Licht vs. Wärme

Ich glaube, man redet von Hundstagen, muss aber mal nachschlagen, wovon der Ausdruck abgeleitet ist. Das ist schon eine außergewöhnliche Atmosphäre, die am Nachmittag sogar zu einem Stromausfall geführt hat. Ob einfach zu viel Energie umgesetzt wird, bei so ungebändigter Sonnenkraft? Die Bäume haben es in diesen Tagen schwer, überhaupt alle Pflanzen. Denn sogar die Arten beginnen welke Blätter zu zeigen, die sonst sehr anspruchslos sind und vielleicht einmal die Woche gegossen werden müssen. Derzeit wird unser Regenwassertank arg geschröpft. Wenn zwischendurch keine Gewittergüsse kommen, wird uns bei anhaltender Hitze das gesammelte Wasser ausgehen und wir müssen dann, was im Hochsommer immer mal wieder tageweise notwendig wurde, auf Leitungswasser zurückgreifen. Hoffen wir zu Gunsten von Menschen, Tieren und Pflanzen auf einen moderaten, lichtreichen Hochsommer, der es mit der Temperatur nicht übertreibt. Denn das Licht ist es in ersten Linie, was wir so dringend benötigen.

Der Hitze Rechnung tragen

Viele fühlen sich jetzt tatsächlich an den Jahrhundertsommer erinnert. Und wenn man beobachtet, wie sich die Hitze von Tag zu Tag weiter anstaut, ist eine vergleichbare Rekordmarke durchaus wahrscheinlich. Von allem abgesehen, was man Belastendes damit verbinden kann, genieße ich vor allem die Zeitlosigkeit, die von solchen Wetterlagen ausstrahlt. Es ist dann wie zu anderen „Auszeiten“, z. B. während der Fastnachtstage, dass die üblichen Motivations- und Planungsregeln außer Kraft gesetzt scheinen und man sich meist willig den natürlichen Umständen ergibt, was so manches weniger tragisch erscheinen lässt. Ich mag diese Zeiten, weil konzentriertes Arbeiten dann besonders leicht ist, eben weil es von außen eher nicht erwartet wird. Bei einem Verhalten, das der Hitze Rechnung trägt, kann es uns eigentlich besser gehen als den Pflanzen da draußen, die das richtige Gleichgewicht zwischen Verdunstung, Wachstumsstreben und Flüssigkeits- und Nährstoffnachschub finden müssen. Die Bäume sind dabei auf sich alleine gestellt, aber zumindest die Blumen ums Haus herum unterstützen wir dabei tatkräftig.

Sommerhitze unter Bäumen

Es ist einer dieser ruhigen Sommertage gewesen, von denen M. mit Bezug zum Sommer vor etwa zehn Jahren heute noch schwärmt. Damals war es allerdings der August, der vom Anfang bis zum Ende heiße Tage hatte. Damals hat sie große Teile des Tages lesend verbracht, im Liegen. Eine unvergessliche Erinnerung, weil die Zeit in diesen Sommerwochen still zu stehen schien. Es ist dies auch die Atmosphäre, die in dem Roman eine tragende Rolle spielt, denen ich heute zu lesen angefangen habe. Er spielt in der Junihitze einer südfranzösischen Stadt. Eine passendere Lektüre kann es in diesen Tage nicht geben. Und auch da spielen die Bäume eine Rolle, die unter ihrem kühlenden Blätterdach hier und da Erholungssituationen erzeugen.

Kommt ein wohltemperierter Sommer?

Auch die Wege wirken nach der anhaltenden Sonneneinstrahlung ohne Regen wie in südlichen Gefilden. Vor allem die Gräser und Kräuter präsentieren sich vollkommen ausgedörrt, haben ihr Chlorophyll oft schon hinter sich gelassen. Wie auf einem reifen Weizenfeld kurz vor der Ernte. Alles sehr früh in diesem Jahr. Und man fragt sich, wie sich der Hochsommer entwickelt. Lang anhaltend und sich zu einer Periode mit stehender Hitze entwickelnd, wie – ich glaube – 2007, als das Thermometer im Saarland bis über 40 °C kletterte. Oder sich noch im angenehmen Bereich wie zurzeit bewegend, mit viel Trockenheit und wenigen, aber wenn heftigen Gewitterregen. Irgendwann muss der Ausgleich her. Den Bäumen wünsche ich einen gleichmäßigeren Sommer ohne ausufernde Extreme. Und uns allen ebenso, denn wohltemperiert ist es einfach am schönsten.