Vom Prozess des Naturlebens abgekoppelt

Das ist ein extremer August, der so gar keine Ähnlichkeit selbst mit den durchaus markanten Augustmonaten der Vergangenheit hat, z. B. während meiner Kindheit. Die regnerisch-gewittrigen Kapriolen mit Kälteeinbrüchen sind nicht nur häufiger, sie sind auch mit deutlicheren Schwankungen verbunden und verlangen der vegetabilen Umwelt genauso viel Anpassung und Flexibilität ab wie uns Menschen. Natürlich wird von solcherart unberechenbar gewordener Ausformung der Jahreszeit auch unsere Naturwahrnehmung selbst, das Verständnis für erwartbare Umbrüche und Wechsel, stark beeinflusst. Es ist das, was ich hier schon häufiger mit dem „Verschwinden der Jahreszeiten“ bezeichnet habe. Auch die Bäume z. B. als Mitlebewesen nehmen wir unter solchen Bedingungen anders war, eher schon in ihrer existenziellen Abhängigkeit von ihrer Umwelt, weniger in ihrer eigenen Entwicklung und dem Entwicklungsstand jetzt am Ende des Hochsommers. Auch da wirken die Bäume als Spiegel, noch stärkere Spiegel als sonst, denn sie werfen ihr eigenes Ausgeliefertsein als Eindruck auf die menschlichen Mitlebewesen zurück und führen diese auf die Spur der immer wieder verwunderten Selbstbeobachtung als Naturwesen, die sich immer mehr von ihrer überlieferten Einbettung in den natürlichen Prozess des Lebens abgekoppelt sehen.

Erholsamer Ausgleich in der Natur und bei der Arbeit

Das Schmuddelwetter hat den Vorteil, dass ich mich ganz auf die Projektarbeit konzentrieren kann, die zurzeit sehr viel Fleiß und Durchhaltevermögen erfordert. So kann man solcher Witterung in der Zeit des Hochsommers auch noch etwas abgewinnen. Zumal die Frucht tragenden Bäume sich über die Flüssigkeitszufuhr freuen. Ich schätze, dass gerade der Pfirsichbaum von dem Nass profitieren wird und die nicht ganz so üppige Pfirsichernte dieses Jahr zumindest normal große Früchte verspricht. Aber auch sonst ist es gut, wenn die Pflanzen Wasserreserven einlagern, um beim neuerlichen Temperaturanstieg nicht gleich wieder unter Hitzestress zu geraten. Wenn dann zwischendurch noch kunsthandwerkliche Arbeit mit Holz dazwischenkommt, freue ich mich, weil auch mir das einen Ausgleich verschafft und Einseitigkeit vermeidet.

Wider die zehrende Aufregung

Gut, dass wir während der Woche noch einmal einen Feiertag haben. Das bringt Ruhe in die untergründig unruhige Atmosphäre und die Nervösität der Menschen, die nicht zu übersehen ist. Dabei warten alle auf den wirklichen Durchbruch des Frühlings, weil sie sich von außen kommende Anstöße, einen Motivationsschub erwarten, der so gar nicht aus dem eigenen Inneren kommen will. So scheint es mir nach wie vor. Unterstützung von außen ist an sich nicht negativ zu sehen, vielleicht ist es in Dauerkrisenzeit sogar das einzig Vernünftige. So wünsche ich mir für alle, dass sie in der Begegnung mit Bäumen, Blumen, Gewässern, Vögeln oder Steinen wieder besser zu sich selber finden und alle die zehrende Aufregung hinter sich lassen können.

Natürliche Aufmerksamkeit und Krisenmanagement

Gut für unsere frisch gepflanzten Blumen, dass die Sonne heute zurückhaltend war und sie so mehr Zeit haben, sich in ihren neuen Standorten wohlzufühlen. Und gut auch für die Bäume im Garten und draußen in der Baumlandschaft, da sie so verschnaufen können, um mit den nächsten Sonnentagen ihre Vitalität erneut unter Beweis zu stellen, mit dem Auffalten ihrer Blätter oder dem Aufbrechen der Blattknospen, mit ihrer Blüte und dem Wachstum, das sie sich wieder weiter in den Luftraum ausdehnen lässt. Eine Ausdehnung, nach der auch wir nach so langem Winter ein Bedürfnis haben, auch um die Konzentration auf das allgegenwärtige Krisengeschehen in der Beschäftigung mit Landschaft und Natur zeitweise auszublenden. Solange solche Aufmerksamkeitswechsel noch möglich sind, werden sich auch lange Krisenphasen noch steuern lassen. Bedenklich wird es, wenn wir die Option nicht mehr sehen und uns mit nur von Gesellschaft, Kultur und Politik gestellten Fragen und Wirkungen leiten lassen und uns dann nur noch im Kreis bewegen.

Erholsamer Teil des Alltags

Am Wochenende werden wir wohl endlich die Gartenarbeit fortsetzen können. Rasenmähen, die Pflanzkübel vorbereiten und natürlich die Gartenmöbel so ausstatten, dass man sich wieder bequem setzen kann. Ich hoffe, das Wetter spielt mir und es wird möglich sein, all das Aufgeschobene abzuarbeiten, ohne dass es in Stress ausartet. Uns wird schon einiges an Geduld abverlangt. Aber ich hoffe, die Dinge werden wieder ihren vertrauten jahreszeitlichen Lauf nehmen und wir werden das Grün, die bunten Farben und die Bäume des Gartens als erholsamen Teil des Alltags erleben können.

Gegenteilige Perspektiven

Dass mich in diesen Tagen die technischen Aufgaben derart ununterbrochen in Beschlag nehmen, hätte ich nicht gedacht. Da war auch einiges nicht Geplantes, wenn auch Interessantes dabei. Und viele noch deutlich anspruchsvollere Aufgaben werden in den nächsten Monaten folgen. In der Hinsicht ein intensives Jahr, in dem der Gegenpol, die Arbeit an und mit der Natur bisher noch zu kurz kam. Ich bin sicher, das wird sich auch wieder ändern. Immerhin konnte ich im Bereich der Wunschbaum-Manufaktur mit einer umfangreichen Produktion in den ersten drei Monaten schon etwas vorlegen. Aber das Licht und die Wärme gehören schon auch dazu. Die im Winter im Mittelpunkt stehende Wendung nach Innen, das Abtauchen in die lichtlose, aber die quasi von innen leuchtende Energie und Symbolik der Bäume braucht auch die gegenteilige Perspektive, das Beobachten im Wachsen und der Veränderung der Bäume im Wechsel der Jahreszeiten. Jetzt ist spätestens die Zeit, wieder in diese Phase übergehen zu können.

Krise, Nachhaltigkeit und gemeinsame Ursprünge

Ein Sonntag, der nach dem anstrengenden Gartenarbeitstag gestern Ruhe und Erholung brachte, die Stimmungslage der letzten Woche ansonsten aber fortführte. So schwimmen wir alle zusammen weiter in dieser Krisenstimmungswelle und warten auf Anreize von außen, am naheliegendsten von der Natur, dem Frühling als Jahreszeit mit traditioneller Aufbruchssymbolik, um selbst innere Kraftquellen hervorholen zu können, die wir uns derzeit aus eigener Kraft nur begrenzt erschließen. Ein echter Baumfrühling, der in durchschnittlichen Jahren gerade jetzt auf dem Höhepunkt angekommen wäre, könnte ein solcher Anreiz sein. Nur lässt der bisher noch auf sich warten. Ich denke aber, dass die überwiegend menschengemachten weltweiten Probleme der Gegenwart durch menschliche Gegenmaßnahmen alleine nicht aufzulösen sind. Wir benötigen diese Rückkopplung mit unseren natürlichen Wurzeln, um fehlgelaufene Entwicklungen wieder auf einen Nullpunkt zurückzubringen und von dort aus mit neuer Erfahrung wieder zu starten. Ich sehe den Boom des Nachhaltigkeitsgedankens in dieser wenn auch oft latenten Erkenntnis begründet. Aber der Gedanke müsste tiefer und weitergehend sich entwickeln, damit die Diskussion sich nicht in ökonomischen und sozialpolitischen Erwägungen erschöpft, sondern den gemeinsamen Ursprung menschlicher Umwelt und Mensch in den Blick nimmt, über die immer weiter nachzudenken eine wirkliche Lösung bedeuten könnte.

Biologische Abhängigkeiten

Merkwürdig gleichförmig verlaufen diese Tage, die wir kaum mit Frühling assoziieren. Das liegt auch an der Konstanz des Wetters und daran, dass sich in der Gemütslage der Menschen nichts wirklich bewegt. Tatsächlich bräuchten wir zurzeit einen Anstoß von außen, diesen Motivationsschub, der in Zeiten der Hochtechnologie und universalen Vernetzung am ehesten von der natürlichen Umwelt zu erwarten ist. Und da die uns derzeit enttäuscht, fehlt, so scheint es, die nötige Energie für eine wie auch immer geartete Aufbruchstimmung. Wie so oft macht sich die starke biologische Bestimmtheit des Menschen wieder bemerkbar – und zeigt uns erneut, wie wenig wir selbst beeinflussen können. In der Situation ist die desaströse Situation des Kulturlebens und kultureller Äußerungsformen wirklich bedenklich, denn so verstärkt sich alles von selbst, und die Rückkehr zur Spur dessen, was wir einmal als normal wahrgenommen haben, scheint weit weg.

Viel nachzuholen

Nun haZurzeit halten sich die dynamischen Ereignisse mit den deprimierenden ungefähr die Waage. Gerade so, dass sich die Dinge im Schritttempo weiterentwickeln. Aber das Vertrauen in die Rückkehr zu dem, was man mal als normal bezeichnen konnte, ist eben nicht in Sicht. Zu groß ist die Verunsicherung und zu groß ist die Angst vor der Ungewissheit. Da nützen die erfahrenen Rezepte nicht mehr viel. Da müssen ständig neue Lösungen aus dem Boden gestampft werden, deren Tauglichkeit ebenso unklar ist. So stelle ich bei vielen eine Ermüdung fest, die kein Ende zu nehmen scheint. Und die Aussicht auf Rückkehr zu geistigem Fortschritt ist in weitere Ferne gerückt als je zuvor. So ist es umso wichtiger, den Kontakt zu Basisthemen, zu den natürlichen Lebensgrundlage oder zumindest ihrer symbolischen Repräsentanz zu halten. Ich versuche das beständig, in Form der Wunschbaum-Projekte, die in Teilen ganz nah an die Lebenswirklichkeit der Interessierten heranreichen können. Aber die Aufmerksamkeit dafür muss zumindest für kurze Momente schon vorhanden sein. Auf dem Gebiet gibt’s aktuell wieder einmal viel nachzuholen.

Im Spannungsfeld zeitgemäßer Kunst- und Naturwahrnehmung

Passive Kunstrezeption ist in derart kulturtrüben Zeiten wie diesen auch eine Möglichkeit. Vielleicht nicht die schlechteste, wenn man eine desolate und desillusionierte Kulturlandschaft vor sich sieht, die selbst keine Richtung mehr weiß und deshalb ihre Aufgabe eigentlich nicht richtig erfüllen kann. Wenn man dieses Ungenügen und Unvermögen, das unvermeidbar scheint, einfach ignoriert oder kaschiert, ist das gerade für die Kunst eine Unmöglichkeit. Dann ist es für meine Begriffe sinnvoller, auf bereits vorhandene künstlerische Hervorbringungen zurückzugreifen, sie zu erinnern, erneut anzusehen oder anzuhören, um sie in der aktuellen Situation neu zu begreifen und einzuordnen. Auch das eine Art Selbstspiegelung, während derer sich der einzelne ebenso verändert wie die künstlerische Form selbst, wenn sie eine überzeugende ist und das überhaupt leisten kann. Für mich bieten sich die meisten Chancen dafür in der Musik, aber immer wieder auch im kunsthandwerklichen Bereich, dem eigenen wie auch von anderen wahrgenommenen, oder eben in mir vertrauten Formen aus der Kunstgeschichte. Das ist dann spezieller, vielleicht noch stärker an die eigene Bildungsgeschichte angeknüpft als Reminiszenzen und Wiederbelebungen in der Naturrezeption, bei mir etwa in der Wahrnehmung und Begegnung mit Bäumen und ihrer Ästhetik festgemacht. Es ist kein Zufall, dass ich beides immer im Zusammenhang denke und wahrnehme: Kunst und Natur. Keinen der Pole möchte ich dauerhaft missen. Aber man muss eben immer ehrlich sein und genau hinsehen: Was macht aktuell Sinn, inwieweit und in welcher Form können natürliche oder künstlerische Formen jeweils eine zeitgemäße und zur eigenen biografischen Entwicklung passende Rolle spielen. Ein Thema, das mich gerade wieder verstärkt beschäftigt.

Die Technik und andere Themen rund um Natur

Den Großteil der technischen Routine- und Aktualisierungsarbeiten konnte ich heute abschließen. Aber eine Sache, die Sicherheitsbestimmungen betreffend, steht doch noch aus. Ich hoffe, am Wochenende auch dieses näher eingrenzen zu können. So nimmt diese Woche doch noch einen versöhnlichen Ausgang und wir können uns hoffentlich einigen Dingen rund ums Haus und im Garten kümmern, die zuletzt zu kurz gekommen waren. Wenn schon die Holzarbeit derzeit brach liegt, sind doch handwerkliche Projekte angesagt, die aus ganz anderen Zusammenhängen rühren. Die Bäume aber werden mir zumindest in meinen fotografischen Archiven, besonders in Bezug auf meine jüngsten Herbstfotografien auch weiterhin ein Thema sein.

Archetypische Bewältigungsstrategien

Die anhaltende Hitze mit schwüler Luft, aber konstanter Bodentrockenheit hat die Menschen zwischenzeitlich stark beansprucht. Das hat oft schon Auswirkungen auf den Arbeitsrhythmus und die Vorausplanung von Projekten. Es scheint, dass auf dem Höhepunkt des Hochsommers die Auszeit-Tendenzen der Sommerzeit auch destruktive Eigenschaften entwickeln, die vermutlich später im Jahr zu angestauten Aufgaben und Stress führen werden. Und währenddessen wird die Orientierungslosigkeit und Divergenz im politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben noch weiter verstärkt, bis hin zu offen ausgetragenen Konflikten. Keine schöne Zeit, in der wir leben. Eher eine, die einen erschrecken muss. Umso wichtiger sind wohl nicht nur für mich als Baum-Enthusiast die natürlichen Grundlagen des Lebens, wie sie in der Präsenz und Entwicklung, der Rezeption und symbolischen Verarbeitung von Bäumen zum Ausdruck kommen. Wir können uns dadurch ein Stück der genannten Orientierungslosigkeit wieder zurückholen, da es dabei um allgemeingültige, archetypische Größen geht, die für alle Menschen Bedeutung haben, zu allen Zeiten. Wir benötigen mehr solcher archetypischen Bewältigungsstrategien, und auch ein Bewusstsein dafür und die Muße, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Hochsommer, Pflanzenwachstum und die Kraft des natürlichen Außen

Das war letztlich einer der sonnenreichsten Juni-Monate der letzten Jahre, auch wenn es schon etwas sonnigere gab. Interessant ist, dass der Vormonat Mai mehr Sonnenstunden mit sich brachte als der Juni. Aber das Phänomen hatte ich schon früher beobachtet. Die besten Sonnentage sind tatsächlich im Mai zu erwarten, anders als man so denkt und dem Frühlingsmonat eigentlich verbindet. Die Entwicklung der Pflanzen, insbesondere der Licht- und Wärmebedürftigen wie Feigenbaum, Weinstock und Chilipflanzen, deutet aber auf in diesem Sommer günstige Verhältnisse hin. Diesmal können wir wohl mit mehr Feigenfrüchten rechnen und auch davon ausgehen, dass die Chilis rechtzeitig zur Blüte und Fruchtreife kommen, was im Vorjahr nicht mehr funktioniert hat. Wenn nun auch die Motivationslage und Stimmung der Menschen dem hochsommerlichen Außen entsprechen, diese aufgreifen würde, könnten wir uns nicht beschweren. Aber chaotische Orientierungslosigkeit und Unberechenbarkeit bzw. das Gefühl der Verunsicherung in Bezug auf politische und wirtschaftliche Erwartungen nimmt weiter zu, scheint sich zumindest verfestigt zu haben. Da wirkt das natürliche Außen nicht nur aufbauend, sondern geradezu lebenswichtig, um die Vereinseitigung und Erstarrung, die sich breit macht, ein Stück weit aufzulösen.

Zyklische Wechsel der Natur fordern unsere Aufmerksamkeit

Die Atmosphäre um uns herum wird verbreitet entspannter. Es scheint, dass die Menschen trotz – oder vielleicht gerade wegen der endlos anhaltenden Krisen sich an das halten, was immer noch bleibt: Die Jahreszeiten und all die schönen Vorzüge derselben. Man stimmt sich auf den Sommer ein, verbringt mehr Zeit an der Luft, zieht mehr oder weniger ausgedehnte Kreise ums Haus, bis hin zu weit hinausführenden Ausflügen. Es ist das, was Rudolf Steiner in Bezug auf die Differenz der Jahreszeiten mit der Orientierung in Richtung des Kosmos währen der sonnenreicheren Zeit des Jahres meinte – im Gegensatz zu der eher ausgeprägten Erdverbundenheit und Orientierung nach innen. Und es ist wohl auch das, was die Pflanzen, ganz besonders deutlich die Bäume eigentlich tun, wenn sie wachsen, Blätter ausbilden, blühen und Früchte wachsen lassen. Sie sehnen sich quasi in Richtung des Weltalls, streben danach, sich auszudehnen, um im zyklischen Wechsel im Laufe des Herbstes sich wieder langsam zurückzuziehen, in sich selbst und dann mit ihren Energievorräten unter die Erde, zu den Wurzeln. Es ist eine Bereicherung, diesen Wechsle der Außen- zur Innenorientierung und umgekehrt an der eigenen Biologie nachzuempfinden. Daraus lässt sich vieles erklären, was wir zunächst geneigt sind, mit sozialen oder kommunikativen Faktoren zu begründen. Tatsächlich sind wir vielfach sehr abhängig von unserer erd- und naturverbundenen Grundlage, was sich im Körper und in der Psyche ständig als angenehm oder eben widerständig artikuliert. Es lohnt sich, die Aufmerksamkeit für diese Zusammenhänge immer mehr zu schärfen.

Natur, biologische Anreize und Sozialverhalten

Die Routinearbeiten stauen sich auf und fordern sehr viel meiner Zeit. Gleichzeitig setzt sich diese lähmende Lethargie und Unbestimmtheit im Verhalten der meisten Mensch sich fort. Eine merkwürdige Zeit, die wir wohl erst sehr viel später richtig werden einordnen können. Ich freue mich über Inseln von Normalität in dieser Situation und über jedes Gespräch mit vertrauten Menschen, mit denen mich wirklich etwas verbindet. Das ist immer wohltuend bei so viel beliebig und unmotiviert wirkender Kommunikation. Aber wie so häufig im Verlauf des Frühlings. Irgendwann, wenn der Aufbruch in der Natur im Spiegel der Bäume wirklich allen ersichtlich ist, stellt sich auch wieder eine Leichtigkeit ein, die davon zeugt, dass wir die Angebote der natürlichen Umwelt in uns aufnehmen und für die eigene Biologie und das Sozialverhalten nutzbar machen.

April, Frühling und Naturbewusstsein

Wie war das: Der April macht, was er will. So scheint es tatsächlich aktuell zu sein, denn gerade schneit es dicke nasse Schneeflocken. Wie ein unpassender Nachklang des Winters und nur dadurch zu ertragen, dass für die Karwoche Frühlingswetter angesagt ist. Also der letzte Ausläufer der Übergangszeit. Die Gartensäuberungsaktion werden wir aber wiederum nicht vor Ostern realisieren können. Dazu wird es in der Karwoche noch zu unstabil sein. Ich hoffe aber auf einen wirklichen Aufbruch der (Baum-)Frühlings in der Woche danach. Und darauf, dass der Neuanfang im Zyklus der Natur auch die Menschen wieder zuversichtlicher macht. Den Einfluss ökologischer Faktoren habe ich in den letzten Jahren als immer präsenter und entscheidender wahrgenommen. Es wäre gut, wenn ein Bewusstsein dieser Zusammenhänge weiterverbreitet wird, denn so lassen sich Wirkungen antizipieren und ein individueller Ausgleich beschleunigen.

Natur, Bäume und ihre Energie in Krisenzeit

Eigentlich haben die Menschen ein durchgängiges Bedürfnis, sich mit den natürlichen Grundlagen zu beschäftigen. Nur sind sie oft zu abgelenkt, das Bedürfnis macht sich aber zwischendurch Luft bzw. wird in der Alltagskommunikation offenkundig. So z. B. heute in Form des in kurzer Zeit zweiten Besuchs eines in der Nachbarschaft arbeitenden Handwerkers, der von unserem Honig ganz begeistert ist. Der hat auch und vielleicht gerade in Krisenzeiten eine Chance, wenn man sich einfach nur an naturbelassene Nahrungs- und Genussmittel erinnern und diese nutzen will. So kommen auf Umwegen die Bäume und das, was an Energie von ihnen abstammt, selbst am Ende des Winters ins Spiel und entfalten ihre nicht nur symbolische Kraft. Eine Kraft, die wir bereitwillig aufnehmen, wenn so viel menschengemachten Wahnsinn an einer würdigen Zukunft zweifeln lässt.

In der Nähe zur Natur

Die Zeit fliegt dahin, einfach zu wenig Muße, um jedem einzelnen Arbeitsschritt die eigentlich notwendige Aufmerksamkeit zu widmen. Ich versuche, bei allem möglichst bewusst zu bleiben und zu extreme Einseitigkeiten zu vermeiden. Dennoch sind zumindest zeitweilige Konzentrationen einfach nicht zu umgehen. Das fordert kreatives Zeitmanagement in besonderer Weise, auch über den bisherigen Erfahrungshorizont hinaus. Mögen wir alle die Chancen erhalten, diese Herausforderungen auch annehmen zu können, mit genug körperlicher Stabilität und seelischem Ausgleich, den wir in der Nähe zur Natur finden können.

Kontakt mit den natürlichen Grundlagen suchen

Es wird so viel über die Krise und ihre Stimmung gesprochen. Und das ist berechtigt, scheint die Situation doch gerade auf ihrem vorläufigen Höhepunkt angekommen zu sein, wenn man von der verbreiteten Lethargie ausgehen will. Wir müssen das jetzt dennoch bewältigen. Und wir müssen versuchen, auf alles zurückzugreifen, was wir im positiven Sinne in den letzten Jahrzehnten hinzugelernt haben. Persönlich, aber auch als Gesellschaft. Vielleicht erfordert es eine ungeahnte Form von Kreativität, bereits Erfahrenes und Verstandenes zum Auflösen von Situationen zu nutzen, die man so nie gekannt hat. Ich wünsche mir, dass das möglichst vielen von uns gelingt und bald so etwas wie eine kritische Masse der besonders Mutigen zur Verfügung steht. Versuchen wir, den Kontakt zu unseren natürlichen Grundlagen nicht zu verlieren und gerade an diese natürlichen Quellen anzuknüpfen, wie sie sich uns z. B. in der Begegnung mit den Bäumen unserer Lebenswelt offenbaren.

Naturbeobachtung und der Blick ins Innere

Wenn ich den persönlichsten aller Tage im Jahr auch in Zukunft mit so viel Ruhe feiern kann, bin ich zufrieden. Denn das ist es glaube ich, was bei so viel Krisenstimmung und Krisenkommunikation einfach lebensnotwendig geworden ist. Neben der Familie habe ich mir einige kontemplative Stunden gegönnt und u. a. meine Lektüre der Schriften Rudolf Steiners weitergeführt. Diesmal die Zweitlektüre von Vortragsmitschriften, die sich auf das bewusste Erleben und geistige Durchdringen der Jahreszeiten beziehen, eines der für mich spannendsten und mich am meisten ansprechenden Themen der Anthroposophie überhaupt. Und das vor allem, weil mein Favoritenthema Bäume dabei auf sehr grundlegende und weiter gefasst Weise im Sinne der Naturerkenntnis und der Integration in die eigene Entwicklung betrachtet wird. Letztlich geht es auch bei dem enger gefassten Baumthema immer um das Allgemeine. So wie die Bäume in ihrer symbolischen Kraft schon für etwas sehr Menschennahes, für Prinzipien des Lebens stehen, so kann unsere gesamte Existenz als Geistwesen im Lichte unseres Naturbezugs betrachtet werden. Wenn wir bei allem Naturbeobachten immer auch gleichzeitig das Innere im Blick behalten und die gegenseitige Spiegelung bewusst beobachten, kann sich der Erkenntnishorizont ganzjährig enorm erweitern.

Scheinbar unscheinbare Motive

Nun bin ich doch wieder nicht zum Fotografieren der Herbstblätter gekommen. Ich fürchte, bei der nächsten sonnigen Gelegenheit dazu wird nicht mehr viel von den Farben zu sehen sein. Aber zumindest bei meinen Microstock-Portfolios hat sich ohnehin in diesem Jahr nicht viel verändert. Streng genommen waren es die letzten Weihnachtsbilder, die ich dort hochladen konnte. Und die nächsten werden möglicherweise wieder weihnachtliche Impressionen sein. Grund, für 2022 wieder die anderen Motivfelder stärker zu berücksichtigen. Und dazu wieder mehr mit Muße in der Landschaft, bei den Bäumen unterwegs zu sein, um vor allem die scheinbar unscheinbaren Details zu erfassen und symbolisch begreifbar zu machen.

Ein entschlossenes Sowohl-als-auch

Ein Parteienforscher hat es im Zusammenhang mit der Analyse des Wahlergebnisses wieder festgestellt, was wir alle ohnehin wissen: In Deutschland hat sich eine Art coronabedingte Lethargie breitgemacht, die eine Entscheidung noch schwerer macht. Weiter so wie bisher oder ein moderater Richtungswechsel. Oder wie es ein anderer Kommentator aus Österreich formuliert hat, ein entschiedenes Sowohl-als-auch ist eine für Deutsche typische Grundhaltung. Ich schätze, die Unentschlossenheit und Unklarheit bezüglich der Orientierung werden noch eine ganze Weile andauern, auch das kann man nicht überraschend aus dem Wahlergebnis ableiten. Es ist die psychische Verfassung und dahinter stehend die geistige Entwicklung der Menschen, die für mich die eigentliche Baustelle sein und bleiben muss. Und ich bleibe dabei, wenn aus den tagesaktuellen Themen und Herausforderung die Anstöße ausbleiben, sind es gerade die Grundlagenthemen, die stärker und vor allem kontinuierlich Aufmerksamkeit verdienen. An der Arbeit mit diesen Themen, den natürlichen Grundlagen unseres Lebens, den geistigen Quellen des Individuellen, können wir wachsen und uns wirklich weiterentwickeln. Mindestens aber sollten wir an erreichte höhere Entwicklungsstände anknüpfen und die Rückschritte und endlosen Umwege und Schleifen der letzten Jahre hinter uns lassen.

Für ein Gleichgewicht im Denken und Handeln

Ein produktiver Arbeitstag mit viel Beratung und kreativen Aufgaben. Bei solchem Spätsommerwetter fällt diese Arbeit leicht. Wenn ich die Alternative der kunsthandwerklichen Betätigung im Hintergrund habe, ist es umso gleichgewichtiger. Dann habe ich den Eindruck und die tatsächliche Erfahrung des Ausgewogenen. Und einen dauerhaften Bezug zu den natürlichen Grundlagen, die ohne das allzu leicht in den Hintergrund treten. Für das seelische Gleichgewicht und auch für kreatives Arbeiten und bereichernde Kommunikation ist solcher Ausgleich, ein Wechsel zwischen den Denk- und Handlungsebene, schon von nicht unerheblicher Bedeutung. Ich erfahre das selbst immer wieder und hoffe, einiges von dieser Erkenntnis auch weitergeben zu können.

Bevorzugte Themenfelder und Baumlektüre

Die Lektüre geht mir in den nächsten Wochen so schnell nicht aus. Zu einigen Sammlungen aus Rudolf Steiners Schriften und Vortragsmitschriften kommt Unterhaltungslektüre, ein erster Band aus C. G. Jungs Gesamtwerk, das sich den Archetypen widmet und jetzt auch der vorletzte Bestseller von Peter Wohlleben, der sich der besonderen Verbindung zwischen Mensch und Natur widmet. Letzteres ist natürlich genau mein Hauptthema im Rahmen der Wunschbaum-Projekte. So bin ich sehr gespannt, wie der Erfolgsautor in Sachen Bäume und Natur das Thema angeht. Sicher ganz anders als ich es gewöhnt bin und bevorzuge. Aber letztlich werden darin auch Parallelen erkennbar sein. In jedem Fall ist so etwas thematisch Gleichlaufendes immer ein wichtiger Reflexionsgegenstand, der sich nur Positiv auf die eigene, ganz individuelle Themenbehandlung auswirken kann.

Ungeliebte Denkart

Nun scheint der Sommer doch unaufhaltsam. Die ersten Tage, an denen die Temperatur sich im Verlauf gewaltig steigert, mit entsprechenden Herausforderungen für den Organismus. Ansonsten nehmen die Dinge in gewohnter Krisenmanier ihren Lauf, in einer Form, die mir nicht gefällt. Denn es ist nicht der Weitblick und der Blick für das nicht Selbstverständliche, das hängen geblieben ist. Vielmehr scheint die Krisenbewältigung mit verbreitetem Größenwahn verbunden zu sein. Ein Phänomen, das ich auch bei bisher nicht dazu tendierenden Menschen beobachte. Ich habe bei solchen Beobachtungen die Tendenz, mich zurückzuziehen, damit die ungeliebte Denkart nicht doch noch Spuren hinterlässt. Ich sehe noch eine Chance, tatsächlich etwas aus dieser Zeit zu ziehen, aber das liegt auf ganz anderen Ebenen, die mehr mit den hier so oft benannten Grundlagen und unserer Haltung zur inneren und äußeren Natur zusammenhängen.

Nachgeholte Arbeiten im Fotoarchiv

Das Weihnachtsbaumthema hat mich dieses Jahr bis in den Mai begleitet. Tatsächlich bin ich in diesen Tagen erst dazu gekommen, die letzten Fotoreihen aus der vergangenen Weihnachtszeit vollständig zu sichten und die besten zu bearbeiten. Dabei sind doch noch einige sehr gute Motive herausgekommen, die ich nun auch zu meinen Microstock-Portfolios ergänzt habe. Einige davon sind Favoriten für die nächste Weihnachtsgrußkarte. Aber auch andere Baum- und Landschaftsmotive der letzten 12 Monate sind darunter, die ich bei der Durchsicht der übrigen sich schon überlaufenden Archive herausgreifen konnte. Gar nicht so schlecht, die Qualität und Anzahl neuerer Fotografien zu meinen Schwerpunktthemen Bäume, Holz, Oberflächentexturen und Weihnachten. Das macht auch Lust auf einen neuen Anlauf gerade im Bereich der Landschaftsfotografie und der Baumdetails während der hellen Jahreszeit.

Räumliche Naturstruktur

Es hatten sich enorm viele Fotoreihen angestaut, die ich zwar zum Teil schon einmal gesichtet und vorsortiert hatte, die aber nicht vollständig bearbeitet waren. Jetzt bin ich weitgehend durch und konnte das meiste davon in die passenden Ordner verteilen, vieles ausmisten und natürlich optimieren. Darunter waren sehr viele Landschaftsaufnahmen, Baumfotografien und natürliche Texturen. Da schlummern durchaus noch einige Schätze, die ich später heben will, nachdem ich die am offensichtlichsten für die Microstockportfolios oder auch eigene Printprojekt geeigneten schon registriert habe. Sehr reizvoll finde ich die Aufnahmen natürlicher Strukturen, die nicht immer von Bäumen stammen müssen. Gerade auch Kräuter und gemischte Wiesengewächse können einen sehr anrührenden Eindruck einer Landschaft vermitteln und den Betrachter so richtig in die Szene hineinziehen. Diese erst vor wenigen Tagen realisierten Nahaufnahmen eines getrockneten Schilffelds haben gerade wegen der partiellen Unschärfe eine für mich reizvolle räumliche Wirkung, die auch von der Reflexion des Lichts in Abhängigkeit mit zufälligen Überschneidungen und Überlagerungen abhängig ist.

Getrocknetes Schilffeld – Nahaufnahme I
Getrocknetes Schilffeld – Nahaufnahme II
Getrocknetes Schilffeld – Nahaufnahme III

Gemacht oder natürlich

Nach der Gartenarbeit gestern sieht aktuell alles wieder so aufgeräumt und sauber aus. Seltsam, wie uns gerade das Schaffen von Übersicht und Ordnung in unserem Umfeld zufrieden stimmt, selbst wenn es um Pflanzen geht. Das scheint beim Garten ähnlich zu sein wie mit unserem Verhältnis zur Waldlandschaft. Je geordneter und bewirtschafteter der Wald ist, desto eher entspricht er unserer Erwartung und wird dann auch erst richtig wahrgenommen. Es ist wohl kein Zufall, dass mir regelmäßig die eindrucksvollsten Fotografien von Baumdetails gerade in Parks gelingen. Je natürlicher die Bäume eingefasst sind, desto schwieriger wird es, sie im Bild greifbar zu machen, sie mit klarer Kontur zu versehen. So ist es tatsächlich inzwischen, dass uns das aufwändig Gemachte, das möglichst vollständig Kontrollierte wie das eigentlich Natürliche erscheint.

Annäherungen an das Naturthema

In dieser Hochzeit des Hochsommers häufen sich die Gespräche über Naturbezug, Imkerei, Kunsthandwerk und andere Formen, sich wieder dem Ursprünglichen anzunähern und daran aktiv zu arbeiten. Dabei stelle ich immer wieder fest, dass eine Sehnsucht nach Natürlichem verbreitet ist, auch wenn die wenigsten dem aktiv nahekommen. Aber punktuell die Gedanken darauf lenken, ist schon öfter zu beobachten. Ich versuche meinen ohnehin seit Jahren auf aktive Modellierung unseres Naturbezugs ausgerichteten Einstellungen, Erfahrungen und konkreten Projekte in diese Gespräche einzubringen, nicht wissend, ob meine langjährige Beschäftigung mit den Bäumen, dem Holz, der Baum-Mensch-Beziehung in ähnlicher Weise, wie sie für mich selbst Bedeutung hat, auch kommunikativ anschlussfähig ist. Möglicherweise sind die Formen der Annäherung ganz verschiedene. Immerhin habe ich mit den unterschiedlichen Wunschbaum-Projekten einige ganz vielfältige Ansätze in den Raum gestellt, an denen sich der anlehnen kann, den die einzelne präsentative Form anspricht.

Techniklastige Arbeitswoche

Technik ohne Ende, das Thema begleitet mich wohl den ganze Hochsommer über. Aber es bedeutet auch, kontinuierlich hinzuzulernen und letztlich noch mehr Gestaltungsspielraum und -möglichkeiten zu haben. Nach dieser extrem techniklastigen Arbeitswoche freue ich mich, am Wochenende einmal die Gedanken etwas abschweifen lassen zu können und mich mit Körperlicherem und Naturbezogenem zu beschäftigen. Und wenn es nicht zu schwül wird, wäre eine längerer Spaziergang mit neuen Baumfotografien auch ganz schön, als krönender Abschluss des Wochenendes sozusagen.

Verquere Weltsicht zurechtrücken

Schön, dass passend zum Wochenende das Sommerwetter zurückkehrt. Das wird den Gemütern etwas Auftrieb geben und uns wieder mehr Zeit im Freien bescheren. Bei so viel Krisenatmosphäre und sich ständig überbietenden Negativprognosen für die wirtschaftliche Entwicklung ist das fast schon lebenswichtig geworden. Ich fürchte mich ein wenig davor, dass wir an der Krisenstimmung quasi Gefallen finden könnten. Denn Weltflüchte können eigentlich keine langfristige Lösung sein. So sehe ich das, was wir aus der Natur, dem Beobachten und uns Bewegen in der Landschaft, dem bewussten Verfolgen der Jahreszeiten im Spiegel der Bäume gewinnen können, nicht als Mittel der Selbstbetäubung und Selbstinszenierung. Vielmehr als eine Möglichkeit, die Dinge ganz klar und unverstellt zu betrachten und die oft verquere aus Kommunikation erwachsende Weltsicht zurechtzurücken.