Grenzenlos nicht nur in Krisenzeiten

Die Tagebuchneugestaltung ist spannend, auch wenn sich die Ergebnisse nicht wesentlich von der bisherigen Umsetzung unterscheiden. Aber es kommt bei solchen Formaten eben sehr auf die Feinheiten an, die ich versuche, weiter auszuarbeiten. Und am Ende wird der Blog wieder zeitgemäß und frisch wirken. Darauf freue ich mich schon. Stoff wird es auch in Zukunft genug geben, ist das Themenfeld rund um die Erfahrung der Bäume doch grenzenlos, nicht nur in Krisenzeiten.

Tagebuchzeiterinnerung

Dass das Baumtagebuch mich in diesen Tagen so stark auch von der gestalterischen Seite beschäftigt, ist für mich selbst überraschend. Aber ich habe tatsächlich den Eindruck, dass die Zeit für diesen Relaunch die richtige ist. So ziehen viele Erinnerungen aus dieser schon über 15 Jahre dauernden Tagebuchzeit an mir vorbei, die in die Neuerungen einfließen werden und das Ganze am Ende sicher zu etwas noch Qualitätvolleren machen werden.

Längerfristige Neufassung

Nun habe ich mich doch entschlossen, die Gestaltung des Baumtagebuchs zu überarbeiten und den Blog gestalterisch und technisch neu zu fassen. In Verbindung mit den vielen anderen Vorhaben wird das sicher längere Zeit in Anspruch nehmen. Ich sehe das aber auch als Übung, da im Zuge dessen neue Techniken zum Einsatz kommen, die mir auch für andere Projekte nützlich sein dürften. So freue ich mich auch auf die inhaltlichen Anpassungen, die mit dieser Neugestaltung automatisch ebenfalls verbunden sind.

Contententwicklung: Bäume als Lebensthema

Es war mir ein Anliegen, das Langzeitprojekt Baumtagebuch nun auch als Arbeitsbeispiel für Contententwicklung auf meiner Agenturwebsite vorzustellen: https://linielux.com/projekte_content_baumtagebuch.html Denn es ist ein Projekt, das mich noch lange begleiten wird und nun schon länger als 15, in vier Monaten sind es 16 Jahre andauert. Da steckt schon viel Lebenszeit und Herzblut drin, es ist vor allem aber Ausdruck einer bestimmten Art, mit Inhalten umzugehen. Das betrifft wie immer bei der Sprache nicht nur die Formulierung, v. a. das auf Themen bezogene Denken. Und es stellt zudem eine höchst persönliche und spontane Form von Content und Contententwicklung vor, die das Spektrum meiner Arbeitsbeispiele erweitert. Letztlich fließt vieles von der Erfahrung und Routine im Bloggen in meine auf Kundenprojekte bezogene Arbeit mit Inhalten ein. Auch da geht’s eben nicht nur um Fakten, Transparenz und Logik. In der externen Kommunikationsarbeit kann gerade das Impressionistische, die spontane sprachliche Fassung Authentizität vermitteln. Ich versuche in den Bereichen, in denen das möglich und erwünscht ist, etwas davon nutzbar zu machen.

15 Jahre Baumtagebuch

Zunächst hat diese Zahl nur statistische Bedeutung. Aber damit ist schon auch eine symbolisch bedeutsame Marke erreicht, die mich selbst ein wenig in Staunen versetzt. 15 Jahre Baumtagebuch mit genau einem Blogeintrag pro Tag, das sind 5479 Tage und ebenso viele Einträge ins Baumtagebuch. Damals vor 15 Jahren konnte ich natürlich nicht absehen, dass ich das so lange praktizieren würde, und auch nicht, dass ich die einmal gewählte Routine mit den täglichen Einträgen so konsequent beibehalten würde. Aber es ist in dieser Zeit tatsächlich keine Lücke entstanden. Eine nachträgliche Bestätigung für die Idee, ein thematisch zentriertes Tagebuch ins Leben zu rufen, das stark autobiographisch und selbstreflektierend geprägt ist und keine ausgeklügelten Weisheiten, sondern spontane Betrachtungen, Einsichten, Beobachtungen und sonstige Überlegungen mit Bezug zum Thema wiedergeben will. Das ist mir immerhin gelungen, und auch, in dieser Zeit eine gewisse Routine in eben dieser Form von Textproduktion zu entwickeln. Das ist schon etwas eigenes, etwas, das formal interaktiv angelegt ist, aber nicht interaktiv wirken muss. Etwas, bei dem es nicht wesentlich wird, ob externe Reaktionen kommen oder sonstige Kommunikationen stattfinden. Wenn es hier und da Gleichklänge und Gleichheiten in den Gedanken und in der Seele gibt, die auf das Baumtagebuch zurückzuführen sind, ist seine soziale Funktion schon erfüllt. Aber auch ohne diese Wirkung hat es aus meiner Sicht ein Potenzial, das sich auch noch weitere 15 Jahre entwickeln kann.

Das Gemeinsame der Art zum individuellen Ausdruck bringen

Nun kommen auch wieder die Anfragen zu Kooperationsmöglichkeiten mit dem Baumtagebuch. Dieses Thema hatte über den Sommer weitgehend brach gelegen. Erfahrungsgemäß gegen Jahresende wird es aber wieder auferweckt, in immer neuen Varianten und von verschiedenen Richtungen. Leider ist dieser Ansatz selten von Erfolg gekrönt, da die Motive und inhaltlichen Linien schwer miteinander zu vereinbaren sind. Eigentlich ist die Idee nicht unattraktiv, praktisch dennoch kaum umsetzbar. So wird das Baumtagebuch in seiner Substanz das bleiben, was es seit über 13 Jahren ist: Ein Themenblog, der das große Themenfeld der Baumsymbolik aus ganz persönlicher Perspektive beleuchtet und aus dieser Individualität einiges herausarbeitet, was allgemein vermittelbar, verstehbar und teilbar ist. Das zeigen mir die Rückmeldungen und Kommentare. Damit ist das Baumtagebuch wie ein Spiegel der Wesens der Bäume selbst. Wie es Hermann Hesse einmal sinngemäß ausgedrückt hat, ist jedes Exemplar ein Repräsentant seiner Art, drückt sich in diesem Rahmen aber höchst individuell aus, geht seinen je eigenen Weg in je unverwechselbarer Gestalt.

Was ist aus Fremdmarketing in Blogs geworden?

Blogs als Marketinginstrumente – das Thema scheint in diesem Jahr stark abgeblasst zu sein. Ganz anders als im Vorjahr, als sich die Kooperationsanfragen in Bezug auf das Baumtagebuch gehäuft hatten. Diese Erscheinung, die Aufmerksamkeit einer Interessengruppe auf private Blogs für Produktwerbung, Marketing oder Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen oder Organisationen zu nutzen, deren thematische Nähe nicht immer erkennbar, mehr oder weniger weit vom Blogthema entfernt war, diese Erscheinung hatte für mich immer schon etwas Undurchsichtiges. Nicht wirklich verständlich ist mir die Wirkung, die das haben kann, vom Kampagnenbetreiber aus betrachtet. Vor allem aber habe ich immer eine Gefahr für die Authentizität des Blogs selber gesehen. Deshalb war ich mit diesen Dingen extrem vorsichtig. Sollte das Ausbleiben neuer Anfragen damit zusammenhängen, dass sich die Strategie generell als nicht mehr greifende Modeerscheinung herausgestellt hat? Ich werde es bei der nächsten Welle vielleicht besser beurteilen können, während das Baumtagebuch seiner Linie so oder so treu bleibt.

Baumtagebuch ohne Kompromisse

Das Baumtagebuch hat in den letzten beiden Jahren deutlich stärkere Resonanz gerade von Seiten anderer Blogbetreiber oder anderer Interessierter gefunden, die eine thematische Nähe zum Themenfeld hergestellt haben. Teilweise auch von Unternehmen, die sich die Suchmaschinenoptimierung auf die Fahnen geschrieben haben und den Textumfang des seit über 13 Jahren mit täglichem Inhalt gefüllten Tagebuchs attraktiv finden. Natürlich freuen mich besonders die auf das Thema bezogenen Anfragen und Kooperationsangebote, auch wenn ich die in den wenigsten Fällen wirklich mit meinen eigenen Kriterien und der eigenen Motivation zum Betreiben des Blogs in Einklang bringen kann. Oft wird deshalb nichts aus einer möglichen Kooperation. Dabei scheint es mir besonders wichtig, vielleicht sogar existenziell für ein langfristig angelegtes Blogprojekt, jederzeit glaubwürdig zu bleiben und nicht von der eigenen Linie abzuweichen. Fremde Inhalte, die nicht ganz deutlich darauf Bezug nehmen oder sich nahtlos ergänzen, sind da deplatziert und wirken nur destruktiv. Schließlich geht es im Tagebuch nicht darum, irgendetwas zu erreichen, mehr darum, die eigenen Gedanken, Beobachtungen, Überlegungen und Sichtweisen zu teilen. Jede Rückmeldung, jede Reaktion ist dann erwünscht und trägt zur Weiterentwicklung des Projekts bei. Wenn Kooperationsvorschläge dazu kommen, ist das in Ordnung. Dem Sinn muss das Ergebnis dann aber immer entsprechen.

Zur Anschlussfähgikeit von Blogs

Die Prämierung unter den Top-Gartenblogs hat mich doch sehr gefreut. Wie es mich überhaupt freut, dass die Bloggerszene sich immer noch weiterentwickelt und keineswegs eingeschlafen ist während der letzten Jahre. Neben den Forendiskussionen, an denen ich mich in bestimmten Themenfeldern früher gerne beteiligt habe, ist für mich die persönliche Mitteilung in den Onlinetagebüchern die erfreulichste Form, die zum Einfluss und Stellenwert des Internets als Informations-, Interaktions- und Kommunikationsmedium maßgeblich beigetragen hat. Erfreulich, weil sich darin wirkliche Arbeit an Inhalten, Ausdruck echter Leidenschaft und gute Ansätze für Kommunikationen finden und initiieren lassen. Für mich etwas ganz Anderes als die so lähmend inhaltslose Form, in der kommunikative Anschlüsse zum Beispiel bei Facebook erzeugt werden. Je länger ich das beobachte, desto weniger wahrscheinlich erscheint es mir, dass die Nutzer darin längerfristig wachsen und wirklich Fortschrittliches umsetzen können. Ich glaube, dieses Fortschreiten ist echte Arbeit. Ich versuche das u. a. im Baumtagebuch, so wie viele andere in ihren Gartenblogs oder anderen Themenblogs, die zunächst der Selbstreflexion dienen, aber eben über das Medium immer auch anschlussfähig sein können. Solche Prämierungen oder auch nur Links in Themenlisten u. ä. tragen dazu bei, das alles lebendig zu halten und immer wieder auch neue Anschlüsse zu erreichen. Wenn sich dadurch andere motiviert fühlen, sich selbst in ähnlicher Weise auszudrücken, ist der Kreislauf geschlossen. Dann fängt es an, richtig interessant zu werden.

Baumtagebuch ist Top Gartenblog

Eine Auszeichnung für das Baumtagebuch gleich zu Beginn des Jahres! Das freut mich doch sehr. Dieser Baumblog ist nämlich auf der Seite „Top Gartenblogs“ des Unternehmens Garten Heinemann prämiert worden. Dort gibt’s verschiedene Links zu anderen ausgesuchten Gartenblogs. Und natürlich jede Menge tolle Artikel und Objekte zur Gartengestaltung. Da kann man ins Schwärmen kommen. Bei diesen Dekorationsobjekten denke ich unwillkürlich an den Sommer und die kommende neue Gartensaison. Aktuell ist der Garten dagegen so gut wie nicht im Bewusstsein, den größten Teil des Tages in Regen und Düsternis getaucht und insofern sicher keine Anregung. Eine Zeit, die eher dazu einlädt, sich der Symbolik der vegetabilen Welt zu widmen und Pläne für die kommende Zeit des Blühens und Grünens zu schmieden.

Die Szene der Gartenblogger

Mit dieser Eintrübung haben wir nun gar nicht gerechnet, hatten wir uns doch schon auf stetig steigende und am Sonntag gipfelnde Temperaturen in dieser Woche eingestellt. Stattdessen wieder Wolken, bevor der Hochsommer am Samstag vermutlich umso heftiger zurückkehrt. Das ist schon ein Witterungsverlauf, der dem Organismus einiges abverlangt. Aber dann komme ich auch besonders flüssig mit meiner Projektarbeit weiter – weniger natürliche Ablenkung sozusagen. Ich freue mich, dass der Artikel über Gartenblogs mit dem Titel „Grüne Leidenschaft im Internet“ in der Zeitschrift DEGA GARTENBAU tatsächlich erschienen ist. Die Autorin des Artikels hatte mir das vor einigen Wochen angekündigt. Und tatsächlich ist in der sehr transparenten und umfassenden Betrachtung der aktuellen Blogszene rund ums Thema Garten mein Baumtagebuch als Beispiel angeführt, und dann noch als „Etwas Besonderes …“ Das freut mich natürlich. Auch dass ich mit meinen langjährigen Erfahrungen mit dem Internettagebuch ein wenig zur Aufklärung und dem Inhalt des Artikels beitragen konnte. Es ist dem, der sich regelmäßig mit Blogbeiträgen äußert, vielleicht nicht so bewusst. Es gibt tatsächlich so etwas wie eine Blogger-Bewegung, die eigentlich schon länger besteht und an Schwungkraft nicht nachgelassen zu haben scheint. Die Formen, konkreten Inhalte und Motivationen sind sehr vielfältig. Aber die grundlegende Idee, andere an themenbezogenen Erlebnissen, Überlegungen und Aktivitäten virtuell teilhaben zu lassen, ist der Motor des Phänomens. Einer, der meiner Einschätzung nach noch lange nicht ausgedient hat und weiter entwicklungs- und anpassungsfähig bleibt.