Gefährliche Baumwurzeln

Wie häufig im Sommer und besonders nach unserer Reinigungsaktion rund ums Haus waren heute wieder einige herausgefallene Fliesen neu zu legen und eine Reihe von Löchern auszuspachteln, die bei der Arbeit mit dem Hochdruckreiniger an den Rändern des Waschbetons und entlang von Dehnungsfugen herausgebrochen waren. Dafür musste ich einige Mörtel anrühren, aber letztlich konnten die gröbsten Stellen damit ausgeglichen werden. Alles lässt sich nicht in Ordnung bringen, z. B. die langen Querrisse innerhalb der Waschbetonflächen, die einfach über die Jahre durch Temperaturschwankungen und entsprechende Spannungen entstanden sind. Die auszubessern ist eigentlich unmöglich. Und ebenso unmöglich ist es, angehobene Randsteine und ausgehebelte Bodenfliesen dauerhaft zu stabilisieren, die durch kräftig herausgewachsene und oberflächennahe Wurzeln unserer Gartenbäume entstanden sind. Welcher Baum genau für diese Schäden verantwortlich zu machen ist, darüber streiten V. und ich uns gerne. Natürlich bestreite ich die Verantwortung des Ginkgo und V. entsprechend die der Nashi-Birne. Aber einer von beiden wird es wohl sein, da der dazwischen stehende Feigenbaum noch so klein und zart ist, dass von seinem Wurzelwerk noch keine Gefahr ausgehen sollte. Nun, diese Schäden müssen wir wohl in Kauf nehmen. Ungern jedenfalls würde ich auf einen der mächtigen Gartenbäume verzichten, insbesondere wenn es der Ginkgo ist.

Wurzelkonkurrenz

Immerhin, die Renovierungsarbeiten habe ich lange aufgeschoben, allerdings für diese Hochsommermonate auch vorgesehen. Ich bin froh, heute den Anfang gefunden zu haben. Die Vorbereitung ist bei dieser Arbeit ohnehin die halbe Miete, morgen also die Feinarbeit. Und dann kann der Winter kommen, ohne dass wir uns Sorgen machen müssen. Am Abend, kurz bevor erneuter Regen kam, habe ich zusammen mit M. den Fächerahorn vom Efeubewuchs befreit. Wir hatten zuvor einige Wochen lang gerätselt, warum der kleine Baum, der sich in den beiden Vorjahren so prächtig entwickelt hat, sich plötzlich derart geschwächt zeigt und trotz sorgfältiger Bewässerung dürre Blätter trägt. Der Grund war, darauf hat uns einer unsere Nachbarn, der auch als Hilfsgärtner tätig ist, hingewiesen, dass im selben Pflanzgefäß, rund um seine Wurzeln, auch Efeu gepflanzt war. Ich weiß nicht mehr genau, ob wir es aus optischen Gründen hinzugesetzt haben oder es sich selbst gezüchtet hat. Jedenfalls haben dessen Wurzeln denen des Ahorns mächtig Konkurrenz gemacht und ihm offensichtlich Kraft und Energie abgezweigt, was zu den Trauerreaktionen führte. Anders kann es eigentlich nicht gewesen sein. Wie weitverzweigt und dicht das Wurzelgeflecht des Efeus ist, war mir bis vorhin nicht bewusst gewesen. Tatsächlich war es sehr schwierig, das Geflecht herauszuziehen, ohne die Wurzeln des Ahorns gleichzeitig zu beschädigen. Ganz gelungen ist es deshalb nicht, die Gefahr, etwas zu verletzten, war mir zu groß. Auch kann es natürlich sein, dass der Efeu aus verbliebenen Wurzelsegmenten erneut austreibt. In dem Fall müssten wir den gesamten Wurzelstock herausheben und versuchen, das Geflecht zu entwirren. Hoffen wir, dass dem Baum diese Prozedur erspart bleiben kann.