Feiertagswahrnehmungen

Auch wenn ich mit den rein aus der Kirchengeschichte entstandenen Feiertagen nicht so viel anfangen kann, habe ich M. heute zum Fronleichnamsgottesdienst begleitet. Und wie wenn er es geahnt hätte, hat der Priester auch zu Beginn gleich eine historische Einordnung dieses Feiertags gegeben, weil er wohl vermutet hat, dass der Hintergrund den wenigsten bekannt sein dürfte. Es war ein schöner feierlicher Vormittag bei diesem Anlass und zudem ein weiterer schöner Sonnentag. Aber wir haben vor allem die Ruhe und kontemplative Stimmung des Feiertags auf uns wirken lassen und haben diesen Tag in diesem Rahmen wahrgenommen. Mit den Bäumen habe ich mich heute vor allem vorbereitend beschäftigt, nämlich das kommende morgen sich fortsetzende kunsthandwerkliche Projekt betreffend, bei dem eine ganze Reihe von Baum- und Holzarten eine Rolle spielen.

Weihnachten mit Tradition

Die Christmette an Heilig Abend gehört für mich traditionell zum symbolischen Kern des Weihnachtsfestes. Aber wir konnten sie diesmal nicht besuchen. Deshalb war es mir wichtig, doch am ersten Feiertag die Weihnachtsmesse zu besuchen. In der kleinen Kirche, die so engagiert und liebevoll von unserem älteren Pastor betreut wird und die früher für uns nicht so die große Rolle gespielt hat. Heute können dort die oft eindrucksvolleren Messen stattfinden, auch wegen ihrer geringen Größe und der stärker familiären Atmosphäre, die gerade das vermittelt. Mit den traditionellen Symbolbildern, wie dem der Krippe, hat man sich viel Mühe gegeben. Und überhaupt scheint mir die Anknüpfung und das Betonen des Grundlegenden und Einfachen gerade bei den Feiertagen wieder wichtig geworden zu sein. Die Menschen haben auch auf dem Gebiet ein starkes Bedürfnis nach Ursprünglichkeit, Ehrlichkeit und Einfachheit entwickelt, das christlichem Sinn wieder näher kommt. Das Augenfällige und Inszenierte, wie eben die Krippenszene mit Figuren und der Weihnachtsbaum stellen dazu keinen Widerspruch dar. Vielmehr unterstützen den Eindruck dessen, was wir als Urbedeutung mit diesem hohen Feiertag verbinden können.

Unser Heiliger Abend

Heiligabend zuhause, schöner kann ich es mir nicht vorstellen. Keine Fernreise in südliche Länder, kein Weihnachtsfest im Hotel, nicht auf externem Besuch über die Feiertage. Das sind Varianten, die ich von Freunden und Bekannten erfahren habe, und die nicht erleben zu müssen ich ungeheuer froh bin. Es sind die ganz einfachen Elemente gerade des Heiligen Abends, die für mich Bedeutung haben. Das Zusammensein mit der Kernfamilie, das Traditionsessen am Abend, der anschließende Besuch der Christmette in der heimischen Pfarrkirche, die Bescherung zum Abschluss des Heiligen Abends. Der Weihnachtsbaum mit seinem wie von innen kommenden Leuchten und all die festliche Wohnungsdekoration sind ein würdiger Rahmen, wenn auch nicht das allein Wichtige. Ein Abend der seine Strahlkraft über die nächsten Tage und Wochen hinaus nicht verfehlt, wenn es gelingt, ihn nicht zu überfrachten. Es ist oft schon diskutiert und immer auch Element der adventlichen Gespräche. Dennoch haben wir gerade auf diesem Gebiet sehr viel nachzuholen, können wir uns weiterentwickeln. Oder vielleicht auch zurückentwickeln. Wenn uns die Entschleunigung bis hin zum ruhigen still sein am Heiligen Abend wie selbstverständlich gelingt, haben wir das Weihnachtsfest mit seiner ganzen Tiefe im modernen Leben verankert. Und mit ihm all das Segensreiche, das sich in ihm manifestiert und was die Seelen der Menschen erfüllt.