Die Grenzen der Wahrnehmung verschieben

Die Riesenkakteen in der amerikanischen Wüste nahe Las Vegas haben eine unheimlich wirkende baumähnliche Gestalt. Solche Naturdokumentationen wie die eben gerade gesehene eröffnen einem unglaublich erscheinende Einblicke in die Vielfalt unserer Erde, von der wir ohne Reisen und mediale Vermittlung immer nur diesen kleinen Ausschnitt in unserem Lebensbereich wahrnehmen. Aber auch in diesem vergleichsweise kleinen Ausschnitt ist unendlich viel zu entdecken. Es ist mir eigentlich immer schon, auch bevor das Baumtagebuch vor über 11 Jahren startete, ein Bedürfnis gewesen, diese Vielfalt im eigenen Wahrnehmungshorizont und die Faszination beim genauen Blick auf Details für mich und zum Teil auch für andere festzuhalten. Das kann helfen, immer genauer hinzusehen, immer mehr z. B. auf den gleichen Wegen wahrzunehmen. Vielleicht auch einfach bewusster zu sein beim Sich-Bewegen in der Landschaft. Alles in sich aufzunehmen, was vielleicht ohne diese Übung unbeachtet und damit scheinbar wertloser vorüberzieht. Auch bei uns gibt es vieles zu entdecken. Nach meinem Eindruck eröffnet diese Erkenntnis endlose Horizonte. Die Intensität und Tiefe der Wahrnehmung könnte vermutlich nie an eine Grenze kommen, wenn uns die eigene Wahrnehmungsfähigkeit nicht regelmäßig Grenzen auferlegen würde. Diese immer weiter zu verschieben, ist eine reizvolle Herausforderung.

Ein weiteres Intermezzo

Über den bevorstehenden Regen werden sich die Pflanzen in den nächsten Tagen sicher freuen. Das gibt Zeit zur Erholung und zur Kräftigung der ersten Anstrengungen beim Grünen und Blühen. Aber die kühlen Temperaturen, besonders bei Nacht, wenn die Nullgradmarke erreicht werden kann, könnten einigen Blüten zum Verhängnis werden. April eben, könnte man sagen. Aber der letztjährige war im Gegenteil sehr sonnenreich. Und nach den so wunderbar hellen Tagen hätte man sich Kontinuität gewünscht. Stattdessen wieder ein Intermezzo bis mindestens Mitte nächster Woche. Ich hoffe sehr, dass der Weißdorn, bei dem ich an manchen Sträuchern bereits die weißen Blütenköpfe in geschlossener Form gesichtet habe, es schafft, sich so lange zu schützen. Um die Frühtracht wäre es jammerschade, gerade jetzt, wo die Bienenvölker so stark und munter sind.

Sonnentag mit Gartenplänen

Ein Einundzwanzigster, wie er im Buche steht. Gemessen an der Solarstromeinspeisung dürfte das der bisher sonnenreichste Tag des Jahres gewesen sein. So könnte es nun weitergehen. Denn dann macht die Arbeit im Garten am meisten Freude. Und da steht so einiges an. Neben der Vorbereitung der Blumenkübel und –tröge, den Aussähversuchen im Frühbeet für Strohblumen und Baumschnittarbeiten, steht auch die jährliche Frühjahrsaufräum- und Säuberungsaktion im Garten bevor. V. hat für den Zweck schon eine neue Gummihose gekauft, als Spritzschutz für das stundenlange Handhaben des Hochdruckreinigers. So ein Wetter wie heute wäre dafür ideal. Aber am Wochenende wird das wohl noch nichts, denn die Vorhersagen gehen eher in Richtung einer Abkühlung, was wohl eine Unterbrechung der Schönwetterphase bedeutet. Hoffentlich startet der Frühling danach richtig durch und wir können einmal an begonnen Arbeit dran bleiben. Mit den wachsenden Farbanteilen im Eindruck der Baumlandschaft können wir dann auch mehr eigene Energie mobilisieren und nach außen richten.

Frühlingswärme und Blühlücke

Die Sonne hat uns heute wieder viel Licht geschenkt, und wenn man sich in ihr bei offenem Himmel bewegt, auch schon angenehme Frühlingswärme. Dem gegenüber stehen immer noch kalte Nächte, die manchmal bis knapp über den Gefrierpunkt reichen. Ich hoffe, die frisch eingesäten Strohblumensamen werden dabei keinen Schaden nehmen. Ich fände es toll, wenn es uns gelingt, sie selbst zu ziehen, statt im Sommer die fertigen zu kaufen. M. bat mich, ihr vom Spaziergang etwas Blühendes mitzubringen. Das ist zurzeit allerdings wirklich schwierig, da sich bei den Bäumen gerade eine Blühlücke aufgetan hat. So sind es ersatzweise einige Wiesenblumen geworden, die sich zum blühenden Löwenzahn gesellt haben. Wenn demnächst die Apfelblüte richtig durchkommt und anschließend sich der Weißdorn bemerkbar macht, steht bei günstiger Witterung die erste Hochzeit der Bienen in Sachen Nektarsammeln bevor.

Vegetabile Beobachtungen bei tief stehender Sonne

Der Spaziergang in der späten Nachmittagssonne hat den Frühling heute so richtig spürbar gemacht. Es liegt bereits in der Luft, dass er in der nächsten Woche durchstarten wird. Jetzt entwickelt sich alles viel schneller in Richtung Grün und Blühen. Faszinierend die Plastizität der jungen, noch ganz kleinen und dicht zusammengefalteten Blätter der Hainbuche, deren filigrane Textur in keinem Wachstumsstadium deutlicher erkennbar ist. Auch die Heckenrosen schießen ihre Blätter hervor, während der Schlehdorn die Regenphasen der letzten Tage nicht gut verkraftet hat. Vorgestern noch in strahlend weißer Blüte, ist die Pracht sehr schnell vergangen. Zum größten Teil schon verblüht, mit abgefallenen Blütenblättern oder ersten bräunlichen Verfärbungen präsentieren sich dessen Blütenstände. Beim Spitzahorn habe ich erstmals etwas beobachtet, was mir bisher so noch nicht bewusst war, obwohl ich diese Art seit Jahren im Blick habe: Die jungen Blätter, die erst dieser Tage sichtbar werden, etwa eine Woche nach den Blütenständen, stehen an denselben Triebenden wie die Blüten, nur sozusagen eine Etage tiefer, kreisförmig unterhalb der Blütenstängel. Sie wirken wie kleine Sträuße, um die sich zunächst unauffällig, später mit Verwandlung der Blüten immer dominanter die fächerförmigen Blätter gruppieren. In diesem Stadium aber ist von den Fächern noch nichts zu sehen. Ganz zarte, noch weitgehend zusammengefaltete, aber ihre Struktur schon erkennbar machende Blattgebilde sind es noch, die aber schon in wenigen Tagen die Bäume in voluminösem Grün erscheinen lassen werden. Dann werden die Blüten im Blätterwald untergehen und kaum noch von diesem zu unterscheiden sein, bis sich sehr viel später die ganz anders geformten Flügelfrüchte an deren Stelle bemerkbar machen.

Pläne für die Freiluftsaison schmieden

Die Menschen freuen sich alle auf den Frühling. Was an der gelösteren Stimmung zu merken ist. Und daran, dass sie sich auch durch den Regen und die Schwankungen nicht die Laune verderben lassen. Das ist ein Zeichen dafür, dass man den Winter im Kopf endgültig hinter sich gelassen hat. In den Medien nehmen Gartenthemen wieder breiteren Raum ein. Und überall werden Pläne für die Freiluftsaison geschmiedet. Das werden sicherlich arbeitsreiche Wochen werden, in denen die Außenarbeit wichtiger und die Innenarbeit motivierter werden kann. Wir sind eben biologische Wesen, deren innere Verfassung sehr stark von den Entwicklungen im natürlichen Außen abhängt, so wie es sich im Wachstumszyklus der Bäume so augenfällig manifestiert und darin beispielhaft abgelesen werden kann.

Baumszenen im Frühling

Das Aprilwetter kam erst am Nachmittag. Zuvor konnte man sehr schön beobachten, wie sich der Frühling langsam in Szene setzt. Das Auffalten der Blätter, das stolze Strahlen verschiedener Blütenstände. Beim Schlehdorn ist das zurzeit ein richtiges Blütenmeer in Weiß.

Blühender Schlehdorn

Kaum zu glauben, dass an Stelle dieser auffällig roten Blüten später die hutzeligen Mispelfrüchte entstehen:

Blühender Mispelstrauch

Die Spitzahornblüte fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Wahrscheinlich wegen der irren gelb-grünen Färbung und der irgendwie an Kohl erinnernden Blütenformen:

Spitzahornblüte

Frühlingsstationen

In der Fernsicht ist die Baumlandschaft immer noch vom Grau-Braun geprägt. Aber von Nahem, vor allem den frühen Sträuchern gegenüberstehend, macht sich der Frühling doch schon deutlich Raum, mit einem zunehmenden Anteil frischen Grüns und neuer Blüten. Am deutlichsten sind mir heute der Schlehdorn in seiner vollen weißen Blütenpracht und der Spitzahorn mit den gegenteilig dezenten grün-gelblichen Blütenständen begegnet. Letztere will ich morgen noch einmal fotografisch festhalten. Das gehört in jedem Frühling zu meinem Standardprogramm, einfach weil mich diese wie junges Laub wirkenden Blüten so faszinieren. Übrigens treten die in diesem Jahr an den Bäumen, die ich sichten konnte, nicht gleichzeitig mit den Blättern auf. Sonst waren Blätter und Blüten eher gleichzeitig zu sehen. Bei den Blättern der übrigen Sträucher und Bäume hat sich in den letzten acht Tagen nicht so viel verändert. Die Hainbuche tritt fast auf der Stelle, der rote Hartriegel zögert immer noch, und auch bei den Heckenrosen ist noch kein ausgebreitetes Laub zu erblicken. Nur der Weißdorn hat jetzt schon sein üppiges Blätterkleid ausgebreitet. Ich hoffe jetzt mit V. auf eine stabile Wetterlage und anhaltende Wärme, damit pünktlich zum Beginn der Weißdornblüte optimale Bedingungen für die Bienen vorliegen.

Frühlingserleben und symbolische Spiegelung

Die Atmosphäre dieses Tages erinnert mich an meinen Arbeitseinsatz in der Großstadt, vor 8 Jahren. Der begann in der Osterzeit und dauerte einen langen und durchgehend sonnigen Frühling lang. Eigentlich ideale Bedingungen, zudem mit vielen Feiertagen zwischendrin, waren das damals, die den Großstadttrubel ausgleichen konnten und mir die Zeit dort angenehm gestaltet haben. Interessant, dass gerade diese Frühlingsluft, die besondere Temperaturverteilung im Tagesverlauf, die so typisch ist für diese Jahreszeit, für mich mit dieser Phase fest verknüpft bleibt. Wahrscheinlich sind es gerade diese biologisch wirksamen Einflüsse, die sich dem emotionalen Gedächtnis einprägen. Ein Ansatzpunkt mehr, in der Beschäftigung mit Naturwesen wie den Bäumen mehr zu sehen als bloß die naturwissenschaftliche Betrachtung von Lebewesen, die ihre Lebensenergie durch Photosynthese reproduzieren. Diese Beschäftigung ist Bestandteil unserer Wahrnehmung der Jahreszeiten und damit auch der Wahrnehmung unserer eigenen Körperlichkeit. Das geht weit über das einfache Parallel-Setzen der Physiognomie von Mensch und Baum hinaus. Es scheint mir eher so, dass diese Koexistenz von Mensch und Baum beiden ermöglicht, sich im Lebenslauf weiterzuentwickeln. Für die Menschen geschieht dies über eine Spiegelung ihrer selbst, ihrer Befindlichkeit, Emotionalität und Wahrnehmung, im Werden, sich Entwickeln und Vergehen der eigentlich fremden Spezies, die sich immer wieder als verlässlicher Lebenspartner mit großer symbolischer Tiefe und emotionaler Kraft bewährt.

Der Frühling kommt schleichend

Ein starker Wechsel, ständig hin und her zwischen Sonne und Wolken, Regenschauern und Kältephasen. Ein Biowetter, das dem einen oder anderen Schwierigkeiten macht, zumal man schon auf Frühling eingestimmt war und ein schnelleres Durchstarten desselben erwartet. Damit ist erst einmal nichts und doch stellt sich die Landschaft allmählich um, nehmen die Anteile am frischen Grün zu, kann man die Frühlingsluft jetzt schon wahrnehmen. Nur mit den Prognosen für den Verlauf dieser Freiluftsaison will sich ob der aktuellen Wechselhaftigkeit niemand beschäftigen. Mal sehen, ob das neue Werkzeug bis zum Samstag schon eingetroffen ist. Dann hätte ich Gelegenheit, es für die nächste Holzarbeit, Apfelbaum und Zürgelbaum, bereits einzusetzen. In die damit verbundenen Routineumstellungen muss ich mich allerdings erst einfinden.

Kein Frühjahr, das eine frühe Fruchternte verspricht

Es wird wohl kein so sonniger April wie im Vorjahr, eher einer, der dem Aprilwetterklischee entspricht. So sieht es gegenwärtig aus. Und damit verflüchtigen sich unsere Hoffnungen auf ein frühes Frühjahr, das die Voraussetzung für eine zeitige Ernte bei den Feigen in unseren Breiten ist. Immer noch hoffen wir auf eine letzte Ernte bei dem so gebeutelten Baum, bei dem man sich wundert, wie er überhaupt noch Frucht tragen kann. So stark, wie er jetzt schon innerlich vom Pilz befallen ist, der große Teile des Stamms und der Äste durchzieht, kann es sich nur um einen Überlebenskünstler handeln, der sich partout nicht unterkriegen lässt. Ich bin deshalb geneigt, mich Vs und Ms Wunsch anzuschließen, ihn in diesem Sommer möglichst unbehelligt zu lassen und jetzt auch nicht mehr stark zurückzuschneiden. Der nachgekaufte kleine Feigenbaum ist noch lange nicht so weit, dass er die Nachfolge antreten könnte. Aber er sitzt seit dem Herbst fest im Boden, so dass er in dieser Saison seinen ersten Schuss in die Höhe machen könnte.

Weitere Frühlingsboten

Die Baumlandschaft verändert jetzt täglich ein wenig stärker ihre Erscheinung. Beim Weißdorn sind die Blätter bereits fast alle entfaltet und interessanterweise sind bei einigen Sträuchern parallel erste Blütenknospen zu sehen, die aber noch vollständig geschlossen erscheinen. Das ist ungewöhnlich, da der Schwarzdorn noch nicht überall in voller Blüte steht und der normalerweise deutlich vor dem Weißdorn blüht. Ich wünsche V., dass der Weißdorn sich eine Weile Zeit lässt, am besten bis zur ersten längerfristig stabilen Frühlingswetterlage. Denn seine Bienenvölker sind in diesem Jahr erfreulich stark durch den Winter gekommen, scheinen die Zeit sogar zur reichlichen Vermehrung genutzt zu haben. Da wäre es natürlich nach mehreren Krisenjahren eine Freude, wenn sie auch genügend Nektar finden und wir eine reiche Frühtracht erwarten können. Neben dem Schwarz- und Weißdorn sind auch die Heckenrosen aktiv. Zwischen den letzten noch sichtbaren Früchten den Vorjahres kommen die jungen Blätter zum Vorschein. Und beim Roten Hartriegel entwickeln sich Blätter und Blütenknospen im Gleichschritt. Auch die Wärme dieses Tages fühlte sich schon deutlich wie Frühling an. Ich denke, jetzt beginnt der Frühling tatsächlich, wenn wir die kommenden Tage mit Wolken und Regen hinter uns gelassen haben.

Der Schnitt des Maulbeerbaums

Kaum zu glauben, wie aktiv ein einziger Baum übers Jahr sein kann. Das habe ich heute beim Zurückschneiden des Maulbeerbaums wieder gemerkt. Obwohl er noch verhältnismäßig jung ist, schätzungsweise 12 Jahre und vielleicht maximal 4 Meter Höhe erreicht hat, schießt er jedes Jahr erneut riesige Asttriebe in die Höhe. Es sind meist kerzengerade Triebe von bis zu 2 Metern Länge. Und so viele, dass nach dem Schneiden der ganze Boden unter dem Baum nur so mit Schnittmaterial übersät war. Tatsächlich ist der größte Teil des Tages mit dieser Aktion ausgefüllt gewesen. Das hat bei diesem ersten wirklichen Frühlingstag, dessen wahres Gesicht aber erst im Laufe des Nachmittags in Form von offenem Himmel und deutlichem Temperaturanstieg zum Vorschein kam, eine wirklich passende und trotz der Anstrengung erholsame Arbeit. Immer wieder kompliziert, da der Baum zwar keine dicken, aber viele Verästelungen ausbildet, die ich nur mit der ausziehbaren Standleiter erreichen kann. Die neue wirklich gut funktionierende Astschere war dabei eine große Erleichterung, wenn ich an das Vorjahr denke. Dass dennoch der ganze Nachmittag mit dieser Arbeit ausgefüllt war, lag auch daran, dass ich das ganze Astmaterial mit eine kleinen Astschere noch einmal zerkleinert habe. Die stärkeren Abschnitte in ofengerechte Stücke, die sich wunderbar als Feuerholz für die nächste Ofensaison eignen. Und die feineren Reste habe ich dann gesondert gelegt, vielleicht werden die später in die Biotonne kommen. Ich freue mich, dass der Baum jetzt wieder eine gute Form hat. Besonders habe ich diesmal darauf geachtet, die nach unten zeigenden Äste zu stärken, damit die frei gewordene Wachstumsenergie vor allem in diese Äste geht. Denn die langen Kronentriebe machen uns langfristig nur Probleme bei der Pflege. Ich stelle mir da als Fernziel eher einen schönen knorrigen Maulbeerbaum vor, der von einem starken Stamm und wenigen starken Hauptästen dominiert ist. Ähnlich den uralten Exemplaren in D., deren Sanierung ich vor Jahren einmal live erlebt habe und von dem ich noch einige Abschnitte Maulbeerbaumholz auf Lager habe, aus dem ich recht interessant wirkende Perlen herstellen konnte.

Den Frühling erspüren

Zwar war das Frühjahrswetter noch nicht wirklich erkennbar, aber bei der langen Fotosession heute hat sich doch gezeigt, wie lang die Tage jetzt schon sind. Bis kurz vor dem Abschluss nach 19.00 Uhr war es noch hell. Das Außenfoto haben wir ebenfalls noch ziemlich spät am Nachmittag gemacht, mit wirklich gutem Erfolg und für den Zweck guten Lichtverhältnissen, vielleicht gerade wegen des bedeckten Himmels, die wie ein Lichtzelt wirkte. Bei der Fahrt durch die vielen kleinen Dörfer und eine im Vergleich zu unserer Gegend eher noch ländlichere Umgebung war dennoch die Leichtigkeit spürbar, die mit dem Eindruck des Frühlings einhergehen kann. Und das, obwohl der so starke äußere Indikator, die Baumlandschaft, immer noch sehr unauffällig wirkt. Ein Zeichen dafür, dass die Wahrnehmung von Energien von rein optischen Eindrücken oft unabhängig ist.

Frühlingserwartungen

Ich bin froh, dass mit dem zu erwartenden wirklichen Frühlingsanfang am Samstag auch gleich die Gelegenheit ist, draußen zu arbeiten. Vorher muss ich unbedingt noch eine neue Astschere besorgen. Die verschiedenen ausgedienten Exemplare haben es im letzten Jahr sehr mühsam gestaltet, insbesondere den Maulbeerbaum mit seinen vielen meterlangen Trieben zurückzuschneiden. Und reparieren bzw. schärfen lassen sich die älteren Schneiden nicht mehr. Beim Feigenbaum sind wir noch uneinig. Ich würde ihn gerne ebenfalls in eine einigermaßen definierte Form bringen, aber V. meint, wir sollten ihn in diesem Jahr, das wahrscheinlich sein letztes ist, einfach so belassen und auf eine letzte Fruchternte hoffen. Bald schon werden wir auch die Gartenmöbel rausstellen können. Auf diesen Einstieg in die Freiluftsaison freuen wir uns nach diesem insgesamt trüben März besonders. Die Sonnenbilanz ist für März wirklich bescheiden ausgefallen und die schlechteste dieses Monats seit 2010. Da gibt’s noch viel nachzuholen.

Vorsichtsmaßnahmen

Bei einem Schlehdornstrauch habe ich heute tatsächlich schon geöffnete weiße Blüten gesichtet. Alle anderen aber trauen sich noch nicht, halten ihre Blütenknospen, die noch ein wenig weiter angeschwollen sind, zunächst noch geschlossen. So wird sich wohl die Vorhersage bestätigen, dass erst der Samstag wirkliches Frühlingswetter bringen wird und wir bis dahin einen Wechsel zwischen wenigen sonnigen Abschnitten und viel Regen, Kältephasen mit wenigen Erwärmungen erleben werden. Die Pflanzen haben eine feine Antenne dafür. Aber Samstag ist natürlich sehr passend, dann können wir uns endlich an den Baumschnitt heranwagen.

Feierlicher Abschluss der Feiertage

Herr Ms diamantenes Jubiläum war noch feierlicher, als wir uns das vorgestellt hatten. Die Vorbereitungen für den Dankgottesdienst und das ganze Drumherum müssen sehr viel Zeit und Energie gekostet haben. Ich denke, er wird sehr froh sein, dieses erlebt, aber auch es erfolgreich hinter sich gebracht zu haben. Und erstaunlich, wie viele Menschen sich bei solcher Gelegenheit zusammenfinden, die man ansonsten niemals sichtet. Ein sehr schöner, festlicher Abschluss der Ostertage war das für uns. Und einer, der den Sinn von Ostern noch einmal in andere Facetten aufgelöst hat. Jetzt können wir den Blick wieder nach außen richten, den Aufbruch der Vegetation in den Frühling vor Augen, in einer Form, die sich stimmig an die Symbolik des Osterfestes anschließt. Und vielleicht ist das kommende Wochenende dann auch die erste und passende Gelegenheit, die Bäume zurückzuschneiden, bevor sie neue Triebe hervorbringen.

Winterablösung

Mit dem Zwetschgenbaumholz, das V. von den jüngst gefällten alten Bäumen mitgebracht und aufgeschichtet hat, wird der Grundstock für den Brennholzvorrat der nächsten Saison bereits gelegt sein. Bei wärmerem Wetter werden wir die Abschnitte in ofengerechte Stücke sägen und zum Trocknen lagern. Dann wir eine große Aktion im Herbst ausreichen, um den Wintervorrat komplett zu machen. Gut, dass auf diese Art eine ergiebigere Beimischung von Obstbaumholz entsteht. Nur mit Fichte zu feuern, ist ermüdend, da man sehr rasch nachlegen muss. Das war in diesem Winter extrem, gerade weil die Vorräte auf diese Art beschränkt waren. Die bullige Wärme, die gerade das Fichtenholz produziert hat, werden wir in der Übergangszeit aber sicher vermissen. Aber gut, jetzt ist Zeit, sich wieder auf die lebenden Bäume zu konzentrieren. Die winterliche Kompensation in der Symbolik des Holzes wird in dem Maße an Stärke verlieren, in dem wir auf die Energie lebender Bäume treffen.

Ruhelose Karwoche

Wenig Gelegenheit, die Landschaft zu erkunden und die weitere Entwicklung der jungen Blätter und Blüten früher Bäume zu beobachten, bieten diese eher trüben Tage. So ist der Frühlingsanfang für mich mit Hausarbeiten angefüllt, die so dicht getaktet sind, dass sie kaum Freiraum lassen. Die Feiertage selbst werden die erste wirkliche Unterbrechung dieses Aktivitätenstroms sein. Darauf freue ich mich, auch wenn die Karwoche eigentlich auch schon im Vorfeld mehr Ruhe verdient hätte. Ich hoffe, dass mit dem Osterfest die Sonne sich wirklich durchsetzt und wir die Symbolik des christlichen Festes im Aufleben des neuen Vegetationszyklus gespiegelt sehen.

Frühlingsanfang mit Holzofenende

Es war keine Absicht, aber heute Abend, pünktlich zum meteorologischen Frühlingsbeginn, haben wir den letzten Korb aus unserem Brennholzvorrat gefüllt. V. hat zwar schon frisches Schnittholz vom Obstbaumstück gebracht, das demnächst den Holzhaufen wieder auffüllen wird, aber das im Herbst eingefahrene Brennmaterial ist spätestens morgen endgültig aufgebracht. Ende der Holzofensaison ist das Ms Willen entsprechend. Ich hätte die Ofenwärme gerne noch etwas länger, mindestens bis Ostern gehabt. Aber der Frühlingsanfang ist natürlich auch eine akzeptable Marke. Jetzt können wir an die Freiluft- und Gartensaison denken und freuen uns schon darauf, die Gartenbäume auf die warme Jahreszeit vorzubereiten bzw. die Frühjahrsblumen zu besorgen und einzupflanzen.

Frühjahrsarbeiten im Blick

Nun ist der Streit ums Ende der Holzofensaison erneut entbrannt. M. will den Ofen am liebsten sofort stilllegen, während der Rest der Familie ihn noch so lange befeuern will, bis der Restvorrat aufgebraucht ist. Obwohl die letzten Tage bei uns super sonnig waren, bescheren die Nächte eben noch Frost. Nicht ganz abwegig, die Ofenwärme so lange noch zu nutzen. Ich glaube deshalb, dass wir uns durchsetzen und noch einige Tage Holzofenwärme genießen können. Spätestens zu den Osterfeiertagen ist die Saison aber dann endgültig abgeschlossen. Wäre schön, wenn wir dann auch mehr im Freien arbeiten können. Frühjahrsblüher pflanzen, Bäume zurückschneiden, den Garten fürs Frühjahr vorbereiten, da ist viel zu tun. Etwas, das unheimlich Freude macht, wenn die Jahreszeit dann auch zu spüren und stabil ist. V. ist nicht nur wegen der Aussicht auf Frühling derzeit gut gelaunt. Er hat vor allem mit einiger Verwunderung festgestellt, dass mit einer Ausnahme wohl alle überwinterten Bienenvölker überlebt haben und bei diesem Licht auch schon fliegen. Ein gutes Zeichen und eine echte Erleichterung nach den Totalverlusten der Vorjahre. Wenn jetzt noch die Blüten nicht erfrieren und sich in der Abfolge schön abwechseln, könnte das ein gutes Bienen- und Honigjahr werden.

Weißdornblätter und Schwarzdornblüten

Erste Weißdornblätter im Frühling, zusammen mit vorjährigen Blättern
Erste Schwarzdornblüten im Frühling

Während die Weißdornsträucher zurzeit ganz langsam ihre Blattknospen öffnen und schon begonnen haben, die zarten fünflappigen Blätter zu entfalten – direkt neben den letzten vorjährigen Blättern, schicken sich die Schwarzdorne an, die weißen Blüten zu zeigen. Interessant, wie die einzelnen Arten die Reihenfolge im Entstehen neuer Blätter und Blüten geradezu umdrehen. In wenigen Tagen, jedenfalls wenn die sonnigen Abschnitte anhalten, wird das strahlende Weiß der Schlehenblüte die Baumlandschaft dominieren. Und dann werden vermutlich gleichzeitig die weniger auffälligen Spitzahornblüten kommen, die ich besonders mag, bei denen man aber genau hinsehen muss, um sie von dem gleichzeitig entstehenden jungen Laub zu unterscheiden.

Neue Frühlingszeichen

Das viele Licht dieses Tages hat den Bäumen und Sträuchern einen erneuten Schub verliehen. Besonders auffallend war die Aktivität bei den Traubenkirschen, die jetzt schon beginnen, ihre Blütenknospen aufzufalten. Hasel und Hainbuche sind ebenfalls schon dabei, sich für die Wachstumssaison vorzubereiten. Es müsste jetzt für einige Tage so hell bleiben. Vor allem wäre es wichtig, dass die starken Fröste nicht mehr wiederkehren. Ansonsten könnte aus der Mischung von sehr viel Licht und frostigen Nächten eine starke Belastung für den Start der Bäume in dieses Jahr entstehen. Denn darunter leide sowohl junge Blätter als auch und vor allem die Blüten. Letztere erhalten nämlich keine zweite Chance, während die Blätter versuchen können, erneut auszutreiben. Auch das haben wir schon erlebt, z. B. beim Ginkgo und auch bei unserem Maulbeerbaum, der in einer sehr windumtosten und kalten Ecke steht. Aber auch wenn die ersten kleinen Blättchen wieder erfroren waren, konnte er sich mit Verspätung wieder aufrappeln. Hoffen wir auf einen sanfteren Start in diesen Frühling.

Meteorologischer Frühlingsanfang

Jetzt also doch wieder eine Rückkehr des Winters. Wohl ein letztes Aufbäumen desselben, bevor wir die ersten jungen Blätter der Bäume als grüne Flecken in der Baumlandschaft erkennen. Und die ersten aufgefalteten Blüten jenseits von Hasel und Erle. Meinem Eindruck nach liegt das schon in der Luft, ist greifbar nah, aber das Wetter spielt vorher noch ein wenig mit uns und der Vegetation, so als ob es uns herausfordern wollte. Ich hoffe, wir werden den Übergang gut verkraften. Ein Gedanke, der mir angesichts der spürbaren Frühjahrsmüdigkeit kommt.

Lichtzuwachs vor dem Frühling

Interessant, wenn man an einem Schalttag Geburtstag hat. So eine Bekannte von M., die in diesem Jahr tatsächlich auf den Tag ihren Geburtstag feiern kann. Sonst muss es dann wohl nachgeholt werden. Für unsere Sonnenstundenbilanz ist der Schalttag auch ein Glücksfall, könne wir doch einen Tag mehr Sonne hinzurechnen, die sich heute entgegen der Vorhersage wieder sehr lebendig präsentiert hat. Am Ende ist es dann doch ein Februar geworden, der die zweitbeste Lichtausbeute der letzten 7 Jahre brachte. Nur in 2012 haben wir im Februar fast die doppelte Sonnenstundenzahl. Das war allerdings sehr ungewöhnlich. Also mit dem Licht funktioniert es schon ganz gut. Nur die Temperaturen müssen noch nachziehen. Der Weißdorn sieht da offenbar gute Chancen, denn an verschiedenen Sträuchern sind jetzt schon die jungen Blätter zu sehen, wie sie sich ganz langsam aus ihrer Knospenhülle befreien, wenn sie auch noch nicht ganz aufgefaltet sind. Das kann aber sehr schnell gehen. Irgendwann in den nächsten Tagen werde ich auf meinem Lieblingsweg den Frühling am unübersehbaren Mut der Sträucher und Bäume als angekommen erkennen. Danach gibt’s in der Regle eine regelrechte Explosion, bei der sich verschiedene Arten mit ihrem neuen Grünen und Blühen zu überbieten trachten. Den Winter werde ich ganz sicher nicht mehr vermissen.

Deutliche Frühlingsregungen

Auf die Wettervorhersagen kann man sich in diesen Tagen nicht mehr verlassen. So häufig wechseln unangenehmes Regenwetter und Kälte mit sonnigen und sehr hellen Phasen ab. So habe ich die Gelegenheit zu einem Gang durch die Baumlandschaft vor Ort genutzt und sah mich sehr überrascht. Gestern noch hätte ich den Bäumen kaum ein Lebenszeichen ablesen können. Und heute, bei strahlendem Sonnenschein, haben sich ganz viele Arten schon frühlingshaft präsentiert. Tatsächlich sind an vielen Sträuchern auf einmal verbreitet Knospen zu sehen. Blütenknospen zum Teil, wie beim Schlehdorn, und Blattknospen, wie z. B. bei den Haselsträuchern. Sogar erste bunte Blüten sind vereinzelt schon zu sichten. Peter Wohlleben meint ja in seinem Bestseller zum geheimen Leben der Bäume, dass sich manche Arten tatsächlich auch irren können, was die Vorhersage des Frühlings angeht. Aber die Regungen sind jetzt so deutlich, dass man geneigt ist, den Frühling tatsächlich schon in greifbarer Nähe zu sehen. Das gibt Hoffnung auf eine lange Baumsaison.

Frühlingsknospen der Heckenrose
Frühlingsknospen
Erste Baumknospen im Frühling
Erste Blattknospen im Frühling
Erste Baumblüten im Frühling
Erste Baumknospen im Frühling

Das Feiern des Sommers

Der Regen heute Vormittag war ein Segen für die Vegetation. Die hat sich zwar seit Wochen in großer Wuchslaune präsentiert. Aber allzu trocken darf es eben auch nicht dauerhaft sein. Deshalb ist es gut, wenn solche Regenphasen zwischendurch einfließen, und auch, wenn es in der nächsten Woche mit den Temperaturen wieder etwas abwärts geht. Wetterfühlige werden das Auf- und Ab weniger mögen. Für ein Gleichgewicht im vegetativen Wachstum ist es aber offenbar sehr vorteilhaft. Die Blumen ums Haus herum, die Gräser, Sträucher und Bäume feiern den Sommer, zeigen derzeit das intensivste Grün. Für mich die anregendste Phase des Jahres, da eine Steigerung noch in Aussicht und der Höhepunkt des Sommers noch nicht erreicht ist. Eben dieser Übergang vom Spätfrühling in den Frühsommer, während dessen sich alles auszudehnen scheint und die Innerlichkeit und das in die Erde Zurückgezogensein vollständig vergessen sind.

Freiluftfreude

Heute waren ungewöhnlich viele Menschen unterwegs auf den Lauf- und Radwegen. Trotz des durchwachsenen Wetters, das uns nur phasenweise Sonne gegönnt hat, hatten sie offensichtlich Freude an der guten Luft, die nach Frühling schmeckt und den Sommer erahnen lässt. Auf dem Weg auffallend sind zurzeit die in voller Blüte stehenden Hartriegelsträucher, die bei uns sehr häufig sind und eigentlich zu allen Jahreszeiten ein gutes Bild abgeben. Im Winter durch die rote Farbe der jungen Triebe, jetzt auf Grund der auffallend großen und weiß strahlenden Blütenstände, während des Sommers durch die dunklen Fruchtstände und im Herbst wegen der rötlichen Verfärbung der Blätter. Fürs Fotografieren waren das heute wegen des starken Winds keine guten Bedingungen, deshalb hatte ich die Kamera nicht mit. Mit Geduld hätte ich aber zumindest die üppige Blüte festhalten können, die so wahrscheinlich in einer Woche nicht mehr zu sehen sein wird.

Avisierte Gartenarbeit

Die Pause am Nachmittag war ähnlich angenehm wie am Wochenende. Aber die Woche begann ziemlich schleppend, so dass ich die Gartenatmosphäre nur kurz aufnehmen konnte. Ich hoffe, der Frühling wird sich nicht in ähnlicher Weise schleppend fortsetzen, sondern überwiegend seine schönen Seiten zeigen. Ein künftiges Wochenendprojekt ist bei der Nachmittagspause beim schweifenden Blick auf die Zypressenhecke auch schon wieder avisiert worden. Die Hecke müsste wieder in Form geschnitten werden. Dafür müssen wir u. a. auf das Grundstück des Nachbarn, damit die dort schon überstehenden Spitzen gleichmäßig gekappt werden können. Eine Geduldsarbeit, bei der ich mich wahrscheinlich wieder mit V. um die Frage streiten werde, ob die Oberkante der Hecke parallel zum Horizont oder zum Gefälle des Grundstücks verlaufen soll.

Sonnensonntag

Einen so schönen und angenehmen Sonnensonntag wie heute wünsche ich mir für den Rest der hellen Jahreszeiten. Das war ein Traumwetter, das an Hochsommer denken ließ, wenn auch noch nicht ganz so warm. Aber das Licht stimmt schon einmal. Und die Eindrücke auf den Wegen inmitten der Landschaft sind ebenfalls schon dem Sommer vergleichbar. Viel transparentes Grün begegnet einem jetzt beim Blick durch die Baumkronen, und besonders die Gräser legen ein gewaltiges Wachstum hin, was schon die ersten Mähdurchgänge veranlasst hat. So kann es gerne bleiben und die Vorhersagen des Hundertjährigen Kalenders vom Anfang des Monats widerlegen. Solche Frühlingstage sind für das Gemüt und die Schaffenskraft Gold wert.