Herbstliche Vorboten und spärliche Baumobstbilanz

Tatsächlich macht sich seit heute, wie es auch angekündigt wurde, die Herbststimmung breit. Man sieht es an den Blättern der Bäume, die sich vereinzelt schon verfärben, zusammenschrumpeln oder gar schon von den Zweigen sich ablösen. Man sieht es am kühleren Schauerwetter, und nicht zuletzt am Licht, das diese melancholische Herbstatmosphäre transportiert, die währen der Hochsommermonate bisher noch so fern schien. Bei der bei uns traditionellen Beschäftigung mit Obstbäumen und dem von diesen gewonnenen eigenen Baumobst ist der Herbst natürlich auch im Alltag angekommen, indem die Zeit der Fruchtreife und Ernte zum Thema und zur praktischen Herausforderung wird. Die Zwetschgen und Mirabellen, die V. heute wieder gepflückt und mitgebracht hat, werden zu Marmelade und Obstkuchen weiterverarbeitet. Nur nicht in dem Umfang, wie wir das von obstreichen Jahren kennen. Denn dieses Jahr ist beim Baumobst generell sehr spärlich ausgefallen. Nur sehr geringe Mengen Mirabellen und auch nicht viele der Sorte Zwetschgen, die sich für Kuchen eignen. So wird es diesmal nichts mit den 12 oder 15 Hefekuchen mit Baumobstbelag, die wir schon öfters in dieser Zeit backen konnte und die dann das ganze folgende Jahr nach und nach aus der Kühltruhe geholt werden konnten.

Grundstimmung im verschwindenden Herbst

Auch der Rest des Herbstes wird wohl ohne eine erkennbare Blätterherbststimmung vergehen. Nachdem an dem einzigen lichtreichen Tag am Wochenende keine neuen Blätterfotos machbar waren, rechne ich kaum noch auf eine Gelegenheit, mein Portfolio in diesem Motivbereich zu erweitern. Mein Eindruck ist, dass viele Menschen diese Stimmung vermissen und zurzeit deshalb etwas neben der Spur laufen. Das Verschwinden der Jahreszeiten schlägt oft auf die Grundstimmung durch und wird relevant für die Alltagskommunikation und den geschäftlichen Austausch. Folgen einer Art von Entzug, von dem wir annehmen können, dass der Klimawandel seinen unangenehmen Anteil hat.

Altweiberhochsommer

Eigentlich ist es die Mitte des Altweibersommers. Aber es fühlte sich heute eher wie ein später Hochsommertag an. So wie vieles in diesem Jahr einige Wochen später als im Durchschnitt dran ist. Vielleicht können wir dann auf den eigentlichen Altweibersommer noch hoffen. Oder diese ausgedehnte Spätsommerphase geht gleich in einen Goldenen Oktober über. Ich mag diese Übergangszeit ganz besonders, weil sie die Vorzüge sowohl des Sommers als auch die geahnten Reize des Herbstes in sich trägt. Da verbinden sich die Wärme, das Licht, die Vollreife der Früchte und die Melancholie angesichts der ersten herbstlich verfärbten Baumblätter.