Die traurige Seite der späten Novembertage

Wir haben an diesem Einundzwanzigsten einen Teil der letzten Gartenarbeiten erledigt. In einer Regenpause, die selten genug geworden sind. Aber das schon größtenteils verrottete Laub der Gartenbäume ist jetzt zur Hälfte in der Grünen Tonne untergebracht und zur anderen Hälfte mit dem Rechen zu zwei großen Haufen zusammengetragen. Viele Blätter fallen jetzt nicht mehr, nur am Ginkgo sind noch einige wenige hängen geblieben, und auch beim Feigenbaum. Aber das Thema Baumherbst ist jetzt schon so gut wie abgeschlossen. Passend zu diesem unwirtlichen Herbsterlebnis mussten heute J. und W. etwas sehr Trauriges verkraften, das sie hoffentlich nicht zu stark belasten wird. Aber das sind eben die Verwirrungen und Verstrickungen des Lebens, zu denen auch solche unverhofften hereinbrechenden traurigen Erlebnisse gehören. In solchen Dingen fällt es dann auch mir schwer, dieser Zeit des natürlichen Abbaus und Rückzugs in der Natur das Positive abzugewinnen, das eben auch in ihm steckt. Nämlich der kommende Frühling, die Wiederbelebung, die im Niedergang schon angelegt ist.

Novemberarbeit am Baumkreis

Ganz ging mein Arbeitsplan heute nicht auf, was mit unverhofften Anfragen zu tun hatte, die zu schneller Erledigung drängten. Aber so ist das Unverhoffte zumindest erledigt, so dass ich mich am Wochenende auf meine aktuelle Manufakturarbeit konzentrieren kann. Der Baumkreis steht wieder einmal im Mittelpunkt des Geschehens. Und es wird das erste Mal seit einem halben Jahr wieder im Kelleratelier gearbeitet, da inzwischen natürlich der Arbeitsplatz im Garten nicht mehr in Frage kommt: Zu dunkel und zu kalt. Da mache ich es mir lieber im Keller gemütlich, sofern das an dem Platz möglich ist, und vertiefe mich in der Form, die so nur im Winter möglich ist, ganz auf das Holz und die Bäume, von denen es stammt. Bei der Baumkreis-Auswahl von 22 verschiedenen Holz- und Baumarten ist das besonders spannend, weil man dabei einen Parcours durch so unterschiedliche Charaktere und ihre symbolischen Implikationen hinlegen kann. Das ist sehr schön in dieser ansonsten so ungemütlichen Übergangszeit des Jahres.

Kreativer Stimulus im November

Die Novemberstimmung wirkt auf mich als November-Geburtstagskind stimulierend und ist von Vorteil bei kreativen Aufgaben. Und die häufen sich zurzeit. Das trifft sich gut. Dabei geht es viel um grafische Gestaltung, aber immer auch um inhaltliche Konzepte und Formulierungsaufgaben. Eine gute Mischung, auch ergänzt von technischen Aufgaben. Das liegt mir sehr, und fällt mir erstaunlicherweise gerade in dieser Übergangszeit des Jahres leicht, gute Ergebnisse inklusive. Diesen Schwung hoffe ich in die nächsten Wochen bis Weihnachten mitnehmen und aufrecht erhalten zu können. Und dann wird er sicher auch in diverse Wunschbaum-Projekt, insbesondere im Bereich der Manufakturarbeit, einfließen können.

Novemberlicht, Allerheiligen und der natürliche Niedergang

Den Friedhof haben wir am späten Nachmittag noch im Hellen aufgesucht, was wir im Vorjahr auslassen mussten. Aber eine Allerheiligenstimmung wollte sich heute nicht einstellen. Weder das Wetter noch die Atmosphäre hat mich an das erinnert, was ich traditionell mit Allerheiligen in Verbindung bringe. Merkwürdig, aber ähnliche Veränderungen stelle ich auch bei anderen Fest- und Feiertagen fest. Es ist, als wenn sich die atmosphärische Dichte des Feiertagserlebens kontinuierlich verringerte. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das eine individuell mit dem Altern zusammenhängende Erscheinung ist, oder doch eine tatsächliche Wandlung in der Rezeption und Pflege von Traditionen. Vorher hatte ich die inzwischen schon seltene Gelegenheit genutzt, mich in der aktuellen Baumlandschaft umzusehen, die doch so etwas wie Herbst aufblitzen ließ. Vor dem Hintergrund des 1. Novembers hatte der aber schon eine spätherbstliche Anmutung, was v. a. mit dem Licht dieser Tage zu tun hat. Aber auch mit dem Erscheinungsbild der Bäume, die nicht nur herbstliches Laub tragen und abwerfen. Auch die Früchte vieler Bäume und Sträucher lösen sich in diesen Wochen sukzessive auf, verfärben sich dunkel, werden von Wind und Regen ausgelaugt und zersetzen sich zum Teil schon am Zweig, bevor sie endgültig abfallen und in den Kreislauf übergehen. So stehe sich in der Anmutung der Baumlandschaft gerade morbider Niedergang und die Lebendigkeit vortäuschende Farbigkeit des Herbstlaubs gegenüber.

Baumnovember - Vergehende Hagebutten I
Baumnovember - Vergehende Hagebutten II
Baumnovember - Vergehende Weißdornfrüchte I
Baumnovember - Vergehende Weißdornfrüchte II
Baumnovember - Vergehende Schlehdornfrüchte
Baumnovember - Spitzahornzweig mit Herbstlaub I
Baumnovember - Spitzahornzweig mit Herbstlaub II

Jahreszeitliche Wahrnehmungsmuster und Aufmerksamkeiten

Schön, der Baumkreis wird mich in den nächsten Tagen wieder beschäftigen. Es kann gut sein, dass der nahende November die Innenschau der Menschen aktiviert und die Baumsymbolik wieder stärker ins Bewusstsein rückt. Das habe ich in der Vergangenheit schön oft festgestellt. Allerdings ist es keine Konstante, kein wirklich archetypisches Muster, dass nämlich in Abwesenheit von Licht und mit dem Abbau des vegetabilen Lebens automatisch die symbolische Repräsentanz desselben zu Bewusstsein käme. Aber wenn bestimmte Faktoren zusammenkommen, gerade bei langanhaltender Kälte und Dunkelheit, bei langen Wintern zum Beispiel, verstärkt diese Haltung erfahrungsgemäß. Zurzeit scheint es wieder so zu sein, und freue mich, im Gleichklang damit mein Kelleratelier wieder zu beziehen und bei künstlichem Licht der Baumsymbolik ganz besonders nahe zu kommen, während im Sommer die lebenden Bäume und ihr konkreter Eindruck im Vordergrund stehen.

Novemberwetter im Oktober lässt auf ungewöhnliches Gartenjahr zurückblicken

Nachdem wir das Jahr über doch ziemlich von der Sonne und dem Licht verwöhnt wurden, wieder einmal muss man sagen, ist dieser End-Oktober doch eine Zumutung. Denn das Wetter gehört eigentlich in den November. Dunkel fast den ganzen Tag, Regen und nicht mehr mäßig warm wie zuvor, sondern schon kühl – eine unangenehme Kombination. Leider auch eine, die den Pflanzen nicht bekommt. Einige unserer eigentlich für den Winter vorgesehenen Pflanzen leiden schon kurz nach dem Einpflanzen an der Nässe, die ihre Beeren faulen lässt. Und die letzten Baumfrüchte, v. a. beim Feigenbaum tun sich naturgemäß schwer mit anhaltendem Regen, Lichtarmut und Kühle. So werden die letzten Feigen zwar reif, sind aber am Ende wenig süß und bringen auch sonst nicht das tollste Aroma mit sich. Insgesamt enttäuschend ist das für die mediterranen und wärmeliebenden Art, auch z. B. bei meinen selbst gezogenen Chili-Pflanzen. Denn eigentlich waren die Bedingungen doch über die Sommermonate ideal. So bleibt es unverständlich, warum bei vielen Art in diesem Jahr das Gedeihen, die Folge von Blühen und Fruchten so stark verzögert ausfiel, dass viele am Ende gar nicht mehr zur normalen Fruchtreife kamen.

Zwischen Projektarbeit und festlichem Start in den Advent

Heute war schon Js Geburtstag. Der liegt bei unserer Familie ungefähr in der Mitte der Geburtstagsphase, die vom 7. November bis zum 1. Januar reicht. Eine geborene Weihnachtsfamilie sozusagen. Und es war ein Tag, der von intensiver Arbeit angefüllt war. Zwei Projekte, die beide sich über viele Monate erstreckt und jede Menge Aufwand verursacht hatten, konnte ich heute zeitgleich abschließen. Das ist gut, weil dann für noch ausstehenden der Kopf freigeräumt ist und ich mich auch ein wenig in den gelungenen Ergebnissen der abgeschlossenen sonnen kann. Und dann, am Abend ging es noch an eine eher praktische Sache, meine jüngsten Testobjekte betreffend. Auch das etwas Befreiendes, denn so kann ich mich am Wochenende auf die weitere Weihnachtsvorbereitung konzentrieren. Und das bedeutet mindestens den Weihnachtsbaum vor der Haustür zu installieren und zu beleuchten und den Leuchtkranz an der Tür anzubringen. Wahrscheinlich werde ich auch noch den neuen großen künstlichen Weihnachtskranz in Angriff nehmen, über dessen letztliches Aussehen ich mir noch nicht ganz im Klaren bin. Aber mit diesen Maßnahmen, idealerweise erweitert durch das Arrangieren eines Adventskranzes oder eines adventlichen Arrangements mit vier Kerzen, sind wir für die Adventszeit schon gut gerüstet.

Herbsteindrücke und Transformationsgedanken

In diesen trüben Tagen, die für mich eine besondere biografisch bedingte Bedeutung haben, freue ich mich über die kleinen Erfolge und einfach Dinge, die gelingen, während sie meistens nicht funktionieren oder man die Hoffnung auf Funktionieren schon fast aufgegeben hat. Es ist ein Merkmal unserer als krisenhaft wahrgenommenen Zeitumstände, dass viele zunächst einmal ans mögliche Scheitern denken. Und es ist meine Skorpion-Natur, die gerade in solchen Situationen die transformationsfähigen Optionen ins Auge fasst und in der vermeintlichen Tiefphase die Chance zum Neuaufbruch, zur Umwälzung sieht. Das ist bei so viel deprimierendem Gegenwind wie zurzeit nicht gerade leicht zu verfolgen, ich bemühe mich aber. Auch etwas davon abzustrahlen, damit wieder mehr Bewegung und zukunftsorientierte Zuversicht in die Kommunikationen einfließt. Die Vanitas-Symbolik der Herbstfotografien der letzten Wochen, die ich heute in die verschiedenen Microstock-Portfolios eingepflegt habe, versuche ich zum Anlass zu nehmen, dieses gedankliche Umschalten zunächst für mich selbst möglich zu machen.

Schwerpunkt bei fotografischen Arbeiten

Es ist selten, dass die Arbeit mit Fotografien fast den ganzen Arbeitstag ausfüllt. Aber zurzeit verdichtet sich die Projektarbeit auf diesem Gebiet. Immerhin mit guten Fortschritten, so dass ich sukzessive die große Zahl von Fotografien aus den jüngsten Shootings aussortieren, bearbeiten und in die endgültigen Formate bringen kann. Und die privaten Bilder zum Thema Baumherbst warten auch noch auf die konkrete Weiterverarbeitung. Das bringt mich dann zwischendurch auch stärker in Kontakt zu den ungewöhnlichen jahreszeitlichen Veränderungen, die Anfang November zum Teil noch die Anmutung von Spätsommer aufkommen lässt.

Goldener Novemberanfang

Die Tage verkürzen sich jetzt doch spürbar, noch verstärkt durch den Wechsel zur Winterzeit. Umso belebender wirkt es, wenn der helle Tag um diese Jahreszeit noch so sonnenreich ist wie heute, mit offenem Himmel und einem Leuchten in den Teilen der Baumkronen, die herbstlich verfärbt erscheinen, und in den Blätterteppichen am Boden. So hat sich der Goldene Oktober bis Anfang November verlängert. Und wer weiß, vielleicht ist es ja eine der Annehmlichkeit des ansonsten so destruktiven Klimawandels, dass wir überwiegend lichtreiche Herbst- und Wintermonate erleben. Das aber kommt dem von mir hier so häufig thematisierten Verschwinden der Jahreszeiten gleich. Und das gut zu finden, fällt mir mit Blick auf das gesamte Jahr in unseren mittleren Breiten doch sehr schwer. Unseren in drei Aktionen angehäuften Brennholzvorrat für den Winter habe ich einmal im Foto festgehalten und auch ausgemessen. Es sind über 10 qm Meter ofenfertiges Brennholz, überwiegend Fichte, was bedeutet, dass es trotz des nicht unerheblichen Volumens doch rasant schnell reduziert werden wird. Wir sind dennoch froh, diese Vorbereitung auf die Holzofensaison abgeschlossen zu haben.

Brennholzvorrat 2022

Eine Weihnachtszimmerimpression des Vorjahres für die neue Weihnachtszeit

An dem ersten wirklich kalten Tag dieses Spätherbstes konnte wir es am Nachmittag doch noch einrichten, Ks Grab zu besuchen und ihm einen winterlichen Trockenkranz zu bringen. An Allerheiligen sind wir nicht dazu gekommen, als es vielleicht noch passender gewesen wäre. Aber ich bin sicher, dort wo er jetzt ist, wird es in irgendeiner Form wahrnehmen, dass ehemalige Lebensgefährten an ihn denken. Auf dem Friedhof hat sich der Höhepunkt des Herbstes eindrücklich an vom Wind verwehten Herbstblätterhaufen mit typischen Farben gezeigt. Und das bei einer winterlichen Atmosphäre, die selbst für November zu unwirtlich erschien. Deshalb haben wir uns auch nicht so lange dort aufgehalten. Und am Abend konnte ich die beiden Leinwanddrucke mit unterschiedlichem Format, aber mit dem gleichen Motiv einer letztjährigen Weihnachtszimmerszene mit gläsernem Weihnachtsbaum so fertig machen, dass man es problemlos an der angebrachten Schnur aufhängen kann. Ich hoffe, das Motiv wird mit seinem weihnachtlichen Lichtern in abstrakter Unschärfe im Hintergrund und dem scharf gestellten weiß-gläsernen kleinen Weihnachtsbäumchen im Vordergrund ein Stück weit zu einem intensiven Erleben der Weihnachtszeit beitragen.

Novemberblues und Rückzug

Der November hat schon Auswirkungen auf die psychischen Befindlichkeiten. Das ist schon ganz typisch ausgeformt. Der November steht eben für den Übergang zum Winter und exemplarisch für den Rückzug des Vegetabilen in die Erde, die Rückwärtsbewegung, nachdem die Pflanzen sich über die Sommermonate nach außen gerichtet und ausgeweitet haben. Offenbar wirkt das ganz konkret körperlich auch auf uns Menschen, die wir uns in gleichem Maße auf uns selbst zurückgeworfen fühlen und den Aufenthalt in Innenräumen und die Innenschau stärker bevorzugen. Leider wirkt sich das auch auf die Kommunikation aus und macht kooperative Projekt besonders schwierig umsetzbar. Meine Geduld wir da noch stärker strapaziert. Aber ich tröste mich damit, dass wir alle relativ gleichartig von diesen ökologischen Faktoren betroffen und beeindruckt sind. Das wiederum schafft eine Gemeinsamkeit, die sonst nicht so bewusst ist.

Der Rest von goldenem Oktober

Die Bäume sind in diesen überwiegend ungemütlichen, wenn auch mit einzelnen Sonnenphasen durchsetzten Tagen, sehr weit weg. Ich schätze, sie werden für mich erst am Wochenende wieder in Erscheinung treten, wenn es um das Sägen der zuletzt herbeigeschafften Fichtenholzscheite geht und das Auffüllen des Wintervorrats an Brennholz. Dann aber wird auch diese Arbeit weniger angenehm ausfallen, weil wir zum Wochenende einen Temperatursturz erwarten. Das ist dann wirklich die Einleitung des Jahresendes, wenn die letzten Auflockerungen eines goldenen Oktobers sich verflüchtigt haben und die Novemberstimmung bereits in Sicht kommt.

Herbstlebenszeiten

Am Datum des 7. November gab es schon so manche historische Entscheidung. Nun also neben der persönlichen Bedeutung für mich auch die Entscheidung über den künftigen US-amerikanischen Präsidenten. Nicht die schlechteste Wendung, wenn alles ruhig weiterverlaufen kann, wie es Sinn macht und den Gepflogenheiten entspricht. Der Tag war für mich primär aber ein persönlicher. Und so freute ich mich über die Kommunikation in der Familie und verschiedene Rückblicke, über die Aktualisierung von Gemeinsamkeiten und Verbundenheit. Bei Moos Suchen im Wald hatte ich am Nachmittag das seltene Vergnügen etwas von der echten Blätterherbstatmosphäre in mir aufzunehmen, die ich häufiger und intensiver in Kindheitstage erlebt habe. Es ist auch darin so, als ob nicht nur das Erleben, sondern auch die Erscheinung der Jahreszeit selbst heute eine andere geworden ist. Dabei geht, wie mir scheint, vieles an Innerlichkeit und kultureller Spiegelung in unserem Naturverhältnis verloren. Tatsächlich ist es wie ein Verlust, der kaum zu erklären ist und dem ich sehr gerne entgegenwirken möchte.

Weißdornopulenz

Noch ein Tag mit unverhofften landschaftlichen Lichtblicken. So zog es mich um die Mittagszeit wieder auf meinen Lieblingsweg, und wieder waren es die Schlehdorn- und vor allem die Weißdornhecken, die ins Auge fallen, weil sie so überreich mit Früchten beladen sind, während die Blätter schon überwiegend abgefallen sind. Bei den Frucht tragenden Sträuchern ist in diesem Jahr alles sehr opulent ausgefallen. Ein unglaublicher Überfluss, der allerdings kaum zur Erweiterung der stark gestalteten Landschaft am Flussdamm beitragen dürfte.

Weißdornstrauch mit Früchten im Spätherbst

Novemberliche Lichtblicke

Es ist toll, dass wir Anfang November noch einmal die Sonnenstunden erhalten, die wir im Oktober vermisst haben. So hell hätte ich diese Tage nicht mehr erwartet. Das ist gut für unsere Nutzpflanzen, vor allem die Chilis können jetzt doch noch größtenteils ausreifen und tuen es auch ansatzweise. Den Rest übernimmt die Wärme auf der Fensterbank, sie müssen nur schon ein wenig am Strauch angefärbt gewesen sein. Natürlich haben die Bäume jetzt nicht mehr viel von dem Licht, weil sie ihr Blätterkleid schon überwiegend abgeworfen haben. Aber wir erfreuen uns eben an der Helligkeit selbst, an der sanften Wärme, die sie zwischendurch bei ansonsten kühler Luft hinterlässt und daran, dass alles, was noch Grün ist, seine spätsommerliche Anmutung einige Tage länger beibehalten kann und uns den Übergang etwas erleichtert. In dieser Krisenzeit mit so viel Demotivation und Verunsicherung bedeuten solche natürlichen Lichtblicke schon eine Erleichterung.

Vielleicht gibt’s einen goldenen Novemberanfang

Nun wird das richtige Wetter für die Baumherbst-Fotografie wohl erst Anfang November kommen. Das war nichts mit goldenem Oktober, wieder eine solche Verschiebung, die mit dem Verschwinden der Jahreszeiten zu tun hat. Allerdings hatten wir auch schon über Allerheiligen strahlenden Sonnenschein, vielleicht sehen wir in diesem Jahr eine Wiederholung dieser eher untypischen Wetterlage im November. Dass meine Chilipflanzen immer noch kräftig grüne Blätter tragen, nach wie vor blühen und immer größere Schoten wachsen lassen, ist Resultat der eher milden Temperaturn. Aber die Sonnenstunden fehlen, um die Schoten auch richtig reifen zu lassen. So pflücke ich alle, die einen Hauch von Gelb- oder Rotfärbung zeigen, schon frühzeitig aber und lasse sie drinnen, auf der Fensterbank, nachreifen, was meist auch funktioniert, wenn es auch etwas dauert. Eine neue Methode, die ein gute Chiliernte doch noch sicherstellen soll, die auf Grund der opulent ausgewachsenen Pflanzen schon vor zwei Monaten zu erwarten war.

Geburtstagsgespräche

Geburtstage sind für mich ernüchternd und emotional anrührend zugleich. Obwohl sie kommunikativ nicht die große Rolle für mich spielen, lassen sie sich so ganz nicht verbergen. Und immer ist das verbunden mit grundlegenden Gesprächen und Überlegungen zum Älterwerden. So gesehen, haben solche Geburtstagsgespräche eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Sie schaffen eine Art Gemeinsamkeit und sind auch Teil der autobiographischen Selbstbeobachtung. Solche Spiegelungen haben ihre Bedeutung für uns nicht verloren. Von all diesem Sozialen abgesehen, war es mir doch auch wichtig, meinem Lebensthema Bäume an diesem Tag Raum und Zeit zu verschaffen. So bin ich froh über die Gelegenheit gewesen, das jüngste Holzprojekt am Nachmittag anzustoßen, bei nicht ganz so freundlicher Witterung, aber noch im Rahmen des Machbaren und nicht vergleichbar mit den wirklich unangenehmen Einsätzen dieser Art während des Hochwinters. Die nächsten Arbeit daran finden ohnehin im Warmem statt, ein vergleichsweise kuscheliges Vorhaben.

Prinzip des Lebens

Dieser November ist so typisch, dass ich meine Affinität zu dem Geburtsmonat besonders gut rekonstruieren kann. Im Niedergang, im Dahingehen des Lebendigen in der Natur liegt eben auch ein Potenzial zum Neuanfang. Es sind diese Auflösungsprozesse, diese Kälte, die nicht nur als solche wahrgenommen werden, sondern vor allem von dem, was sie ablöst, Wachstum, Blüte und Wärme. Dieses Skorpionhafte des November, eine Gewisse Lust an der Umwandlung und dem Sich-Neu-Erschaffen, ist wohl sehr prägend für mich und immer so gewesen. Es bindet mich sehr eng an die Lebensform der Bäume, die geradezu exemplarisch für die Einheit von Werden und Vergehen stehen, durch die wir dieses im Jahresverlauf erst richtig wahrnehmen und verstehen – als Prinzip des Lebens.

Beschleunigte innere Zeit

Die Zeit fliegt in diesen Novembertagen noch schneller als sonst. Es ist eine Beschleunigung im Laufe des Lebens, mit zunehmendem Alter festzustellen. Aber auch eine Beschleunigung in Abhängigkeit von der Jahreszeit. So sind diese mit Arbeit dicht angefüllten Herbsttage sehr kurz. Nicht nur wegen des schwindenden Lichts und der Annäherung an die Wintersonnenwende. Auch weil die „innere Zeit“ in dieser Phase des Jahres anders, eben schneller vergehend wahrgenommen wird. Gut für das jahreszeitliche Empfinden und dem Verschwinden der Jahreszeiten entgegenwirkend, aber auch das Gefühl verstärkend, bis zum Jahresende alles Mögliche zum Abschluss bringen zu müssen und dabei Gefahr zu laufen, den Überblick zu verlieren.

Die symbolische Baumpräsenz fehlt nie

Der November macht seinem typischen Charakter alle Ehre. Bei so viel nasskalter und lichtloser Ungemütlichkeit fällt es leicht, die ganze Konzentration auf die Projektarbeit zu lenken. Mit gutem Erfolg. Ich hoffe, diesen herbstlichen Übergang produktiv und kreativ nutzen zu können. Denn die Energien, die sonst von außen auf uns einströmen, müssen nun von innen hervorgeholt werden. Dieser Sommer sollte uns genügend Reserven zurückgelassen haben, um das zu realisieren. Dann ohne die lebendige Energie der Bäume und eher gestützt auf ihre symbolische Präsenz, auf die wir nie verzichten müssen.

Blätterherbst und Nochnichtwinter

Wieder einer dieser atemlosen Herbsttage, die wie November wirken, obwohl er noch nicht begonnen hat. die Sonne, die zwischendurch aufscheint und die trübe Grundstimmung aufhellt, macht die besondere Atmosphäre dieser Übergangszeit, die kein Herbst mehr und noch kein Winter ist. Unser Ginkgo hat schon fast alle Blätter abgeworfen. Sie sind in diesem Jahr sehr klein gewesen und machen nicht so viel Arbeit, wenn man sie zusammen rechelt. Der Walnussbaum macht da schon mehr Mühe, weil die Blätter groß und ledrig sind und außerdem weniger gut verrotten. Meine Rizinusstauden trotzen zurzeit noch der Kälte in den Nächten, wirken immer noch grün und frisch, ebenso die Chilis. Die ersten richtigen Frostnächte werden das vermutlich zum Umkippen bringen. Dann werde ich nicht mehr so viele Schoten ernten können. Und die allerletzten Gartenarbeiten stehen spätestens dann an.

Novemberblues im September

Gerade einmal Ende September, und die Menschen wirken so, als ob sie der Novemberblues schon erfasst hätte. Ich hoffe deshalb auf das Wochenende, das nochmal mehr Sonne bringen soll. Wegen der Brennholzvorratsaktion, die wir vorhaben und vor allem auch wegen des Traditionströdelmarktes, den ich ungern verpassen würde. Bei Sonne ist das immer ein Highlight, auf das ich mich besonders freue, zumal wir in dieser Saison kaum einen Markt besuchen konnten. Dann werden wir auch lieb gewonnenen Bekannten begegnen und uns zwischendurch unter den Bäumen am alten Marktplatz ausruhen, bevor es auf den Rückweg durch den urigen kleinen Ort geht.

Ungewöhnliche Turbulenzen jahreszeitlicher Erwartung

Auch wenn es schon mehrfach in den letzten Tagen Thema war. Die Anmutung von November in der Mitte des Septembers ist so ungewöhnlich, dass ich die Anmerkung nicht vermeiden kann. Tatsächlich ist die Befindlichkeit ganz auf den Übergang zum Winter eingestellt. Nur, dass gerade erst der kalendarische Herbstanfang vor der Tür steht. Die unpassende Vorwegnahme einer erst viel später erwarteten Witterung bringt den Organismus v. a. von uns Menschen durcheinander und lässt auch die jahreszeitlich geprägte Emotion in Turbulenzen geraten. Man sieht sich in einer Szene, die von Grablichtern als symbolische Kompensation fehlenden Tageslichts bestimmt ist, aber die Blätter der Bäume sind noch überwiegend grün, zeigen nur bei einzelnen Arten bereits herbstlichen Verfall. Eine starke Diskrepanz zwischen visuellem Eindruck und Stimmung, zwischen idealtypischer Erwartung und tatsächlicher Wahrnehmung. Das lässt bisweilen trübe Gedanken aufkommen, wo das leuchtende Rot, Gelb und Braun der Herbstblätter doch eigentlich Heiterkeit und versöhnlichen Abschied vom Sommer signalisieren sollten. Schwer vorstellbar, wie das in einem möglicherweise goldenen Oktober noch aufgehoben werden könnte.

Lichtreicher November

Das war der lichtreichste November seit 7 Jahren. Wer hätte das gedacht. Gefühlt schien er eher trübe. Aber die wenigen hellen und kalten Tage gegen Ende des Monats haben zusammen mit lichten Phasen einige Wochen vorher wohl dieses statistische Ergebnis zur Folge. Schön, dass der Beginn des Dezembers ähnlich ausfallen soll. Ich hätte nichts einzuwenden gegen einen dieser kalten und sonnenreichen Winter, die wir vor Jahrzehnten nicht so selten waren, die wir jüngst aber nicht mehr erleben durften. Dann hätten wir auch einen Anlass, den Holzbrandofen schon vor Neujahr anzufeuern. In Durchschnittswintern war die Jahreswende immer die Startmarke. V. spricht ohnehin davon, den Brennholzvorrat mit Fichten und dazwischen gestreuten Obstbaumscheiten weiter aufzufüllen. Eine lange Ofensaison würde das notwendig machen. Wir müssen wohl noch abwarten. Prognosen sind jüngst schwieriger geworden.

Herbstliche Rückzugstendenz

Ein Novembertag im Oktober. Und einer mit viel Innenraumarbeit. Da kann man den Kontakt zu den Veränderungen in der Landschaft, den Spiegel des jahreszeitlichen Umbruchs in den Bäumen fast vergessen. Das Thema ist mir zwar hintergründig immer präsent, aber ich merke, dass sich die Blickrichtung schon stärker nach innen wendet. Ein Rückzug im Seelischen und Kommunikativen, der dem in der Natur entspricht. Ein Zeichen mehr dafür, dass wir eigentlich Naturwesen sind, nur vergessen wir das immer wieder. Ich hoffe, dass der Oktober doch noch lichtreich ausklingt. Damit wir nicht eines dieser Herbstjahre erleben, in denen die Blätter alle über Nacht abfallen und wenig später schon verrottet sind. Das ist es nicht, was wir uns idealtypisch unter Herbst vorstellen.

Blätterherbstnovember

Manchmal kann man die Ruhe wirklich genießen, wie in diesen Tagen, die den November von seiner stimmungsvollen Seite zeigen. Ich merke, wie ich beim Gang durch die Landschaft selbst ruhig werde und die Veränderungen der Vegetation mit der eigenen Befindlichkeit in Beziehung setze. Heute möchte ich meinen Herbstblättereindruck von der Nahsicht bis zur weiter blickenden Perspektive wiedergeben.

Vergehendes Herbstlaub auf verwitterter Holzbank
Vergehendes Herbstlaub auf verwitterter Sitzbank
Herbstliche Platanen am Waldrand

Weißdornblüte im November

Gestern trüb und heute seit langer Zeit einmal wieder richtig Sonne. Da lebt man geradezu auf. Die Landschaft jedenfalls hatte in diesem Licht etwas schon fast Unwirkliches. Und kaum erscheinen die Bäume wieder im Licht, zeigen sich unverhoffte Anzeichen von Vitalität. Ein Weißdorn, dessen Früchte schon ganz dunkelrot geworden sind und kurz davor stehen, abzufallen, hat doch tatsächlich Anfang November noch einmal neue Blüten ausgebildet. So etwas habe ich eigentlich zu der Jahreszeit noch nie gesehen. Es war auch nur bei diesem einen Exemplar, das sich wohl irgendwie in der Zeit vertan – oder sich einfach über die Wiederkehr des Lichts gefreut haben muss. Auch die frühen Arten nehmen jetzt schon den Frühling vorweg. So stehen beim Haselstrauch schon die neuen männlichen Blütenkätzchen bereit. Noch ganz grün und kompakt rüsten sie sich für den Winter, ohne ihre eigentliche Bestimmung nicht aus dem Auge zu verlieren. Die Erlen müssten sich ähnlich verhalten, nur habe ich deren Kätzchen noch nicht gesichtet.

Trüber November und letzte Früchte

Merkwürdige Diskrepanzen zwischen Vorhersagen und tatsächlichem Wetter. Bei uns kam den ganzen Tag über kaum ein Sonnenstrahl durch. Da will weder Herbst- noch Winterstimmung wirklich aufkommen. Auch die Fotovorhaben musste ich erneut aufschieben, weil das Licht einfach nicht geeignet ist. Keine gute Atmosphäre. V. hat das Baumfrüchtethema aber immer noch nicht beiseitegelegt. Als letztes wird er wohl die Mispeln ernten. Der Versuch, daraus Strudel zu machen, war mir vor einigen Jahren eine Ernüchterung. Für die Hand voll Fruchtfleisch war ich einen halben Tag beschäftigt. So schwierig ist es, die Frucht zu entkernen bzw. das Fruchtfleisch um die dicken Kerne herum herauszuschälen. Wenn sie nicht diese skurrile Form hätte und man außerdem daraus Schnaps brennen lassen kann, wäre die Frage tatsächlich naheliegend, wozu diese Frucht eigentlich gut sein soll. Ich glaube, V. will den Baum aus quasi nostalgischen Gründen behalten. Und weil der Anbau dieser Art in unserer Region ein gewissen Tradition weiterführt.

Jetzt schon November


Novembertag

Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus;
alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.

Christian Morgenstern
(1871 – 1914)

Ein Zitat aus diesem Gedicht ist heute mit dem neuen Katalog einer meiner Lieblingsmarken für nach ökologischen Kriterien produzierte Holz-Möbel zu uns gekommen. In dem Katalog sind tolle Tische, Betten und andere Alltagsmöbel u. a. aus Kern-Esche beschrieben. Ich finde es sehr sympathisch und überzeugend, wenn solche Möbel nicht einfach nur verkauft werden, sondern auch sinnhafte Argumente genannt werden . Historische Gedichtzeilen werden in dem Moment zum Verkaufsverstärker, da sie indirekt etwas über die Produzenten und ihre Philosophie sagen. Und auch der gesamte Katalog ist mit Informationen zu den Produkten und ihre Produktion und das verwendete Material nur so getränkt. In Sachen Marken vermittlung finde ich das vorbildhaft. Aber im Moment bewundere ich vor allem diese Zeilen, die zum Abschluss des Oktobers die jetzt schon spürbare Novemberstimmung nicht besser beschreiben könnten.

Den Jahreszeitenwechsel in sich aufnehmen

Die Atmosphäre hat schon seit Tagen den Charakter, den ich sonst kurz vor Allerheiligen wahrgenommen habe. Die typische Novemberstimmung, die den Übergang zum Kalten und nicht mehr auf Wachstum Angelegten kennzeichnet. Nicht schon die vollständige Zurückgezogenheit, sondern die Ankündigung derselben. Und gerade weil ein Übergang erkennbar wird, ist die Veränderung an sich greifbar. Der Winter selbst bringt dann schon diese Klarheit und Selbstverständlichkeit mit sich. Ich finde solche Dinge besonders spannend, zu beobachten, wie Menschen mit dem Wechsel der Jahreszeiten umgehen, wie sie diesen Wechsel im Spiegel der Bäume in sich aufnehmen und wie ihr eigenes Seelenleben davon berührt und nicht unwesentlich beeinflusst wird. Wir wissen noch viel zu wenig über diese Zusammenhänge, obwohl sie wahrscheinlich lebenswichtiger sind als so manche Entwicklung in den wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen.