Schwieriges Ulmenholz

Die Arbeit am Ulmenholz war heute eine eher schwere Geburt. Das ist es eigentlich immer, wegen der besonderen Art der Verarbeitung gegen die Wachstumsrichtung. Aber mein Ehrgeiz, möglichst runde Querschnitte zu erhalten, trotz der Tendenz der Stäbe, einen ovalen Querschnitt zu bilden, ist automatisch mit sehr viel mehr Zeitaufwand verbunden. So macht eigentlich jeder der kurzen Abschnitte so viel Aufwand wie ein langer regulärer Größe. Was ein Glück, dass nur ein Teil der Interessenten in den Dekaden der Ulme geboren ist, sonst müsste ich das Verfahren wahrscheinlich umstellen.

Lebendiges Holz der Ulme

Die gerade erst aus einem neuen Abschnitt entnommenen Bohrkerne aus Rüster zeigen sich nach der Bearbeitung mit einer außerordentlich lebendigen Zeichnung. Das ist bei dieser Form der Bearbeitung, quer zur Wachstumsrichtung, zwar beim Ulmenholz normal. Aber jeder Abschnitt hat doch seine Eigenarten bezüglich Farbe und Intensität. Die Stäbe aus diesem Abschnitt haben eine sehr intensive Färbung und sie schimmern an der Oberfläche noch mehr als sonst üblich. Die Bearbeitung selbst war allerdings mindestens genauso mühsam wie sonst auch. Meine Technik hat sich glücklicherweise zwischenzeitlich weiter verbessert, so dass im Ergebnis die Querschnitte der späteren Holzperlen fast rund erscheinen. Ein wirkliches Kunststück, wenn man die Entstehung berücksichtigt. Auch die Stäbe aus Bergahorn und Esche sind gut gelungen. Jetzt können die folgenden Arbeitsschritte beginnen, bei der ich die Winterkälte draußen lassen kann.

Geduldige und kontrollierte Holzarbeit

Es war tatsächlich mit so viel Aufwand verbunden, wie ich es vorhergesehen hatte. Aber irgendwann entwickelt sich auch eine besondere Routine, die nützlich ist, wenn man gleichzeitig die Konzentration hochhält. Das ist nämlich unverzichtbar. Gerade bei immer gleichen Abläufen ist die ständige Selbstkontrolle notwendig, um Fehler und Ungenauigkeiten zu vermeiden. Jedenfalls kann ich sagen, dass die Stäbe nicht nur in ausreichender Anzahl für die anstehenden Projekte vorliegen, sondern auch in nie zuvor dagewesener Qualität gelungen sind. Bei der Ulme einen wirklich runden Querschnitt zu realisieren, ist ein wirkliches Kunststück. Und das hat bei immerhin 13 kurzen Stäben ganz gut funktioniert. Vorteilhaft ist das für die Optik der späteren Armbänder, aber auch für die weiteren Arbeitsprozesse, die dadurch deutlich erleichtert werden. Genau die richtige Arbeit für die heißen Tage nächste Woche.

Ulme satt

So viele Stäbe aus Ulmenholz hatte ich auf einmal noch nie auf meiner Aufgabenliste. So habe ich heute schon mal angefangen, da mir die Bohrkerne ausgegangen waren und damit zusätzliche Vorbereitungsarbeiten anfielen. Eine ausreichende Menge der kurzen Stäbchen will ich dann morgen herstellen. So ist die kommende Woche für die eigentliche Produktion reserviert. Sehr passend, denn es ist wieder Hochsommerwetter angesagt. Dann macht das Arbeiten im Freien besonders viel Freude. Die grünende und überall blühende und sprossende Kulisse des Gartens ist eine super Arbeitsumgebung. Meine Art Urlaub sozusagen, auf die mich freue.

Ausnahme für Rüster

Letztlich komme ich immer wieder auf die altbewährte Methode zurück, den Rüster quer zur Wachstumsrichtung zu bearbeiten. Ursprünglich war das meine bevorzugte Arbeitsweise für alle Hölzer, bis ich dazu übergegangen bin, mich an der natürlichen Wachstumsrichtung zu orientieren. Dabei hat sich dann herausgestellt, dass dies bei allen Hölzern möglich und sinnvoll ist, außer beim Rüster. So halte ich an dieser Abweichung fest, auch wenn der Aufwand deutlich höher ist. Der Lohn ist eine besonders lebendige Anmutung und eine Ausstrahlung, die mit der von mir wahrgenommenen Eigenart der Ulme kongruent geht und sie unterstützt. So wie es bei diesem Produkt auch sein soll.

Widerspenstige Ulme

Eine intensive Arbeit bis in den Abend hinein. Aber jetzt bin ich durch mit den vielen Bestellungen, die sich angestaut hatten. Dabei hat mir insbesondere die Ulme dieses Mal große Widerstände entgegengesetzt. Sehr widerspenstig und bei den langen Perlen nicht einfach zu bohren. Deshalb überlege ich auch, anders als in den letzten 13 Jahren gewohnt, doch einmal den Versuch zu starten, die Art in der normalen Weise, entlang der Wachstumsrichtung zu bearbeiten. Vielleicht sollte ich das mit anders vorbereiteten Kanteln einmal testen.