In den Startlöchern der Gartensaison

In den Abendstunden strahlt die tief stehende Sonne dann doch noch frühlingshafte Wärme ab und lässt die Szene in diesem gleißenden Licht erscheinen, die den ganzen Tag über in kühler Lichtarmt verharrt. Kurzzeitige Anflüge der Jahreszeit, die eigentlich schon präsenter sein müsste, was einfach Wirkungen auf das Gemüt und die Motivation der Menschen hat. Immerhin soll der Samstag ein Zwischenhoch mit Sonne und höhere Temperatur bringen. Das wäre von Vorteil, da wir dann unsere Frühjahrsrundumshaussäuberungsaktion durchführen könnten. Eine Aktion, die den ganzen Tag in Anspruch nimmt und anstrengend ist. Deshalb geht das eigentlich nur an einem schönen, angenehmen Frühlingstag. Wäre gut, wenn wir das erledigen könnten, denn danach gibt’s noch genug im Garten zu tun, was die Vorbereitung der Blumen und Gemüsepflanzungen betrifft, das Auspflanzen auf der Fensterbank vorgezogener Sorten, das Unkrautjäten im Bereich der Randstreifen des Gartens, das Mähen und Ausbessern bzw. Nachsäen des Rasens. Wenn dafür ein Abschluss in Sicht ist, wird der Brennholzvorrat für den kommenden Winter ein Thema werden. So beginnt jetzt erst eine hoffentlich lange Gartensaison. V. hat heute die Rinde des kürzlich von extern mitgebrachten Kirschbaumstamms geschält, der jetzt mit sternförmig eingerissenen Enden der wärmeren Luft ausgesetzt ist. Eigentlich ein schönes Exemplar, allerdings weiß ich nicht, was damit geschehen soll. Der Kirschbaum neigt in dieser ganzen Form sehr stark zu Schwundrissen beim Trocknen. Deshalb wird der Stamm so wohl nicht bleiben können. Und wenn er geviertelt werden sollte, ist von seiner ursprünglichen Majestät nicht mehr so viel übrig. Mal sehen, ob wir dafür eine gute Lösung findet, die das jahrlange Aufbewahren des Stamms rechtfertigt.

Nützliche und deplatzierte Zaunbäume

V. hat heute die restlichen Pfirsiche gepflückt, die schon überreif waren und dringend geerntet werden mussten. Die sollen jetzt zu reiner Pfirsichmarmelade verarbeitet werden, auf dass unsere Vorräte sich weiter auffüllen. Im Frühjahr werden wir den Baum wieder zurückschneiden müssen, denn er hat in diesem Sommer enorm an wirklich aufrechtzuerhalten, weder bei diesem Pfirsichbaum noch und erst recht nicht bei dem Kirschbaum daneben. Denn die Kirschen haben die Tendenz, sehr schnell an Stammumfang zuzunehmen und auch schon in jungen Jahren starke Äste auszubilden. Da wird der Formschnitt dann zunehmend schwieriger. Ich sehe schon kommen, dass der Kirschbaum irgendwann wieder entfernt werden muss, da er seine eigentliche Funktion, einen Sichtschutz zu bilden, nicht erfüllen kann. Das allerdings hatte ich V. auch vorher schon gesagt.

Reminiszenz an frühere Blütenwunder

Und wieder ist Barbaratag, eine Reminiszenz an frühere Jahre und Traditionen, die wir aber in den vergangenen Jahren nicht mehr praktiziert haben. Zu häufig ist das Blütenwunder nicht eingetreten – trotz optimaler „Heizungssteuerung“. Aber an die diesbezüglichen Erfolge aus meiner Zeit in D., als wir das unter Kollegen am Arbeitsplatz praktiziert hatten, konnte ich später nicht mehr anknüpfen. Nur einmal, als wir schon früh mit der Holzofensaison begonnen hatten und die Zweige direkt oberhalb der Ofenwärme platziert waren, konnten wir an Heiligabend wenigstens einige annähernd blühenden Knospen der Kirschbaumzweige entdecken. Aber ein richtiges Blütenwunder am Tag mit der längsten Nacht des Jahres haben wir nicht mehr erlebt. Dann ist es doch besser, die Erinnerung zu pflegen und den Tag ansonsten einfach anhand seiner traditionellen Sinnhaftigkeit zu erinnern, als eine der so innerlich wirkenden vegetabilen Weihnachtstraditionen und -rituale.

Der erste Rückschnitt dieses Winters

Den Zierkirschbaum zurückzuschneiden, insbesondere den über den Zaun zum Nachbarn ragenden Ast, war das vornehmliche Ziel unseres Besuchs bei J. und W. Genau zum richtigen Zeitpunkt, würde ich sagen, denn solche Arbeiten bekommen den Bäumen im Winter am besten, wenn die Säfte noch zum größeren Teil in den Wurzelbereich zurückgezogen sind. Und außerdem war das Wetter auch wunderbar für Gartenarbeit dieser Art, mit fast frühlingshafter Temperatur bis in den späten Nachmittag und viel wärmendem Sonnenlicht. Letztlich war es etwas unkomplizierter als gedacht, wenn auch nicht weniger zeitaufwändig. Auf Ws Wunsch hin habe danach noch die senkrecht nach oben schießenden Triebe des Apfelbaums mit der langen Astschere gekappt, was vom Boden aus sehr gut funktioniert, viel besser als von der Leier aus, die man zudem ständig umstellen und sich dabei verrenken muss. Eine wirklich gute Erfindung, diese ausziehbaren Astscheren mit Seilzug. Auch unser übrigen Equipment war nützlich und unbedingt erforderlich, darunter die mechanische Zieh-Astsäge mit dem ebenfalls ausziehbaren Stiel, mit der wir die mitteldicken Astabschnitte abgesägt haben, und die elektische Akku-Kettensäge, deren Power gerade ausreichte, um die richtig starken Teile des Asts in Richtung des Stamms abzutrennen. Das war dann mühelos. Die größte Schnittstelle haben wir mit Baumbalsam eingepinselt, so dass der Baum keine Schäden von dem Rückschnitt zurückbleiben dürfte. Nun ist der Nachbar sicherlich zufrieden, und die Bäume sind über den Sommer und für die nächsten paar Jahre besser zu pflegen. Ein gelungener Arbeitseinsatz, den wir bei Kaffee und leckeren „Faasendskischelchern“ haben ausklingen lassen.

Ein autobiografisches Kapitel abgeschlossen

Im Nachhinein war die damalige Aktion mit dem alten und hohl gewordenen Kirschbaumstamm natürlich ein Flop. Aber das Ganze hatte auch eine nostalgische Note, und deshalb bin ich ganz froh, dass ich es damals angegangen bin. Heute hat das Auseinandersägen in ofengerechte Abschnitte eher Probleme verursacht. Da das lange abgelagerte Holz wie Sand wirkte und die Kettensäge mehrfach stumpf gemacht hat. Aber damit ist jetzt dieses autobiographisch relevante Kapitel auch abgeschlossen. Und ich kann mich neuen Projekten zuwenden.

Nur Brennholz statt Kunst

Traurig ist es schon, dass aus dem lebendigen Erinnerungsstück an meine Zeit im Kunstzentrum am Ende nur Brennholz übrig geblieben ist. Aber der mächtige Kirschbaumstamm, den ich vor ca. 19 Jahren von dort zu mir nach Hause transportiert und dann bis auf eine dünne Wand ausgehöhlt hatte, war eben im Laufe der Jahre dem Holzwurm zum Opfer gefallen. Dabei hatte ich ihn damals mit Holzschutzmittel behandelt, was offenbar keine Wirkung hatte. Es war auch nicht möglich, Teile zu retten, der Wurm hatte großflächig und durch das gesamte Splintholz seine Spuren hinterlassen. Leider nichts mehr zu machen. So bleibt von der potenziellen bildhauerischen Form nur und immerhin ein Haufen guten Brennholzes, der uns einige wohlige Stunden an frostigen Winterabenden bescheren kann.

Obstbaumarten-Armband

Mindestens noch ein weiteres neues Musterarmband aus dem Holz eines Obstbaums, nämlich der Quitte, will ich im Laufe des Jahres noch realisieren. Damit hätte ich dann so ziemlich alle heimischen Obstbaumarten abgedeckt. Zumindest die, die eine gewisse praktische Rolle spielen, nämlich: Apfelbaum, Birnbaum, Kirschbaum, Zwetschgenbaum, Quittenbaum, Mirabellenbaum, Maulbeerbaum. Das wären sieben, eine gute Zahl, da sich damit ein Armband mit 3 x 7 Perlen herstellen ließe, in dem jede Art mit je drei Perlen repräsentiert ist. Außerdem möglich wäre noch der Holunder, den ich eventuell für die Hauptperle und das Schlussstück einsetzen könnte. Oder eben eines der anderen Hölzer dafür und der Holunder wäre Bestandteil der kleinen Perlen. Solch ein „Themenarmband“ finde ich eine wirklich gute Idee, gerade weil viele Menschen einen besonderen Bezug und eine ausgeprägte Liebe zu Obstbäumen haben. Natürlich sind auch andere Themenarmbänder denkbar, die eher abstrakt konzipiert sind, etwa „Lichtbäume“ oder „Immergrüne Bäume“. Das sind Projekte, die ich noch konkretisieren muss.