Nuancen jungen Grüns im Baumfrühling

Schade, heute geht eine lange Phase ziemlich konstanten, vom Sonnenlicht dominierten Wetters zu Ende. Vorläufig, da die stabile Hochdrucklage von einer Reihe von Tiefs abgelöst wird und uns erst einmal wieder wolkiges, wechselhaftes und kühleres Wetter zurückbringt. Wäre ja auch zu schön gewesen, hätte das Traumspätwinterwetter noch länger ohne Unterbrechung angehalten. Wollen wir nur hoffen, dass sich die kommenden Tiefs nicht zusätzlich in den Gemütern, Motivationen und Kommunikationen niederschlagen. Und wollen wir hoffen, dass die zwischenzeitliche Abkühlung und das Mehr an Regen den Bäumen den besten Start in den Baumfrühling ermöglichen wird, der ja meist über Nacht ins Bewusstsein tritt, wenn nämlich die Baumlandschaft erstmals wieder erkennbare Farbtupfer aus gelblichem, frischem Grün erhält. Dieses junge Grün tritt dann immer sehr schnell in Erscheinung, bevor wenige Wochen später schon der überwiegende Anteil der Baumkronen von Nuancen eben dieses Grüns ausgefüllt sind.

Wachstumsfreudiger Efeu

Nach dem Rückschnitt, der jetzt ca. zwei Wochen zurückliegt, sah der Efeubewuchs an unserer Einfahrtsmauer ziemlich gerupft aus. Das lässt sich beim Rückschnitt mit der Elektroheckenschere, auch wenn sie mit moderater Power mit Batterien betrieben wird, nicht ganz vermeiden. Aber ein Positives, ähnlich wie bei dem wieder zum Blätterleben erwachten Maulbeerbaum andernorts, hat die ganz untypisch regnerische und bewölkte Witterung in diesem Juni dann doch. Sie fördert das Wachstum der Pflanzen, und so auch die junger Blätter beim Efeu, die jetzt die gewaltsam geschlagenen Lücken schon wieder fast vollständig ausgefüllt haben. Man sieht das deutlich nicht nur an der fast geschlossenen Blätterdecke, auch an dem helleren Grün und der Winzigkeit der frischen Blätter ist es gut erkennbar. Gut, dass der Efeu so wachstumsfreudig ist und sich durch Rückschnitte, aber auch durch längere Durststrecken bei längeren Hitzephasen, nicht aus der Ruhe bringen lässt. Einer der Gründe für uns, an dem Efeu im Gartenumfeld festzuhalten, auch wenn es einige Mühe macht, ihn immer wieder zu zäumen und in Form zu halten.

Unmögliches Regenwetter war die Rettung für einen gebeutelten Maulbeerbaum

Ein Gutes hat der Dauerregen und die geringe Aufheizung der Luft zu unpassender Jahreszeit: Die „Problembäume“ haben Gelegenheit, sich zu erholen. Es war mir jedenfalls eine Beruhigung beim Vorbeifahren zu sehen, dass unser Maulbeerbaum, der ja sämtliche neuen Blätter verloren hatte und wochenlang völlig kahl dastand, jetzt doch wieder ein relativ geschlossenes Blätterdach zeigt. Ich konnte es bisher nur aus der Distanz betrachten. Aber von da aus sah es nach einer grünen Blätterkrone aus. Wie dicht sie jetzt im zweiten Anlauf nachgewachsen sind und wie groß die Blätter geworden sind, werde ich mir in Kürze von Nahem anschauen. Zuletzt hatte ich ja die Befürchtung, der ganze Baum könnte Schaden nehmen, wenn die Sonne des Hochsommers ungebremst auf die Rinde trifft. Aber nun ist ein schützendes Dach aus absorbierendem Grün doch noch mit starker Verspätung entstanden und wir können für nächstes Jahr wieder auf eine Maulbeerenernte hoffen, die in diesem Jahr naturgemäß komplett ausfallen wird.

Pflanzarbeiten, Blattgrün und der Eindruck von Frühling

Ein Regensonntag war einerseits gut zur Erholung nach einer arbeitsreichen Woche, hat uns die Vorfreude auf Frühling aber auch leicht verdorben. Man denkt dann gleich an Jahre, in den selbst im April noch Schnee fiel und tiefwinterliche Temperaturen zurückkehrten. Zumindest beim Vorziehen von Pflanzen aus Samen auf der Fensterbank habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Vielleicht ist das Nachsäen der extra scharfen Chili-Sorte Bhut Jolokia, die zuletzt noch als schärfste Chili der Welt galt, zum jetzigen Zeitpunkt ja auch nicht so schlecht, denn bald schon könnte das Licht wirklich länger anhaltend zum Vorschein kommen, und bis dahin können die Samen in der Erde vorkeimen, was vor allem eine Frage der Feuchtigkeit ist. Aber der eigentliche Eindruck von Frühling entsteht letztlich nicht durch Gartenarbeit, Säen und Anpflanzen von Gemüse. Es sind die Bäume und allem voran das erste Blattgrün der Bäume, das uns den Frühling anzeigt. Darauf freue ich mich in diesem Jahr besonders und hoffe, das Blattgrün der frühen Baumarten diesmal auch mit verbesserter Kameratechnik festhalten zu können.