerten Wochenenden. Man hat dann einfach einen Grund, sich auf dem bisher Vorliegenden und Erreichten auszuruhen und erst einmal die Veränderung im Außen abzuwarten. Wohlwissend, dass aus diesen äußeren Veränderungen keine Motivation, Argumentation oder Begründung für eigene Entscheidungen und Vorhaben resultieren kann. Ein wenig beunruhigend wirkt dieser Stillstand insofern, als Rolle und Leistungsfähigkeit des Staates dabei einfach überschätzt werden. Mir selbst fällt in solchen Situationen vor allem die Rückbesinnung auf Grundsätzliches ein. Auch ein Grund, warum ich darüber im Baumtagebuch schreibe. Den unübersichtlichen, oft einseitigen und mediale überbetonte politischen Diskurs einfach mal ausklammern und sich auf das besinnen, was uns Menschen im Naturganzen ausmacht. Das hilft, uns als Gesellschaftswesen wieder klarer einzuordnen und, was uns politisch begegnet, wie nach einem Reload des Bewusstseins wieder unvoreingenommen und klar einzuordnen.