Der Speicher, deutsche Eigentümlichkeiten und autobiografische Symbole
Während der Saubermachaktion heute unterm Dach musste ich mehrfach an die berühmten Speicherbilder von Anselm Kiefer denken. Ich glaube, es waren Zeichnungen und gehörten zu den Werken, die den Künstler berühmt gemacht haben und die gleichzeitig eine Vorahnung des Gesamtwerks gaben, das sehr viel mit der Selbstbeobachtung der Deutschen zu tun hat. Gerade der Speicher hat wohl für die Deutschen eine Bedeutung, die für andere Nationalitäten so nicht vorkommt. Da spielen auch kaum beschreibbare psychologische Dimensionen eine Rolle, die im Speicher ein Symbol für Unbewusstes, aber Handeln Bestimmendes verorten. Für mich und die Familie hat er aber auch eine konkrete biografische Bedeutung, wenn man einmal von den Gegenständen ausgeht, die dort gelagert wurden und die wir zum größten Teil vor einigen Jahren mit viel begleitender Kommunikationsarbeit und Reflexion schon ausgeräumt haben. Seitdem sind die historischen Relikte überschaubar geworden und die Rolle als Lagerstätte für meine Holzvorräte, sortiert in einzelnen Chargen nach Holzarten, hat die frühere Rolle abgelöst. Die vom Staub und Ruß zu befreien, war eine ganz schön anstrengende Arbeit. Sie hatte den positiven Nebeneffekt, dass mir jetzt die Platzierung der einzelnen Arten wieder geläufig ist und ich zwischendurch auch nicht geeignete Abschnitte herausnehmen konnte. Einige wenige hatten sich den Holzwurm eingefangen, und andere waren nicht typisch für die jeweilige Art, weswegen ich sie für die Wunschbaum-Manufaktur nicht verwenden kann. So ist das Lager jetzt etwas übersichtlicher und vor allem auch so sauber, dass ich mich wieder mit einem guten Gefühl dort aufhalten kann. Zum Beispiel, wenn ich Nachschub von Kanteln aus bestimmten Holzarten benötige und mir dort die passenden Abschnitte zusammensuche.