Den Geist- und Sinn-Faden nicht abreißen lassen

Vermutlich können die meisten meine Affinität und das innige emotionale Verhältnis zur Weihnachtszeit nicht nachvollziehen. Tatsächlich begegne ich schon seit vielen Jahren einer verbreiteten Müdigkeit, wenn nicht entschiedener Ablehnung dem Thema gegenüber. Wie wenn sich die Menschen von der Traditionssymbolik und den verbundenen inneren Handlungen distanziert hätten oder das Bedürfnis nach Distanzierung hätten. Allerdings ist das eine Entwicklung und ein Phänomen, das nicht nur auf Weihnachten zutrifft. Eigentlich beobachte ich das bei allen Traditionsfesten, Feiertagen, insbesondere den christlichen, und überhaupt Gedenktagen mit speziellem Bedeutungshintergrund und Sinn. Es gibt die Tendenz, diese als eine Form von Folklore zu entwerten und quasi als unzeitgemäß, zumindest extrem nachrangig zu betrachten. Was ich an der Stelle immer zum Ausdruck bringen möchte: Das Gegenteil ist der Fall. Die vermeintliche Irrelevanz ist Dank der Zeitlosigkeit dieser Inhalte nicht denkbar. In ihnen steckt vielmehr das wirklich Essenzielle, die Gelegenheit vor allem, sich aus Anlass der Traditionstage und -zeiten eben diesem wieder stärker zu nähern, dieses Essenzielle wieder mehr zum eigentlichen Gegenstand des Interesses und der persönlichen Entwicklung zu machen. Das ist der eigentliche Zweck meiner Versuche, symbolische Formen wie den Weihnachtsbaum und die Symbolbäume als Aufmerksamkeitsmarken ins Bewusstsein zu rücken, die uns vieles zurückgeben können, was immer schon vorhanden ist, aber im Zuge der zeitgenössischen Verwirrungen verschüttet wurde. Ich bemühe mich, einen Beitrag dazu zu leisten, dass dieser wichtige Geist- und Sinn-Faden nicht abreißt.

Gewinnbringende Arbeit an Symbolthemen

Es war ganz gut, dass ich heute diese sehr weite Fahrt nicht unternehmen musste. Auch wenn dieses internationale Projekt damit zum zweiten Mal verschoben werden musste. So bleibt eine gewisse Spannung im Raum stehen, bis ich es in der kommenden Woche nachhole. Ich bin ansonsten ganz froh, in diesen Tagen mit sehr viel Ruhe und Konzentration an meine Projekte herangehen zu können. Das ist nicht selbstverständlich und trägt immer zur Qualität der Ergebnisse bei. Auch in Phasen, die äußerlich weitgehend unbeweglich und ereignisarm erscheinen, können die Dinge im Fluss bleiben bzw. gehalten werden. Das ist eigentlich der Idealfall, viel besser als pausenlos und atemlose Geschäftigkeit, die zu wenig Raum für Reflexion lässt. Die aber ist für jede Form der Kommunikation unbedingt wichtig, gerade, wenn sie so auf die Verarbeitung von Inhalten und deren textliche Aufbereitung ausgerichtet ist wie bei meiner Arbeit. Das gilt für die geistige Arbeit mit Themen, wie sie in diesem Baumtagebuch verkörpert sind, ebenso wie für eher auf Kunden und deren spezielle geschäftlich Ausrichtung bezogene Inhaltsfelder. Es ist aber die Mischung und die möglichst kontinuierliche begleitende Arbeit auch an Symbolthemen, welche die Qualität und Dichte des Denkens, Konzipierens und Gestaltens insgesamt wesentlich hochwertiger macht. Das Arbeiten an der Symbolkommunikation wirkt sich für mich deshalb sehr gewinnbringend auf alle Lebensbereiche aus.

Plädoyer für inhaltliches Denken und Verhalten

Nun hat mich nach den Turbulenzen der letzten zwei Jahre doch noch eine Erkältung erwischt. Ein Zustand, den ich seit über drei Jahren nicht mehr kannte. Und glücklicherweise kein Corona, allerdings ist auch der „normale“ Infekt nicht lustig und schränkt mich vorübergehend doch zum unpassendsten Zeitpunkt ein. Ich hoffe, es wird so schnell wieder gehen wie es gekommen ist. Gemessen an allem, was in der Welt so vor sich geht sind persönliche Befindlichkeiten dieser Art ohnehin nebensächlich. Was mich aber sehr nachdenklich macht, ist die spürbare Tendenz, gar nichts mehr wichtig zu nehmen. Eine ausgeprägte Abkehr vom inhaltlichen und auch konkret auf den Kommunikationspartner zugeschnittenen Denken und Verhalten scheint die neue Normalität zu sein. Damit kann ich mich nicht abfinden, weil gerade meine Arbeitsschwerpunkt damit kaum noch artikulierbar scheinen. So versuche ich natürlich bei den Wunschbaum-Projekten, aber eben ganz besonders in der professionellen Kommunikationsarbeit an die Bedeutung der Inhalte zu erinnern und das in die Kooperation als unverzichtbaren Anteil einzubauen und hoffe auf künftig mehr Erfolg mit diesem Bestreben.

Abwechslung als Arbeitsroutine

Sowohl bei den technisch herausfordernden Projekten als auch beim der Arbeit an Inhalten und Gestaltungen komme ich zurzeit gut voran. Vorteilhaft ist auch, dass diese Mischung derzeit zum Arbeitsalltag gehört. Das ist nicht selbstverständlich, oft ist die Tätigkeit auf bestimmte Schwerpunkte konzentriert, die dann schnell einseitig und ermüdend wirken. Das ist jetzt anders und recht abwechslungsreich, nur ist der Übergang von einer zur nächsten Arbeit dann eine Herausforderung eigener Art, an die man sich bei dieser dauerhaften Konstellation auch wieder gewöhnen muss. Ganz gut, dass gerade eine Zurückhaltung bei den Hervorbringungen der Wunschbaum-Manufaktur zu verzeichnen ist. Denn eine neue Welle auf dem Gebiet wäre vielleicht doch dann etwas zu viel Abwechslung. Ich freue mich aber auf die Fortsetzung der Holzarbeit in ein wenig ruhigeren Phasen.

Neue Technik für neue Inhalte

Die Umstellung auf das aktuelle Betriebssystem hat dann an diesem Wochenende doch gut funktioniert. Erfahrungsgemäß kann das auch böse Überraschungen mit sich bringen, die sich aber in dem Fall nicht gezeigt haben. Auch solche technischen Veränderungen können etwas Befreiendes haben, selbst wenn keine wirklichen einschneidenden funktionellen Änderungen damit verbunden sind. Eine veränderte Benutzeroberfläche, vielleicht ein wenig mehr Schnelligkeit, auf jeden Fall verbesserte Sicherheit. Das sind Punkte, die auch auf die Verarbeitung von Inhalten Einfluss haben können. So freue ich mich, auf veränderter technischer Grundlage künftig meine Wunschbaum-Projekte ebenso weiterzuentwickeln wie die vielgestaltige Projektarbeit der Kommunikationsagentur.

Inhaltsdenken und Symbolkommunikation als Programm

Die Lektüre der Betrachtungen Rudolf Steiners zu Weihnachten und seiner Symbolik, in der der Weihnachtsbaum eine wichtige, aber nicht ausschließliche Rolle spielt, ist nicht einfach nur ein Ritual für die Zeit zwischen den Jahren geworden. Ich entdecke immer wieder Neues darin und glaube auch, die Vielschichtigkeit der Thematik zunehmend besser zu erfassen, die immer auch über den engeren Themenrahmen hinaus auf Grundsätzlicheres und weiter Reichendes verweist. Ich vergleiche das gerne mit dem, was ich von der Erzählung und Interpretation der Kirche kenne, auch mit dem, was wir als Kinder gelernt haben. Und stelle fest, dass selten ein Widerspruch besteht, diese Betrachtungen und Blickwinkel aber eine viel tiefer gehende Erklärung und sinnhafte Begründung bieten. An diesem Interesse hängt natürlich viel mehr. Es geht mir auch darum, die Beschäftigung mit Inhalten, symbolischen Formen, sinnhaften Erzählungen und Erklärungen für mich selbst, aber letztlich auch in meiner Kommunikation wieder deutlicher in den Aufmerksamkeitsfokus zu rücken. Mein Gefühl ist, dass wir diese Ebenen sträflich vernachlässigen, vielleicht sogar zunehmend vernachlässigen und uns damit ein Entwicklungspotenzial verloren geht. Nicht selten denke ich, wir sind in dieser Hinsicht rückschrittlich. Das rein formale Denken, das Arbeiten nach in Formen begründeten Verfahren ist ausschließlich praktiziert eine Sackgasse. Auch wenn ich das ohnehin immer schon verkörpere, das Inhaltsdenken und die Symbolkommunikation als Programm einer fortschrittlichen Entwicklung zu propagieren, soll mein vornehmliches Ziel in der Arbeit des kommenden Jahres sein.

Von den Inhalten abdriften

Ich plädiere bei der Agenturarbeit immer wieder dafür, die Inhalte wieder stärker in den Vordergrund zu stellen. Und es sind die Inhalte, die auch bei den Wunschbaum-Projekten im Vordergrund stehen sollen. Deshalb freue ich mich auf jede Rückmeldung, die dazu beiträgt, das Baumthema zeitgemäß weiterzudenken und kreativ damit umzugehen. Rückmeldungen und Kommentare zu den Einträgen des Baumtagebuchs zum Beispiel. Andere sehen gelegentlich Gemeinsamkeiten in der Beobachtung, weisen auf gleichgerichtete Erfahrungen mit den Bäumen hin oder haben Fragen, wie sie mit etwas umgehen. Das ist schön und geht in Richtung dessen, was vor längerer Zeit einmal intensiver in Themenforen geschehen ist. Mit Social Media scheint diese Form des themenbezogenen Austauschs ein stiefmütterliches Dasein zu fristen und kaum noch Beachtung zu finden. Dabei sehe ich die Schwäche dieser Medien gerade darin, dass sie diese Konzentration auf Inhalte eben nicht fördern, eher das Gegenteil. Das liegt an einer ohnehin nachlassenden Aufmerksamkeit auf tiefer gehende Auseinandersetzungen, hat aber auch mit den standardisierten Formen zu tun, über die bei Facebook & Co. die Kommunikation zwangsweise ablaufen muss. Mehr Individualisierungsmöglichkeiten wären da besser und könnten das Abdriften von den Inhalten vielleicht noch aufhalten.

Inhaltskommunikation

Die kommunikative Lähmung hält an. Und fast jeder, mit dem ich spreche, kann auf diese Form von Winterwetter gut verzichten. Ich bin froh, meine warm haltenden Baumthemen zu haben, die mich täglich begleiten, auf die eine oder andere Weise. Und ich freue mich auch über Rückmeldungen von Menschen, die irgendwann einmal meinen Weg im Rahmen der Wunschbaum-Projekte gekreuzt haben. Da gibt’s in kleineren oder größeren Abständen wiederkehrende Kontakte, die sich an diesem einen thematischen Punkt treffen, der Symbolik und Ästhetik der Bäume. Und vermittelt über diese Gemeinsamkeit kann die Kommunikation auf einem anregend konzentrierten Niveau ablaufen und erlebt werden. Ein Grund mehr für mich, mein Plädoyer für die stärkere Berücksichtigung von Inhalten nicht ruhen zu lassen, die allzu schnell von rein formalem Denken verdrängt zu werden drohen.