Den natürlichen Kreislauf im Alltag betrachten

Ja, diese Zeit ist in jeglicher Hinsicht intensiv. Wegen der vielen persönlichen Beeinträchtigungen, des immensen Arbeitsaufkommens, des Stillstehens auf vielen Ebenen, von der Wirtschaft über Politik bis hin zur persönlichen Kommunikation, die unter der Verunsicherung auf den anderen Ebenen extrem leidet. Da müssen wir uns einen Weg bahnen, Coping-Strategien entwickeln, die es zuvor nicht gab, einen neuen Sinn erkennen, ohne vorhanden zu verleugnen oder geringzuschätzen. Das lässt wohl niemanden kalt, auch weiß niemand das schlüssige einfache Rezept. Aber sich an dem zu orientieren und immer wieder aufzurichten, was immer ist und bleibt, was uns fraglos begleitet und uns so viel Energie vermitteln kann, das können wir alle nutzen. Nämlich in der Natur, den Jahreszeiten, ganz besonders jetzt im Anfang des Frühlings, den Zyklus des Lebens genau zu beobachten und die eigene lebendige Beweglichkeit darin gespiegelt zu sehen. Mit den ersten neuen Baumblättern und -blüten wird es uns besonders leicht, das im Alltag zu verankern.

Große Gefährdung für Freiheit und geistige Entwicklung

Turbulente weltpolitische Ereignisse zwingen uns wiederum Themen auf, die wir vor einigen Tage so noch nicht für möglich gehalten hätten und die das nun zwei Jahre andauernde Corona-Thema ergänzen und überlagern. Bei allen Notwendigkeiten, die sich daraus ergeben, wenn wir das gewohnte Leben weiterleben wollen, kann durch die Ereignisse bedingt nur noch sehr wenig Raum für echte Weiterentwicklung bleiben. Das ist aus meiner Sicht das größte Unglück. Denn das wirft uns Jahre zurück und lähmt die Menschen auf allen Ebenen, gesellschaftlich, kulturell, wirtschaftlich und vor allem auf geistiger Ebene. Welche Chancen werden in nächster Zeit geistige Themen und geistiges Fortschrittsstreben noch haben, wird z. B. ein Gespräch über Bäume und Menschen, über kulturgeschichtliche oder spirituelle Themenfelder überhaupt noch möglich sein, ohne dass man sich dem Verdacht aussetzt, weltfremd zu sein. Das Schlimme an solchen Verdächten wäre es, dass die Ereignisse selbst das Weltfremde darstellen, dass sie an Punkten ansetzen, die die Weltgemeinschaft bereits hinter sich gelassen glaubte und die deshalb nur destruktiv, mindestens behindernd wirken können. Es ist ganz wichtig, dass genau dies jetzt schon einer kritischen Masse von Menschen auf der ganzen Welt klar bewusst ist und eine Ausbreitung dessen, was wir nicht fassen können, schon im Keim erstickt wird.

Noch mehr Energie für Krisenbewältigung

Diese Nachrichtenlage ist einfach erschreckend. Dabei haben wir gerade begonnen, die endlose Krisenkommunikation etwas aufzulösen und uns wieder dem aufbauenden, kreativen und produktiven Leben und Arbeiten zuzuwenden. Jetzt also diese neue Katastrophe, die nicht wenigen zu allererst unwirklich erscheint, wie ein Relikt von Verhaltensmustern, die ausgestorben zu sein schienen und nun doch in nicht allzu großer geographischer Entfernung auch zu uns Wirklichkeit geworden sind. Eine ungeheure Belastung für die Entwicklung und den Fortschritt der Gesellschaften und insbesondere den sozialen und spirituellen Fortschritt. Ein Szenario, dass zu instinktiven Reaktionen und einem Umschalten in den Überlebensmodus zwingt und damit wirkliches Fortschreiten unmöglich macht, im Gegenteil die Menschheit große Schritte zurückfallen lässt. Und über die Bedrohung des Lebens so vieler Menschen hinaus gehen wir Zeiten entgegen, in denen man sich fast schämen muss, alles nicht auf eine Basis Bezogene, insbesondere die symbolischen und kulturellen Werte, zum Thema zu machen, wie sie u. a. in diesem Baumtagebuch Gegenstand sind. Ganz trübe Aussichten also gerade für alle geistigen Arbeiter/innen, für die die beiden letzte Jahre ohnehin schon eine endlose und extreme Herausforderung waren. Ich kann uns nur wünschen, die notwendige Energie aufbringen zu können und die Krisentolerenz und Lösungskompetenz noch weiter zu verbessern. Letztlich wird aber wie so häufig schon eine kritische Masse von Menschen hinter einer Rückkehr auf den menschlichen, zukunftsfähigen Weg stehen müssen, in Gesellschaften, in den Menschen sich zunehmend und fortschreitend in Freiheit entfalten können.

Gefährdungen und Motivationsbremsen

Ich konnte mir Anfang des Jahres Verschiedenes vorstellen. Dass die Diskussion aktuell aber von einer Gesundheitsgefährdung dominiert werden würde, die die Weltwirtschaft in eine Krise zu versetzen droht, hätte ich aber nicht gedacht. Dabei haben wir schon mit genügend anderen Krisen zu tun, v. a. auf politischer Ebene, im eigenen Land wie international. Nun eine Gefährdung, die ohne globalisierte Mobilität nicht möglich wäre, die als Resultat derselben aber auf einmal jeden und überall bedroht. Das lähmt die Motivation der Menschen noch zusätzlich ab, und in vielen Fällen auch ganz praktisch. Das macht nicht gerade Mut für diesen Auftakt der neuen 20er Jahre. So sehr hätte ich mir eine echte Aufbruchstimmung gewünscht. Die scheint jetzt so schnell nicht in Sicht, zunächst müssen wir durch diesen unvorhersehbaren Nebel von nicht erwartbaren Irritationen. Da freue ich mich auf die nächste Gelegenheit, in der Holzarbeit in der intensiven Arbeit mit den Energien der Bäume von all dem zur Ruhe kommen zu können.

Gefährliche Holzarbeit

Wenn das kein Schreck war. Nachdem wir auf As Wunsch hin einige dicke Eichenbohlen mit der Starkstrom-Kreissäge auf Maß gesägt hatten, war der letzte Abschnitt an der Reihe. Allerdings endete As Versuch, das kurze Ende des Abschnitts zu kürzen mit einer unschönen Verletzung und anschließender Versorgung im Krankenhaus. Zum Glück waren noch alle Finger dran, aber eben eingeschnitten und zum Überfluss auch noch gebrochen bzw. angebrochen. Das Projekt, den Schuppen zu befestigen, ist damit erst einmal aufgeschoben.