Zyklisch wiederkehrende Lebensimpulse

Die Aufgaben verdichten sich in diesen Tagen sehr. Und sie sind vielfältig, so dass ich gelegentlich Gefahr laufe, mich zu verzetteln. Das weiß ich aber in aller Regel zu vermeiden, sobald es sich zu entwickeln scheint, da zu viel Gleichzeitiges der Qualität des gerade im Fokus stehenden abträglich ist. So will ich die positiven, motivierenden Aspekte dieser Drang-Phasen bewusst wahrnehmen und nutzen, um daraus neue auf die Zukunft gerichtete Dynamik zu entwickeln und kreative Kräfte für die Zeiten vorzubereiten und bereitzuhalten, in denen sie benötigt werden und Wirkung entfalten können. Ich freue mich, wenn der Frühling endlich kommt und diese Idee der Zukunftsmotivation durch das Grünen und Wachsen, den neuen Aufbruch der Bäume und anderen Grünpflanzen befördert wird. Die Bäume dann genau zu beobachten, wie sie meist innerhalb weniger Tage den Winterschlaf hinter sich lassen und mit Entschiedenheit das neue Wachstumsjahr starten, ist immer wieder faszinierend und lehrreich. Aus diesem unbedingten zyklisch wiederkehrenden Lebensimpuls der vegetabilen Welt können wir vieles für uns selbst lernen und wir können uns aus dieser Beobachtung und dem Miterleben des Frühlings heraus auch selbst besser motivieren, in neue Lebensphasen aufzubrechen.

Die Mysterien des Lebens im Spiegel der Bäume

Nach jahreslangem Zögern und Versäumnis in diesem Bereich konnten wir heute endlich die lang geplante Formalität in Sachen Vorsorge konkret machen. Es ist sicher kein Wunder, dass sich viele damit schwertun, wohl weil es die Endlichkeit bewusst macht und zu Überlegungen zwingt, die man eigentlich lieber beiseiteschieben möchte. Das einmal durchgearbeitet zu haben, ist insofern ein Fortschritt, der dann den Blick auf aufbauende und zukunftsgerichtete Projekte wieder freier machen kann. Das Baum-Thema ist für mich v. a. deshalb so spannend und zeitlos, weil es beide Ebenen verbindet: Die Feier des Lebendigen mit dem Bewusstsein des beständigen Kreislaufs, der auch Vergehen beinhaltet, aber eben auch das Wiederaufleben. Bäume stehen mit ihrem jahreszeitlichen Zyklus exemplarisch und symbolisch extrem ausdrucksstark für diese Mysterien des Lebens. Ich bin sehr froh, in ihrem Spiegel, sowohl in dem der lebenden Bäume als auch im Spiegel der rein symbolischen und ästhetischen Dimensionen der Bäume, das Lebensthema immer wieder neu wahrnehmen, durchdenken und ästhetisch formulieren zu dürfen.

Aufhebung, Transformation und die Anknüpfung an einstige Entwicklungsstände

Die unübersehbaren Verwerfungen unserer Zeit sind immer häufiger Gegenstand von Gesprächen. Vielleicht weil die Menschen glauben, im Diskurs etwas bewegen zu können, und sei es auch nur ein winziges Stück. Dennoch schwingt dabei immer eine fatalistische Grundeinstellung mit, die sich festgesetzt hat und wuchert wie eine Krankheit. Vielleicht ist neben all den körperlichen Dingen, die uns begegnen diese Zeitumstände auch tatsächlich die Hauptquelle des gefühlten Niedergangs, zumindest des Rückschritts, der Dekadenz auf vielen Ebenen gleichzeitig. Ich versuche immer wieder, u. a. mit den Wunschbaum-Initiativen, dem etwas entgegenzusetzen. So etwas wie Zuversicht und Anknüpfungsmöglichkeiten an frühere Zeiten bereitzustellen, die wesentlich fortschrittlicher und entwickelter genannt werden müssen. Daran sollten wir anknüpfen und mit dem Wissen um das Mögliche diese lähmende Geistesverfassung dieser Jahre „aufheben“. Wir benötigen dringend eine solche Aufhebung im Vertrauen auf unsere tief liegenden, Wachstum und Weiterentwicklung begünstigenden Eigenschaften und Fähigkeiten.

Das grüne Leben der Bäume begreifbar machen

Wenn die Sonne über Stunden so schön durchbricht und bleibt wie heute, zieht es die Menschen förmlich in die Landschaft. So waren am frühen Nachmittag viele Menschen unterwegs, in spürbar gelassener Stimmung, die sie in sich wachsen lassen und auch ausstrahlen. So froh, dass wir solche Phasen im Spätwinter erleben dürfen, bevor das richtig ungemütliche Wetter, mit nasskalter Witterung und Sturm wieder zurückkommen. Eben das steht jetzt wohl in Kürze wieder bevor. Eine der für mich vorteilhaften Seiten solcher jahreszeitlichen Erscheinungen ist für mich, dass in solchen Phasen der Wunsch nach vegetabilem Leben wächst, der Wunsch, das neu aufkommende Pflanzenleben des Frühlings möglichst bald wieder wahrnehmen zu können. Und damit die Aufmerksamkeit auf die Bäume als die starken Lebenssymbole für uns Menschen. So registriere ich gerade seit den vorweihnachtlichen Wochen bis heute ein gewachsenes Interesse an den Produkten der Wunschbaum-Manufaktur, weil sie ganz physisch begreifbar das grüne Leben der Bäume, vermittelt über die Energie und Ästhetik ihres Holzes, vermitteln und die Interessenten dies auch glaubhaft finden und gerne in Anspruch nehmen. Eine Bestätigung für das erfolgreiche Weiterführen des langfristigen Projekts.

Symbolische Standbasis

Der Tag hat von verschiedenen Richtungen keine guten Nachrichten gebracht. Es scheint so, als ob der globalen Krise noch eine Reihe persönlicher Tragödien hinzugefügt werden sollen. Jedenfalls stellt das Einzelne vor besonders große Herausforderungen, die Durchhaltevermögen, Mut und das Versuchen von Zuversicht fordern. Routine hilft da, um die Dinge nicht aus der Kontrolle zu lassen, aber auch Themen, die sich auf die Grundverfassung unseres Lebens beziehen. Insofern ist das Reden über Bäume gerade in solchen Zeiten kein Luxus, sondern eine Art Überlebensnotwendigkeit. Natürlich meine ich die Bäume nur exemplarisch. Sie stehen eben wie immer im Rahmen meiner Wunschbaum-Projekte, für ein starkes Symbol des Lebens und der Individualität. Ich wünsche vielen, dass sie ein für sie passenden Symbolsystem finden und die Chance erhalten, sich mit dessen Hilfe immer wieder eine Standbasis zu verschaffen.

Leben und Tod als zyklisches Kontinuum

Auch dieses Allerheiligen, das uns als Feiertag gegönnt bleibt, hat sich für uns wie ein Feiertag angefühlt, obwohl es auf einen Montag fiel. Die Feiertagskultur in Deutschland sehe ich generell als eine große Errungenschaft an, von der ich hoffe, dass sie auch langfristig niemals allzu rationalistischen Denkweisen geopfert werden wird. Da Gs Grab schon seit einigen Jahren die Liegezeit überschritten hat und nicht mehr existiert, hat der Gedenktag nicht mehr dieselbe Anmutung für uns wie zu meinen Kindertagen und noch bis vor wenigen Jahren. Aber die fokussierte Chance, die Gedanken besonders konzentriert auf die verstorbenen Angehörigen zu lenken, ist immer noch eine sehr wichtige für uns geblieben. Denn diese Verstorbenen sind für unsere Familie immer sehr wichtig, bestimmen auch aus der Existenzform heraus, in der sie sich jetzt befinden, noch unsere Geschicke ein Stück weit mit. Dass das tatsächlich so ist, auch wenn es oft unbewusst bleibt, konnte ich heute noch einmal in einer der Vortragsmitschriften von Rudolf Steiner, diesmal aus dem Jahr 1918 nachlesen, in dem nicht nur die Präsenz der sogenannten Toten und ihre Bedeutung für unser aktuelles Schicksal, sondern auch generell die in bestimmten Rhythmen gestalteten Lebensabläufe der Lebenden in Bezug auf ihr künftiges Leben in den Zwischenwelten betrachtet wurde. So betrachten bilden Leben und Tod ein zyklisches Kontinuum, das ein ständiges Mitbeachten und Verstehen der geistigen Welt als Ambition nahelegt. Es ist ein Motiv meiner Beschäftigung mit den Bäumen als Lebenssymbole, diese Ambition täglich im Blick zu behalten.

Arbeiten mit Symbolen des Lebens

Die Themen verschieben sich für mich und auch für viele, mit denen ich rede, inzwischen in Richtung des Symbolischen. Das ist symptomatisch für diese Jahreszeit, wenn die Außenorientierung nachlässt und das Reale gerade in der Natur nicht mehr so motivierend wirkt. Dann treten die Symbole und Bedeutungen in den Vordergrund, in Bezug auf die Bäume, wie auch in Bezug auf alles Vegetabile, das für das Leben in seinem zyklischen Sein steht und in dem wir eigenes Sein so gut und gerne spiegeln. Ich wünsche mir viel Gelegenheit und Tiefe für diese innere Arbeit mit und an den Symbolen des Lebens.

Belebender Vollfrühling

Nach drei Supersonnentagen hintereinander war dieser Mittwoch „nur“ mit überdurchschnittlich viel Sonne gesegnet. Von mir aus kann das noch länger so weitergehen, zumal es trotzdem nicht so aggressiv heiß und unangenehm schwül wie im Spätsommer ist, sondern eben jene angenehme Frühsommer- oder, wie es im Wetterbericht hieß, Vollfrühlingswärme vorherrscht. Ich freue mich auf gute Wachstumsbedingungen für alles, was grünt und blüht. Und auf kosmische Unterstützung für die Belebung der Lebensgeister und des Gemüts, die wir nach langer Krisenverarbeitung so dringend benötigen.

Lebenssymbolische Konkurrenz der Everlasting Flowers

Fast ist es schon zu einer Tradition geworden, dass ich um diese Jahreszeit die über Monate gesammelten, aussortierten und getrockneten Strohblumen zunächst auf Drähte aufklebe, um sie später zu kleinen Sträußen zusammenzubinden. Die Auswahl ist in diesem Jahr nicht so groß geworden, auch weil ich nur die allerschönsten wirklich durchlasse, aber vom Vorjahr hatte ich noch mindestens die gleiche Anzahl mit ähnlichen Farben auf Vorrat, so dass es jetzt doch vielleicht zwei Sträuße werden könnten. Das Projekt ist dann für eines der kommenden Wochenenden reserviert, denn das Arrangieren und Binden braucht auch Zeit und Sorgfalt, da es sehr auf die Farbzusammenstellung und die richtige Wahl der Blütengrößen ankommt. Ich finde es in jedem Fall klasse, in der „Everlasting Flowers“ tatsächlich etwas vegetabil Zeitloses in schöner Form aufbewahren und jährlich aufs Neue zur Dekoration verwenden zu können, was nahezu substanzlos scheint und doch in jeder Blüte eine unglaubliche Formen- und Farbenvielfalt in faszinierender Komplexität und Schönheit zum Ausdruck bringt. Da machen die Blumen den Bäumen als Lebenssymbole mächtig Konkurrenz. Wahrscheinlich ist es auch die Ähnlichkeit in der Lebenssymbolik, die mich am Thema Strohblumen so interessiert, ein Thema, das vor einigen Jahren noch als angestaubt abgetan worden wäre. Aber die Dinge ändern sich gerade auf diesen Gebieten, weil die Menschen zunehmend ein Bedürfnis nach Konstanz und zeitloser Verlässlichkeit spüren.

Ein letztes Aufbäumen

Es scheint nun doch so etwas wie eine vorweihnachtliche Nachfrage zu geben. Vielleicht liegt es aber auch an dem konstant ungemütlichen Wetter und daran, dass die Tage schon so kurz geworden sind. Da kommt verstärkt das Bedürfnis nach symbolischer Kompensation auf. Und merkwürdigerweise richtet sich die Aufmerksamkeit dann besonders auf die Bäume. Auf andere Weise natürlich als in der hellen und warmen Jahreszeit. Man nimmt jetzt eigentlich das Symbolische, das mich seit Jahren so beschäftigt, verstärkt in den Blick, gerade weil die Präsenz der Bäume allmählich schwindet und sie sich auf ihre Basisexistenz zurückziehen. Der Blätterherbst mit seinen idealerweise warmen und intensiven Farben ist ein letztes Aufbäumen, schon auf der Basis eines Zerfalls- und Abbauprozesses, der uns im Auge aber im Gegenteil farbenfroh erscheint. Immer aber ist dieser Eindruck gemischt mit einer kaum vermeidlichen Melancholie, die das Vergehende im Zyklus der Jahreszeit mit der eigenen Vergänglichkeit sehr bildhaft in Verbindung bringt.

Geteilte Gegenwart

Ks Trauerfeier war sehr würdig und eindrucksvoll, auch weil viele aus seiner Familie, viele Freunde und Bekannte aus verschiedenen Regionen zusammengekommen sind, seiner gedachten, ihm musikalisch die letzte Ehre erwiesen oder etwas über ihn und sein Leben zu unterschiedlichen Zeiten erzählten. Die kirchliche Zeremonie wurde dann auch nicht wirklich vermisst. Ich freue mich, durch das reproduzierte Porträtbild auch einen kleinen Beitrag zur Gestaltung der Feier geleistet zu haben, wodurch sich die Anwesenden ihn sich auch bildlich wieder vor Augen halten konnten. Es war doch spürbar und den Angehörigen sicherlich ein Trost, dass von den Menschen etwas bleibt, was für die Hinterbliebenen nie an Bedeutung verliert, was sie immer begleitet und deren Leben ebenfalls erst vollständig macht. Es ist dieses Ewige, das sich in anderen Sphären auch irgendwann wieder zu Gunsten einer geteilten Gegenwart auflösen kann.

Allerheiligen, Symbole, Transzendenz

Allerheiligen, und keine Gelegenheit zu einem Friedhofbesuch. Nach der Einebnung von Gs Grab ist es auch nicht mehr dasselbe. Die ehemalige Stätte ist heute von einem neu angelegten Gehweg durchschnitten. Schwer deshalb, den Ort in unverstellter Form zu erinnern. Dennoch werde ich das sicher in den kommenden Tagen nachholen. Idealerweise morgen, wenn es mit dem Allerseelenfest ohnehin noch passender ist. Die Feiertagsatmosphäre, die besondere Energie dieses Tages war dennoch für mich und sicher auch für den Rest der Familie durchweg spürbar. So wie ich für mich selbst sagen kann, dass sich Feiertage einfach anders anfühlen, auch wenn sie auf einen Wochentag fallen. Die Existenz solcher kirchlichen Feiertage hat für mich große Bedeutung, als Ruhepunkte der Kontemplation. Als Projektionsflächen für Traditionen und grundsätzliche religiöse Motive. Diese Bedeutungen sind das eigentlich Wesentliche, das hier und da Unterstützung findet durch äußere Symbole. Zum Beispiel durch die in der Dunkelheit rot oder weiß leuchtenden und flackernden Grablichter, durch allerlei Kränze, Gestecke und Symbolformen, die sich auf den Gräbern zum Andenken der Angehörigen finden. Und eingerahmt durch die immergrüne Bepflanzung des Friedhofs mit Zypressen, Eiben, Kiefern und Fichten, die das Bleibende vergegenwärtigen und damit für die Transzendenz des Todes stehen. Tod und ewiges Leben im christlichen Sinne, Tod und Leben stehen hier eng beieinander. Und an keinem anderen Tag ist die Allgegenwart der Seelen unsrer verstorbenen Angehörigen so im Zentrum der Aufmerksamkeit wie an Allerheiligen und dem folgenden Allerseelentag. Gut, dass wir solche Gedenktage haben.

Das Leben achten

Bis zum Weihnachtsfest werden sicherlich noch eine ganze Reihe kunsthandwerklicher Projekte anstehen, aber kurzfristiger als sonst. In diesem Jahr scheint die Saison später zu beginnen. Das ist eigentlich jedes Mal anders. Weihnachten ist zwar schon präsent, es werden sogar schon Weihnachtsbäume verkauft. Und in den Geschäften findet man bereits seit Wochen Weihnachtsgebäck und weihnachtliche Dekorationen. Aber das Fest selbst wird erst mit dem Wochenende, dem ersten Advent, bei den Menschen angekommen sein. So sind zurzeit viele durch die turbulenten Ereignisse in der Welt beunruhigt und sehen sich weit entfernt von der friedlichen Weihnachtsbotschaft. Umso wichtiger ist es gerade, sich die Kulturen übergreifende Bedeutung der Weihnacht ins Gedächtnis zu rufen. Gedanken sind wichtig, denn die größten Umwälzungen hatten immer ihren Anfang in den Köpfen und Herzen der Menschen. Nur im Falle der Terroranschläge scheint alles auf den Kopf gestellt. Denn die „kritische Masse“, wie es James Redfield in seinen Celestine-Büchern nennt, die ist doch eindeutig auf der Seite des Friedens. Es muss nur noch deutlicher werden, dass es die einzige Sinn machende Zukunft für uns alle bedeuten, sich am friedlichen Miteinander zu orientieren und das Leben zu achten.