Eindrucksvolle Erscheinung in der Welt der Bäume

Die Baumlandschaft präsentiert sich immer noch ziemlich unscheinbar und farblos. Aber bei dem Spaziergang heute Mittag sind mir die Fruchtkapseln der Pfaffenhütchen erstmals aufgefallen. Die haben sich zwischenzeitlich schon zu ihrer endgültigen Form entwickelt und immerhin schon ein äußeres Blass-Rosa aufgelegt. In manchen Jahren bleibt die Blässe auch, aber im Idealfall färbt es sich später noch intensiv Rosa. Das ist dann im Kontrast mit dem Knall-Orange der Samenkerne ein echter Hingucker. Aber erst im weiteren Verlauf des Spätsommers, wenn die äußere Kapsel aufbricht und die meist zwei Samenkerne sichtbar werden. Für mich ist diese Einheit einer spektakulären Naturform mit einem sagenhaft fast schon unnatürlich wirkenden Farbkontrast eine der eindrucksvollsten Erscheinungen bei den Bäumen und Sträuchern. Makrofotos davon versuche ich immer wieder, jedenfalls wenn die Kapseln schön satt gefärbt sind, was nicht in jedem Jahr der Fall ist. Aber vielleicht versuche ich irgendwann auch ein Video, um den Zauber dieser Erscheinung festzuhalten.

Farbtupfer auf Gelb-Grün

Die Aufmerksamkeit wird in diesen Wochen größer und die Bäume als Thema werden in diesen Frühlingstagen wieder wichtiger. So häufen sich die Medienberichte, Leserfotografien und privaten Gespräche mit Bezug zu den Bäumen. Wahrscheinlich weil der Frühling für viele sich erst mit der Baumblüte so richtig ins Bewusstsein hebt. Spätestens wenn die Apfelbäume blühen, die sich gerade ihrem Höhepunkt nähern, relativ später als sonst, wird der Baumfrühling und mit ihm der Frühling als Jahreszeit wieder flächendeckend bewusst. Und auch die weniger auf solches achten, wird es nicht verborgen bleiben, gleichgültig wo sie sich gerade bewegen, dass die Landschaft bunter wird, auch grüner natürlich, wenn Blätter und Blüten gleichermaßen zunehmen und sich ergänzen. Farbtupfer in Weiß, Rot oder Gelb auf zunächst Gelb-Grün und später Dunkel-Grün. Der Frühling wird mit diesen bunten Tupfern auf Gelb-Grün assoziiert. Gut, dass wir die Jahreszeiten haben, die uns vor allem durch die Bäume unterscheidbar sind. Es würde sonst etwas fehlen, das wir nur schwerlich kompensieren könnten.

Graue Winterlandschaft

Ganz froh bin ich, dass wir den Weihnachtsbaum im Anschluss an seine eigentliche Mission in den Garten gestellt haben. Heute früh, als der Schnee flächendeckend lag, hat er nämlich beim Blick aus dem Fenster gleich den Eindruck einer Winterwaldlandschaft vermittelt. Einfach schön, wenn die Zweigenden mit Schnee bedeckt sind, wie von Zuckerguss überzogen. Das Vogelfutter haben wir noch nicht besorgt. Das wird aber noch kommen, damit wir an hellen Tagen das Treiben der Futter suchenden Vögel beobachten können. Seitdem manche Arten wegen der verhältnismäßig mild gewordenen Winter hier bleiben, sind die Vögel zumindest nicht seltener geworden. Der eine oder andere unter ihnen wird froh sein, bei dem schlechten Nahrungsangebot auf diese Art eine Sonderration zu erhalten. Bei Spaziergang über den Damm konnte ich kaum noch Früchte sichten. Lediglich bei der Weißdornhecken sind noch vereinzelte schwarz verschrumpelte Früchte des Vorjahres zu finden. Und einige auch beim Liguster. Ansonsten gehören die grau-gelben Flechten am Weißdorn und den Heckenrosen zu den wenigen Farbe zeigenden Details der Baumlandschaft.

Gedämpfte Farbpalette

Es geschieht meist innerhalb weniger Tage, oder gar über Nacht, dass der Gesamteindruck der Baumlandschaft sich spürbar verändert. Wo vor einigen Tagen noch die strahlenden Farben, vor allem das Rot, dominierten, mischen sich jetzt überwiegend gedämpftere Farben darunter. Natürlich auch wieder Rot, aber schon in Richtung Weinrot verändert, besonders deutlich zu sehen bei den Weißdornfrüchten, die immer dunkler werden, bis sie irgendwann das Strahlende verloren haben. Auch die noch vor kurzem prallen Schlehenfrüchte strahlen nicht mehr diesen Glanz ab, verschrumpeln stärker und werden dadurch unauffälliger. Man muss nun schon genauer hinsehen, um das dunkle Blau der Beeren zu erkennen, die sich optisch schon mit dem dornigen Geflecht der Zweige vermischt haben. Und ähnliches kann ich bei anderen Sträuchern und Bäumen beobachten. Große Hoffnung setze ich aber noch auf die Pfaffenhütchen. Die Zeit, in der die orangenen Samen zum Vorschein kommen, steht bei den meisten Sträuchern noch bevor. Nun erfordert es noch einige wirklich sonnige Tage, um dieses Farben- und Formenspiel vernünftig ins Bild setzen zu können. Ich hoffe, es wird dieses Jahr endlich einmal gelingen.