Gemeinsame Themenerfahrung und kreative Zusammenarbeit

Auch wenn die Tage äußerlich im Verlauf des Herbstes eine stärkere Gleichförmigkeit anzunehmen scheinen, variieren sie doch in ihrer Qualität und Thematik. Heute hat mich meine auf die Kunstvermittlung bezogene Vergangenheit wieder eingeholt. In Form eines Gesprächs mit einem guten Bekannten aus dieser Vergangenheit, mit dem ich aktuell ein ganz neues Projekt durchführen werde. So verbinden sich gemeinsam erlebte Themenerfahrung mit etwas Neuem, das vor einem ganz anderen, mit viel neuerer Lebenserfahrung gesättigten Hintergrund seine Entwicklung findet. Aber mit dem Bekannten verbindet mich nicht nur die Kunstvermittlung und das Kunstmarketing, auch meine eigenen bildhauerischen Arbeiten, insbesondere die Holz- und Baumskulpturen waren vor längerer Zeit schon ein Thema. So viel thematische Verbundenheit ist eine gute Grundlage, vielleicht die bestmögliche, um neue Kooperationen zu formulieren, auch wenn die vielleicht einen ganz ungewohnten Charakter haben und so manche Überraschung in sich bergen. Die Grundstimmung ist in dem Fall ein günstige, und eine, die kreativer Zusammenarbeit guttut.

Vertraute und berufliche Reminiszenzen

Ein schöner Ausflug hat mich nach längerer Zeit wieder nach S. geführt. Und mich meiner beruflichen Vergangenheit nähergebracht, in der Kunstausstellungen einen breiteren Raum einnahmen. Solche Gelegenheiten sind insofern eine gute Gelegenheit, an Vertrautes und Nahestehendes anzuknüpfen. Die Baumskulptur im Bereich des Museumseingangs war da nur eine spezielle Zugabe. Es ist v. a. die Begegnung mit alten Bekannten, die in solchem Rahmen anregend wirkt. So konnten wir an dem einzigen schönen Nachmittag der ganzen Woche einige angenehme und anregende Stunden zusammen verbringen.

Gartenarbeit und späte Chilis

Einige ausstehende Gartenarbeiten standen heute nach Abschluss des jüngsten Manufakturprojekts auf dem Plan. Aber es werden nicht die letzten für diese Gartensaison gewesen sein. Allein schon, weil die Chilipflänzchen dieses Jahr sehr langsam sich entwickeln und es noch lange dauern kann, bis ich sie in ihre Pflanztröge umsetzen kann. Insgesamt muss das nicht unbedingt mit einer Verzögerung verbunden sein, denn die Chilipflanzen kommen generell sehr spät erst zur Blüte und setzen noch viel später Schoten an, mit einer entsprechend späten Erntezeit. Vielleicht ist diesmal nur der Anfang des Wachstums verzögert und es geht im Anschluss umso schneller voran. Ein Rundgang durch den Friedhof und der Besuch an den Gräbern verstorbener Bekannter war am Nachmittag ein passender Bestandteil dieses wohltemperierten und doch noch leicht schwülen Sommertages.

Verschmolzene Wahrnehmung

Die Ruhe dieses Sonntags passte zum Sonntag ebenso wie zu dieser Krisenzeit, in der fast jeder Tag insofern wie Sonntag wirkt. Am Nachmittag habe ich M. zum Friedhof begleitet, nach längerer Zeit einmal wieder, auf dem ebenfalls sehr wenige Besucher zu sichten waren. Aber für den Besuch an den Gräbern von lieben Bekannten und Verwandten ist das eher angenehm. Und so konnten wir uns in Ruhe an die gemeinsame Lebenszeit mit diesen Menschen erinnern, im kühlenden Schatten der Kiefern, Hainbuchen und Roteichen, die zwischen den Gräberfeldern wachsen. Tatsächlich weisen diese schon teilweise alten Bäume mir oft den Weg, wenn es darum geht, eine Grabstätte zu finden. Wie Erinnerungsmarken, die stets an derselben Stelle die Verstorbenen täglich an ihrer Ruhestätte begleiten und mit ihnen in der Wahrnehmung verschmolzen sind.