Natürliche Grundlagen von den Bäumen lernen

Fast ein ganzer Tag, der im Dienst der Gesundheit stand und dem sicher noch einige ähnliche folgen werden. Das ist bei uns gegenwärtig ein Schwerpunkt, neben den anderen Dingen, die alle beschäftigen. Aber von Zeit zu Zeit ist es eben wichtig, sich diesen Grundlagen zu widmen, um in gemäßigteren Lebensphasen mehr Ruhe zu haben und so etwas wie Kreativität entfalten zu können. Auch dafür gibts Mindestvoraussetzungen. Dass die aktuell nicht mehr selbstverständlich sind und zudem immer seltener erkannt werden können, ist eine herausragendes und überdeutliches Merkmal unserer Zeit. Ein krasser Gegensatz zu den Jahren z. B. der eigenen Kindheit, in der ein ganz anderer Geist vorherrschte, im Vergleich zu dem unserer derzeitigen Erlebnisse unvorstellbar erscheinen. Wir haben uns damals tatsächlich in anderen Sphären aufgehalten. Naturnäher, näher am Ursprünglichen war das zwar nicht. Aber sehr nah an dem, was man ohne zu viel kulturelle Überformung sehen, verstehen und begreifen kann. Menschliche Verrücktheiten und moralische Verdrehungen wie die, die uns heute kaum noch verwundern können, wären uns damals undenkbar gewesen, wie sie den Wesen des Pflanzenreichs heute und generell bedeutungslosen sein müssen. Es ist das, was ich meine, wenn ich hier im Baumtagebuch öfter von den natürlichen Grundlagen und den Basisthemen rede. Wir können in Bezug auf die immer wichtiger werdende Erdung, die uns Richtung und Neuorientierung vermitteln kann, von den Bäumen sehr viel lernen.

Balanceübungen für einen optimierten Aufbruch im neuen Jahr

Im Gespräch heute Nachmittag hat mir J. erzählt, dass der Weihnachtsbaum dort noch nicht abgeschmückt ist. Da werde ich fast neidisch, weil wir nun seit einer Woche die ästhetische Weihnachtszeit abgeschlossen haben. Aber es wäre bei uns auch schwierig zu organisieren gewesen, länger zu warten. Stehen doch so viele Vorhaben an, die mit dem Start ins neue Jahr zu tun haben. Das ist mit weihnachtlicher Kontemplation und Ruhe nicht ganz so gut zu vereinbaren. Aber ganz ist das Thema auch für uns noch nicht abgeschlossen, denn die ganz kleinen Dekorationsobjekte und Figuren haben wir noch nicht verpackt, die haben sich noch länger erhalten, und können von mir aus auch noch eine Weile so verbleiben. Ich freue mich trotz meiner Weihnachtsaffinität sehr über die Chancen und Aufgaben, die mir den rasanten Einstieg in dieses Kalenderjahr ermöglichen. Und ich suche noch nach der optimierten Einstellung, dem optimalen Gleichgewicht zwischen diesem Aufbruch- und Fortschrittsdenken und einer Haltung, die immer auch den Nullpunkt sucht, um Scheuklappen und Einseitigkeiten zu vermeiden. Immer ganz genau das richtige Maß und Verhältnis zu treffen, bleibt schwierig. Aber ich meine, bei dem Versuch zunehmend geschickter zu werden.

Über Basisthemen zum wirklichen persönlichen Fortschritt

Atmosphärisch ähnelt dieser Hochsommer dem der Vorjahre. Dabei ist die Pandemie doch nicht mehr ganz so ausgeprägt. Aber die Auszeit gönnen sich die Menschen trotzdem oder vielleicht gerade deshalb. Denn man findet vermutlich in der Abkehr vom (Arbeits-)Alltag am ehesten eine Art Entspannung, die bei so viel Krisenbelastung schon notwendig geworden ist. Schlimm ist eben nur diese Tendenz zum endlosen Hinauszögern und Verzögern von Entscheidungen, das Verschieben von geplanten Aktivitäten in eine unbestimmte Zukunft, die oft vollständig abhanden gekommene Entschlusskraft. Für mich immer noch sehr irritierend. In solchen Zeiten und bei solchen Eindrücken sind die Basisthemen für mich umso wichtiger, weil man darin sich gedanklich oder praktisch kreativ aufhaltend einfach die ganzen Wirrungen im Kontext der Krisen außen vorlassen kann. Beim Kommunizieren und Arbeiten rund um das Baumthema kann man sich dem Grundlegenden, Facetten des Lebensbegriffs widmen. Und das ist immer gut und motivierend, in und außerhalb von Krisen, weil es den eigenen Standort und die eigene Verfasstheit und Motivationslage hilft zu bestimmen, als Grundlage für wirklichen persönlichen Fortschritt.

Baum-Themen und Erdung

Ein Tag mit wieder einmal viel technischer Herausforderung, aber auch kreativen Elementen und einem Anflug von Erkältung. Sieht so aus, dass die nächsten Wochen arbeitsreich werden, auch wenn die Atmosphäre und Motivationslage immer noch Corona bedingt zu Wünschen übriglässt. Ich freue mich einfach, dass ich neben den vielen aktuell und dringlich erscheinenden Aufgaben immer meine Baum-Themen zur Verfügung habe, auf die ich mich beziehen, die ich weiterentwickeln und damit immer wieder ein Stück Erdung und Stabilität erhalten kann.

Verquere Weltsicht zurechtrücken

Schön, dass passend zum Wochenende das Sommerwetter zurückkehrt. Das wird den Gemütern etwas Auftrieb geben und uns wieder mehr Zeit im Freien bescheren. Bei so viel Krisenatmosphäre und sich ständig überbietenden Negativprognosen für die wirtschaftliche Entwicklung ist das fast schon lebenswichtig geworden. Ich fürchte mich ein wenig davor, dass wir an der Krisenstimmung quasi Gefallen finden könnten. Denn Weltflüchte können eigentlich keine langfristige Lösung sein. So sehe ich das, was wir aus der Natur, dem Beobachten und uns Bewegen in der Landschaft, dem bewussten Verfolgen der Jahreszeiten im Spiegel der Bäume gewinnen können, nicht als Mittel der Selbstbetäubung und Selbstinszenierung. Vielmehr als eine Möglichkeit, die Dinge ganz klar und unverstellt zu betrachten und die oft verquere aus Kommunikation erwachsende Weltsicht zurechtzurücken.