Übergangsjahreszeit mit Rückzugstendenz

Der starke Temperatursturz, der unseren letzten Hochsommer abrupt in den Herbst hat übergehen lassen, hat ein Gutes. Die Konzentration auf kleinteilige Kommunikationsprojekte, sowohl kreative Aufgaben, als auch technische Herausforderungen, ist so leicht. Man kann sich, ähnlich wie im Winter, ganz auf diese Aufgaben einlassen, ist gefühlt schon auf Rückzug eingestellt, eine sukzessiv zunehmende Orientierung ins Haus und auf die naturferneren Inhalte und Gegenstände hin. So wird sich auch meine Baum-Kommunikation und -Reflexion wieder stärker auf die symbolischen Ebenen verlagern, weiter weg von den lebenden Bäumen und ihrer jahreszeitlichen Präsenz. Ich hoffe aber, es wird noch eine Übergangsjahreszeit geben, die uns diesen Perspektivwechsel leichter macht.

Vegetabile Konstanten in schwierigen kulturellen Umfeldern

Ganz so toll wie vorhergesagt, war das Sommerwetter dann heute doch wieder nicht. Wir sind tatsächlich noch weit entfernt von den extrem sonnenreichen Tagen früherer Hochsommermonate. Das scheint ein Phänomen dieses gesamten Jahres zu sein, denn eigentlich ist es schon seit Monaten alles unnormal, mit viel zu viel Niederschlag, zu wenig Sonnenlicht und auch die Temperaturen sind nach mehreren Jahren mit Allzeithoch-Rekorden nicht so, wie man es von der Jahreszeit erwartet. Alles sehr gewöhnungsbedürftig und nicht geeignet, das Vertrauen der Menschen in die Zukunft zu stärken, die Motivation wieder auf ein Normalmaß hinaufzuschrauben. So orientiere ich mich an dem, was wirklich zeitlos ist, die Naturwahrnehmung, die Naturbeobachtung im Detail, denn dass die Bäume blühen, grünen, fruchten und Blätter im Herbst abwerfen, hat sich glücklicherweise noch nicht geändert. Der Verlauf ist heute zwar anders als früher, aber das Zyklische ist geblieben. Dafür bin ich wirklich dankbar, denn das vom jahreszeitlichen Vegetationszyklus bestimmte Klima unserer mittleren Breiten ist schon ein wesentlicher Kulturfaktor, der unser Denken, Wahrnehmen und auch Handeln stark dominiert. Zumindest an dieser Konstante können wir uns in diesen so schwierigen Zeiten orientieren.

Geschätzter Hochsommertag

Wieder ein schöner Hochsommertag, über dessen Temperaturen sich V. sofort wieder beschwert hat. Aber wenn nicht in der Mitte des Hochsommers, wann soll es denn sonst noch richtig warm werden. Deshalb wollen wir es mit den Beschwerden über das Wetter nicht übertreiben und uns einfach freuen, dass es auch noch einige typische und zur Jahreszeit passende Tage gibt. Die Bäume freuen sich über Nachschub bei ihrem Wasserhaushalt, denn am Abend ist ein Gewitterregen aufgezogen. Und einmal können wir uns dann auch das Gießen der Blumen ersparen.

Alltägliches Jahreszeitenbewusstsein

Die Sonnenstundenbilanz für diesen Juni fällt bisher immerhin durchschnittlich aus. Natürlich nicht besonders toll, so wie in den beiden Vorjahren, aber damit war nach dem bisherigen Witterungsverlauf des Jahres auch nicht wirklich zu rechnen. So sind wir auch mit Durchschnittlichem schon sehr zufrieden und hoffen auf leichte Steigerungen bis zum Hochsommer. Den Blumen scheinen die Regenphasen mit Ausnahmen immerhin nicht zu schaden. Und die Bäume profitieren eher davon, denn haben dieses Jahr einen eher schweren Stand, zeigen sich wenig vital in Bezug auf die Blattbildung, das Blühen, den Zuwachs an Biomasse und natürlich später auch dem Fruchttragen. Alles recht schwierig, weitgehend unverständlich und irgendwie auch frustrierend. So nehme ich wie in so vielen Lebensbereichen das Positive an der vegetabilen Umgebung mit. Und das besteht im bloßen Vorhandensein des Grüns, der Blüten und Blätter im jahreszeitlichen Zusammenhang. Wir benötigen dann nur noch die Zeit, alles auch bewusst wahrzunehmen. Und diese Zeit versuche ich immer wieder frei zu machen. Nicht nur am Wochenende, nach Möglichkeit an jedem Tag, als selbstverständlichen Bestandteil des Tagesablaufs sozusagen.

Garteninspektion mit tröstlichen Ausblicken

Mit so einem frisch gejäteten und bearbeiteten Garten ist es einfach schöner, sich draußen aufzuhalten. Ich bin froh, dass wir die ersten wichtigen Schritte zum eindrucksvollen Sommergarten gegangen sind und erstmals auch wieder draußen sitzen und Mahlzeiten zu uns nehmen können. Am Nachmittag bin ich durch den Garten wie durch ein Museum geschritten und habe die Ergebnisse des gestrigen Gartenarbeitstags begutachtet. Das ist irgendwie ein beruhigendes Gefühl, wohl auch, weil es um Pflanzen geht, die weiter wachsen, grünen, blühen, irgendwann Früchte tragen und sich zum Hochsommerhin ihrem vegetabilen Höhepunkt nähern. Diese schrittweise Entwicklung und Orientierung hin zum Kosmos macht uns als Menschen, die wir das beobachten und im Verlauf mitverfolgen, ebenfalls freier und fördert unsere Tendenz, uns auszubreiten, auf die eine oder andere Art uns auszudehnen. Und wenn es auch nur die Gedanken sind, die sich sonst, über die dunkleren Jahreszeiten, eher nach Innen richten und dort ganz andere Wege nehmen. Selbst der bis auf ein Gerippe gestern zurückgeschnittene kleine Buchsbaum machte mir bei der Inspektion heute Freude, weil ich davon ausgehe, dass er sich langfristig wieder erholen und neu austreiben kann. Für jemanden, der unter den Zeichen des Skorpions geboren ist und der im Rahmen anderer Symbolsysteme sich dem Stirb und Werde verbunden fühlt, ist das natürlich ein tröstlicher Ausblick.

Vorzeitige Imagination des Frühlings

Thematisch und bei meinen Kommunikationsprojekten ist der Frühling und sind die Ostertage zwar gerade ein Gegenstand, der mich auch kreativ beschäftigt. Aber bei diesen Unternehmungen und Aufgaben muss ich in Ermangelung wirklicher Frühlingsstimmung doch viel Phantasie und Imagination zum Einsatz bringen, um authentische Ergebnisse zu erzielen. Weil mich das aber immer schon anspricht, weil gerade die Jahreszeiten und allen voran der Frühling als Jahreszeit des Aufbruchs, des Auflebens, des Neustarts, eines der Themen sind, die mich herausfordern, zu denen ich auch unendlich viel und differenziert sagen kann, sind mir solche Aufgaben willkommen. Ich kann die Jahreszeit und das Jahreszeitenthema dann noch intensiver erleben, einfach weil ich Essenzielles verarbeiten kann und weil ich es so aufbereiten und vermitteln kann, dass andere sich angesprochen fühlen. Es geht wie so oft darum, einen archetypischen Gleichklang zu erzeugen, Saiten zum Klingen zu bringen, die bei allen latent angelegt sind, sich aber ohne Anreiz oft nicht bemerkbar machen. Mit der Imagination des Baumfrühlings in seiner idealtypischen Form, mit vielen leuchtenden Blüten, reichlich Sonne und der Belebung der Baumlandschaft wie der natürlichen Umwelt insgesamt mit dieser besonderen frühlingshaften Lichtstimmung bin ich eigentlich schon gut für den realen Frühling vorbereitet. Ein Privileg, das ohne die extern an mich herangetragenen Aufgaben so nicht vorhanden wäre. Und dann ist es für mich auch verschmerzbar, wenn es der Frühling nicht ganz so eilig hat, wie wir es uns wünschen würden und zuletzt aufgrund einiger sonnenreicher Tage hoffen durften. Die Verzögerung ist dann imaginativ gewissermaßen aufgehoben.

Bewusst wahrgenommener Frühling

Immerhin sind jetzt einmal die Voraussetzungen neu geschaffen, dass die bei uns eingefangene Sonnenenergie wieder verlustfrei genutzt werden kann. Der wenig zufriedenstellende defekte Zustand hatte jetzt fast ein Jahr angehalten und musste durch eine technische Neuerung aufgelöst werden. Eigentlich zu einem sinnvollen Zeitpunkt, denn gerade jetzt steht der Frühlingsanfang kurz bevor, gerade jetzt ist wieder deutlich mehr Sonnenlicht, länger anhaltend und intensiver, zu erwarten. Dann wird sich über die wärmere und hellere Jahreszeit hinweg die Investition auch schneller auszahlen. Schön, dass parallel auch die Natur ihren Frühling erlebt und wir bald schon den Frühling in Form der Baumblüte ganz präsent im Blickfeld haben. Eigentlich steht das Blühen der frühen Arten unter den Bäumen für den bewusst wahrgenommenen und so empfundenen Frühling. Es ist nicht allein die mildere Außentemperatur, auch nicht allein das Licht. Dieses äußere Zeichen des Auflebens, wie es sich bei den meisten Baumarten eben als erstes in der Blüte offenbart, muss schon hinzukommen, damit wir ein Gefühl für den Frühling erhalten. In diesem Jahr wird wohl der echte Frühlingsanfang ziemlich genau mit den Ostertagen zusammenfallen. Wäre toll, wenn die Feiertage selbst tatsächlich auch wieder in sattes Sonnenlicht getaucht wären.

Wetterfühlende Eigenschaften

Wetterfühlige haben es in diesen Spätwintertagen nicht gerade leicht. Vor allem, weil es, anders als der Ausdruck vermuten lässt, beim „Fühlen“ allein nicht bleibt. Die heftige Reaktion auf Witterungsbedingungen und v a. -schwankungen ist etwas ganz konkret Greifbares, was sich körperlich, meist schmerzhaft oder bewegungseinschränkend auswirkt. So ist es in unserer Familie derzeit bei allen, denn diese wetterfühlenden Eigenschaften teilen wir. Umso mehr sehnen wir den Frühling herbei, der nicht nur wieder Farbe und Helligkeit ins Gemüt wehen lässt. Er wirkt über die Biologie auch stark symbolisch und steht für Aufbruch und Lebensfreude. Eben für das, was uns nach langen Wintermonaten abhanden zu kommen droht, was nochmal reaktiviert werden will. Am einfachsten mit Unterstützung von außen. So hoffe ich auf das erste Grün bei den Bäumen und anderen Gehölzen. Auf die ersten Blüten jenseits von Hasel, Birke und Erle und auf die ersten wirklichen Farbakzente in der Baumlandschaft, die etwas später zu erwarten sind, die dann aber das Angekommen-Sein des Frühlings anzeigen.

Vor dem ersten Auftauchen der auflebenden Zeit des Jahres

Nun ist es der ungemütlichen Übergangsjahreszeit aber auch genug. Nach meinem Geschmack könnte der Frühling jetzt kommen oder sich zumindest einmal ankündigen. Leider spüren wir davon derzeit noch nichts. So schwanken wir vorerst noch zwischen frostiger Kälte, Dauerregen und milden, aber lichtarmen Tagen wie heute hin und her. Mit den bekannt negativen Folgen für unsere Gesundheit, auch für die seelische. Ich hoffe, der Baumfrühling wird diese Tristesse bald ablösen. Und der ist dann wahrnehmbar, wenn die ersten, frühen Baumarten ihre Blüten ausbreiten, manchmal vor, manchmal parallel und in seltenen Fällen auch erst nach dem Austrieb der jungen Blattknospen. Besonders gespannt bin ich zu dieser Zeit des Jahres auf das Erscheinen der Spitzahornblüten, weil die meist gleichzeitig mit den Blättern auftauchen und aber so gelbgrün und filigran unauffällig sind, dass man sie nur mit Kennerblick und nach genauem Hinschauen als Blüten erkennen kann. Gerade in dieser diffizilen Unauffälligkeit stehen sie für mich stellvertretend für den frühen Baumfrühling und damit für den Aufbruch in die auflebende Zeit des Jahres.

Kulturprägende Jahreszeit

Nach so langer und intensiver Beschäftigung mit der Verarbeitung symbolhafter Illustrationen, gerade im Umfeld der Weihnachtszeit, ist es jetzt wieder an der Zeit, die äußere Natur in den Mittelpunkt zu rücken. Ich freue mich sehr auf die ersten erkennbar frühlingshaften Tage. Wenn das frische, meist noch gelblich-hellgrüne Laub der Bäume erscheint, u. a. bei den Spitzahornen, und neben den Winterblütenständen von Hasel, Birke und Erle auch wieder bunte Baumblüten die triste Winterlandschaft beleben, um sich bald darauf schon mit dem satter werdenden Grün zu eine gesättigten Farbbaumlandschaft zu verbinden. Das aufbauende Licht des Frühjahrs verstärkt dann die frischen Farben und erweckt in uns, der wir uns durch diese Landschaft bewegen, dieselbe Aufbruchstimmung, deren sich die Natur dann schon sicher ist. Ohne dieses Anzeigen und Hinweisen der grünen Pflanzen und Bäume wäre unser Erleben der Jahreszeit ein ganz anderes, würde vielleicht gar nicht so kulturprägend sein können, wie wir es in den mittleren Breiten für fast selbstverständlich wahrnehmen.

Nicht zuverlässig gefühlte Frühlingstendenzen

Nun geht der Januar schon zu Ende, und der Winter hat uns wettermäßig immer noch im Griff. Aber trotz der Kälte und dem nur sporadisch durchkommenden Licht wirkt es gefühlt schon nicht mehr ganz so winterlich. Sollten wir doch einmal einen früh einsetzen Frühling erleben? An den Pflanzen kann man es noch nicht ablesen. Die sind gewöhnlich die zuverlässigsten Anzeiger und Vorhersager sicherer jahreszeitlicher Umbrüche. Da sich die Bäume und grünen Pflanzen aber noch zurückhaltend zeigen, wird es schnell wohl nicht zum frühlingshaften Umbruch kommen. Aber wir können uns schonmal erfreuen an jedem Mehr an Licht und wärmenden Sonnenstrahlen, was allein schon wegen der allmählich länger werdenden Tage immer wahrscheinlicher wird.

Der Jahreszeitenwechsel und die Dynamik der Aufmerksamkeiten

Bei soviel Dunkelheit und Regen tut sogar das künstliche Licht gut. Das konnte ich heute den ganzen Tag über genießen, bei meiner Kelleratelier-Arbeit, aber die Arbeit mit den vielen verschiedenen Holzarten und ihrer jeweilig anhaftenden Baumsymbolik haben mir diese für den Winter notwendige Arbeitsplatzsituation versüßt. Ich kann dieser sehr abgeschiedenen Atmosphäre sogar etwas sehr Eigenes abgewinnen, schätze sie als Bestandteil des winterlichen Rückzugs, der zunehmenden Orientierung nach Innen. Denn das verbinde ich eigentlich mit dem Winter und seinem Höhepunkt, dem Weihnachtsfest. Nicht selten denke ich über den aus meiner Sicht großen Vorzug der Jahreszeiten, ihren jeweiligen Eigenheiten und den damit verbundenen Wechselstimmungen nach. Es würde uns ein großer Teil der wie selbstverständlich entwickelten kulturellen Identität fehlen, die im zyklischen Wechsel der Jahreszeiten wurzelt, wären wir am Äquator zuhause. So aber wird uns der belebende Perspektivenwechsel und die Aufmerksamkeit sowohl auf das Außen als auch das eigene Innere durch die natürlichen Zyklen erleichtert. Es wäre ungleich schwieriger und anstrengender, diese Dynamik ohne die äußere Spiegelung in der Natur für uns darzustellen.

Wenn der Blätterherbst ins Wasser fällt

In Annäherung an Allerheiligen präsentiert sich das Wetter dauerhaft passend. Nur haben wir so unangenehm nass-kalte Witterung sonst eben rund um Allerheiligen erlebt. Jetzt aber hält es schon eine Woche mindestens an und soll wohl noch mindestens eine weitere Woche so bleiben. Der Blätterherbst fällt damit für unsere Wahrnehmung fast komplett flach. Zum einen, weil man kaum noch vor die Tür kann und so auch keine jahreszeitlichen Eindrücke des Baumherbstes sammeln kann. Aber natürlich auch, weil das Licht fehlt, das den in Richtung der Rot-Braun-Töne gehenden Blättern ihre Farbigkeit verleiht. Bei so viel Regen gehen bei vielen Bäumen die Blätter auch gleich in ein Tiefbraun-Schwarz über und verrotten sehr schnell. Manchmal verlieren Bäume innerhalb weniger Tage ihr gesamtes Laub. Da ist dann nichts mit Indian Summer und herbstlich warmen Farbeindrücken. Den Menschen entgeht damit ein wichtiger jahreszeitlicher Eindruck, von der verpassten Gelegenheit der späten Früchte einmal abgesehen, doch noch zur Reife zu gelangen. Diese Gelegenheit fällt dann häufig ins Wasser. Ich hoffe, dass meine so schön ausgewachsenen Glockenchilis wenigstens noch zum Teil reif werden, damit die Pflanz- und Aufzuchtarbeit für das Gemüse während des Sommers nicht ganz umsonst gewesen ist.

Jahreszeitliche Wahrnehmungsmuster und Aufmerksamkeiten

Schön, der Baumkreis wird mich in den nächsten Tagen wieder beschäftigen. Es kann gut sein, dass der nahende November die Innenschau der Menschen aktiviert und die Baumsymbolik wieder stärker ins Bewusstsein rückt. Das habe ich in der Vergangenheit schön oft festgestellt. Allerdings ist es keine Konstante, kein wirklich archetypisches Muster, dass nämlich in Abwesenheit von Licht und mit dem Abbau des vegetabilen Lebens automatisch die symbolische Repräsentanz desselben zu Bewusstsein käme. Aber wenn bestimmte Faktoren zusammenkommen, gerade bei langanhaltender Kälte und Dunkelheit, bei langen Wintern zum Beispiel, verstärkt diese Haltung erfahrungsgemäß. Zurzeit scheint es wieder so zu sein, und freue mich, im Gleichklang damit mein Kelleratelier wieder zu beziehen und bei künstlichem Licht der Baumsymbolik ganz besonders nahe zu kommen, während im Sommer die lebenden Bäume und ihr konkreter Eindruck im Vordergrund stehen.

Herbstwahrnehmungen im goldenen Oktober

Die ungewöhnlichen Reize dieses Oktobers wirken sich auf die Naturwahrnehmung der Menschen aus. Ich merke, dass ganz anders als im Vorjahr der Herbst bewusster wahrgenommen und geschätzt wird. Natürlich hängt das mit dem Licht und der überdurchschnittlichen Wärme zusammen. Dann nimmt man die Pflanzen, das Grün wie ebenso die sich färbenden Blätter eher wahr, sieht sie im hellen Licht und erkennt die ästhetischen Reize dieser Zeichen des natürlichen Abbaus und eigentlich des Rückzugs. Interessanterweise erfüllt uns das aber mit einer Art innerer Wärme, die von außen, von diesen vergehenden Blättern und den sich nackt machenden Bäume kommt. Es scheint, dass uns innerlich in dem Maße wärmer wird, wie sich die Bäume entblättern. Eine Wirkung dieser Umstände ist ein spürbar größeres Interesse an den Produktionen der Wunschbaum-Manufaktur. Die Menschen erkennen jetzt wieder stärker die symbolischen Seiten des Vegetabilen, und dass man sich diese Lebenssymbolik in Form der Baum-Holzes konservieren kann, für das ganze Jahr, nicht nur für die Wintermonate mit ihren immer unsichtbarer werdenden Baumerscheinungen. Es wird spannend sein, wie sich das in den nächsten Wochen entwickelt und wie es in den eigentlich Auflösungsmonat November übergehen wird.

Herbstdekorationen und herbstlich geprägte Baumlandschaft

Ganz ist das große Themenfeld herbstlich vegetativer Dekoration für dieses Jahr noch nicht abgeschlossen. M. hat sich einige Zweige vom Pfaffenhütchen mit seinen jetzt noch farbenfrohen reifen Fruchtständen gewünscht, die V. mitgebracht hat. Außerdem noch einige weitere Heckenrosenzweige, weil die Hagebutten gerade im Herbst so schöne rote Farbakzente in der Wohnung setzen. Andere Herbstdekorationen haben wir aus den Schränken geholt, darunter verschiedene Strohblumensträuße, die ich den vergangenen Jahren nach Farbbereichen sortiert gesammelt getrocknet und auf Drähte aufgesteckt hatte. Die kleinen Sträußchen behalten seitdem ihre Form sehr genau, auch weil sie den größten Teil des Jahres licht- und staubgeschützt stehen und so gut wie nichts von ihrer intensiven Farbigkeit eingebüßt haben. Gerade die in Rot-Gelb-Braun-Tönen changierenden Sträuße der beiden letzten Jahre vermitteln in meinen Augen eine sehr authentischer Herbststimmung und haben damit dieselbe Wirkung auf uns wie das Herbstlaub der Bäume. Nur lässt sich das nicht gut aufbewahren und wiederverwenden, sondern ist etwas Flüchtiges, dessen Reiz von seiner situativen Rezeption im Umfeld der Baumlandschaft abhängt. Und damit davon, dass wir die Jahreszeit bewusst wahrnehmen und möglichst zu unterschiedlichen Tageszeiten in der herbstlich geprägten Landschaft bewegen.

Ein Gartensommertag Anfang Oktober

Es ist verrückt, dass wir in dieser Gartensaison uns kaum zum Essen im Garten aufhalten konnten. Meist lag das an der Hitze oder dem grellen Licht, oder an der extremen Wechselhaftigkeit des Wetters, das kaum jemals dazu verleitete, sich draußen hinzusetzen, obwohl es ja überdacht ist und man zumindest nicht nass werden kann. Warum mir das heute einfällt: Heute, Anfang Oktober, hatten wir tatsächlich Gelegenheit und Lust, den Nachmittagskaffee an unserem Gartenessplatz zu genießen. Eine von wenigen Ereignissen in dieser Saison, was heute natürlich am fast hochsommerlichen Wetter lag. Das macht dann Spaß, v. a. weil die Wärme im Herbst eine anderen, angenehmere ist. Gut, dass wir die Sitzgarnitur noch nicht eingepackt und winterfest gemacht haben. Heutzutage muss man eben mit allem Möglichen rechnen, so dass eine Abkehr vom Gewohnten von Vorteil sein kann. Tatsächlich ist an so einem Tag wie heute sowohl das Sitzen draußen mit Blick auf die noch überwiegend grüne Szene mit Wiese, Blumen, Stauden und Gartenbäumen, als auch das Arbeiten mit der wärmenden Sonne im Rücken, eine Wohltat. Wäre schon, wenn wir das im Oktober nochmal wiederholen könnten und ich insbesondere für die handwerkliche Arbeit nicht jetzt schon ins Kelleratelier umziehen muss.

Eindrücklicher Blätterherbst vs. verschwindende Jahreszeit

Mit dem Start in den Oktober ist der Herbst deutlich spürbar. Auch wenn richtig warme, fast hochsommerliche Tage noch kommen werden, die den Oktober gleich mal golden werden lassen. Der Blätterfall im Garten hat aber noch nicht begonnen, deshalb wird das Goldene eher von der Sonne und dem Licht herrühren. Und dann bleibt es spannend zu beobachten, in welcher Weise die Blätter dieses Jahr fallen. Über eine längere Spanne und mit sukzessiver Verfärbung der Blätter verbunden – das nenne ich dann einen echten Blätterherbst. Oder quasi über Nacht – solche Baumherbste haben wir häufig erlebt. An einem Tag sind die Blätter noch am Baum und satt grün. Am nächsten sind sie erfroren und fallen plötzlich ab. Oft gibt’s dazu Varianten, in den dieser Vorgang sich dann über einige wenige Tage erstreckt, aber auch dann mit wenig anregenden Eindrücken verbunden. Es ist ja gerade die Färbung der Blätter in Richtung von Braun-, Gelb- und Rottönen und die Reflektion dieser Farben im Herbstlicht, das diese erste richtig zu Leuchten bringt, die uns den Herbst im Spiegel der Baumerscheinungen so deutlich erkennbar macht. Wenn das ausfällt, fehlt etwas und ein weiteres Stück jahreszeitlichen Bewusstseins, des Bewusstseins für die typischen Erscheinungen der jeweiligen Jahreszeit, geht uns verloren. Ich hoffe, es ist uns vergönnt, die Vorzüge der gemäßigten Breiten in möglichst typischer Form weiterhin erleben zu können. Das wird nur seltener und schwieriger, wenn die Wetterextreme und der nicht mehr zu leugnende globale Klimawandel ihre bekannten Kapriolen schlagen.

Garten und Bäume als konkurrierende Gesprächsthemen

Beim Besuch heute bei J. und W. war der Garten und was wir darin dieses Jahr mehr oder weniger erfolgreich anpflanzen konnten, häufiges Thema. Die Bäume dagegen nur, insoweit es um Baumfrüchte ging. Die waren ja bei uns schon ziemlich wechselhaft erfolgreich, und bei J. und W. beschränkten sie sich weitgehend auf die Früchte eines einzelnen Apfelbaums, die aber ganz gut gediehen schienen. Seltsam, dass wir dem Vorgarten mit dem großen Walnussbaum und der Esskastanie gar keinen Besuch abgestattet haben. Es gab einfach sonst zu viele Themen, die nach längerer Besuchspause auf dem Gesprächsplan standen. Aber das Gartenthema ist immer wieder virulent und zeigte mit neue Pflanzgefäßen und -konstruktionen auch neue Ansätze, die in der kommenden Saison wieder mehr Vielfalt und Ertragsmöglichkeiten, v. a. aber viel vegetabile Zierde bieten werden.

Verschmelzung der Jahreszeiten

Der Einkaufsausflug war einmal wieder notwendig und naheliegend, nach längerer Zeit wieder. Von den Notwendigkeiten einmal abgesehen, haben wir die Eindrücke am Straßenrand während der Fahrt genossen. Aufgefallen ist uns vor allem, wie lange sich die Wiesenkräuter in diesem Jahr gehalten haben. Ebendie Kräuter, Gräser und Stauden, die wir zu Mariä Himmelfahrt gesammelt und zu Sträußen gebunden hatten, konnte wir heute immer noch in nahezu frischer Form überall an den Seitenstreifen der Straßen sehen. Zumindest viele davon, darunter sogar die Königskerzen. Dass sich diese Arten derart lange halten bzw. offensichtlich immer wieder neu bzw. zeitversetzt blühen, ist schon ungewöhnlich und ein weiteres Anzeichen dafür, wie unerwartet sich die Vegetation gerade in diesem Jahr entwickelt hat. Was sonst wie sicher zu bestimmter Zeit blühte, ist dieses Mal fast vollständig ausgefallen oder nur kümmerlich erschienen. Und auf der anderen Seite gibt’s eben diese Erscheinungen, mit denen man Ende September gewöhnlich nicht mehr rechnen konnte. Es ist schwer, aus so viel Unvorhersehbarkeit und Unberechenbarkeit noch irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Aber einer vielleicht doch: Das Verschwinden der Jahreszeiten, wie ich es in den Vorjahren oft genannte habe, scheint einer ungeordneten chaotischen Verschmelzung der Jahreszeiten gewichen zu sein, wobei man das Auftauchen und Verschwinden zu bestimmten Zeiten nicht mehr wirklich vorhersagen kann.

Vom Prozess des Naturlebens abgekoppelt

Das ist ein extremer August, der so gar keine Ähnlichkeit selbst mit den durchaus markanten Augustmonaten der Vergangenheit hat, z. B. während meiner Kindheit. Die regnerisch-gewittrigen Kapriolen mit Kälteeinbrüchen sind nicht nur häufiger, sie sind auch mit deutlicheren Schwankungen verbunden und verlangen der vegetabilen Umwelt genauso viel Anpassung und Flexibilität ab wie uns Menschen. Natürlich wird von solcherart unberechenbar gewordener Ausformung der Jahreszeit auch unsere Naturwahrnehmung selbst, das Verständnis für erwartbare Umbrüche und Wechsel, stark beeinflusst. Es ist das, was ich hier schon häufiger mit dem „Verschwinden der Jahreszeiten“ bezeichnet habe. Auch die Bäume z. B. als Mitlebewesen nehmen wir unter solchen Bedingungen anders war, eher schon in ihrer existenziellen Abhängigkeit von ihrer Umwelt, weniger in ihrer eigenen Entwicklung und dem Entwicklungsstand jetzt am Ende des Hochsommers. Auch da wirken die Bäume als Spiegel, noch stärkere Spiegel als sonst, denn sie werfen ihr eigenes Ausgeliefertsein als Eindruck auf die menschlichen Mitlebewesen zurück und führen diese auf die Spur der immer wieder verwunderten Selbstbeobachtung als Naturwesen, die sich immer mehr von ihrer überlieferten Einbettung in den natürlichen Prozess des Lebens abgekoppelt sehen.

Ein Hochsommer mit Extremen und Ausgleichsphasen

Der Atelierarbeitsplatz draußen ist im Hochsommer gerade bei solchem entspannt feuchten Wetter besonders angenehm. Denn die Temperatur ist noch sommerlich zu nennen, es blendet nichts, ist aber hell genug, und die Luft ist angenehm regen-feucht, nicht schwül, wie in den zurückliegenden heißen Wochen. Nicht so ganz passt zu dieser Erfahrung die Nachricht, dass dieser Juli global betrachtet der heißeste aller Zeiten gewesen sei. Eben global und im Durchschnitt, bei uns eher nicht, Gott sei Dank. Für den Garten, die Blumen, Stauden und Bäume, aber auch die vegetabile Landschaft weiter draußen, ist dieses Regenintermezzo ein Segen. Erholsam eigentlich für alle Pflanzen. Aber besonders die Bäume, die sonst kein Gießwasser erhalten, können in diesen Tagen Flüssigkeit tanken, um in den sicher wieder zurückkehrenden Hitzetagen besser gewappnet zu sein. Und die Frucht tragenden Arten haben endlich Gelegenheit, ihre Früchte groß und prall werden zu lassen. Wenn später im August dann noch viel Sonne und trockenere Phasen folgen, kann es noch ein gutes Baumobstjahr werden, was zuletzt nicht so aussah. So hat jeder jahreszeitliche Verlauf seine Besonderheiten. Der diesjährige zeigt zumindest einige Ausgleichsphasen inmitten langer Extremperioden.

Anpassungsdruck einer sich wandelnden Chronobiologie

Zum ersten Mal für diese Saison habe ich die noch grünen Weintrauben wirklich bemerkt. Bisher schein nur das Weinlaub mit seinem immer noch hellen Grün die jahreszeitliche Erscheinung der Weinreben ums Haus zu dominieren. Aber jetzt sind die Früchte selbst so weit ausgebildet, dass man ihre Plastizität wahrnimmt und auch schon die typische Traubenform. Natürlich haben sie noch nicht ihre volle Größe erreicht, auch sind sie noch hellgrün, demnach weit von einer Fruchtreife entfernt. Aber das kann recht schnell gehen. Bei anhaltendem Hochsommerwetter mit hoher Temperatur und viel Sonne hatte wir in Vorjahren schon öfter bereit in den zweiten Augusthälfte erntereife Weintrauben. Viel früher als in der Zeit meiner Kindheit, als Weinlese frühestens im September auf dem Programm stand. Es dauerte aber einige Jahrzehnte, bis wir diese Veränderung richtig einordnen konnten. Heute scheint es als eine von vielen Folgen des Klimawandels mehr als offensichtlich zu sein. Schade nur, dass sich damit unsere Chronobiologie auch kontinuierlich verändert, unser Verhältnis zu den Jahreszeiten notwendig ein anderes geworden ist, weil man jahreszeitliche Merkmale, emotionale Befindlichkeiten und ästhetische Erwartungen tatsächlich immer wieder neu zuordnen muss. Die Wandlungsprozesse des Kosmos, wie stark auch immer sie menschengemacht sind, ziehen viel massiver als vor Jahren noch erwartbar, einen großen individuellen Anpassungsdruck nach sich, die jedem von uns große Anstrengungen schon auf dieser grundlegenden Ebene des Lebens abverlangt.

Wechselnde Eindrücke einer sich wandelnden Naturwahrnehmung

Die vielen sehr zeitraubenden Projekte zurzeit haben leider zur Folge, dass ich nur noch selten und dann auch nur kurzzeitige Streifzüge durch die lokale Landschaft durchführen kann. Das war lange Zeit häufiger und regelmäßiger gerade zur Mittagszeit der Fall. Und dann konnte ich auch meine fotografischen Portfolios in den Themenfeldern Baumlandschaft, Bäume nah, Holzstrukturen und Materialtexturen weiter ausbauen. Das ist derzeit nur sporadisch möglich, in Wellen sozusagen. Dabei bietet der Hochsommer prinzipiell die meisten und besten Gelegenheiten. Wegen des Lichts, aber auch wegen der jahreszeitlichen Überschneidungen im Entwicklungsstand der Pflanzen, vom Grünen, Blühen, Fruchten zum Vergehen. Je nach Art liegt das alles nah beieinander und ist allzu schnell abgelaufen, ohne dass ich es systematisch nachvollziehen und fotografisch festhalten konnte. Aber der besonders aufmerksame Blick auf diese Dinge setzt eben immer auch Zeit und Muße voraus, um überzeugende Ergebnisse zu bringen. Deshalb ziehe ich das Sporadische in den richtigen Augenblicken und Zeitphasen derzeit vor, wenn es darum geht, meine wechselnden Eindrücke einer sich wandelnden Naturwahrnehmung im jahreszeitlichen Verlauf zu dokumentieren und kreativ zu verarbeiten.

Erholsamer Teil des Alltags

Am Wochenende werden wir wohl endlich die Gartenarbeit fortsetzen können. Rasenmähen, die Pflanzkübel vorbereiten und natürlich die Gartenmöbel so ausstatten, dass man sich wieder bequem setzen kann. Ich hoffe, das Wetter spielt mir und es wird möglich sein, all das Aufgeschobene abzuarbeiten, ohne dass es in Stress ausartet. Uns wird schon einiges an Geduld abverlangt. Aber ich hoffe, die Dinge werden wieder ihren vertrauten jahreszeitlichen Lauf nehmen und wir werden das Grün, die bunten Farben und die Bäume des Gartens als erholsamen Teil des Alltags erleben können.

Gegenteilige Perspektiven

Dass mich in diesen Tagen die technischen Aufgaben derart ununterbrochen in Beschlag nehmen, hätte ich nicht gedacht. Da war auch einiges nicht Geplantes, wenn auch Interessantes dabei. Und viele noch deutlich anspruchsvollere Aufgaben werden in den nächsten Monaten folgen. In der Hinsicht ein intensives Jahr, in dem der Gegenpol, die Arbeit an und mit der Natur bisher noch zu kurz kam. Ich bin sicher, das wird sich auch wieder ändern. Immerhin konnte ich im Bereich der Wunschbaum-Manufaktur mit einer umfangreichen Produktion in den ersten drei Monaten schon etwas vorlegen. Aber das Licht und die Wärme gehören schon auch dazu. Die im Winter im Mittelpunkt stehende Wendung nach Innen, das Abtauchen in die lichtlose, aber die quasi von innen leuchtende Energie und Symbolik der Bäume braucht auch die gegenteilige Perspektive, das Beobachten im Wachsen und der Veränderung der Bäume im Wechsel der Jahreszeiten. Jetzt ist spätestens die Zeit, wieder in diese Phase übergehen zu können.

Verzögertes Frühjahr

Für die Erholung der Pflanzen und einen sanften Start in die neue Vegetationsperiode mag der viele Regen ja von Vorteil sein. Aber Frühlingsanfang haben wir uns einfach anders vorgestellt. Ein Problem ist das zu geringfügige Sonnenlicht und die relative Kühle der Luft auch für die Pflanzaktivitäten. Im Garten selbst ist bei solchem Wetter eigentlich noch nichts wirklich machbar. Und meine auf der Fensterbank ausgesäten Pflanzen tuen sich enorm schwer, da das Licht nicht dauerhaft genug durch die Scheiben dringt und ich auch keine künstlichen Wärmekissen verwende. Die wären in Räumen, die nicht geheizt sind, für ein erfolgreiches Wachstum der jungen Pflanze bzw. für das Keimen der Samen aber von Vorteil. So kann ich nur hoffen, dass wir bald eine Wetterwende erfahren, damit meine Pflanzversuche nicht vollständig scheitern. Meine Holzarbeit, aktuell mit einem Lebensbaum- und einem Baumkreis-Armband setze ich unterdessen noch im Kelleratelier fort. Ein Umzug nach draußen ist ebenfalls wegen der Temperaturen aktuell noch nicht angesagt. Es scheint so, dass wir in diesem Jahr ein verzögertes Frühjahr erleben.

Den Frühling erahnend

Die Frühlingswarteschleife hat auch an diesem durchwachsenen und immer wieder zwischen Regen und Sonne wechselnden Tag ihre Fortsetzung gefunden. Erahnend begegnen wir den Vorzeichen des Frühlings, ohne dass er sich im Frühlingserwachen der Bäume bisher gezeigt hat. Jedenfalls nicht so flächendeckend, dass man von einem Wechsel der Jahreszeit schon reden kann. Diese Vorfrühlingszeit hat aber auch ihre Reize, die für mich immer mit konzentrierter Arbeit und gespanntem Planen verbunden ist. Wenn wirkliche Aufbruchstimmung dann kommt, ist man gut vorbereitet.

Indirekte Zeichen des Baumfrühlings

Dieser Einundzwanzigste war von pausenloser Projektarbeit und dem Abarbeiten einer Vielzahl von Einzelaufgaben ausgefüllt. Aber mit guten Erfolgen, was die wenig frühlingshafte Stimmung aufzuheben in der Lage war. In dieser Form wird wohl die restliche Woche ebenfalls getaktet sein. Ich hoffe, mit positiver Auswirkung auf die mittelfristige Motivationslage der Menschen in meinem Umfeld. Denn Ansätze für neue Vorhaben oder die Fortsetzung angefangener Projekte waren schon ganz gut zu erkennen. Die Kontinuität wäre jetzt wichtig, und dass die Lethargie nicht wirklichen Fortschritt zunichtemacht. Dass der Frühling latent schon da ist, lese ich an der schwindenden Selbstverständlichkeit der Holzofenheizung ab. Tatsächlich verbraucht der Ofen deutlich weniger Holz als über den Winter – ein Zeichen, dass es draußen nicht mehr ganz so kalt ist und der Luftdruck sich verändert hat. Und damit hat die Holzofenwärme einen etwas anderen Charakter angenommen. Sie ist immer noch angenehm, aber nicht mehr zwingend. Ein Zeichen für den bevorstehenden Übergang in den Baumfrühling.

Der Wunsch nach frühem Frühling

Heute konnte V. wieder nach Hause kommen und wird sich jetzt wieder in den gewohnten Alltag einleben. Immerhin ist jetzt noch die Annehmlichkeit des wärmenden Holzofens gegeben. Ein Thema, das uns in diesem Winter intensiver beschäftigt hat als jemals zuvor, was im Zuge der Energiekostenkrise aber auch besondere praktische Relevanz erhalten hat. Ich schätze, das nun noch fast ausschließlich vorhandene Nadelbaumholz wird noch etwa zwei Wochen ausreichen, wegen des großen Haufens an zusätzlichem Kleinholz, das wir in der letzten Woche verfeuert haben, eine Woche länger als ursprünglich prognostiziert. Aber meine ursprüngliche Prognose war ziemlich zielgenau. Nur hätte ich nicht damit gerechnet, dass wir einen so ausgedehnten Winter erleben, der sich weniger durch extreme Kälte, aber ansonsten sehr konstant kalte Temperaturen um oder knapp oberhalb des Gefrierpunkts nun schon lange so erhält. Es wäre nicht das erste Mal, dass so konstant ungemütliche Witterung quasi über Nacht von der neuen Jahreszeit abgelöst wird. Das wünsche ich mir für den kommenden Frühling, dass er früh kommt und lange andauert.

Mit ersten Saatversuchen dem Frühling vorgreifen

Der Sonntag brachte die zuletzt herbeigewünschte Ruhe, auch wenn ein schon Routine gewordener Besuch im Nachbarort mit auf dem Programm stand. Immerhin sind die Dinge dort inzwischen auch in berechenbarere Bahnen gelenkt, so dass wir mit Zuversicht den kommenden Wochen entgegensehen können. Und nach mehrmaligem Suchen konnte ich die Saattöpfchen und die Saatschale, die ich für die diesjährigen Chilizuchtversuche, später auch für die Strohblumen und andere Eigenproduktionen benötige, doch noch finden, sie waren unter vielen anderen Gartenutensilien versteckt und dort kaum sichtbar gewesen. So werde ich das Vorhaben in den nächsten Tagen nachholen können und greife damit dem Frühling voraus, der zumindest an der Erscheinung der Bäume noch nicht angekommen ist. Das Saatgut, gerade bei den Chilis, benötigt aber eine ganze Weile auf der Fensterbank, bis es überhaupt zum Keimen gelangt. Dafür wäre zur Unterstützung der Raumwärme auch langanhaltender Sonnenschein, der durchs Fenster dringt, sehr förderlich. Umso wahrscheinlicher und erfolgreicher wird das Keimen der Lichtkeimer ausfallen und die Chance erhöhen, dass ich im Spätsommer tatsächlich reifen Chilifrüchte ernten kann. Die Pflänzchen brauchen erfahrungsgemäß sehr lange, um groß und stark zu werden, bevor überhaupt Blüten auftauchen. Und dann lässt die Entwicklung der Früchte auch meist noch lange auf sich warten. Ein früher Zeitpunkt für die Aussaat im Warmen ist deshalb eine Möglichkeit, den Gesamterfolg der Pflanzung abzusichern.