Ein etwas anderer Palmsonntag

Pastor M. hatte sich auf Ms Bitte hin bereit erklärt, unsere im eigenen Garten geschnittenen Palmzweige außerhalb der offiziellen und dieses Jahr ja nicht stattfindenden Palmsonntagszeremonie zu segnen. Das war uns wichtig, damit wir der Tradition nachkommen und an allen Türkreuzen im Haus die letztjährigen vertrockneten durch frische gesegnete Buchsbaumzeige austauschen konnten. In diesem Jahr ist wegen der Krise eben alles anders, auch die Traditionen können nicht in gewohnter Form gepflegt werden. Dennoch hatte der Sonntag den auch sonst empfundenen Feiertagscharakter und trug eine gewissen Feierlichkeit in meiner Wahrnehmung in sich. Am Nachmittag hat es unabhängig davon viele Menschen ins Freie gezogen, meist diszipliziert mit Abstand, aber eben mit dem erkennbaren Drang, sich endlich einmal wieder länger an frischer Luft bewegen und das wunderbare Licht genießen zu können. Bei solchem Sonnenlicht erscheint vieles in eindrucksvollem Licht. In der hiesigen Baumlandschaft waren es vor allem die Spitzahorne mit ihren filigranen Blüten, die es mir heute sehr angetan haben. Erstmals ist es mir auch gelungen, einen ganzen Zweig in verschiedenen fotografischen Einstellungen festzuhalten, mit durchaus zufriedenstellender technischer Qualität.

Spitzahornblütenzweig im Frühlng

Eindrücke an Allerheiligen

Wir haben oft auch sonnenreiche Allerheiligentage erleben dürfen. Das war insbesondere zu den Zeiten ein Gewinn, zu denen wir Gräber von Angehörigen besuchen konnten. Seitdem das Grab von Ms Mutter nicht mehr existiert, fällt die Fahrt nach F. aus, die ich in eigenen Kindheitstagen mit eindrücklichsten Erlebnissen vor allem währen der Rückfahrt verbinde. Und mit dem Ende der Liegezeit von Gs Grab haben wir auch in der Nähe keinen engen Verwandten mehr, den wir besuchen könnten. Gleichwohl viele weitere Menschen, mit denen wir in enger Verbindung standen. Ich hoffe, in den nächsten Tagen K. dort besuchen zu können. Gerade für seine Mutter wird dieser Feiertag besonders schwer sein. In Kindheitstagen haben mich an Allerheiligen und Allerseelen vor allem die Ästhetik und Symbolik der Grablichter fasziniert, die ich auch in späteren Jahren immer bewusst aufgenommen und kreativ verarbeitet habe. Heute finde ich diese Symbolik etwas später in den Lichtern der Advents- und Weihnachtszeit, v. a. am Weihnachtsbaum wieder, der eigentlich die Essenz dessen zum Ausdruck bringt und verkörpert, was uns an Allerheiligen bereits ins Bewusstsein dringt. Es ist schwer zu sagen, was eindrücklicher wirkt. Allerheiligen stellt eben die Verbindung zu den nahe stehenden Menschen stärker in den Mittelpunkt. An Weihnachten erhalten wir die deutlichsten Impulse dahingehend, dass wir als Menschen letztlich alle miteinander in Verbindung stehen und eine gemeinsame Quelle teilen.

Kommunikative Arbeit und globale Schwingungen

Der Feiertag war mir willkommen, wenn er auch weniger feiertäglich auf mich wirkte als sonst. Dennoch haben Feiertage immer etwas Kontemplatives, diesmal mit viel Arbeit überlagert, aber eben doch so, dass man sich ganz auf die aktuelle Aufgabe einlassen kann. Das ist gut, bei allem, was in den kommenden Monaten noch ansteht. In dieser Situation ist es auch gut und eine sinnvolle Fügung, wenn die Holzarbeit zunächst in den Hintergrund tritt, um sicher bald wieder ihr Recht zu fordern. Bevorzugt, wenn es insgesamt passender ist und dann einen wohltuenden Ausgleich schafft. Die globalen Schwingungen und die persönliche Auftragssituation laufen bei mir sehr häufig im Gleichschritt. Das ist schön, weil es mir zeigt, dass ich in der kommunikativen Arbeit in der Lage bin, die feinen Schwankungen zu registrieren und im Dienste des Gesamtprozesses zu verarbeiten und in Grenzen zu steuern.

Erholungspausen und Nachholgelegenheiten

Ein Erholungstag für uns selbst, und auch die Bäume werden diese Zwischenzeiten mit Regen und Licht dämpfendem Hochnebel als Ausgleich zu schätzen wissen. An solchen Tagen könne sie ihren Flüssigkeitshaushalt regulieren, Energie tanken, bevor es an sehr lichtreichen Hochsommertagen wieder ans ungebremste Wachsen, Grünen, Blühen und zum Teil auch schon Fruchten geht. Natürlich wäre es gerade an Feiertagen spannender, in die Baumlandschaft nach neuen und aktuellen Eindrücken durchforsten zu können. Das war heute leider nicht möglich. So hoffe ich auf einen insgesamt ausgedehnten Sommer, der noch viele Nachholgelegenheiten dafür bietet.

Mit Sinn für den Feiertag

Überwiegend sonnig war dieser Pfingstfeiertag am Ende doch noch, wenn auch mit gewittrigem Grundton. Ich finde, zu Pfingsten gehört die Sonne, jedenfalls, wenn man einen Sinn für Feiertage hat und sie anders empfindet als normale Sonntage. So fand ich es auch passend, M. an diesem Tag erneut zu besuchen. Denn ein Feiertag, der das Gemeinschaftserlebnis feiert und das Zusammenkommen symbolisch transformiert macht als One Man Show dann doch keinen Sinn. So war es eine Mischung zwischen ruhiger Kontemplation, konzentrierter Arbeit und dem in der Familie erlebten Feierlichen des Tages, das meine heutigen Eindrücke bestimmt hat.

Zwischen Kontemplation und Arbeit im Frühsommer

Ein bedeckter Tag, der erst am Abend die kommende Sonne scheinen ließ. Das passte nicht ganz zur Feiertagsstimmung und den an diesem Tag verbreiteten Ausflügen in die Landschaft. Aber als eher ruhiger Feiertag bot er die passenden atmosphärischen Bedingungen. Nun freuen wir uns auf das bevorstehende sommerlich warme Wochenende und hoffen, am letzten Werktag beider Projektarbeit wieder gute Fortschritte machen zu können. Zur Vorbereitung auf die Fotosession Anfang kommender Woche, plane ich am Ende der Woche einen fotografischen Spaziergang, um die aktuelle Baumlandschaft in einigen Details festzuhalten. Zuletzt präsentierte sich die Landschaft eher reizlos. Jetzt sollten aber neue Baumblüten und ein dichtes Sommerlaub attraktivere Motive bieten. Am besten sind allerdings die Zufallsentdeckungen, die mit den Bäumen und ihren unendlichen Details zu tun haben können, die sich oft aber auch in Oberflächenstrukturen von Holz, Stein oder künstlichen Materialien zeigen.

Die Ruhe war notwendig

Der Ausflug war geplant, dann aber nicht realisiert. Das passte zu dem Bedürfnis, dieses Osterfest in Ruhe zu verbringen und all die sonst so verbreitete Geschäftigkeit einmal außen vor zu lassen. Das war nach den vergangenen Wochen für uns alle dringend notwendig. Und selten habe ich meine ohnehin ausgeprägte Affinität und Wertschätzung gegenüber Feiertagen so bestätigt gesehen. Da bedauere ich sehr die Gepflogenheiten in den USA, wo man weder an Weihnachten noch an Ostern den zweiten Feiertag kennt. Wir fanden es besonders schön, uns viele Stunden im Garten aufhalten zu können, bei wunderbarem Wetter, das an Sommer erinnerte, ohne atmosphärisch schon vollkommen sommerlich zu sein. Pläne für die nächsten Gartenarbeiten sind dabei auch schon entstanden. Schön, dass wir in der Hinsicht bald Land sehen und ganz gut die ausstehenden Arbeiten überblicken können. Nach einer kurzen Unterbrechung kann es in den nächsten Tagen auch mit der nächsten Holzarbeit losgehen. Eine einzelne Holzart, die eher selten angefragte Eiche, aber davon dann gleich 108 Perlen, die später zu einer Gebetskette geknüpft werden. Ein schönes Vorhaben, das ich hoffentlich bei ebenso viel Sonne wie während der Ostertage umsetzen kann.

Ein Osterhochfest für alle

Toll, dass dieses Osterfest auf einen einundzwanzigsten fällt. In gleichzeitiger Betrachtung des wunderbaren Frühlingswetters, der Sonne, dem Licht und dem Grünen und Aufblühen in der Landschaft und im Garten kann ich mir keine passendere Atmosphäre vorstellen, die den Sinn und die emotionale Qualität dieses hohen Kirchenfestes unterstreichen könnte. Ich denke, alle Menschen genießen das. Und bei den weniger auf Religion ausgerichteten ist ein Funke österlicher Stimmung vorhanden. Das spürt man an der gesamten Stimmung, die in der Luft liegt. Man sieht es auch am Verhalten der Menschen, wenn sie spazieren, sich draußen bewegen oder sich geplant und zufällig begegnen. Es ist diese Leichtigkeit, die Bereitschaft und die stärkere Selbstverständlichkeit hoffnungsvoller Betrachtung und Zuversicht, die darin zum Ausdruck kommen. Ich wünsche allen, dass es ihnen gelingt, diesen Geist für sich und ihre Familien und Bekannten zu verinnerlichen und über das Osterfest selbst für ihr Leben eine Bereicherung und Motivation zu erfahren.

Moderne Tradition und Allerheiligen

Seitdem die Pfarreien sich in Richtung Zusammenlegung bewegen ist es häufiger geworden, dass die Feiertage nicht mehr am Tag selbst, sondern z. B. am Vorabend oder auch am 2. Tag gefeiert werden. So auch in diesem Jahr mit Allerheiligen. Immerhin war es auf die Art möglich, sich den Anlass des Festes gegenwärtig zu machen und der Heiligen, mehr aber sicher der eigenen seligen Angehörigen zu gedenken. Das bleibt für mich ein christliches Fest. Die neuzeitlichen Traditionen, die den Vortag, zwar in Anlehnung und mit Bezug zu Allerheiligen, aber eben doch profanisiert als All Hallow’s Eve pflegen setzen irgendwelche Bräuche an die Stelle des eigentlichen Sinns, die mir fremd und unverständlich sind. So wiegere ich mich auch, Kindern oder Jugendlichen die Tür an diesem Abend zu öffnen, die vermutlich das Allerheiligenfest selbst nicht mehr einzuordnen wissen. Seitdem Gs Grab nicht mehr existiert, ist Allerheiligen für uns noch stärker zu einem innerlich gefeirten Feiertag geworden, dessen Aura dadurch nicht schwächer geworden ist.

Privileg eines seltenen Feiertags

Im Saarland sind wir in auf dem Gebiet richtig privilegiert. Außer bei uns wird Mariä Himmelfahrt nur noch in Teilen Bayerns als Feiertag gefeiert. So habe ich diesen seltenen Feiertag trotz ein wenig Arbeit sehr genossen, vor allem den feiertäglich speziellen Teil am Vormittag, die feierliche Messe, während der unsere mitgebrachten Kräutersträuße gesegnet wurden. Lesungen und Predigt haben dazu den eigentlichen Hintergrund des Festes noch einmal näher beleuchtet und mir bisher so noch nicht in Erinnerung gebliebene Informationen vermittelt. Den Strauß habe ich gegen den vorjährigen anschließend ausgetauscht, er hängt in der Küche an der oberen Wand und wird uns das ganze folgende Jahr täglich begleiten. Er ist diesmal etwas anders, ungewöhnlich zusammengesetzt, weil einige Kräuter nicht mehr zu finden waren, wegen der ungewöhnlichen Hitze, und wir andererseits verschiedene Kräuter von der Nachbarin erhalten und mit eingebunden haben. Die Besonderheit unseres Straußes ist allerdings der Schlafapfel, den wir mittig platziert haben, an Stelle der sonst dort vorgesehenen Königskerze. Diese Kuriosität, die ich gelegentlich an Heckenrosen entdecke, ist mir beim Kräutersammeln zufällig in die Hände gefallen. Immerhin passt das auch sinnhaft, denn man sagt ihm ja, unters Kopfkissen eines Kindes gelegt, eine den ruhigen Schlaf fördernde Wirkung zu, deshalb der Name. Neben unserem Strauß hatten wir am Morgen noch den für W. und J. zusammengebunden und zwei kleinere, die M. Bekannten schenken will, denen aus terminlichen bzw. konfessionellen Gründen die Teilname an der Feiertagsmesse nicht möglich war.

Der zweite Feiertag ist ein Geschenk

Schön, dass wir zwei Feiertage haben. Ich bedaure z. B. die Amerikaner, bei denen schon nach dem einen Weihnachtsfeiertag der Alltag beginnt. Dank des zweiten Feiertags kann man die weihnachtliche Atmosphäre besser sich entfalten und auf sich wirken lassen, zumal eigentlich immer Besuche und Begegnungen auf dem Plan stehen, die mit zum Weihnachtsfest gehören, aber einer Kontemplation eben auch entgegen stehen. Ich freue mich deshalb immer gerade auf die Momente der wirklichen Ruhe, die es ermöglichen, das Licht der Weihnachten im eigenen Inneren aufscheinen zu lassen. Dieser Tag war für mich dazu sehr geeignet. In diesen Rahmen passte auch die neuerliche Lektüre der Vorträge Rudolf Steiners von 1910 und 1911, denn den Klassiker von 1909 über den Weihnachtsbaum als Symbolum habe ich vor einigen Tagen schon gelesen. Und die aus den Folgejahren veröffentlichten Weihnachtsvorträge, deren Einzelausgabe ich zu meiner kleinen Sammlung zähle, will ich in den nächsten Tagen folgen lassen. Das gehört mit zu den Vorhaben der Zeit zwischen den Jahren, zusammen mit einer Reihe von Versuchen, das weihnachtliche Licht möglichst authentisch in stimmungsvoller fotografischer Unschärfe wiederzugeben.

Gedoppelte Feiertagskultur

An dieser Stelle habe ich es schon öfter geäußert. Aber gerade an den beiden Hauptfesten des christlichen Kirchenjahres kommt mir der Gedanke immer wieder. Dass nämlich der zweite Feiertag, der uns in Deutschland vergönnt ist, das ganze Ereignis erst vernünftig erlebbar macht. Meist ist die Zeit vorher mit viel Geschäftigkeit verbunden, an den Tagen selbst lässt das „Programm“ oft nicht zu, dem eigentlichen Sinn viel Aufmerksamkeit zu schenken. Dass dieser Sinn mehr Raum erhält, wird durch den zweiten Tag sehr begünstigt. Ich glaube deshalb, dass wir in Deutschland durch die Doppelung des Feiertags einen wirklichen Pluspunkt in der Feiertagskultur für uns verbuchen können und gute Voraussetzungen dafür haben, dass das Jahr sinnhafte Akzente Erhält. Symbole, die das äußerlich dokumentieren und begleiten gibt’s genug. Dem Weihnachtsbaum ist an Ostern die vegetabile Symbolik der Frühlings entgegengesetzt, die gerade die Öffnung nach außen, die Orientierung in Richtung des Kosmos betont, während die Weihnacht gerade im Angesichts des Baums, die Konzentration auf das Innere, das göttliche Licht in uns selbst, zum erfahrbaren Thema macht.

Winterzeit und unbewusste Sphären

Die Tage vor Allerheiligen haben für uns immer schon etwas Aufwühlendes. Ich kann das auch in diesem Jahr feststellen. Es äußert sich im Körperlichen, trifft aufs Gemüt, wirkt sich nicht selten auch auf die Kommunikation aus. Gereiztheit ist da nicht selten. Und erfahrungsgemäß löst sich das erst während der beiden Feiertage wieder auf, manchmal auch erst später. Es hat bestimmt mit der größeren Aufmerksamkeit im Hinblick auf die verstorbenen Seelen zu tun, dass solche Stimmungen und Eindrücke regelmäßig entstehen. Aber wie bei so häufig bei Feiertagen gehen die Bedingungen im Außen, sprich das Novemberwetter, der Beginn des Winters, das immer weniger werdende und am Nachmittag schon früh vergehende Licht, eine enge Verbindung ein mit unserer inneren Befindlichkeit. Beides spiegelt sich ineinander, ohne dass wir uns dem ganz entziehen können. Mit dem Fallen der letzten Baumblätter ist das auch in der Seele angekommen, was wir während des leuchtenden Blätterherbstes ahnen, worauf uns diese Zeit quasi schonend vorbereitet. Dass nämlich das Leben sich mehr nach innen wendet, dass wir, wie Rudolf Steiner das ausgedrückt hätte, uns zurückziehen in Richtung der Erde, die sommerliche, ins Weltall gerichtete Ausdehnung umkehren und Hinabsteigen in die Tiefen auch unserer Seele. Bis wir zur Zeit der Wintersonnenwende, kulminiert im Symbollicht des Weihnachtsbaums, dem am nächsten kommen, was uns allen gemeinsam ist. Dem inspirierenden Funken, der göttlichen Quelle, der geistigen Heimat, an die wir uns dann am ehesten erinnern können, oder zumindest eine abgedämpfte Ahnung davon erhalten. So trägt uns das Beobachten der jahreszeitlichen Veränderungen in Sphären hinüber, die uns eigentlich immer präsent sind, aber allzu oft der bewussten Wahrnehmung verborgen bleiben.

Feierlicher Sommertag

Zwei wirklich schöne Kräutersträuße konnten wir heute segnen lassen. Unserer hängt natürlich bereits an seinem Stammplatz in der Küche und wird uns das Jahr über begleiten. Js und Ws Strauß werden wir ihnen demnächst mitbringen, auch das hat schon Tradition. Interessant, dass der Brauch durchaus in unserer Region noch in den Köpfen vieler präsent ist, nur fehlt dem einen oder anderen die Muße, selbst auf Kräutersammeltour zu gehen. So verwundert es nicht, dass uns nach der Messe gleich zwei Damen angesprochen haben und uns um einen Zweiglein aus einem der gesegneten Sträuße baten. Die musste ich dann allerdings abbrechen, da die Sträuße sehr fest zusammengebunden waren. Ein schöner Feiertag für uns, leider nicht für manch anderes Bundesland. Umso dankbarer bin ich, dass uns dieses kirchliche Fest noch vergönnt ist, gerade weil sich darin christlicher Sinn mit jahreszeitenbezogener Tradition verbindet. Auch die Fahrt von der außerhalb gelegenen Kirche durch die vollständig von Baumkronen überdache schmale Straße nach Hause passte an diesem schönen sonnigen Hochsommertag zum feierlichen Charakter des Tages und machte ihn für uns zu einem wahren Feiertag.

Kräutersammlung und erste Baumfrüchte

Da der Feiertag auf einen Montag fällt in diesem Jahr, war es naheliegend, am heutigen Sonntag auf die Kräutersuche zu gehen. Bestimmte Orte haben sich in den letzten Jahren als vielversprechend herausgestellt, wenn auch jedes Jahr wieder seine Abweichungen bereithält. Allerdings sind wir an dreien unserer Favoritenplätze fündig geworden und mussten keine weiteren Wege mehr zurücklegen. Nebenbei hat M. auch noch eine Reihe kleiner herbstlicher Baumzweige mitgenommen, darunter mit Flechten besetzte, bereits abgestorbene Zweige des Hartriegels, ideal zum Dekorieren, und andere kleine Zweige mit ersten Baumfrüchten, noch grünen Eicheln und erst blassroten Hagebutten. Im Mittelpunkt unseres Interesses standen aber natürlich die Kräuter. Und da haben wir neben den bekannten auch eine Reihe so noch nicht gesehener mitgesammelt. Ein echtes Highlight waren dieses Mal aber die beiden Königskerzen, die wir am dritten der besuchten Orte ausfindig gemacht haben. Die erste, majestätischste, mit einer langen Spitze und vielen schon geöffneten, noch mehr aber noch nicht geöffneten Blüten, habe ich schon von weitem entdeckt. Bei näherem Begutachten der Umgebung sind wir dann noch auf eine zweite gestoßen. Prima, denn wir binden ja immer zwei Kräutersträuße und die Königskerze gehört deutlich sichtbar in die Mitte und ragt auch immer etwas weiter heraus. Eine wirklich gute Ausbeute unseres kleinen Kräutersammelausflugs und zwei schöne Sträuße, die wir morgen in der Kirche segnen lassen.

Vegetationszyklus und Lebenslauf

Es kann es nicht häufig genug betonen, wie froh ich um die Feiertage bin, die wir uns in Deutschland erhalten haben. Vor allem die Doppelung an Weihnachten, Ostern und Pfingsten verleiht dem Feierlichen Nachdruck, zunächst einmal unabhängig davon, ob der kirchliche Sinn des Tages bewusst ist und aktiv gelebt wird. So hat auch das Pfingstfest seine ganz eigene Ausstrahlung, die natürlich mit der Jahreszeit zusammenhängt und all jenen vorchristlichen Bräuchen, Ritualen und Traditionslinien, die sich bis heute fortgesetzt haben, häufig transformiert, den Gegebenheiten der Gegenwart angepasst, vielleicht auch in seiner Ursprungsbedeutung verwässert. Es bleibt aber immer eine Ahnung von diesem Zusammenhang und dem, was christlicher Sinn und naturmystische Deutung gemeinsam haben. Eine Ahnung, die von einer tatsächlichen Gemeinsamkeit herrührt, dem intuitiven Wissen um eine höhere Ordnung, die hinter dem Naturganzen steht, hinter dem Blühen und Grünen der Bäume im Zuge des Vegetationszyklus genauso wie hinter dem Wachsen und sich Entwickeln der Menschen in ihrem jeweiligen Lebenslauf. Der Vegetationszyklus spiegelt sich in kleineren Einheiten im Kalenderjahr und prägt damit, in zyklischen Wiederholungen auch die gesamte Biographie. Es ist für mich wichtig, diese großen Zusammenhänge aus Anlass der Feiertage immer wieder konzentriert mitverfolgen und in ihren Auswirkungen auf Kommunikation und Alltagserleben erleben zu können. So wie auch an diesem Pfingstfeiertag, der Hoffnung auf eine Rückkehr des Frühlings und einen schönen Frühsommer machte.

Feiertagsatmosphäre

So viel Sonne wie im Vorjahr wird dieser März im Ergebnis nicht bringen. Das ist vor allem auf die letzten 10 Tag zurückzuführen. Ohne diesen Einbruch hätte es etwas werden können. Immerhin können wir für den Ostersonntag, vielleicht auch schon Karsamstag auf einige längere Sonnenphasen hoffen, auch wenn die Temperatur frühlingshaft nicht zu nennen sein wird. Ich freue mich dennoch auf die Ruhezeit und auf die besondere Atmosphäre, die jeder Feiertag und Ostern ganz besonders mit sich bringt. Wenn ich dabei Einkehr mit zumindest einem ausgedehnteren Spaziergang verbinden könnte, wäre das dem Feiertag angemessen. Und dass der Baumfrühling kurz bevorsteht, das ist jetzt schon spürbar. Um die Feiertage herum wird sich die Landschaft eine letzte Ruhepause gönnen, danach hoffe ich auf die richtige Witterung, um das erste Grün und die Baumblüten fotografisch festhalten zu können.

Naturkulturkonglomerat

Es ist jetzt ähnlich wie im Vorjahr. Der Frühling ist schon spürbar, wenn auch noch nicht so heftig wie 2014, noch nicht so warm und sonnig. Deswegen ist es auch zweifelhaft, ob die besonders sonnenhungrigen Bäume, wie unser Feigenbaum, eine ähnliche Hochphase erleben werden. Es hängt davon ab, ob die Wärme früh genug kommt und vor allem das Licht über lange Monate keine Einbrüche erlebt. Eines ist absolut gleich. Diese Stille und die abwartende Haltung der Menschen. Es scheint, als ob man die Wochen vor Ostern noch genießen möchte, erst später neue Projekte in Angriff nehmen will. Fastenzeit als für viele unbewusste Zeit der Reflexion und des Müßiggangs? Vielleicht ist da was dran. Und wie so häufig hängt das sehr stark mit den Eindrücken von Wetter und Landschaft zusammen, die sich mit der Symbolik des bevorstehenden Feiertags ergänzen. Es ist, wie wenn man in der zeitlichen Marke des Feiertags den Auftakt zum eigentlichen Jahresaufbruchs entdeckt.