Gartenbäume wieder präsenter

Die Gartenbäume sind mir in diesem Sommer präsenter als in den Vorjahren, im Vergleich zu den Zier- und Nutzpflanzen des Gartens. Zwar freut es mich ach ungemein, dass die Strohblumen so schön sukzessive ihre Blüten ausbilden, die ich selektiv sammle und trockne und dass die Chilipflanzen endlich wieder reiche Ernte im späteren Jahresverlauf versprechen. Auch dass unsere Sommerblumen rund ums Haus eine solche Farben- und Formenvielfalt zeigen, dass täglich eine wahre Freude ist. Aber den Bäumen tut der Witterungsverlauf des Frühjahrs und Sommers doch sichtlich gut. Auch wenn zuletzt zu viel Trockenheit war. Dennoch scheinen die Gartenbäume, unabhängig von der Art, diesen Sommer zum kräftigen Weiter- und Breiterwachsen zu nutzen und haben alle deutlich an Masse und Volumen zugelegt. Für M. ist natürlich am tollsten, dass nach mehreren Jahren fast ohne Früchte einer nachgezogenen Feigenbäume wieder Feigen hervorbringt, die wir noch viele Wochen in größeren Abständen reif abpflücken können. Auch das Nashi hat viele pralle Früchte, was wiederum V. sehr erfreut. Das ist auch ein Ausgleich für die vielen Obstbäume auf unserer Streuobstwiese, die dieses Jahr fast nichts tragen. Eine der allerdings nicht seltenen Kuriositäten, die manchmal vom Wetter zur Zeit der Blüte, manchmal von Insektenbefall abhängen. Dieses Jahr ist insofern ein schlechtes, das aber wahrscheinlich von einem besonders opulenten Baumobstjahr abgelöst wird.

Sinnhafte Formfindung

Es ist gut, dass sich bei diesem Super-Hochsommerwetter die Projektaufgaben überlagern und vieles parallel weiterzuentwickeln ist. Das natürliche und jahreszeitliche Außen wirkt da für mich beflügelnd, vieles scheint leichter von der Hand zu gehen, trotz der Hitzebelastung. Und dann scheinen mir bestimmte Erfahrungen auch nicht ganz so frustrierend, dann kann ich bestimmte Dinge leichter mit praktischem Kalkül abarbeiten, ohne den letzten Sinn verwirklichen zu müssen. Dennoch bin ich ganzjährig und nicht nur in solchen Situationen froh, Themen und Aufgaben zu haben, die vom Sinn und der sinnhaften Formfindung leben. Die Arbeiten der Wunschbaum-Manufaktur gehören dazu. Ein Lebensthema, das Teile der Lebensarbeitszeit sinnvoll ausfüllt – für mich ist das zufriedenstellender als vieles andere.

Ideale Bedingungen für sommerliche Manufaktur

Das hat gut gepasst, das Timing meiner jüngsten Manufakturarbeit. Gestern mit dem Drechseln begonnen und heute schon vollständig abgeschlossen. Das ist eine runde Sache und bei nur einem Armband machbar. Es wurde aber auch begünstigt durch ein eher mildes, nicht zu heißes Wetter mit einem anhaltenden, erfrischenden Wind, der die Sommerwärme nochmal angenehmer gestaltet hat. Ideale Bedingungen für eine entspannte und doch konzentrierte Detailarbeit mit verschiedenen Holzarten. Diesmal waren es drei sehr markante Arten, die kombiniert in ein Wunschbaum-Armband alternierend eingearbeitet werden. Zudem wird es sehr dekorativ aussehen, weil die Arten jeweils unterschiedliche Farben und Strukturen aufweisen, die sicher wunderbar kontrastreich voreinander abheben. Ich freue mich jetzt auf einen wirklich ruhigen Wochenausklang und hoffe darauf, dass sich die unangenehmen Infos als obsolet herausstellen werden.

Lektüresommer mit und ohne Bäume

Die Spannungslektüre habe ich heute gerade abgeschlossen, auch weil das so gut in die Sommerzeit passt. Aber mein Lektürestapel ist noch immer ziemlich hoch, also eine große Auswahl für die nächsten Wochen, in der philosophische und spirituelle Themen vorkommen, aber auch spezifische Baumliteratur, die ich in den letzten Jahren etwas vernachlässigt habe. Vor allem zum Rezensieren derselben komme ich fast gar nicht mehr. Deshalb ist meine Liste der Baumliteratur unter wunschbaum.de auch nicht mehr ganz auf aktuellem Stand. Vielleicht hängt das nicht nur an Zeitgründen, die bei verschiedenen parallel verfolgten Baumprojekten eben immer eine Rolle spielen, auch an einer gewissen Nivellierung des Niveaus. Gerade die populärwissenschaftliche Baumliteratur orientiert sich nur noch an dem, was in den letzten Jahrzehnten erfolgreich war. Und das waren neben den bekannten Bestsellern eines bestimmten Autors v. a. solche Bände, die eine Vielzahl von Baumartenporträts vorstellen und diese unter biologischen, kulturhistorischen, symbolischen und volkstümlichen Aspekten her beleuchten. Da sind Wiederholungen nicht selten und auch naheliegend. Aber das macht neue Veröffentlichungen dieser Art auch uninteressant. Man kann kaum noch Neues erfahren und sich zunehmend einer seriösen Quellenforschung auch nicht mehr sicher sein. So gehe ich auf dem Gebiet der Baumliteratur stark selektiv vor. Immerhin, ein Band hat meine Aufmerksamkeit wieder einmal geweckt, so dass der Lektüresommer auch die Bäume zum Gegenstand haben wird.

Der heißeste Tag

Das war nun tatsächlich der bisher heißeste Tag des Jahres. Und die angekündigten 40 Grad wurden auch in unserer Nähe tatsächlich erreicht. Aber auch bei Temperaturen oberhalb von 35 Grad, die bei uns überall gegeben waren, konnte man die außergewöhnlichen Bedingungen spüren. Wie wenn man sich durch eine warme flüssige Luftmasse bewegte, fühlt sich das an, wenn das Thermometer auf so ungewöhnliche Höhen klettert. Gut, dass unsere Gießwasservorräte gerade aufgefüllt sind, so dass ich die durstigen Pflanzen rund ums Haus heute Abend wieder erlösen kann. Gut auch, dass für morgen erste Regenfälle angesagt sind, die vielleicht wieder Regenwasser in die Tanks spülen. Für mich ist es interessant zu beobachten, dass gerade ich dieser Hochsommerhitze manche Menschen bereit sind, sich mit lange liegend gebliebenen Projekten zu beschäftigen. Das gilt sowohl für die Kommunikationsprojekte als auch für die Arbeit in der Wunschbaum-Manufaktur. Toll finde ich insbesondere, wenn Interessenten sich nach Jahren wieder melden, um z. B. eine Kordel erneuert zu bekommen, oder sich für ein neues Armband-Format interessieren. Das ist dann eine Bestätigung für die ziemlich zeitlose Qualität der Ergebnisse. Denn häufig kommen die Meldungen viele Jahre nach dem ersten Kontakt, und bei manchen auch immer wieder im Abstand mehrerer Jahre.

Kein Begriff von Sommer ohne Bäume

Diese Sommertage lassen einen die Zeit vergessen. Nur so ist es zu erklären, dass der Juli schon fast zur Hälfte quasi unbemerkt vergangen ist. Merkwürdig, mir fällt so etwas immer durch die Reaktionen anderer auf, die zurzeit wie so oft im Hochsommer eher Nicht-Reaktionen darstellen. Weil viele in Urlaub, kurz davor oder gerade davon zurückgekehrt sind, weil sie im Hochsommer eine Art Auszeit sehen, die alles in geringerer Geschwindigkeit und mäßiger Dringlichkeit erscheinen lässt. Und das führt eben dazu, dass so einiges liegen bleibt, was nach meiner Vorstellung eigentlich zum Abschluss gebracht oder zumindest weiterverfolgt werden sollte. Nun, das sind die Qualen und Stolpersteine des sozialen Lebens, vielleicht auch das, was die Kommunikation reizvoll bleiben lässt. Nur der Außenbezug, die stärkere Hinwendung zur vegetabilen Natur, vor allem den Bäumen in ihrem sattesten Grün, das ist eigentlich fast allen gemeinsam. Wohl weil das, was wir Sommer nennen und als solche verstehen, ohne die grünenden, blühenden und fruchtenden Bäume etwas anders wäre.

Durstige Sommerpflanzen

Während unsere Blumen und die Zierpflanzen an so heißen Tagen doch über den Tag an Spannung verlieren und ihre Blätter hängen lassen, ist bei den Gartenbäumen noch kein Hitzestress feststellbar. Das ist immerhin gut so, denn das Gießwasser könnte uns in den nächsten Tagen zum ersten Mal für diese Saison ausgehen, dann müssen wir vorübergehend an den Wasserhahn gehen. Gut wären eben ein paar Stunden ergiebiger Regen, der die Vorräte wieder auffüllt. Damit können auch die Bäume ihre Wasserreserven neu auffüllen und längerfristig Hitzeschäden vermeiden. Beim Gießen selbst bin ich jetzt schon so sparsam wie möglich, dennoch benötigen die Blumen zurzeit eben relativ viel Wasser, was die Tanks schnell leer werden lässt.

Kosmisches und innerliches Arbeiten in Sommer und Winter

M. und V. halten sich bei solchen Hochsommertemperaturen nicht mehr so gerne im Garten auf. Aber für mich ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis, gerade bei Schweiß treibenden Außentemperaturen an meinen Holzarbeiten zu sitzen oder zu stehen. Die tiefstehende Sonne des Nachmittags im Rücken und die Geräusch- und Bildkulisse des Gartens mit allen seinen Bewohnern um mich herum. Das beflügelt in spezieller Form die Arbeit mit den Holzarten und ihren Bedeutungen, weil ich gewissermaßen näher an den wirklichen Bäumen dran bin. Im Winter, in meinen Kelleratelier, ist es ganz anders. Nicht weniger intensiv, aber mehr innerlich, was gerade zu der Zeit ebenfalls seinen Reiz hat noch ungleich kontemplativer wirkt. Jetzt ist das ganze Arbeiten am Detail nach außen orientiert, in Richtung des Kosmos, wie Rudolf Steiner es ausdrücken würde.

Ideales Sommerwetter für die Holzarbeit

Wieder so ein Super-Hochsommertag, an dem das Licht und die Sonne nichts Unangenehmes hatten. So konnte ich am Nachmittag auch die Stäbe für alle aktuell anstehenden Armbänder herstellen, was eine nicht selbstverständliche Leistung darstellt. Bis auf das letzte, aus Ulmenholz, waren es aber gut zu drechselnde Holzarten ohne allzu große Herausforderung. Die Ulme ist immer mit Anstrengung und kniffliger Detailarbeit verbunden. Das kenne ich schon, diesmal ist es mir sogar an letzter Position meiner Arbeitsliste gut und gleichmäßig gelungen. Sicher auch dank des sehr motivierenden und als Setting für diese Art von Arbeit idealen Sommerwetters.

Hochsommer, Pflanzenwachstum und die Kraft des natürlichen Außen

Das war letztlich einer der sonnenreichsten Juni-Monate der letzten Jahre, auch wenn es schon etwas sonnigere gab. Interessant ist, dass der Vormonat Mai mehr Sonnenstunden mit sich brachte als der Juni. Aber das Phänomen hatte ich schon früher beobachtet. Die besten Sonnentage sind tatsächlich im Mai zu erwarten, anders als man so denkt und dem Frühlingsmonat eigentlich verbindet. Die Entwicklung der Pflanzen, insbesondere der Licht- und Wärmebedürftigen wie Feigenbaum, Weinstock und Chilipflanzen, deutet aber auf in diesem Sommer günstige Verhältnisse hin. Diesmal können wir wohl mit mehr Feigenfrüchten rechnen und auch davon ausgehen, dass die Chilis rechtzeitig zur Blüte und Fruchtreife kommen, was im Vorjahr nicht mehr funktioniert hat. Wenn nun auch die Motivationslage und Stimmung der Menschen dem hochsommerlichen Außen entsprechen, diese aufgreifen würde, könnten wir uns nicht beschweren. Aber chaotische Orientierungslosigkeit und Unberechenbarkeit bzw. das Gefühl der Verunsicherung in Bezug auf politische und wirtschaftliche Erwartungen nimmt weiter zu, scheint sich zumindest verfestigt zu haben. Da wirkt das natürliche Außen nicht nur aufbauend, sondern geradezu lebenswichtig, um die Vereinseitigung und Erstarrung, die sich breit macht, ein Stück weit aufzulösen.

Warum der Sommer im Juni am schönsten scheint

Nun endet der Juni mit einem doch überdurchschnittlichen Sonnenstundenergebnis. Zwar ist es kein Spitzenwert, da gab es schon Jahre mit noch mehr Sonne im Juni, aber die bisherige Bilanz im Vergleich zum Vorjahr deutet doch eine Steigerung an, wenn das zweite Jahr nicht geringer ausfällt. Ein bisschen wehmütig bin ich schon, weil der Juni für mich eigentlich die schönste Phase des Sommers markiert. Wenn die Vegetation sich im erkennbaren Aufbau befindet und merklich an Volumen und Masse zulegt. Wenn so vieles, je nach Art unterschiedlich, gleichzeitig passiert: Grünen, Blühen, Frucht tragen und manchmal auch schon vergehen, was bei manchen Arten den Herbst vorwegnimmt. Aber die dominanten Vegetationsmarken sind eben die Bäume. Und die präsentieren sich um diese Zeit fast ausschließlich in dichtem hellem Grün, das aber im weiteren Verlauf des Hochsommers in ein sattes Dunkelgrün übergeht. Und das ist eben schon der Höhepunkt des Hochsommers, der den nahenden Herbst erahnen lässt. Deshalb ist mir der Juni eben am liebsten, weil man im Rausch des Aufbruchs noch nicht an den Abschied denken muss und die Perspektive der Sommersonnenwende eben noch überwiegend vor sich hat.

Der Sommer und das kosmische Eingebundensein

Es ist jetzt die Zeit, in der viele sich schon auf Urlaub einstellen, auch wenn sie gar keinen Urlaub machen und schlicht ihrer normalen Arbeit nachgehen. Aber die Einstellung, die abstrakte Erwartung der Urlaubszeit ist es, was sich auf die Kommunikationen und Reaktionen auswirkt. Dann hat man das Gefühl, alle Abläufe verlangsamen sich, die Reaktionen des Einzelnen werden zurückhaltender, abwartender. Gerade so, als ob man auf etwas von außen, etwas Kosmisches wartet. Aber dieses Kosmische ist eben tatsächlich vorhanden, es ist die Orientierung allen Lebens, vor allem des vegetabilen Lebens, in Richtung der Sonne, des Weltalls. Die Ausdehnung, das Wachstum der Organismen in eine Richtung, die vom Sonnenlicht und dem Lauf der Gestirne bestimmt ist. Es ist wohl diese mehr oder weniger bewusste Wahrnehmung des kosmischen Eingebundenseins und der Abhängigkeit, die im Sommer so deutlich spürbar wird und dann solche Auszeitambitionen provoziert. Ganz gut und irgendwie erholsam ist das für die Projektarbeit, sofern man solche im Plan hat. Denn dann lässt sich deren zeitliche Planung besser im eigenen Rhythmus steuern. So sehe ich gerade im Sommer eine wechselhafte Entwicklung des Baumlebens mit der eigenen und freue mich daran, das im Sonnenlicht und den zyklischen Veränderungen der Bäume vom Blätteraustreiben bis zum Fruchten so schön im Verlauf beobachten und reflektieren zu können.

Sonne, Bäume und dynamische Austauschprozesse

Das war heute der bisher sonnenreichste Tag des Jahres. Zumindest sagt das die Einspeisung aus der Photovoltaik. Aber man kann das auch schon atmosphärisch einschätzen, deshalb habe ich am Abend ja auch den Wert überprüft. So kann man sich Sommer ganz gut vorstellen. Zwar wäre es zu heftig, wenn es dauerhaft auf diesem Temperaturniveau sich bewegt – zu anstrengend für den Organismus von Mensch, Tier und Pflanze. Aber einzelne Tage oder kürzere Phasen solchen Hochsommerwetters sind schon aufbauend. Man merkt, wie sich die Aktivität und Einstellung der Menschen dynamischer, stärker nach außen gerichtet gestaltet. Und man bemerkt selbstbeobachtend und die Umgebung betrachtend, dass im Sommer die verschiedenen Formen des Lebens sich stärker im Gleichklang entwickeln, stärker aufeinander Bezug nehmen, die Lebensdynamik gemeinsam und aufeinander aufbauend nach oben schrauben. Wie sollte man sich z. B. einen wirklichen Hochsommer ohne Bäume vorstellen, die einerseits ihr Maximum an Blättern ausbreiten und sich mit dem Tanken von Sonnenenergie in die Höhe und Breite auswachsen und die andererseits in selben Zuge Schatten spenden, mehr Sauerstoff denn je verströmen und damit alles sonstige Leben erst möglich machen. Im Sommer sind diese über Bäume laufenden Energieprozesse und Austauschprozesse intensiver denn je. Und das ist es letztlich, was uns in dieser Zeit aufrichtet und die stärkere Außenorientierung mit sich bringt.

Kurzzeiturlaub sommerlicher Garten

Wenn alle Tage dieses Sommers so ausfallen wie der heutige, können wir uns freuen. Bei solchem Klima, auch wenn es bei Aufenthalt in praller Sonne unangenehm werden kann, ist der Aufenthalt in beschatteten Bereich wie dem überdachten Hinterhaus bei uns doch sehr angenehm. Dann kann man die Gartenatmosphäre, das Spiel des Lichts, der sommerlichen Naturgeräusche im Hintergrund, die gesättigten Farben, vor allem das transparente, lichtdurchwirkte Grün der Pflanzen, so in sich aufnehmen, dass es wohltuend wirkt. Und wenn einige Zeitphasen im Laufe des Tages dafür freigemacht werden können, wirkt der Aufenthalt im Garten zu dieser Zeit wie ein Kurzzeiturlaub. Ich wünsche vielen die Gelegenheit für dieses nicht selbstverständliche, einfache, aber umso wirksamere sommerliche Erleben mit den Bäumen und allen grünenden und blühenden Pflanzen in ihrer Umgebung.

Sommerliche Eindrücke von Grün, Blüten und Baumlandschaft

Wohl wegen der Hitze waren heute fast nur Radfahrer unterwegs. Spaziergänger haben wohl eher schattige Plätzchen an diesem sonnenreichen und warmen Sonntag bevorzugt. Aber gut, so war die Aufmerksamkeit auf die Landschaft und ihre Details ohne Ablenkung. Der Eindruck war vor allem einer, dem vom Grün dominiert war, zurzeit gibt’s wenige Farbakzente durch Blüten, und wenn vor allem von den Wiesenkräutern, weniger von der Baumblüte. Aber die Brombeerblüte war eine dieser Ausnahmen. Die rosa blühenden Brombeeren fan dich besonders schön. Seltsam, heute habe ich nur die Blütenfarbe gesehen, die weißen gar nicht. Aber das Gleichzeitige der filigranen Blüten und der noch unreifen Früchte finde ich in Kombination mit dem umgebenden Grün einfach schön und typisch für diese Zeit des Sommers. Hier ist eine Biene bei der Arbeit, ich hoffe, unsere eigenen werden wenigstens diese wichtige Tracht zu nutzen wissen. Wenn es schon bald mit der Saison zu Ende geht und eigentlich neben den Brombeeren nur noch die Esskastanien nennenswerte Relevanz für den Honigertrag haben werden. Neben den Wiesenkräutern und den Brombeeren haben mich heute vor allem die Nuancen von Grün, wie hier beim Schilfrohr und die Baumlandschaft im Weitwinkel beeindruckt. Dieser Blick auf die hiesige Landschaft wirkt wie von Baumkronen eingerahmt.

Brombeerblüte in Rosa
Detailaufnahme von Schilfrohr
Landschaftsausschnitt an der Saar im Frühsommer 2022

Regen, Sonne und das Wachstum der Obstbäume

Ich denke, die Regenphase mit extrem wechselhafter Witterung wird jetzt wieder zu Ende gehen. Das war zuletzt gewöhnungsbedürftig, da wir uns eigentlich schon auf einen gleichmäßigen Frühsommer eingestellt hatten und die angenehme Wärme genießen konnten. Aber immerhin sind jetzt die Regenwasserreservoirs wieder aufgefüllt, was über längere Trockenperioden dringend notwendig ist. Denn die Pflanzen rund ums Haus benötigen im Sommer schon viel Regenwasser. Und bei 6-7 Gießkannen täglich sind die Vorräte dann auch schnell zuneige. Manche Arten, vor allem unter den Sommerblumen haben die übermäßige Nässe nicht gut vertragen. Nur die Bäume wirken nach solchen Regenphasen auf mich immer so, als ob sie den Abwechslung eher gut aufnehmen und bei anschließenden Sonnentagen so richtig ihr Wachsen, Blühen oder Frucht tragen wieder auf Hochtouren bringen. So konnten wir schon Kirschen von unserem kleinen Spalier-Kirschbaum ernten, die Früchte des direkt daneben wachsenden Pfirsichbaums sind auf jeden Fall sehr zahlreich und werden hoffentlich wieder dick und saftig werden. Nur bei den Feigenbäumen tut sich in Sachen Frucht nicht so viel. Die leiden wohl unter der Nässe der letzten Tage und können ihr mediterrane Heimat noch nicht wirklich wiederfinden, bevor der Hochsommer auch zu ihnen vorgedrungen ist.

Den Zufall glaubwürdig einfangen

Nun ist doch wieder nichts geworden aus einer Erweiterung meines Baumblütenportfolios. Wohl weil das Frühjahr so reich an projektbezogenen Ablenkungen war, während die Nahaufnahmen von Baumdetails, wie überhaupt die Naturfotografie, schon viel Zeit und Ruhe erfordern. Schnell mal losgehen und Schnappschüsse einfangen, führt dabei erfahrungsgemäß zu keinem guten Ergebnis. Dennoch hoffe ich, im Verlauf des Sommers noch einmal Gelegenheiten zu haben, die in den Vorjahren neu entdeckten Wiesenblumen und Wiesenkräutermotive aufzunehmen. Das ist ebenso spannend wie schwierig, weil dieses Motivfeld von der Flüchtigkeit des Eindrucks lebt und gerade dafür zahlreiche Anläufe notwendig sind, um den „Zufall“ glaubwürdig einzufangen und dem Gewollten möglichst wenig Raum zu lassen.

Lob des gleichmäßigen Sommers

Ich freue mich, dass wir wohl einen Sommer vor uns haben, der mit regelmäßigerem Sonnenschein gesegnet ist. So zumindest schien sich der Verlauf der Witterung in diesem Frühjahr anzudeuten. Es ist alles gleichmäßiger als in den Vorjahren, mit weniger extremen Schwankungen. Und man hat das ja auch an der im Durchschnitt sehr guten Sonnenstundenbilanz des Monats Mai gesehen, die so gar nicht aufgefallen war, weil die Extreme eben nicht hervorgestochen sind. Das sind die besten Sommer, die man als solche erkennen kann, die quasi automatisch mehr Aktivität im Freien, eine stärkere Außenorientierung provozieren, ohne dass das wie Anstrengung anmuten muss. Nach so viel Krise, die wahrlich zwar noch nicht beendet ist, kann uns die Jahreszeit in dieser Form eine Erleichterung verschaffen. Ich wünsche mir persönlich viele Gelegenheiten, auch handwerklich draußen zu arbeiten. Die Arbeit mit den verschiedenen Holzarten im Sommer hat einfach etwas unvergleichlich Anregendes, was mit der konzentrierten und eher abgeschiedenen Arbeit im Winter nicht zu vergleichen ist.

Merkwürdige Umwege unserer Entwicklung

Wie es schon vor Tagen erkennbar war, wird der Mai mit einem guten, überdurchschnittlichen Sonnenstundenergebnis enden. Das ist schön für uns, weil es einen aufleben lässt, und gut für die Pflanzen, die einen richtigen Energieschub erleben durften. So hoffe ich auf eine möglichst regelmäßige Fortsetzung des Sommers und das wir aus dem Aufenthalt im Freien und der Begegnung mit den Bäumen und anderen Pflanzen unsere eigenen Batterien aufladen können. Es gibt wohl nichts, was geeigneter wäre. Aber es muss auch Gelegenheit dazu bestehen. Bei so vielen sich ganz praktisch auswirkenden Krisen ist das nicht immer naheliegend und auch nicht einfach zu handhaben. Aber man erkennt durch diese Annäherungen an unsere natürlichen Grundlagen eben auch das zeitlos Bedeutsame oder erinnert sich daran, was man eigentlich immer schon weiß. Wir müssen uns eben diese Ursprünglichkeit und was eigentlich immer in unserer Umgebung zur Verfügung steht immer wieder erarbeiten. Das sind die merkwürdigen Umwege, die unser Fortschreiten als Gesellschaft, aber auch die besondere Richtung geistiger Entwicklung mit sich bringt. Es könnte sein und ist wünschenswert, dass uns gerade das in Zukunft leichter fällt, möglicherweise wieder wie eine Selbstverständlichkeit wahrgenommen und lebenspraktisch eingesetzt wird.

Frühsommerlicher Gartenarbeitssamstag

Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Samstag wieder so viel Gartenarbeit mit sich bringen würde. Den Vormittag habe ich allerdings mit dem Backen des dritten Rhabarberkuchens für diese Saison ausgefüllt, zumindest größtenteils. Und dann waren da noch die verschiedenen Rest-Arbeiten in Bezug auf die Sommerpflanzen und die zugehörige Gartenarbeit. Also habe ich die Sonnenblumen, die bisher noch in einem kleinen Pflanztopf saßen, raus an ihren eigentlichen Standort verpflanzt. Es kommt aktuell nur noch ein guter sonniger Standort für sie in Frage, am Zaun zum Nachbarn hin, da alle anderen Plätze der letzten Jahre inzwischen zu stark von umstehenden Bäumen abgeschattet sind. Dort müssten sie zu sehr um das Licht kämpfen. So stehen sie in zwei Gruppen recht nah beisammen, werden in ausgewachsenem Zustand gut sichtbar sein und lassen sich vor allem auch übersichtlich mit Regenwasser versorgen. Das ist ja doch für einige Monate eine tägliche nicht unerhebliche Arbeit, so macht es Sinn, sie handhabbar vorzubereiten. Als nächstes haben wir Vs Vorschlag aufgegriffen, die größere unserer beiden Gleditschien in eine bestimmte Richtung zu ziehen. Mit einer Gummischlaufe um den oberen Stamm gelegt und mit einem gedrehten Drahtseil an unserem Weinrebengestänge befestigt. So versuchen wir dem Baum eine gerade vertikale Wuchsrichtung zu ermöglichen, denn hatte einen Überhang zur Sonnenseite, weil er sucht, seine Krone in dieser Richtung auszurichten. Auch hier ist natürlich der Grund, dass benachbarte Bäume, die Nashi-Birne, der Ginkgo und der Walnussbaum ihm das Licht in den anderen Himmelrichtungen reduzieren. Wenn er etwas höher hinausgewachsen sein wird, könnte dieses Problem sich auch erübrigen, bis dahin also die korrigierende Unterstützung mit dem Zugseil. M. hat sich wieder einmal endlos mit dem zurückgeschnittenen Efeu beschäftigt, immer mit dem Gedanken, die vertrockneten Blätter aus dem Untergrund des Efeugeäst hervorzuholen. Das ist natürlich eigentlich unnötig, aber es gibt eben auch spezielle Vorstellungen, die sich auf diesem Wege Verwirklichung suchen.

Praktisches und Ästhetisches bei der Optimierung der Sommerblumenpflanzung

So ganz ist das diesjährige Sommerblumenpflanzen noch nicht abgeschlossen. M. hat heute verschieden Änderungswünsche geäußert, was die Befüllung einzelner Gefäße mit Pflanzerde, die Platzierung von Blumen und das Einpflanzen der gestern hinzugekauften Sommerblüher betrifft. Ich denke, nach diesen Maßnahmen ist es jetzt aber doch ziemlich komplett. Bisher haben sich die Blumen auch sehr schön entwickelt, mit nur wenigen Ausnahmen, den wir noch mehr Zeit geben wollen. Allgemein wird von Passanten die Farbenvielfalt unserer diesjährigen Auswahl gelobt. Tatsächlich ist sehr bunt geraten, was ich aber auch ansprechend und zudem stimmig finde. Nun ist auch der Enzian eingepflanzt. Ein wunderbares Blau, das ich so noch nicht kannte, ergänzt sich ganz gut zu der meist grünen Polsterstaude, die in der Mitte des Steintrogs gepflanzt ist und sich wieder erholt hat. Gewöhnungsbedürftig finde ich den neben unserem Kriechwacholder eingepflanzten Nelkenstock. Der ist an sich zwar schön und kräftig, passt aber m. E. nicht an diese Stelle, überhaupt nicht zu diesem Baum, dem der im Vorjahr hinzugesellte Klee besser zu Gesicht stand. Aber M. will das jetzt nicht mehr ändern, so werde ich mich daran gewöhnen müssen.

Gartenträume und das Ende der Eventabstinenz

Der schon traditionelle Besuch der Freiluft-Gartenausstellung bzw. dem Garten-Themenmarkt in Ü. hat nach zwei Jahren erzwungener Pause heute gutgetan. Mit M. und A., die uns spontan auf diesem Feiertagsausflug begleitet hat, konnten wir uns bei angenehmem Wetter recht lange auf dem ausgedehnten Gelände und beim Durchstöbern der zahllosen Stände aufhalten. Eine zur Jahreszeit passende Abwechslung, die nicht nur für uns eine Lücke schloss. Man konnte das an dem guten Besuch, aber auch an der entspannten Stimmung der Menschen erkennen, dass sie langsam genug von Krise und Ausnahmesituationen haben und bei solchen Gelegenheiten im Freien auch endlich wieder ein zwischenzeitlich angestautes Sozialdefizit abbauen können. Von den Besuchern abgesehen schienen mir heute besonders viele unterschiedliche Stände vertreten gewesen zu sein, vor allem mehr Händler, die Blumen und Bäume angeboten haben. In so geballter Form begegnet einem das sonst nicht. Gerade auch die Spezialisten z. B. für Rosen, Kräuter oder Knollen exotischer Pflanzenarten sind eigentlich nur bei solchen Events anzutreffen. Das ist eine echte Bereicherung. Erstaunlich viele Angebote an unterschiedlich großen und alten Olivenbäumchen waren vorhanden. Aber obwohl wir einige bewundert begutachten konnten, war unter den Pflanzen, die wir mit nach Hause nahmen, dann doch kein Olivenbaum. Auch keine Feigen- oder Zitronenbäumchen. Aber wir haben die zuletzt vor dem Markt in D. verpasste Chance nachgeholt, uns einen Weinstock zu sichern. Der hatte mittlere Größe, sah sehr vielversprechend aus und wird später rote kernlose Trauben tragen. V. hat sich nach unserer Rückkehr sehr darüber gefreut, weil Vatertag ist, vor allem aber, weil gleich mehrere unserer alten Weinstöcke im Garten eingegangen sind und gerade erst entfernt werden mussten. Da haben wir für Ersatz gesorgt, diesmal mit essbaren roten Trauben, die zwar Vs eigenen Weinertrag nicht vergrößern werden, aber das einstmals weiter ausgedehnte und im Sommer kühlende Weinreben-Blätterdach wieder verdichten und im Herbst zum direkten Verzehr einladen werden.

Freizeit, Gelegenheit und Sinnverschiebung

Ein Tag, der in dieser entspannten Ruhe nur unmittelbar vor oder auch nach einem Feiertag erlebt werden kann. So war das heute ganz typisch für das Freizeitverhalten oder mehr die Freizeiteinstellung der Deutschen, wie sie seit Jahren zu beobachten ist. Man freut sich über jede Gelegenheit, die einen Grund fürs Abstandnehmen bietet. Auch wenn das inhaltlich vielleicht nicht passend ist, schließen sich gerade bei schönem Wetter und in der sonnenreichen Jahreszeit dann Ausflüge oder sonstige Unternehmungen an. Ich finde das einerseits schön, vor allem, dass uns überhaupt in vergleichbarer Fülle Feiertage beschert sind, vor allem die kirchlichen, die einen weiterreichenden Sinn in sich tragen. Andererseits vermisse ich den verbreiteten Bezug zur Bedeutung und dem Grund für den jeweiligen Feiertag. Die unterschiedslose Vereinheitlichung jeglicher Form von Aktivität und Freizeitgestaltung bei sich bietender Gelegenheit gibt mir immer noch zu denken. Nur, wer sollte sich dagegen aussprechen nach inzwischen schon mehreren erzwungenen Jahren ohne solche Gelegenheiten. So werde ich mit diesmal mehr Verständnis selbst an einer solchen Unternehmung an einem christlichen Feiertag teilnehmen und den Schwerpunkt auf das Thema Garten, Sommer und Pflanzen legen. Sicher wird es dort viele Aussteller geben, die mit Blumen, Bäumen und allerlei Hilfsmitteln rund um die Gärtnerei aufwarten können und die man in dieser geballten Form sonst nicht sieht. Aber am Ende geht es doch vor allem um das Ereignis selbst und seinen kommunikativen Stellenwert.

Jahreszeiten, Hölzer und Energiedifferenzen

Die Holzarbeit am Nachmittag fiel genau in die Stunden, die von Licht und spätsommerlicher Sonne geprägt waren. Besser kann es nicht kommen, denn die kunsthandwerkliche Arbeit mit den verschiedenen Holzarten ist immer vom Licht begünstigt. Das Arbeiten daran während der lichten Jahreszeiten hat insofern eine ganz andere Qualität, näher am lebenden Baum als in der dunklen Jahreszeit, während der die rein symbolischen und energetischen Ebenen der Bäume in den gestalteten Formen viel stärker zum Tragen kommen, in Ermangelung einer Präsenz lebender Bäume und auch aufgrund der stärkeren Fixierung auf das Material während der Arbeit. Auch das hat seinen Reiz, den Reiz des isolierten Andersweltigen, würde ich sagen. Aber die Nähe zu den lebenden Bäumen, wie jetzt im Sommer, wenn die Gartenbäume in meinem Rücken grünen und fruchten, während ich die Hölzer in Form bringe, färbt schon ein wenig auf die Arbeitsprodukte selbst ab. So könnte man sagen, es gibt Sommer- und Winterarmbänder, auch wenn sie immer nach einheitlichem Plan hergestellt sind. Die Energie mag aber zumindest kurzzeitig eine andere sein.

Fleißarbeiten

Es ist kaum möglich, mit dem Verlauf dieses Hochsommers anzufreunden. Immerhin ist heute schon spürbar geworden, dass wir am Wochenende nach längerer Pause wieder wirklich Hochsommertemperatur erwarten können. Aber die begleitende Wechselhaftigkeit ist gleichzeitig auch schon vorhergesagt. Ich bin froh, heute die umfangreiche Arbeit mit über 70 Perlen abgeschlossen zu haben. Die Arbeitsbedingungen waren am Nachmittag erholsam und für solche Fleiß-Routinearbeiten wie gemacht. So hat sich auch in diesem Punkt wieder alles richtig gefügt, inklusive des zeitlichen Freiraums für die übrigen Vorhaben dieser Woche. Ich hoffe, wir können morgen die Kräutersuche realisieren, die in den Tagen vor Mariä Himmelfahrt zur selbstverständlichen Tradition und zur unverzichtbaren Gemeinschaftsaktion zwischen M. und mir geworden ist.

Mit dem Ursprung im Licht

Eine kunsthandwerkliche Aufgabe, die über die Sequenz der sonst gewohnten 21 hinausgeht, ist zur Abwechslung auch interessant. Natürlich fordert das den ganz langen Atem und aktiviert auch die letzten Geduldreserven. Aber die so häufige Wiederholung, in dem Fall sind es 72 Durchläufe je Arbeitsgang, hat auch meditativen Charakter, noch deutlicher als bei den Manufakturarbeiten ohne immer schon. So freue ich mich, die Arbeit mit dem letzten langen Arbeitsgang, dem Abschleifen der Perlenkanten, idealerweise morgen abschließen zu können – nach einem sehr langen Nachmittag, den ich vor der Kulisse des Sommergartens werde verbringen können, bei steigenden Temperaturen, die mich gerade in den späteren Nachmittagsstunden in der Abschlussphase der Arbeit einhüllen und die Holzarbeit umso stimmiger auf ihren Ursprung im Licht zurückführen.

Ein Gartensommer zwischen Verzögerung und Hemmnissen

Auch andere machen in diesem Sommer die Erfahrung, dass die selbst gezogenen Pflanzen im Garten sich oft nicht wie sonst erwartbar entwickeln. Manche Arten schießen ins Kraut, bilden aber keine Blüten, andere bleiben von vorneherein winzig oder zeigen ein stark verzögertes Wachstum. Wie überhaupt in dieser Vegetationsperiode so vieles verzögert und irritiert erscheint. Das passt ja immerhin zu den sonstigen Zeitumständen, dieser endlosen Krisenatmosphäre und den seelischen Deformationen, die sich daraus flächendeckend ergeben. Wir wollen diese Hochphase des Sommer dennoch von ihren noch wahrnehmbar positiven Seiten betrachten und die Zeit im Garten, mit den dieses Jahr ungehemmt wachsenden Gartenbäumen und dem wuchernden Grün der Stauden genießen, bevor die ersten Vorzeichen des Herbstes sich wieder einstellen.

Akzentarme Baumzeit

Mein Gang durch die Baumlandschaft hatte heute etwas Meditatives, auch weil wenige Menschen nur unterwegs waren. Wohl lag das am Wetter, das sich unbeständig zeigte und mir auf dem Weg auch einige schwächere Schauern bescherte. Der Entwicklungsstand der Sträucher und Bäume ist jetzt schon weitgehend auf die Seite des Fruchttragens verschoben. Fast alle Arten zeigen schon Fruchtansätze in noch nicht ausgereiftem Zustand, oft noch ganz grün und noch nicht in der endgültigen Größe. Deshalb fehlen weitgehend die Farbtupfer, Akzente, die das Auge lenken und attraktive Fotomotive abgeben. Fotografisch konnte ich so an diesem Sonntag wenig realisieren. Angezogen haben mich nur einzelne Arten, die opulente Fruchtstände zeigen, wie der Holunder oder die hier gezeigten Haselnusssträucher. Und doch, ein roter Farbakzent war immerhin doch zu sehen, nämlich beim Wolligen Schneeball.

Haselstrauch mit grünen Nüssen
Fruchtstände beim Wolligen Schneeball

Majestätische Wunderbäumchen

Der Garten grünt und blüht zurzeit so opulent, dass ich die sonst obligatorischen Strohblumen gar nicht vermisse. Damit hatte ich bewusst einmal ausgesetzt, auch weil das sukzessive Einsammeln und Trocknen der Blüten immer eine endlose Angelegenheit ist und ich auch schon so viele schöne Trockensträuße daraus gebunden habe, dass es erst einmal reicht. Ersatz sind mir in diesem Jahr die fünf Wundbäumchen alias Rizinusstauden, die ich an die Zaungrenzen gesetzt habe. Die erfreuen sich mit Ausnahme des zuletzt etwas zu spät gepflanzten großer Wachstumsfreude, so dass im Spätsommer sicher wieder genug Samenkerne fürs kommende Jahr herausspringen werden. Vor allem aber sind die Stauden schön anzusehen. Die gesamte Architektur der Pflanze, ihre majestätische Gesamterscheinung, die filigranen Formendetails der Blüten und Fruchtstände, die riesigen, sich wie riesige Hände ausbreitenden Blätter. Wenn sie jetzt noch etwas höher hinauswachsen, werden sie eindeutig das diesjährige Highlight des Sommergartens bilden.

Zu viel Feuchtigkeit

Wir scherzen schon mit Bezug zur Jahreszeit und im Vergleich mit dem, was wir erleben. Novemberwetter ist das fast schon, wenn es noch etwas kühler wird. Und so kommen tatsächlich Gedanken an die Adventszeit – mitten im Hochsommer. Wetterkapriolen kennen wir nun schon sehr lange. Aber so etwas in der Hochzeit des Sommers ist dann doch ungewöhnlich – und sehr demotivierend. So jedenfalls strahlen es die meisten Menschen zurzeit aus, und das verstärkt sich in der Kommunikation dann auch gegenseitig. Es kann nur noch besser werden, und das heißt dem Erwartbaren gemäßer. Hoffen wir, dass die Pflanzen durch zu viel Nässe in der falschen Jahreszeit nicht leiden. Zumindest bei den Blumen und Stauden kann das gefährlich werden, während die Bäume sich da noch gelassener zeigen.

Fast wie im Regenwald

Der Garten wuchert in diesen Tagen ausufernd, nach einer längeren Phase mit viel Regen bei mäßiger Wärme, wie wenn das Grün sich selbst ersticken wollte. Schöner wär‘s bei gleichzeitigen Hochsommertemperaturen, dann stellt sich diese Anmutung von tropischem Regenwald ein. Dennoch müssen wir wieder einiges zurückschneiden, u. a. die langen Triebe der Weinreben, die zu viel Raum beanspruchen und die Energie von den Fruchtständen eher abziehen. Aber auch die Bäume machen sich gegenseitige Licht-Konkurrenz. Mit deren Rückschnitt ist es jetzt aber schwierig. Insbesondere die Nussbäume neigen dann dazu, auszubluten, was wir gerade jetzt natürlich nicht wollen. Möglich wäre es vielleicht beim Nashi-Birnenbaum, der ohnehin fast keine Früchte in diesem Jahr trägt. Dann hätte der nebenstehende Feigenbaum auch wieder mehr Licht und eine größere Chance, endlich an Stammdicke und Ausdehnung zuzulegen. Ich hoffe, das war jetzt nicht schon der Höhepunkt des Sommers. Eine anhaltende Phase wohl temperierter Sommerwärme würde uns allen gut gefallen, zugunsten einer schönen Sommergartensaison.