Sägearbeiten und 70 Jahre altes Apfelbaumholz
Es ist selbst für mich selten, dass ein ganzer Arbeitstag mit Sägearbeiten ausgefüllt ist. Am Vormittag haben wir das Brennholz für J. und W. kleingesägt und aufgestapelt und anschließend ebenfalls mit der großen Säge die halbierten Stammabschnitte des Apfelbaums in handlichere Dimensionen gesägt. Das war der Apfelbaum, an dem ich mir vor einigen Monaten die Armsehne verzerrt hatte, so schwer waren die mit der Kettensäge schon halbierten Stammstücke. Inzwischen etwas angetrocknet war das Gewicht geringfügig geringer. Aber zu zwei war das dann mit einiger Anstrengung zu machen. Anschließend habe ich diese grob gesägten Abschnitte mit der Präzisionskreissäge noch einmal begradigt, die noch enthaltenen Splintholzlagen entfernt auf Dimensionen gebracht, die für die Lufttrocknung vorteilhaft sind. Das war wie immer sehr zeitaufwändig, aber reizvoll. Tatsächlich gehört solches zu den Interessantesten Dingen, die ich kenne und deshalb auch schätze. Und es hat sich gelohnt, denn die etwa 70 Jahre alten Abschnitte – V. konnte sich noch daran erinnern, wann die Bäume auf der eigenen Streuobstwiese gepflanzt wurden – geben den typischen Charakter des Apfelbaumholzes sehr gut wieder, mit satt dunklen Rot-Braun-Tönen und bei einigen Abschnitten mit interessanter Streifung, z. T. mit fast schwarzen Längsstreifen. Das macht die Abschnitte besonders dekorativ und kam sehr schön zum Vorschein, als ich zum Abschluss der Arbeit und zur Vorbereitung auf kontrolliertes Trocknen an der Luft die Enden jeweils in mehrere Lagen Paraffin eingetaucht hatte – das langjährig bewährte Verfahren. Nach dem Trocknen geht’s dann in einigen Monaten weiter mit weiteren Begradigungen, bis irgendwann die Kanteln daraus werden, die ich für die Wunschbaum-Manufaktur benötige. Bei der beachtlichen Ausbeute sollte zumindest für die Holzart mein Bedarf an erstklassigem Material lebenslang gedeckt sein.