Moderates Baumblütenfrühjahr

Ich wage einmal die Prognose, dass dieses Jahr kein wirkliches Rekordjahr in Sachen Sonne und Licht werden wird. Dazu zeigt sich das bisherige Frühjahr zu unbeständig und wechselhaft. Das zeigt schon, dass es zwar wie in den Vorjahren gewohnt starke Schwankungen geben wird, auch innerhalb kleiner Zeiträume, aber die Ausschläge nach oben und unten werden wahrscheinlich nicht so heftig ausfallen wie in den Rekordjahren 2022 und 2023, als sich die Hitze- und Sonnenstundenspitzen nur so überboten. Ich meine, dass auch die Bäume das ahnen und sich eher durchschnittlich, eher moderat zeigen, was ihre Blüten betrifft. Da ist nicht dieses eruptive, über Nacht explodierende Blühen zu beobachten. Alles verläuft eher in langsamem Tempo. Ganz gut, denn V. erwartet Anfang nächster Woche neue Bienenvölker. Dann besteht noch eine geringe Chance, dass die einen Teil der Frühlingsblüte mitnehmen. Die besteht zu dieser Zeit des Jahres bei uns im Wesentlichen in den Apfel- und Weidornblüten. Einzelne Wildapfelbäume habe ich schon blühend gesehen, auch sehr wenige Weißdornsträucher. Aber gerade die Weißdorne halten sich überwiegend noch bedeckt, lassen ihr schon sichtbaren weißen Blütenköpfchen noch geschlossen. Natürlich kann es sein, dass sie an diesem Wochenende bei höheren Temperaturen doch das Wagnis eingehen, sich öffnen. Dann ist zu hoffen, dass die Abkühlung ab Dienstag nicht mit heftigem Regen begleitet sein wird. Das nämlich könnte die frische Blüte zerstören, während die kühlere Temperatur sie eher länger erhalten kann.

Bevor sich die Weißdornblüten öffnen

Je nachdem, in welche Richtung mich mein mittäglicher Spaziergang führt, begegne ich in diesen Tagen immer neuen Baumblüten, die sich dominant und die Baumlandschaft bereichernd zeigen. Heute waren es vor allem die Weißdornsträucher, die auffielen – vor allem, weil die Blüten sich gewissermaßen schon in Position gebracht haben. Man kann die weißen Blütenblätterköpfchen schon erkennen, allerdings sind sie noch zu kleinen Kugeln zusammengezogen, wagen es noch nicht, sich zu öffnen. Tatsächlich sind die Nächte gerade noch empfindlich kühl. Ich schätze, die Gehölze habe dafür einen ganz feinen Draht, so dass sie lieber eine erwartbar frostfreie Zeit abwarten, um wirklich zur offenen Blüte überzugehen. An manchen Individuen habe ich die offenen Weißdornblüten schon beobachtet. Es hängt immer vom konkreten Standort ab, man kann das nicht generell für alle Exemplare der Art sagen. Die meisten aber werden erst innerhalb der nächsten zwei Wochen ihre volle Blütenpracht ausbreiten. Der leicht fischige Geruch der Weißdornblüten ist aber auch jetzt schon wahrnehmbar, wenn etwas näher an die Sträucher herantritt.

Strahlend weiße Frühlingsblüten

Trotz der aktuellen Wechselhaftigkeit und des auch im Tagesverlauf extrem hin und her schwankenden Wetters ist der Frühling doch an der aktiven Baumblüte erkennbar. Nachdem vieles schon am Abblühen ist, wie z. B. der Spitzahorn und schon länger der Schlehdorn, bringen es andere Arten gerade jetzt zu opulenter Blütenpracht. Am auffallendsten und eindrucksvollsten heute fand ich die bei der Sonne unheimlich strahlend weißen Blütenstände der Traubenkirschen, die derzeit übervoll sind von den kerzenartigen Blüten. Einer von diesen Bäumen war umgefallen, lag vollständig in der Horizontalen, trug aber noch vollkommen frische vollständig geöffnete Blütenstände. Jammerschade, dass der Baum gerade auf dem Höhepunkt seiner Vitalität ein solches Schicksal erleiden musste. Denn lange wird er in der Position wohl nicht bleiben. Demnächst werden die Gemeindearbeiter anrücken und ihn vermutlich zu Brennholz verarbeiten.

Den Winter hinter sich lassen

Nach diesen geschäftigen Tagen voller unerwarteter Ablenkung und unverhofft notwendigen Erledigungen war der Sonntag wirklich als Ruhetag ein Segen und hat auch so gewirkt. Ich hoffe, die Ruhelosigkeit der letzten Tage setzt sich nicht in derselben Weise fort. Eigentlich ist es mir jetzt schon genug Winter, ein vom Frühling in der Natur begleiteter Neustart ins Jahr könnte gerne kommen. Nur müsste der natürliche Frühling vorlegen, denn die Menschen schaffen zurzeit keine Selbstmotivation, die über das Verwalten des Notwendigsten hinausgeht. Es bedarf einer Verstärkung von außen, die mit dem ersten Grün der Bäume und erst recht mit den ersten farblichen Blütentupfern in der Baumlandschaft quasi automatisch kommt. Mögen wir den Winter bald schon hinter uns lassen können.

Fortschritt der weißen Baumblüten

So richtig konnte ich den Beginn des Baumfrühlings in diesem Jahr nicht mitverfolgen. Und jetzt sind die früh blühenden Bäume alle schon da: Der Ahorn ja schon seit einigen Wochen, aber an einigen kühleren Standorten kommen die Blüten erst jetzt zur Entfaltung. Der Schlehdorn ist wohl fast überall schon verblüht, den hatte ich gar nicht von Näherem im Blick. Und jetzt sind noch die Traubenkirschen, der Wollige Schneeball und der Apfelbaum hinzugekommen, alles weiße, im Sonnenlicht leuchtende Blüten, beim Apfelbaum noch mit Rot gemischt. Schon in den Startlöchern steht der Weißdorn. Die Blütenknospen zeigen schon die noch geschlossenen Blütenblätter zusammengefaltet von außen, aber bald schon werden die sich auffalten und die schönen weißen Blüten mit den rosa Staubfäden offenbaren. Spätestens dann werde ich neue Nahaufnahmen wagen können, die aber im Fall des Weißdorns fast immer missglücken. Es ist sehr schwer diese relativ kleine Blüte festzuhalten. Aber vielleicht gelingt es diesmal, und vielleicht auch einmal wieder bei dem fast noch schwieriger zu fotografierenden Spitzahorn.

Der erste Honig für dieses Jahr

In diesen wechselhaften Tagen ist der Wind das dominante Element. Unheimliche Windböen und den ganzen Tag über mehr oder weniger starke Windbewegungen sind mit phasenweise strahlender Sonne, kurzen Schauern und langen bewölkten Abschnitten kombiniert. Vielleicht ist es diese Wechselhaftigkeit und Unberechenbarkeit, die auch den Bienen zu schaffen macht. Immerhin, V. hat heute zum ersten Mal überhaupt in diesem Jahr verdeckelte Waben mitgebracht, die jetzt noch geschleudert werden. Der erste Frühtrachthonig mit – ich würde fast sagen – einmonatiger Verspätung. Denn einen so späten ersten Honigertrag haben wir tatsächlich noch nie erlebt. Das wäre nicht so tragisch, wenn es jetzt wenigstens kontinuierlich weiter geht. Das ist aber nicht sicher, denn die ganze Frühlingsblüte und auch der Übergang zur Sommertracht in Form der kurzen Robinienblüte liegt nun schon zurück. Und dann ist an unserem Standort eben nur noch Brombeere und Esskastanie mit größeren Erträgen zu erwarten. Gemessen an der neu erreichten Stärke der Völker und daran, dass sie seit vielen Jahren erstmals den Winter ganz gut überstanden haben bzw. erstmals seit langem überhaupt den Winter erreicht haben, ist das eine sonderbare Entwicklung, die uns einmal mehr ratlos macht. So wollen wir auf eine positive Entwicklung mit dem Honig im Verlauf des Hochsommers hoffen, und darauf, dass die Bienenvölker auch weiterhin gesund und stark bleiben.