Eindrucksvolle Erscheinung in der Welt der Bäume

Die Baumlandschaft präsentiert sich immer noch ziemlich unscheinbar und farblos. Aber bei dem Spaziergang heute Mittag sind mir die Fruchtkapseln der Pfaffenhütchen erstmals aufgefallen. Die haben sich zwischenzeitlich schon zu ihrer endgültigen Form entwickelt und immerhin schon ein äußeres Blass-Rosa aufgelegt. In manchen Jahren bleibt die Blässe auch, aber im Idealfall färbt es sich später noch intensiv Rosa. Das ist dann im Kontrast mit dem Knall-Orange der Samenkerne ein echter Hingucker. Aber erst im weiteren Verlauf des Spätsommers, wenn die äußere Kapsel aufbricht und die meist zwei Samenkerne sichtbar werden. Für mich ist diese Einheit einer spektakulären Naturform mit einem sagenhaft fast schon unnatürlich wirkenden Farbkontrast eine der eindrucksvollsten Erscheinungen bei den Bäumen und Sträuchern. Makrofotos davon versuche ich immer wieder, jedenfalls wenn die Kapseln schön satt gefärbt sind, was nicht in jedem Jahr der Fall ist. Aber vielleicht versuche ich irgendwann auch ein Video, um den Zauber dieser Erscheinung festzuhalten.

Die Gespinstmotte, vorhersagbare Naturzyklen und der Mai

Es ist interessant, wie sich die Vorgänge in der Natur in gewisser Regelmäßigkeit beobachten lassen. Tatsächlich sind mir auf dem kurzen Spaziergang auf einer meiner Lieblingsstrecken durch die nahe Baumlandschaft die vermehrten Gespinste auf manchen Sträuchern und Bäumen aufgefallen, in deren Mitte sich dünne Raupen tummeln. Ich konnte mich an eine Beobachtung in den letzten Jahren erinnern, in denen das ähnlich zu beobachten war. Und meine Suche in diesem Baumtagebuch hat dann ergeben, dass die Beobachtung ziemlich genau ein Jahr zurückliegt, auch an dem Wochenende nach Christi Himmelfahrt. Das ist der Eintrag von damals: https://baumtagebuch.de/pfaffenhuetchen-gespinstmotte/ Und tatsächlich habe ich darin schon die Auflösung präsentiert. Es handelt sich um die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte, die diese Gespinste hervorbringt. Und sie findet sich, wie der Name schon sagt, bevorzugt an den Endblättern der Pfaffenhütchensträucher und bildet diese vor allem während des Monats Mai aus. Also hat die heutige Beobachtung quasi den Höhepunkt des Phänomens erfasst. Vor einem Jahr hatte ich sie außer bei den Pfaffenhütchen auch bei einigen Schlehdornsträuchern entdeckt. Diesmal waren sie aber noch bei weiteren Arten zu beobachten, u. a. auch bei einem Wildapfelbaum. Ich will hoffen, dass die Raupen nicht allzuviel Schaden an ihren Wirtsbäumen anrichten und dass die Erscheinung vorwiegend als skurrile Beobachtung durchgeht.