Endlich wieder ein Maulbeerjahr

In diesem Sommer scheint es beim Bienenhaus deutlich erfolgreicher zuzugehen als in den Vorjahren. Die Bienen selbst präsentieren sich vitaler und sind erfolgreicher bei der Honigernte, auch wenn es nicht mehr so viele Völker sind. Das ist nach Jahren der Durststrecke und Rückschläge eine wirkliche Wohltat. Und jetzt hat V. mir mitgeteilt, dass auch der Maulbeerbaum seit mehreren Jahren erstmals wieder Früchte trägt. In den letzten 3-4 Jahren war die Maulbeerernte fast vollständig ausgefallen, nur ganz wenige winzige Früchte waren an den Zweigen erschienen. Aber diesmal scheinen alle Einflussfaktoren positiv zusammengewirkt zu haben. Leider konnten wir noch nicht herausfinden, was dabei wesentlich ist. Es könnte eine Rolle spielen, dass wir diesmal auf den Rückschnitt des Baums vollständig verzichtet haben. Der war in den beiden Vorjahren kräftig ausgefallen, auch um die Krone nicht völlig aus der Form geraten zu lassen und um der Fülle der Asttriebe Herr zu werden. Aber der Baum hat das bezüglich seiner Fruchtreife nicht gut vertragen, hat sich offenbar an den radikalen Rückschnitten doch gestört. Allerdings war ein früherer Versuch, auf das Schneiden zu verzichten, nicht so erfolgreich. Deshalb gehe ich davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenwirken, um ein gute Maulbeerjahr zu begünstigen. Ich hoffe jetzt, dass die Beeren auch ordentlich ausreifen, denn zurzeit sind sie noch grün. Aber es sollen viele sein – endlich eine Chance, die Vorräte an leckerer Maulbeermarmelade aus eigener Herstellung wieder aufzufüllen.

Warten auf die ersten Zeichen des Baumfrühlings

Auf die erste echte Frühlingsexkursion freue ich mich, die aktuell noch nicht möglich ist, weil gerade der Winter seine letzten ungemütlichen Seiten nach außen kehrt. Erkennbar wird die Zeit sein an den ersten Blattknospen der Bäume, für mich am eindrucksvollsten an den Spitzahornen zu beobachten. Auch weil die gleichzeitig ihre ebenfalls grün-gelblichen Blütenstände auffalten und man aus der Distanz meinen könnte, der ganze Baum ist mit hellem Grün überzogen. Diese filigranen und untypisch gefärbten Blüten gehören dann auch zu den ersten Bienenweiden. Ich hoffe, unsere Bienen finden wieder dorthin und die Witterung spielt vor allem mit. Die Aussichten dafür sind gut, weil die Stadt sich bei der Straßenbepflanzung direkt vor dem Bienenhaus für Spitzahorne entschieden hat und die jetzt schon hoch hinausgewachsen sind, mit vielen großen und nektarreichen Blüten. Fehlt nur noch, dass die Völker selbst gesund diesen nassen Winter überstehen. Das hat in den letzten beiden Wintern ganz gut funktioniert, erst recht im Vergleich zu den Jahren davor, so dass wir recht positiv in die kommende Honigsaison blicken.

Kurs auf Frühsommer

Es geht nun doch endlich in Richtung Frühsommer. Einige Sommerblumen konnte ich heute noch nachkaufen, eine für den noch nicht bestückten Pflanztopf bei uns und die übrigen für J., da das dieses Jahr mit der Pflanzenlieferung nicht funktioniert hat. V. ist guten Mutes, dass die Honigsaison jetzt endlich beginnen kann, nachdem die eigentlich gute Frühtracht vollständig ins Wasser gefallen war bzw. die Bienen den Honig selbst verspeist hatten. Mit wärmerem und sonnenreicherem Wetter wird sich das Blatt hoffentlich wenden. Jetzt wohl v. a. mit Weißdorn und bald auch mit Robinienblüten. Eine merkwürdige Beobachtung hat V. bei unserem Maulbeerbaum gemacht. Obwohl er bisher kaum Blätter ausgebildet hat, sollen sich bereits Früchte, zwar noch winzig, an den Ästen zeigen. Den Baum hatte ich erstmals seit Jahren im Frühjahr nicht zurückgeschnitten. Aber dass es daran liegen sollte, kann ich nicht glauben. Und warum jetzt schon Früchte erscheinen, kommt mir ebenfalls seltsam vor. Wir müssen das noch genauer im Auge behalten.

Vorverlegte Honigsaison

Der Anfang des Sommers wird seinem Namen gerecht. Aber eigentlich hat er schon viel früher begonnen, wie überhaupt die Jahreszeiten deutlich vorverlegt zu sein scheinen. Eine Tendenz der letzten Jahre, die wohl auch auf die klimatischen Langzeitveränderungen zurückzuführen sind. Wir sehen das ganz deutlich an der Honigtracht, denn die typischen Blütenzeiten der honigträchtigen Pflanzen in unserer Region, die sich in der Reihenfolge Ahorn, Apfel, Weißdorn, Robinie, Brombeere und Esskastanie abwechseln oder auch teilweise überschneiden, sind allesamt mindestens einen Monat früher als etwa zur Zeit meiner Kindheit. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Honigsaison damals bis mindestens Ende August, manchmal auch bis Anfang September dauerte. Heute ist sie spätestens Anfang bis Mitte Juli bereits beendet. Das macht sogar schon mehr als einen Monat aus. In diesem Jahr ist günstig, von dem ohnehin guten Ertrag abgesehen, dass sich die verschiedenen Blütezeiten kaum überschneiden. Das bringt dann mehr Ertrag von einer Baumart und hat den Nebeneffekt, dass überwiegend sortenreine Honigsorten gewonnen werden können. Wenn alles so stimmig zusammengeht wie in diesem Jahr und auch das große Sterben der Vorjahre nicht in dieser Form festgestellt werden musste, dann ist die Vorverlegung ganz gut zu verschmerzen. Aber große Verluste und ausgefallene Blüte wichtiger Arten sind natürliche eine Katastrophe, die sich in den Vorjahren gehäuft hatte. Wenigstens ist uns das in dieser menschlichen Krisenzeit als positive Entwicklung gegönnt.