Pflanzenwachstum bei milderem Klima

In G., wo wir heute zu Besuch waren, sind die Pflanzen wie immer schon etwas weiter, vor allem wegen des noch etwas milderen Klimas dort. Etwas mehr Sonne, höhere Temperatur, das kann schon den Unterschied bei der Wuchsfreudigkeit bei den Blumen machen. Aber auch die Gartenbäume erfreuen sich dort bester Gesundheit. Sogar die Strauchkiefer, die enorm viele Blütenstände und Zapfen trägt, obwohl sie um fast 90 Grad zur Rasenfläche hin geneigt ist. Der Versuch, sie testweise aufzurichten, ist daran gescheitert, dass mir nach einer ersten Berührung schon eine Riesenwolke gelben Blütenstaubs entgegenströmte. Den Versuch habe ich dann sogleich aufgegeben. Aber ich denke, die Kiefer ist noch gesund, so dass wir vielleicht im Winter einen erneuten Aufrichtversuch unternehmen können.

Erinnerungswerte

Den auf der Straße gefundenen Zapfen der alten Kiefer auf dem Klinikgelände wollte M. nicht mit nach Hause nehme. Ich fand ihn sehr schön, so rund gewachsen, wenn er auch einige helle Verfärbungen innerhalb der Schuppen aufwies. So bleiben der Baum und all die mächtigen Individuen in seiner Umgebung ein Erinnerungswert, der bei jedem Besuch dort aktualisiert wird. Die Wirkung einer solchen bäumischen Umgebung ist nicht zu unterschätzen. Auch wenn es für V. nicht die ganz große motivierende und aufmunternde Wirkung hatte. Ein Kapitel der anstrengenden Art, dem weitere andernorts folgen werden.

Eine ungewöhnliche Kiefer

In dem alten Parkgürtel, der das ebenso alte Klinikgebäude umgibt, stehen ungewöhnlich mächtige Bäume. Das war mir bei früheren Besuchen immer schon aufgefallen, auch, wie positiv sich das auf die Atmosphäre und Erholungswirkung dieser Flächen auswirkt. Schließlich nutzen das viele Patienten, um sich, wenn es geht, die Beine zu vertreten, der stickigen Luft der Zimmer für eine Weile zu entgehen und die Gedanken einmal frei zu lassen. Dafür sind gerade die großen und jetzt im Hochsommer Schatten spendenden Bäume ideal. Die Kiefer, unter der ich schon seit Tagen parke, war mir zuvor nie wirklich ins Auge gefallen. Vielleicht weil sie so hoch aufragt, dass man nur ihren Stamm in Augenhöhe wahrnimmt. Vielleicht auch, weil die Besuche dort meist etwas Gehetztes an sich haben. Wenn man den Blick aber dann einmal hebt und sich die Kronen ansieht, offenbart sich eine sagenhafte Baumlandschaft, die viele Jahrzehnte, bei einigen Arten sicher auch über hundert Jahre in die Vergangenheit zurückreicht. Diese Kiefer ist ganz ungewöhnlich, erinnert sie bezüglich ihrer Astarchitektur und der Gesamtanmutung doch eher an eine Blauzeder. Aber es ist eindeutig eine Kiefer, mit extrem kräftig und gesund aussehenden Ästen, die fast waagerecht am mächtigen Stamm stehen, und einer Dichte, die für Kiefern untypisch ist. Auch untypisch ist die runde, sehr ausladende Krone, der das Lichte und Zerrupfte der meisten ihrer Artgenossen vollständig abgeht. Sicher werde ich in den nächsten Tage dort noch weitere Entdeckungen machen. Vielleicht auch mit der Gelegenheit, sie fotografisch festzuhalten.

Symbolprodukt mit Optionen

Die zweimal zweiundvierzig Perlen aus Kiefernholz sind jetzt fertiggestellt und liegen zum Trocknen bereit. Für das Einfädeln gibt’s noch gewisse Alternativoptionen, die ich zunächst abklären will. Schließlich handelt es sich um ein Symbolprodukt, dessen konkrete Verwendung und Deutung sehr eng mit den Persönlichkeiten zusammenhängt, die es nutzen. Konkret stellt sich hier die Frage, ob das Gemeinsame oder das je Individuelle eines Zwillingspaars akzentuiert werden soll. Sind die Zwillinge starke Individuen oder versteht sich jeder als die andere Hälfte des anderen? Ich bin gespannt, welche Auflösung sich hierfür ergeben wird. Denn davon hängt auch die äußere Form der Lebensbaum-Ketten ab.

Vitale Kiefer

Die Holzarbeit, die sich gerade ausschließlich auf das Kiefernholz konzentriert, macht Freude. Der Duft, der beim Bearbeiten der harzreichen Abschnitte austritt, ist unvergleichlich. Besondern in den Momenten wird die energetische Ausstrahlung dieser Art besonders spürbar, und ihre Vitalität. Vielleicht auch ein Stück die Unberechenbarkeit, die sich in der ungleichmäßigen Struktur widerspiegelt. Das wird bei der Kette aneinander gereihter Perlen später sicher auch zum Ausdruck kommen, zumal sich die Perlen um die Kordel ja auch noch verdrehen können und so immer wieder andere Strukturmuster in der Gesamtschau zustande kommen. Ich hoffe, der Duft wird zumindest teilweise erhalten bleiben. Das verstärkt die Erlebnisqualität.

Natürliche Wärmemittel

Die Frühlingsluft, die uns in den letzten Wochen schon häufiger umweht hat, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Winter immer noch hartnäckig seine Störfeuer verbreitet. So ist bei ganztägig nasskalter Witterung heute der Chai Tee doch wieder zum Einsatz gekommen. Die ätherischen Aromen von Anissamen, Kardamom, Nelken, Fenchel und Ingwer tun dann ähnlich gut wie an bitterkalten Hochwintertagen. Und die Milch und der Honig sorgen dafür, dass alles schnell ins Blut geht und von innen heraus wärmt. Der Blick auf meine gestern aufgenommenen und heute schon von der ersten Agentur akzeptierten Hirnholzfotos der Kiefer hat eine ähnliche Wirkung. Auch die Kiefer steht für Licht und Wärme, bringt den Holzofen zu anhaltend wohliger Hochform und strahlt in seiner differenzierten, harzigen Struktur jede Menge aufbauende Vitalität aus.

Hirnholztexturen

Das Licht war zwar an diesem Tag noch nicht ideal. Dennoch wollte ich die Gelegenheit nutzen, so lange der Stapel noch nicht abgetragen ist. Dabei sind ganz interessante Textur-Fotografien entstanden, die ich noch einer weiteren Durchsicht und Bearbeitung unterziehen will. Aber in diese Richtung könnte es bei einem Teil der Aufnahmen gehen, nämlich denen mit einem Stapel dicker Kiefernbohlen:

Hirnholzansicht gestapelter Kiefernbohlen I
Hirnholzansicht gestapelter Kiefernbohlen II
Hirnholzansicht gestapelter Kiefernbohlen III

Jahresringstruktur als Baum- und Lebenssymbol

Die gestrige Fototour hat mich wieder einmal auf die thematische Spur der Stammquerschnitte gebracht. Sie gehören einfach zu den deutlichsten für das Wachstumsprinzip des Baums und damit das Leben selbst stehenden natürlichen wie symbolischen Formen. Eine Möglichkeit, das Wesentliche daran herauszuarbeiten, ist die Fassung als skalierbarer Vektor. Darin habe ich mich heute am Beispiel meines erfolgreichen Kiefernquerschnitts versucht. Dies stellt ein angeschnittenes Quadrat aus dem Zentrum des Stamms dar.

Jahresringe einer Kiefer, aus: Jahresringstruktur als Baum- und Lebenssymbol

Kontemplativer Schatten

Es war doch eine schöne, frühlingshafte Atmosphäre bei Ms Beerdigung. Besonders bei der Beisetzung schickte die Sonne wärmende Strahlen durch die ungewohnt dichten Baumkronen. P. M. hatte es sich deshalb auch länger überlegt, ob er das Familiengrab wählen sollte. Anders als die meisten Gräber dort liegt es ziemlich am Rand, unter einer ganzen Gruppe schon älterer Kiefern, die den Platz meistens sehr schattig gestalten. Dennoch eine sehr ruhige Stelle dort, nahe am Waldrand. So können die Bäume ihren Teil zur Kontemplation beitragen und zudem in hitzigen Sommertagen die Bepflanzung schützen.

Anstrengende Hölzer

Mit den Holzstäben hatte ich heute doch einen unerwartet großen Aufwand. Es hängt eben sehr von der Holzart ab, ihren speziellen Eigenschaften, aber auch von dem Abschnitt, den ich ausgesucht habe. In einem Fall, bei der Kiefer, hatte ich mich verschätzt. Der Abschnitt war in Teilen zu weich und deshalb nicht geeignet. Leider ein verlorener Stab. Und das Feigenbaumholz ist ohnehin eine Klasse für sich, das generell große Vorsicht erfordert. Ich bin froh, letztlich und mit dem Ergänzen teils kleinerer Zusatzstäbe doch eine gute Ausgangsbasis geschaffen zu haben. Kiefer und Feigenbaum, die beiden haben mir es heute eher schwer gemacht. Dafür sind andere Hölzer stressfreier. Und beim nächsten Mal erwische ich bestimmt auch wieder pflegeleichtere Abschnitte.