Feiertagswandlungen

Es ist eines der Charakteristika des Frühsommers, dass sich die Feiertage häufen, gerade die in der Wochenmitte. Ich denke, auch für solche, die im christlichen Sinne nichts damit anzufangen wissen, können dieses Feiertage eine besondere Aura entfalten, die sie von anderen freien Tagen unterscheidet. Das hat mir heute jemand im Gespräch bestätigt, deshalb scheint es keine individuelle Erfahrung zu sein. Ich finde das gut, denn ich bemühe mich seit Jahren, die Aufmerksamkeit auf Traditionen zu lenken, die religiöse, volkstümliche oder in der Jahreszeitenkultur liegende Hintergründe haben. Einfach weil sie ein Teil unserer mitteleuropäischen Lebensweise sind und unsere Wahrnehmung stark beeinflussen. Wenn in diesen Traditionen Bäume eine Rolle als Lebenssymbole spielen, finde ich das besonders spannend. Frontleichnam gehört nicht zu diesen vegetativ bedeutsamen Feiertagen, ist eher aus der katholischen Kirchengeschichte heraus zu begreifen. Aber eine biografische und dorfgeschichtliche Bedeutung hat es allemal, viele im Dorf knüpfen gerade an diesen Feiertag noch vielfältig Erinnerungen, die bis in Kindheitstage zurückreichen, als er noch feierlicher und aufwändiger inszeniert und ehrfürchtiger wahrgenommen wurde.

Feiertagswahrnehmungen

Auch wenn ich mit den rein aus der Kirchengeschichte entstandenen Feiertagen nicht so viel anfangen kann, habe ich M. heute zum Fronleichnamsgottesdienst begleitet. Und wie wenn er es geahnt hätte, hat der Priester auch zu Beginn gleich eine historische Einordnung dieses Feiertags gegeben, weil er wohl vermutet hat, dass der Hintergrund den wenigsten bekannt sein dürfte. Es war ein schöner feierlicher Vormittag bei diesem Anlass und zudem ein weiterer schöner Sonnentag. Aber wir haben vor allem die Ruhe und kontemplative Stimmung des Feiertags auf uns wirken lassen und haben diesen Tag in diesem Rahmen wahrgenommen. Mit den Bäumen habe ich mich heute vor allem vorbereitend beschäftigt, nämlich das kommende morgen sich fortsetzende kunsthandwerkliche Projekt betreffend, bei dem eine ganze Reihe von Baum- und Holzarten eine Rolle spielen.

Feiertäglich anmutende Feiertage

Es ist schön und beruhigend, wenn ein Feiertag diese besondere feiertägliche Atmosphäre ausstrahlt, die ich persönlich mit Feiertagen verbinde. Das ist für mich fast immer der Fall, so auch an diesem, auch wenn ich zu Fronleichnam nicht dieselbe Verbindung habe wie zu den meisten anderen christlichen Feiertagen. Die extreme Sonne der letzten Tage war heute deutlich zurückgefahren, und auch das trug zu der ruhigen Ausstrahlung des Tages in der Wochenmitte bei. Draußen stärken sich die Pflanzen an den kühleren Nächten und leicht feuchten und wolkenbedeckten Tagen, um deutliche Wachstumsschübe gerade bei den Blättern zu entwickeln. Einen solche Schub hat der Efeubewuchs bei uns gemacht, so dass sehr bald ein Rückschnitt angesagt ist. Der wird aber erst in der kommenden Woche stattfinden können, da der Samstag erst noch von anderen Vorhaben auch mit Bezug zum Garten ausgefüllt sein wird.

Kommunikative Arbeit und globale Schwingungen

Der Feiertag war mir willkommen, wenn er auch weniger feiertäglich auf mich wirkte als sonst. Dennoch haben Feiertage immer etwas Kontemplatives, diesmal mit viel Arbeit überlagert, aber eben doch so, dass man sich ganz auf die aktuelle Aufgabe einlassen kann. Das ist gut, bei allem, was in den kommenden Monaten noch ansteht. In dieser Situation ist es auch gut und eine sinnvolle Fügung, wenn die Holzarbeit zunächst in den Hintergrund tritt, um sicher bald wieder ihr Recht zu fordern. Bevorzugt, wenn es insgesamt passender ist und dann einen wohltuenden Ausgleich schafft. Die globalen Schwingungen und die persönliche Auftragssituation laufen bei mir sehr häufig im Gleichschritt. Das ist schön, weil es mir zeigt, dass ich in der kommunikativen Arbeit in der Lage bin, die feinen Schwankungen zu registrieren und im Dienste des Gesamtprozesses zu verarbeiten und in Grenzen zu steuern.