Verschmelzung der Jahreszeiten

Der Einkaufsausflug war einmal wieder notwendig und naheliegend, nach längerer Zeit wieder. Von den Notwendigkeiten einmal abgesehen, haben wir die Eindrücke am Straßenrand während der Fahrt genossen. Aufgefallen ist uns vor allem, wie lange sich die Wiesenkräuter in diesem Jahr gehalten haben. Ebendie Kräuter, Gräser und Stauden, die wir zu Mariä Himmelfahrt gesammelt und zu Sträußen gebunden hatten, konnte wir heute immer noch in nahezu frischer Form überall an den Seitenstreifen der Straßen sehen. Zumindest viele davon, darunter sogar die Königskerzen. Dass sich diese Arten derart lange halten bzw. offensichtlich immer wieder neu bzw. zeitversetzt blühen, ist schon ungewöhnlich und ein weiteres Anzeichen dafür, wie unerwartet sich die Vegetation gerade in diesem Jahr entwickelt hat. Was sonst wie sicher zu bestimmter Zeit blühte, ist dieses Mal fast vollständig ausgefallen oder nur kümmerlich erschienen. Und auf der anderen Seite gibt’s eben diese Erscheinungen, mit denen man Ende September gewöhnlich nicht mehr rechnen konnte. Es ist schwer, aus so viel Unvorhersehbarkeit und Unberechenbarkeit noch irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Aber einer vielleicht doch: Das Verschwinden der Jahreszeiten, wie ich es in den Vorjahren oft genannte habe, scheint einer ungeordneten chaotischen Verschmelzung der Jahreszeiten gewichen zu sein, wobei man das Auftauchen und Verschwinden zu bestimmten Zeiten nicht mehr wirklich vorhersagen kann.

Vom Prozess des Naturlebens abgekoppelt

Das ist ein extremer August, der so gar keine Ähnlichkeit selbst mit den durchaus markanten Augustmonaten der Vergangenheit hat, z. B. während meiner Kindheit. Die regnerisch-gewittrigen Kapriolen mit Kälteeinbrüchen sind nicht nur häufiger, sie sind auch mit deutlicheren Schwankungen verbunden und verlangen der vegetabilen Umwelt genauso viel Anpassung und Flexibilität ab wie uns Menschen. Natürlich wird von solcherart unberechenbar gewordener Ausformung der Jahreszeit auch unsere Naturwahrnehmung selbst, das Verständnis für erwartbare Umbrüche und Wechsel, stark beeinflusst. Es ist das, was ich hier schon häufiger mit dem „Verschwinden der Jahreszeiten“ bezeichnet habe. Auch die Bäume z. B. als Mitlebewesen nehmen wir unter solchen Bedingungen anders war, eher schon in ihrer existenziellen Abhängigkeit von ihrer Umwelt, weniger in ihrer eigenen Entwicklung und dem Entwicklungsstand jetzt am Ende des Hochsommers. Auch da wirken die Bäume als Spiegel, noch stärkere Spiegel als sonst, denn sie werfen ihr eigenes Ausgeliefertsein als Eindruck auf die menschlichen Mitlebewesen zurück und führen diese auf die Spur der immer wieder verwunderten Selbstbeobachtung als Naturwesen, die sich immer mehr von ihrer überlieferten Einbettung in den natürlichen Prozess des Lebens abgekoppelt sehen.

Ein Hochsommer mit Extremen und Ausgleichsphasen

Der Atelierarbeitsplatz draußen ist im Hochsommer gerade bei solchem entspannt feuchten Wetter besonders angenehm. Denn die Temperatur ist noch sommerlich zu nennen, es blendet nichts, ist aber hell genug, und die Luft ist angenehm regen-feucht, nicht schwül, wie in den zurückliegenden heißen Wochen. Nicht so ganz passt zu dieser Erfahrung die Nachricht, dass dieser Juli global betrachtet der heißeste aller Zeiten gewesen sei. Eben global und im Durchschnitt, bei uns eher nicht, Gott sei Dank. Für den Garten, die Blumen, Stauden und Bäume, aber auch die vegetabile Landschaft weiter draußen, ist dieses Regenintermezzo ein Segen. Erholsam eigentlich für alle Pflanzen. Aber besonders die Bäume, die sonst kein Gießwasser erhalten, können in diesen Tagen Flüssigkeit tanken, um in den sicher wieder zurückkehrenden Hitzetagen besser gewappnet zu sein. Und die Frucht tragenden Arten haben endlich Gelegenheit, ihre Früchte groß und prall werden zu lassen. Wenn später im August dann noch viel Sonne und trockenere Phasen folgen, kann es noch ein gutes Baumobstjahr werden, was zuletzt nicht so aussah. So hat jeder jahreszeitliche Verlauf seine Besonderheiten. Der diesjährige zeigt zumindest einige Ausgleichsphasen inmitten langer Extremperioden.

Anpassungsdruck einer sich wandelnden Chronobiologie

Zum ersten Mal für diese Saison habe ich die noch grünen Weintrauben wirklich bemerkt. Bisher schein nur das Weinlaub mit seinem immer noch hellen Grün die jahreszeitliche Erscheinung der Weinreben ums Haus zu dominieren. Aber jetzt sind die Früchte selbst so weit ausgebildet, dass man ihre Plastizität wahrnimmt und auch schon die typische Traubenform. Natürlich haben sie noch nicht ihre volle Größe erreicht, auch sind sie noch hellgrün, demnach weit von einer Fruchtreife entfernt. Aber das kann recht schnell gehen. Bei anhaltendem Hochsommerwetter mit hoher Temperatur und viel Sonne hatte wir in Vorjahren schon öfter bereit in den zweiten Augusthälfte erntereife Weintrauben. Viel früher als in der Zeit meiner Kindheit, als Weinlese frühestens im September auf dem Programm stand. Es dauerte aber einige Jahrzehnte, bis wir diese Veränderung richtig einordnen konnten. Heute scheint es als eine von vielen Folgen des Klimawandels mehr als offensichtlich zu sein. Schade nur, dass sich damit unsere Chronobiologie auch kontinuierlich verändert, unser Verhältnis zu den Jahreszeiten notwendig ein anderes geworden ist, weil man jahreszeitliche Merkmale, emotionale Befindlichkeiten und ästhetische Erwartungen tatsächlich immer wieder neu zuordnen muss. Die Wandlungsprozesse des Kosmos, wie stark auch immer sie menschengemacht sind, ziehen viel massiver als vor Jahren noch erwartbar, einen großen individuellen Anpassungsdruck nach sich, die jedem von uns große Anstrengungen schon auf dieser grundlegenden Ebene des Lebens abverlangt.

Wechselnde Eindrücke einer sich wandelnden Naturwahrnehmung

Die vielen sehr zeitraubenden Projekte zurzeit haben leider zur Folge, dass ich nur noch selten und dann auch nur kurzzeitige Streifzüge durch die lokale Landschaft durchführen kann. Das war lange Zeit häufiger und regelmäßiger gerade zur Mittagszeit der Fall. Und dann konnte ich auch meine fotografischen Portfolios in den Themenfeldern Baumlandschaft, Bäume nah, Holzstrukturen und Materialtexturen weiter ausbauen. Das ist derzeit nur sporadisch möglich, in Wellen sozusagen. Dabei bietet der Hochsommer prinzipiell die meisten und besten Gelegenheiten. Wegen des Lichts, aber auch wegen der jahreszeitlichen Überschneidungen im Entwicklungsstand der Pflanzen, vom Grünen, Blühen, Fruchten zum Vergehen. Je nach Art liegt das alles nah beieinander und ist allzu schnell abgelaufen, ohne dass ich es systematisch nachvollziehen und fotografisch festhalten konnte. Aber der besonders aufmerksame Blick auf diese Dinge setzt eben immer auch Zeit und Muße voraus, um überzeugende Ergebnisse zu bringen. Deshalb ziehe ich das Sporadische in den richtigen Augenblicken und Zeitphasen derzeit vor, wenn es darum geht, meine wechselnden Eindrücke einer sich wandelnden Naturwahrnehmung im jahreszeitlichen Verlauf zu dokumentieren und kreativ zu verarbeiten.

Erholsamer Teil des Alltags

Am Wochenende werden wir wohl endlich die Gartenarbeit fortsetzen können. Rasenmähen, die Pflanzkübel vorbereiten und natürlich die Gartenmöbel so ausstatten, dass man sich wieder bequem setzen kann. Ich hoffe, das Wetter spielt mir und es wird möglich sein, all das Aufgeschobene abzuarbeiten, ohne dass es in Stress ausartet. Uns wird schon einiges an Geduld abverlangt. Aber ich hoffe, die Dinge werden wieder ihren vertrauten jahreszeitlichen Lauf nehmen und wir werden das Grün, die bunten Farben und die Bäume des Gartens als erholsamen Teil des Alltags erleben können.

Gegenteilige Perspektiven

Dass mich in diesen Tagen die technischen Aufgaben derart ununterbrochen in Beschlag nehmen, hätte ich nicht gedacht. Da war auch einiges nicht Geplantes, wenn auch Interessantes dabei. Und viele noch deutlich anspruchsvollere Aufgaben werden in den nächsten Monaten folgen. In der Hinsicht ein intensives Jahr, in dem der Gegenpol, die Arbeit an und mit der Natur bisher noch zu kurz kam. Ich bin sicher, das wird sich auch wieder ändern. Immerhin konnte ich im Bereich der Wunschbaum-Manufaktur mit einer umfangreichen Produktion in den ersten drei Monaten schon etwas vorlegen. Aber das Licht und die Wärme gehören schon auch dazu. Die im Winter im Mittelpunkt stehende Wendung nach Innen, das Abtauchen in die lichtlose, aber die quasi von innen leuchtende Energie und Symbolik der Bäume braucht auch die gegenteilige Perspektive, das Beobachten im Wachsen und der Veränderung der Bäume im Wechsel der Jahreszeiten. Jetzt ist spätestens die Zeit, wieder in diese Phase übergehen zu können.

Verzögertes Frühjahr

Für die Erholung der Pflanzen und einen sanften Start in die neue Vegetationsperiode mag der viele Regen ja von Vorteil sein. Aber Frühlingsanfang haben wir uns einfach anders vorgestellt. Ein Problem ist das zu geringfügige Sonnenlicht und die relative Kühle der Luft auch für die Pflanzaktivitäten. Im Garten selbst ist bei solchem Wetter eigentlich noch nichts wirklich machbar. Und meine auf der Fensterbank ausgesäten Pflanzen tuen sich enorm schwer, da das Licht nicht dauerhaft genug durch die Scheiben dringt und ich auch keine künstlichen Wärmekissen verwende. Die wären in Räumen, die nicht geheizt sind, für ein erfolgreiches Wachstum der jungen Pflanze bzw. für das Keimen der Samen aber von Vorteil. So kann ich nur hoffen, dass wir bald eine Wetterwende erfahren, damit meine Pflanzversuche nicht vollständig scheitern. Meine Holzarbeit, aktuell mit einem Lebensbaum- und einem Baumkreis-Armband setze ich unterdessen noch im Kelleratelier fort. Ein Umzug nach draußen ist ebenfalls wegen der Temperaturen aktuell noch nicht angesagt. Es scheint so, dass wir in diesem Jahr ein verzögertes Frühjahr erleben.

Den Frühling erahnend

Die Frühlingswarteschleife hat auch an diesem durchwachsenen und immer wieder zwischen Regen und Sonne wechselnden Tag ihre Fortsetzung gefunden. Erahnend begegnen wir den Vorzeichen des Frühlings, ohne dass er sich im Frühlingserwachen der Bäume bisher gezeigt hat. Jedenfalls nicht so flächendeckend, dass man von einem Wechsel der Jahreszeit schon reden kann. Diese Vorfrühlingszeit hat aber auch ihre Reize, die für mich immer mit konzentrierter Arbeit und gespanntem Planen verbunden ist. Wenn wirkliche Aufbruchstimmung dann kommt, ist man gut vorbereitet.

Indirekte Zeichen des Baumfrühlings

Dieser Einundzwanzigste war von pausenloser Projektarbeit und dem Abarbeiten einer Vielzahl von Einzelaufgaben ausgefüllt. Aber mit guten Erfolgen, was die wenig frühlingshafte Stimmung aufzuheben in der Lage war. In dieser Form wird wohl die restliche Woche ebenfalls getaktet sein. Ich hoffe, mit positiver Auswirkung auf die mittelfristige Motivationslage der Menschen in meinem Umfeld. Denn Ansätze für neue Vorhaben oder die Fortsetzung angefangener Projekte waren schon ganz gut zu erkennen. Die Kontinuität wäre jetzt wichtig, und dass die Lethargie nicht wirklichen Fortschritt zunichtemacht. Dass der Frühling latent schon da ist, lese ich an der schwindenden Selbstverständlichkeit der Holzofenheizung ab. Tatsächlich verbraucht der Ofen deutlich weniger Holz als über den Winter – ein Zeichen, dass es draußen nicht mehr ganz so kalt ist und der Luftdruck sich verändert hat. Und damit hat die Holzofenwärme einen etwas anderen Charakter angenommen. Sie ist immer noch angenehm, aber nicht mehr zwingend. Ein Zeichen für den bevorstehenden Übergang in den Baumfrühling.

Der Wunsch nach frühem Frühling

Heute konnte V. wieder nach Hause kommen und wird sich jetzt wieder in den gewohnten Alltag einleben. Immerhin ist jetzt noch die Annehmlichkeit des wärmenden Holzofens gegeben. Ein Thema, das uns in diesem Winter intensiver beschäftigt hat als jemals zuvor, was im Zuge der Energiekostenkrise aber auch besondere praktische Relevanz erhalten hat. Ich schätze, das nun noch fast ausschließlich vorhandene Nadelbaumholz wird noch etwa zwei Wochen ausreichen, wegen des großen Haufens an zusätzlichem Kleinholz, das wir in der letzten Woche verfeuert haben, eine Woche länger als ursprünglich prognostiziert. Aber meine ursprüngliche Prognose war ziemlich zielgenau. Nur hätte ich nicht damit gerechnet, dass wir einen so ausgedehnten Winter erleben, der sich weniger durch extreme Kälte, aber ansonsten sehr konstant kalte Temperaturen um oder knapp oberhalb des Gefrierpunkts nun schon lange so erhält. Es wäre nicht das erste Mal, dass so konstant ungemütliche Witterung quasi über Nacht von der neuen Jahreszeit abgelöst wird. Das wünsche ich mir für den kommenden Frühling, dass er früh kommt und lange andauert.

Mit ersten Saatversuchen dem Frühling vorgreifen

Der Sonntag brachte die zuletzt herbeigewünschte Ruhe, auch wenn ein schon Routine gewordener Besuch im Nachbarort mit auf dem Programm stand. Immerhin sind die Dinge dort inzwischen auch in berechenbarere Bahnen gelenkt, so dass wir mit Zuversicht den kommenden Wochen entgegensehen können. Und nach mehrmaligem Suchen konnte ich die Saattöpfchen und die Saatschale, die ich für die diesjährigen Chilizuchtversuche, später auch für die Strohblumen und andere Eigenproduktionen benötige, doch noch finden, sie waren unter vielen anderen Gartenutensilien versteckt und dort kaum sichtbar gewesen. So werde ich das Vorhaben in den nächsten Tagen nachholen können und greife damit dem Frühling voraus, der zumindest an der Erscheinung der Bäume noch nicht angekommen ist. Das Saatgut, gerade bei den Chilis, benötigt aber eine ganze Weile auf der Fensterbank, bis es überhaupt zum Keimen gelangt. Dafür wäre zur Unterstützung der Raumwärme auch langanhaltender Sonnenschein, der durchs Fenster dringt, sehr förderlich. Umso wahrscheinlicher und erfolgreicher wird das Keimen der Lichtkeimer ausfallen und die Chance erhöhen, dass ich im Spätsommer tatsächlich reifen Chilifrüchte ernten kann. Die Pflänzchen brauchen erfahrungsgemäß sehr lange, um groß und stark zu werden, bevor überhaupt Blüten auftauchen. Und dann lässt die Entwicklung der Früchte auch meist noch lange auf sich warten. Ein früher Zeitpunkt für die Aussaat im Warmen ist deshalb eine Möglichkeit, den Gesamterfolg der Pflanzung abzusichern.

Verzögerter Blätterherbst

Tagsüber sind die Temperaturen zwar absolut selten für die Jahreszeit, aber über Nacht kühlt es dann doch empfindlich ab, so dass der Herbst nicht unsichtbar geworden ist. Interessant ist, dass jetzt Ende Oktober viele Bäume ihr Laub noch nicht abgeworfen, teilweise gar noch nicht einmal herbstlich umgefärbt haben. Auch das zeugt von dem ungewöhnlichen jahreszeitlichen Verlauf und das insgesamt sehr viele höhere Temperaturniveau in unserer Zeit. Gut am verzögerten Herbst ist allerdings, dass ich so meine Foto-Tour vom letzten Wochenende wiederholen kann, um die verwackelten Aufnahmen des Herbstlaubs durch gestochen scharfe zu ersetzen. Ich hoffe, die Impressionen und speziellen Blatt-Hintergrund-Bilder lassen sich in der zuletzt so fasziniert wahrgenommenen Form erneut ins Bild setzen.

Neuentdeckung des Baumherbstes

Der Herbstfall der Blätter ist noch nicht abgeschlossen. Manche Arten lassen sich da mehr Zeit und bei manchen erstreckt sich der Prozess über einen längeren Zeitraum. Gut so, denn so besteht die Chance, dass ich die Fotoexkursion vom letzten Wochenende nochmal wiederhole. Leider waren die Belichtungsbedingungen nicht so günstig, weswegen der Großteil der motivisch durchweg spannenden Aufnahmen verwackelt ausfiel. Das ist jammerschade, aber da die Eindrücke des Blätterherbstes, wie sie sich auf diesen von Herbstblättern übersäten Stämmen am Wegesrand einstellen, so überzeugend wirken, wiederhole ich diese Reihe gerne noch einmal und sorge dann für kürzere Belichtungszeiten, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Wie so oft schon im Zusammenhang mit meinen Weihnachtsfotografien war diese Situation der Herbstblätter für mich eine Entdeckung, die gegenüber früheren motivischen Umsetzungen des Baumherbstthemas eine echte Variation darstellt und sich lohnt weiterverfolgt zu werden.

Verdichtete Baumherbstblätterimpressionen

Nun habe ich doch noch einen richtigen Zeitpunkt zum Festhalten des Blätterherbstes erwischt. Gestern während der Gartenarbeit war es an den Gartenbäumen schon ablesbar, dass es genau diese Tage sind, in denen sich die herbstliche Laubfärbung am farbenfrohesten zeigt und in denen gleichzeitig die meisten Blätter sich von den Zweigen lösen. Bei unserer Nashi-Birne ist das größtenteils schon passiert, ebenso bei den Gleditschien. Aber bei den Feigenbäumen und dem Ginkgo steht dieses Herbstereignis noch bevor. Einige Tage weht der Wind nur kleine Teile der Kronenblätterdachs weg. Aber dann, an einem Tag mit viel Wind, geschieht das sehr schnell und so, dass in kurzer Zeit das ganze Blattkleid zum Boden segelt und dort einen gehäuften Teppich gelblich oder bräunlich verfärbter Blätter hinterlässt. Auf dem Lieblingsweg heute war dieser Entblätterungsprozess schon stärker ausgeprägt zu beobachten. Besonders eindrücklich fand ich das auf den am Wegesrand aufgehäuften Brennholzlos-Stämmen niedergefallene Herbstlaub, das sich mit den nassen und teils schon verwitterten Stammoberflächen zu wirklich herbstlichen Impressionen vermischt.

Baumherbstblätterimpression 2022 I
Baumherbstblätterimpression 2022 II
Baumherbstblätterimpression 2022 III

Herbstliche Gartenarbeit und ein fast verpasster Blätterherbst

Bei der vielen Routinearbeit während der Woche ist mir der Baumherbst fast schon entgangen. Bei der Arbeit mit den Kübelpflanzen rund ums Haus und im Garten sah ich mich aber am Nachmittag riesigen Herbstblätteransammlungen gegenüber, die zusammengetragen und in der Komposttonne entsorgt werden mussten. Natürlich vergeht das Laub gerade bei dieser feuchten Witterung sehr schnell. Aber das Argument, dass z. B. der Rasen auch Luft zum Atmen braucht, ist nicht von der Hand zu weisen. Und wenn man die Blätterdecke einfach liegen lässt und die Arbeit allein den Mikroorganismen, Pilzen und Würmern überlässt, wird das bald zu einem Verfilzen und Vermoosen der Rasenflächen führen. Und auch die offen liegende Erde bekommt für lange Zeit ein wenig einladendes Aussehen. Dann ist es einfach besser, den Großteil des Laubs aufzusammeln und zu kompostieren. Zwischendurch bleibt ohnehin noch genug liegen, das man so kleinteilig nicht auch noch erfassen kann. Das kann die Bodenqualität dann nach dem Verrotten ein wenig verbessern. Leider habe ich von dieser Gartenarbeit abgesehen in diesem Jahr nicht so viel vom Blätterherbst gehabt. Ich hoffe, morgen endlich einmal einen Spaziergang mit genau dem Fokus machen zu können. Ein Vorzug immerhin der in diesem Jahr später eingesetzten Blüte und dann auch Fruchtreife ist, dass wir jetzt noch die letzten Früchte ernten können. Der Feigenbaum hat nach vielen enttäuschenden und schwachen Jahren in diesem Sommer endlich zu sich gefunden und seither erstaunlich viele Feigen hervorgebracht, die in den letzten Wochen vermehrt geerntet werden konnte. Auch das unterscheidet sich vom Gewohnten, denn der Höhepunkt bei der Feigenernte war sonst im Verlauf des Hochsommers. Aber bei diesen Witterungskapriolen darf man sich eben über nichts mehr wundern.

Herbstfarben bei Blüten und Blättern

Die in diesem Jahr gesäten Strohblumen gehörten wohl nicht zu den großblütigen. Vielleicht lag es aber auch an dem trockenen Sommer, dass die Blüten diesmal zwar sehr schön, aber nicht extrem zahlreich und vor allem kleiner ausgefallen sind. Über die Sommermonate habe ich kontinuierlich die schönsten Blüten gesammelt und mich diesmal auf ein enges Spektrum der gelblichen bis hell-rötlichen konzentriert. Und auch wenn nach alle dem Auswählen und nachträglichen Aussortieren nur recht wenige zusammengekommen sind, ist es doch eine sehr ansprechende und stimmige Auswahl geworden. Im Ergebnis des kleinen Sträußchens, das ich gestern arrangieren konnte, kommen diese Gelb-Rot-Töne doch sehr schön heraus und unterscheiden den kleinen Strauß erkennbar von seinen Vorgängern, die mehr bräunliche Herbstfarben versammelten. Dieses ist jetzt eine sehr frisch und spätsommerliche anmutende Variante, die in einer roten Murano-Vase präsentiert, wirklich Freude macht. Da hat sich der langwierige Aufwand doch gelohnt, zumal ich in den beiden Vorjahren keine Strohblumen großgezogen hatte und nach der Pause ein neues Exemplar doch auch anregend wirkte. Währen die Vorgänger mit den Herbstfarben mich tatsächlich auch an Baumblätter und ihr typisch rost-rotes Farbenspektrum erinnert haben, ist dieser neue doch für Strohblumen spezifisch und wirkt eben als Blütenstrauß. Genau das Richtige für die Wohnungsdekoration in dieser Übergangsjahreszeit, bevor wir uns der vegetabilen Ästhetik der Weihnacht zuwenden.

Plädoyer für einen identifizierbaren Herbst

Ein trüber und sehr ungemütlicher, weil nass-kalter Sonntag, an dem einen nichts ins Freie zog. So gesehen das richtige Wetter am richtigen Tag. Aber auch etwas frustrierend, weil man sich Altweibersommer ganz anders vorstellt. Das war dann eher Novemberwetter, auch die Heizung muss man jetzt schon einschalten und trotzdem einen Wollpullover tragen. Ich hoffe, es wird angesichts der Energieprobleme kein ausgedehnter langer Winter, der sich möglicherweise jetzt schon anbahnt. Stattdessen fände ich nach einigen Jahren Unterbrechung endlich wieder einen echten Blätterherbst, bei dem das herbstliche Laub der Bäume mildes Herbstlicht reflektiert und uns damit den Rückzug des Sonnenlichts besser verträglich gestaltet. Aber auch, weil ich dann den Herbst wieder in Fotografien festhalten kann. In den Vorjahren war die Baumfotografie v. a. auf den Frühling konzentriert, weil es einen identifizierbaren, seinen Namen verdienenden Herbst eigentlich nicht gab.

Kein Altweibersommer

Nach diesem Wahnsinns Hochsommer präsentiert sich der Altweibersommer leider nicht so wie man sich ihn wünscht, mit wohlig temperierter Wärme und diesem unvergleichlichen warmen Licht v. a. an den Nachmittagen. Stattdessen wechseln sich jetzt Regenphasen und nur bewölkten Abschnitten ab. Da wir nun schon Mitte September haben und der Indian Summer gewöhnlich schon früher beginnt, rechne ich in diesem Jahr nicht mehr mit einem solchen. Es ist eher zu erwarten, dass der Extrem-Hochsommer nach der Schmuddelwetter-Periode direkt in den Herbst übergeht. An den Bäumen ist der Baumherbst jetzt schon vielerorts zu beobachten und oder zu erahnen. Nun ja, wir wollen uns nicht zu verwöhnt zeigen und nehmen den endlich reichlichen Regen als späte Wohltat zumindest für die Pflanzen wahr.

Immerwährendes Baumthema

Wir beklagen uns in diesen Spätsommertagen über die anhaltende Hitze und schwüle Luft. Aber eigentlich können wir uns doch über den saftigen Hochsommer freuen. Ich sage das, weil wir ab nächster Woche wahrscheinlich deutlich niedrigere Temperaturen und durchwachseneres Wetter haben werden. Und dann weiß man auch schon, der Sommer geht dem Ende entgegen. Plötzlich sind die Gedanken dann auf den Herbst und schnell auch aufs Jahresende gerichtet. Deshalb lohnt es sich, die letzten wirklichen Hochsommertage von ihrer schönen Seite zu betrachten und in sich aufzunehmen, bevor die Aufmerksamkeit von der Orientierung nach Außen wieder stärker innengerichtet sein wird. Auch die Wahrnehmung und das Interesse an Lebenssymbolen wie den Bäumen verändert sich im Zuge dieses jahreszeitlichen Umbruchs. Im selben Maße, wie die Bäume ihre Früchte zur Reife bringen und bald auch schon ihr Blattkleid ablegen, ziehen wir uns stärker ins Innere zurück und wenden uns den eher symbolischen Dimensionen der natürlichen Umwelt zu. Schön, dass es diese beiden Perspektiven gibt, denn so ist das Baumthema für mich und meine Wunschbaum-Initiativen das ganze Jahr über präsent.

Der Sommer und das kosmische Eingebundensein

Es ist jetzt die Zeit, in der viele sich schon auf Urlaub einstellen, auch wenn sie gar keinen Urlaub machen und schlicht ihrer normalen Arbeit nachgehen. Aber die Einstellung, die abstrakte Erwartung der Urlaubszeit ist es, was sich auf die Kommunikationen und Reaktionen auswirkt. Dann hat man das Gefühl, alle Abläufe verlangsamen sich, die Reaktionen des Einzelnen werden zurückhaltender, abwartender. Gerade so, als ob man auf etwas von außen, etwas Kosmisches wartet. Aber dieses Kosmische ist eben tatsächlich vorhanden, es ist die Orientierung allen Lebens, vor allem des vegetabilen Lebens, in Richtung der Sonne, des Weltalls. Die Ausdehnung, das Wachstum der Organismen in eine Richtung, die vom Sonnenlicht und dem Lauf der Gestirne bestimmt ist. Es ist wohl diese mehr oder weniger bewusste Wahrnehmung des kosmischen Eingebundenseins und der Abhängigkeit, die im Sommer so deutlich spürbar wird und dann solche Auszeitambitionen provoziert. Ganz gut und irgendwie erholsam ist das für die Projektarbeit, sofern man solche im Plan hat. Denn dann lässt sich deren zeitliche Planung besser im eigenen Rhythmus steuern. So sehe ich gerade im Sommer eine wechselhafte Entwicklung des Baumlebens mit der eigenen und freue mich daran, das im Sonnenlicht und den zyklischen Veränderungen der Bäume vom Blätteraustreiben bis zum Fruchten so schön im Verlauf beobachten und reflektieren zu können.

Begreifbare Jahreszeit

Fast ein Duplikat des Vortags, so wirkte dieser Arbeitstag, an dem der Frühling in der zuletzt liebgewonnen Form noch nicht zurückkehren wollte. Vielleicht also doch eine Feiertagswoche. Zumindest die kommunikative Zurückhaltung der Menschen weist darauf hin und bestätigt einmal wieder meine langjährige Beobachtung, dass die Menschen sich Freizeiten und Ruhephasen um die Feiertage herum konstruieren, die ganz unabhängig davon sind, ob diese Menschen einen Bezug zum Feiertag haben. Das ist das einzig Traurige an dieser Beobachtung, da das Phänomen eines übergeordneten Sinns entbehrt. Ich freue mich jedenfalls auf den Feiertag auch aus sinnhaften Gründen und darauf, dass wir nach den Gartenarbeiten der letzten Wochen uns jetzt regelmäßiger im Garten aufhalten können. Die Gartenbäume, Blumen und Nutzpflanzen beim Wachsen, Blühen und Fruchten zuzusehen, ist eine Freude und macht und die Jahreszeit begreifbar.

Zyklische Wechsel der Natur fordern unsere Aufmerksamkeit

Die Atmosphäre um uns herum wird verbreitet entspannter. Es scheint, dass die Menschen trotz – oder vielleicht gerade wegen der endlos anhaltenden Krisen sich an das halten, was immer noch bleibt: Die Jahreszeiten und all die schönen Vorzüge derselben. Man stimmt sich auf den Sommer ein, verbringt mehr Zeit an der Luft, zieht mehr oder weniger ausgedehnte Kreise ums Haus, bis hin zu weit hinausführenden Ausflügen. Es ist das, was Rudolf Steiner in Bezug auf die Differenz der Jahreszeiten mit der Orientierung in Richtung des Kosmos währen der sonnenreicheren Zeit des Jahres meinte – im Gegensatz zu der eher ausgeprägten Erdverbundenheit und Orientierung nach innen. Und es ist wohl auch das, was die Pflanzen, ganz besonders deutlich die Bäume eigentlich tun, wenn sie wachsen, Blätter ausbilden, blühen und Früchte wachsen lassen. Sie sehnen sich quasi in Richtung des Weltalls, streben danach, sich auszudehnen, um im zyklischen Wechsel im Laufe des Herbstes sich wieder langsam zurückzuziehen, in sich selbst und dann mit ihren Energievorräten unter die Erde, zu den Wurzeln. Es ist eine Bereicherung, diesen Wechsle der Außen- zur Innenorientierung und umgekehrt an der eigenen Biologie nachzuempfinden. Daraus lässt sich vieles erklären, was wir zunächst geneigt sind, mit sozialen oder kommunikativen Faktoren zu begründen. Tatsächlich sind wir vielfach sehr abhängig von unserer erd- und naturverbundenen Grundlage, was sich im Körper und in der Psyche ständig als angenehm oder eben widerständig artikuliert. Es lohnt sich, die Aufmerksamkeit für diese Zusammenhänge immer mehr zu schärfen.

Lob der sichtbaren Jahreszeiten

Die Anmutung der vorgehenden Maimonate bestätigt sich im diesjährigen Mai. Darin finden sich die sonnenreichsten Tage des ganzen Jahres. Zwar habe ich das noch nicht an der elektronischen Statistik überprüft. Aber diese extrem hellen langen Tage, die kaum durch Schleierwolken oder Hochnebel getrübt sind, häufig noch kombiniert mit kräftigem Wind, sind ideal für die Funktion einer Photovoltaikanlage. Da kommt dann viel solar erzeugter Strom zusammen, den man sich das ganze Jahr über wünschen würde. Was wäre da erst erwartbar, wenn wir am Äquator lebten? Andererseits bin ich heilfroh, in den gemäßigten Breiten zu leben, die nun einmal durch den Wechsel der Jahreszeiten geprägt sind, und damit u. a. durch starke Schwankungen in der Sonnenlichteinwirkung und -intensität. Es ist gerade dieser Wechsel, der uns die Jahreszeiten erst sichtbar macht und damit eine Voraussetzung für ein sich Einstimmen auf die natürliche Umwelt, überhaupt die ökologischen Zusammenhänge um uns herum. Für mich ist es immer noch am eindrücklichsten, diesen Wechsel, die Übergänge, die Höhepunkte und Abweichungen vom Erwarteten im Spiegel der Bäume und ihres individuellen Lebens beobachten zu können.

Die sozial-kommunikative Bereicherung aus der Wahrnehmung der Jahreszeiten

Wieder einer dieser arbeitsintensiven Tage, an denen die konzentrierte Projektarbeit recht leicht von der Hand geht, weil uns das Außen unterstützt. Der Frühling, der aktuell die Anmutung von Frühsommer hat, wirkt einfach belebend. Vor allem die Helligkeit, das Sonnenlicht, das uns fast den ganzen Tag über begleitet hat, lässt uns tiefer atmen, lässt die Seele sich weiter ausbreiten und die Gedanken bei aller Konzentration auch zwischendurch entspannen. Ich freue mich sehr über diese unterstützenden energetischen Wirkungen von außen, weil sie quasi körperlich guttun. Aber auch, weil mir ihnen Kommunikation bereichert wird, Themen zur Jahreszeit passend aufkommen, die eine sozial-kommunikative Bereicherung und mit ihr eine Bereicherung des Denkens, Wahrnehmens und Erlebens bedeuten. Ich freue mich jeden Tag daran, dies in mir aufzunehmen und schätze das Geschenk, dass uns die Pflanzen, insbesondere die Bäume, mit dem sichtbaren und nachverfolgbaren Wachstum und der zyklischen Entwicklung machen, die in diesen Monaten des Jahres ihrem Höhepunkt entgegenstrebt.

Der Baumfrühling hat sich durchgesetzt

Die Überlandfahrt aus wichtigem Grund war für M. und mich heute eine willkommene, weil schon lange nicht mehr erlebte Abwechslung. Einmal nach Monaten wieder die Kreise etwas weiterziehen, das tut gut, zumal die Fahrt dorthin wirklich landschaftlich reizvoll ist, bei so tollem sonnigem Frühlingswetter ganz besonders. Entgegen dem Eindruck, den ich bis kürzlich von der Baumlandschaft hier in unmittelbarer Nähe gewonnen hatte, wirkte die Szene auf diesem Überlandweg durchaus schon dominant grün. Nahezu alle Bäume waren mit frischem Laub bedeckt, ein Eindruck, den ich für diesen Frühling so zum ersten Mal hatte. Aber das ist ja oft so, dass sich die Jahreszeit quasi über Nacht offenbart, nachdem sie über Wochen unentschlossen den richtigen Zeitpunkt abgepasst hat, sich in deutlicher Form zu zeigen. Jetzt also ist der Baumfrühling komplett und kann nur noch schöner werden. Mit mehr Arten, die frisch grünen und Blühen. Mit mehr Farbakzenten von Bäumen und Sträuchern, die in Weiß, Rot, Gelb, Gelb-Grün oder in einer Kombination davon erblühen.

April, Frühling und Naturbewusstsein

Wie war das: Der April macht, was er will. So scheint es tatsächlich aktuell zu sein, denn gerade schneit es dicke nasse Schneeflocken. Wie ein unpassender Nachklang des Winters und nur dadurch zu ertragen, dass für die Karwoche Frühlingswetter angesagt ist. Also der letzte Ausläufer der Übergangszeit. Die Gartensäuberungsaktion werden wir aber wiederum nicht vor Ostern realisieren können. Dazu wird es in der Karwoche noch zu unstabil sein. Ich hoffe aber auf einen wirklichen Aufbruch der (Baum-)Frühlings in der Woche danach. Und darauf, dass der Neuanfang im Zyklus der Natur auch die Menschen wieder zuversichtlicher macht. Den Einfluss ökologischer Faktoren habe ich in den letzten Jahren als immer präsenter und entscheidender wahrgenommen. Es wäre gut, wenn ein Bewusstsein dieser Zusammenhänge weiterverbreitet wird, denn so lassen sich Wirkungen antizipieren und ein individueller Ausgleich beschleunigen.

Die produktive Zeit des Vegetationszyklus

Die Sonnenstundenbilanz dieses Monats hatte ich zuletzt nicht mehr genau im Blick. Aber ich schätze, sie wird eher durchschnittlich ausfallen und wohl besser als die des kommenden April, der gleich mit typischem Aprilwetter startet. Nicht vorteilhaft für die grassierende Erkältungswelle. Ich hoffe, der Baumfrühling wird dennoch nicht mehr lange auf sich warten lassen und diese kühlere und nasse Übergangsphase wird den Pflanzen eher guttun, bevor sie in die produktivste Zeit des Vegetationszyklus wiedereintreten. Und mit dieser produktiven Pflanzenzeit wird auch wieder mehr Leben in die Menschen einziehen und wir werden ein Stück weit die lähmenden und hemmenden Umstände dieser Krisengegenwart beiseiteschieben können.

Aufmerksamkeit für Vertrautes erweitern

Es scheint, dass die Menschen in dieser so schwierigen Zeit sich bevorzugt zurückziehen, sich auf die eigenen vier Wände beziehen, viel renovieren und sich überhaupt mit sich und dem engeren Umfeld beschäftigen. Es ist wohl der Wunsch, so viel wie möglich Erwartbares und Vertrautes zu erleben, das der Unsicherheit im Außen etwas entgegensetzt und Selbstvertrauen aufrechterhält. Und so beobachte ich schon Ansätze von gesteigerter Aufmerksamkeit in bestimmten Alltagsbereichen und in der zweckfreien Kommunikation, aber immer noch gepaart mit einer lähmenden Ermüdung, einer Fassungslosigkeit gegenüber den Entwicklungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ich hoffe, dass dennoch eine geschärfte Beobachtungsgabe übrigbleiben wird, wenn wir irgendwann den Krisenmodus verlassen. Und dass die Menschen aus der Beobachtung der Jahreszeiten im Spiegel der Bäume viel Energie für alles beziehen, was sie im Leben über die Maßen beansprucht.

Das grüne Leben der Bäume begreifbar machen

Wenn die Sonne über Stunden so schön durchbricht und bleibt wie heute, zieht es die Menschen förmlich in die Landschaft. So waren am frühen Nachmittag viele Menschen unterwegs, in spürbar gelassener Stimmung, die sie in sich wachsen lassen und auch ausstrahlen. So froh, dass wir solche Phasen im Spätwinter erleben dürfen, bevor das richtig ungemütliche Wetter, mit nasskalter Witterung und Sturm wieder zurückkommen. Eben das steht jetzt wohl in Kürze wieder bevor. Eine der für mich vorteilhaften Seiten solcher jahreszeitlichen Erscheinungen ist für mich, dass in solchen Phasen der Wunsch nach vegetabilem Leben wächst, der Wunsch, das neu aufkommende Pflanzenleben des Frühlings möglichst bald wieder wahrnehmen zu können. Und damit die Aufmerksamkeit auf die Bäume als die starken Lebenssymbole für uns Menschen. So registriere ich gerade seit den vorweihnachtlichen Wochen bis heute ein gewachsenes Interesse an den Produkten der Wunschbaum-Manufaktur, weil sie ganz physisch begreifbar das grüne Leben der Bäume, vermittelt über die Energie und Ästhetik ihres Holzes, vermitteln und die Interessenten dies auch glaubhaft finden und gerne in Anspruch nehmen. Eine Bestätigung für das erfolgreiche Weiterführen des langfristigen Projekts.

Jahreszeitliche Imaginationen und Baumsymbolik

Nach dem mobilen Tag gestern konnten wir heute zum Wochenausklang die Ruhe des Sonntags genießen. Zumindest V. und M. waren auf den Ruhetag auch dringend angewiesen, da galt es einiges an Anstrengung auszugleichen. Und selbst konnte ich einige der geplanten Projekte in Ruhe weiterverfolgen, u. a. die Vorbereitung des geplanten Geburtstagsgeschenks für M., das ein wichtiges Stück Biografie zum Thema macht und für den gedachten Anlass deshalb sicher passend sein wird. Die wiederholte Lektüre von Rudolf Steiners Vortragsausführungen zu den jahreszeitlichen Imaginationen haben den eher kontemplativen Tag für mich abgerundet. In diesem Themenbereich, dem bewussten Miterleben der Jahreszeiten und mit ihnen verknüpften kulturellen und spirituellen Traditionen, hat Steiner aus meiner Sicht mit die interessantesten und aufschlussreichsten Beiträge geleistet. Deshalb auch die wiederholte Lektüre, die immer wieder neue Aspekte der Gedankengänge und Erkenntnisse ins Bewusstsein rückt. Ein wichtiger Baustein auch meiner fortschreitenden Beschäftigung mit der Rolle, die die Baumsymbolik für unsere Kultur und Ästhetik seit jeher spielt.