Stimmige Feiertagsruhe und inselhafte Zuversicht

Dass wir an diesem Karfreitag wirklich zur Ruhe kommen konnten und auch keine besonderen Aktivitäten geplant hatten, passt m. E. zu der Würde des Tags. Alles andere finde ich eigentlich unpassend, selbst moderne kirchliche Angebote, die jenseits katholischer Zeremonien den Sinn des Feiertags vermitteln möchten. Mag sein, dass das für einige etwas bedeutet, wir benötigen das für das Verständnis des Karfreitag eher nicht. Außer der Kontemplation habe ich heute nur kommunikative Aufgaben erfüllt, darunter die Vorbereitung des Versands der letzten Lebensbaum- und Partner-Armband-Bestellungen. Es waren insgesamt vier Armbänder, die in besonders ruhiger und konzentrierter Stimmung entstehen konnten und die ich sicherlich als sehr gelungen bezeichnen kann. Mein Eindruck ist, dass nach einigen Jahren der Zurückhaltung ab diesem Jahr wieder mehr Interesse an Symbolformen mit Bezug zu unserer vegetabilen Umwelt aufkeimt. Ich sage „aufkeimt“, weil es zeitlos immer schon angelegt und bei vielen als Grundbedürfnis vorhanden ist, aber eben gewisser Rahmenbedingungen und äußerer Umstände bedarf, um Realität zu werden und damit wirklich Wirkung zu entfalten. Ich freue mich, wenn dieser aktuelle Eindruck sich im Laufe des Jahres bestätigt, denn auf anderen Gebieten ist eher Stagnation zu erwarten.

Turbulente Karwoche

Der Aufgabenplan an diesem Tag vor Karfreitag war lang, und die Zeitfenster für einzelne Aufgaben und Erledigungen eng getaktet. Das schloss auch verschiedene Fahrten in die nächste Stadt und am Abend auch weiter raus mit ein. Etwas, was wir in der Karwoche eigentlich vermeiden wollen, was sich aber heute eben so ergeben hat. Eine Mischung ganz verschiedener Initiativen – therapeutisch, kosmetisch, verpflegungstechnisch – und dazwischen natürlich auch die übliche Vorfeiertagshektik der Agenturarbeit. Jedenfalls wissen wir am Ende des Tages, was wir geschafft haben und sind insofern für die Kartage demütig gestimmt. Rückblickende Gespräche zum zurückliegenden Palmsonntag und dem verbreiteten Fehlen schöner Buchszweige waren heute auch dabei. Das finde ich immer spannend, wie präsent Themen rund um die Baumsymbolik in der Alltagskommunikation immer wieder sind.

Die Karwoche und österliche Seelenverfassung

Die letzten Tage vor Ostern sind doch wieder arbeitsreicher und dichter getaktet, als ich mir das für die Karwoche wünschen würde. Aber so ist das ja eigentlich immer vor Feiertagen. Auch wenn dieser Umstand merkwürdig in Kontrast tritt mit der ansonsten so verbreiteten Lethargie. Trotz der äußerlichen Geschäftigkeit sehe ich aber immer wieder auch Anzeichen für Initiativen und Einstellungen, die darauf hindeuten, dass der tiefe Sinn von Ostern dennoch in den Seelen vieler Menschen präsent ist und gerade in dieser Karwoche besonders gute Chancen hat, erkannt und vertieft zu werden. So hoffe ich für mich und die Familie, dass uns zumindest der Karfreitag den äußeren Rahmen für echte österliche Kontemplation und Vorbereitung bieten mag. Meine aktuellen nachmittäglichen und bis in die Abende hinein reichenden Holzarbeiten von unterschiedlichen Baumarten und mit verschiedenen Kombinationen ergänzen sich zu dieser österlichen Kontemplation sehr gut. Meditative Wirkung hat diese Manufaktur allerdings auch außerhalb feiertäglicher Kontexte.

Gedanken zwischendurch frei machen

Der nachmittägliche Gang durch den kleinen parkartigen Innenhof der Klinik gehörte zu den meditativsten Erlebnissen des Tages, der wieder einmal von technischen Problemen angefüllt war. Es ist schön, wenn solche Zwischenphasen im Angesicht und zeitweise auch im Schatten der Bäume und vor üppig wucherndem Grün möglich sind. Das hilft enorm, die Dinge zu erden und die Gedanken frei zu machen.

Mit dem Ursprung im Licht

Eine kunsthandwerkliche Aufgabe, die über die Sequenz der sonst gewohnten 21 hinausgeht, ist zur Abwechslung auch interessant. Natürlich fordert das den ganz langen Atem und aktiviert auch die letzten Geduldreserven. Aber die so häufige Wiederholung, in dem Fall sind es 72 Durchläufe je Arbeitsgang, hat auch meditativen Charakter, noch deutlicher als bei den Manufakturarbeiten ohne immer schon. So freue ich mich, die Arbeit mit dem letzten langen Arbeitsgang, dem Abschleifen der Perlenkanten, idealerweise morgen abschließen zu können – nach einem sehr langen Nachmittag, den ich vor der Kulisse des Sommergartens werde verbringen können, bei steigenden Temperaturen, die mich gerade in den späteren Nachmittagsstunden in der Abschlussphase der Arbeit einhüllen und die Holzarbeit umso stimmiger auf ihren Ursprung im Licht zurückführen.

Start im Kelleratelier

Der erste Tag dieser Saison im Kelleratelier. Draußen war es am Nachmittag zwar noch hell und vergleichsweise warm, aber es wird eben sehr früh dunkel, und ich wollte nicht zwischendurch umziehen. So habe ich mich im Keller eingerichtet und die Wintersaison gestartet. Fast noch konzentrierter ist es dort, einfach weil die Ablenkung durch das lebendige Umfeld des Gartens fehlt. Das macht die Arbeit noch ein Stück weit meditativer und lässt mich ganz bei den Hölzern und Bäume sein. In gewisser Weise freue ich mich auf diese Phase, die meist bis April anhält, bevor die ersten konstant warmen Tage mich wieder nach draußen ziehen.

Eine Herausforderung für Konzentration, Systematik und Fleiß

Die Gebetskette aus Eiche ist doch einer Herausforderung, die mich heute den ganzen Tag beschäftigt hat. Wohl weil sich dieselben Arbeitsschritte besonders häufig wiederholen, und das bei nur einer Holzart. Da fehlt die Abwechslung, die einzelne Phasen sonst einfacher aufteilbar macht. Andererseits passt die Art von Konzentration, Systematik und Fleiß, die diese Arbeit erfordert, auch gut zu dem, was entsteht. Auch das ist eine Form von Meditation, die eben auf dem handwerklichen Tun basiert, fokussiert in dem Fall auf die Arbeit mit der Eiche und ihrem Holz. Eine interessante Erfahrung, gerade weil sie sich von dem sonst Erlebten abhebt. Und nebenbei auch eine der besten Beschäftigungen, wenn ich einen Blick durchs Fenster auf die regenverhangene Landschaft werfe.

Stimmiges Ergebnis anregender Arbeiten

Das war nun wirklich eine stimmige und anregende Arbeit, die ich heute Abend abschließen konnte. Es ist für mich interessant, schon während der Bearbeitung zu wissen, in welcher Form die Perlen später verwendet werden. Diese spezielle Zusammenstellung, verteilt auf ein Armband und etwa genauso viele Einzelperlen, werden später buddhistische Meditationen unterstützen. Enthalten sind darin sämtliche von mir derzeit lieferbare Holzarten. Ein breites Spektrum an Bäumen, Holzarten, Energien und differenten symbolischen Werten. Das trifft eben das ursprüngliche Motiv, die Perlen herzustellen und anzubieten, besonders genau. So können die Bäume und alles, was sie zu Lebzeiten bedeuteten, in Verbindung mit der umfassenden Bedeutung ihrer Art, ein zweites Leben in ganz anderem Zusammenhang führen und in einer innigen Weise mit dem Menschen interagieren, der sie trägt oder nutzt.