Erste Baumrückschnitte für diesen Spätwinter

V. konnte es nicht länger abwarten und hat gestern schon die schmale Gleditschie zurückgeschnitten, die allerdings schon wieder lange Kronentriebe ausgebildet hatte. Und heute ist dann der Rückschnitt des Nashi-Birnenbaums gefolgt. Der ist sehr viel älter, verästelter und mit z. T. sehr dicken Seiten- und Kronenästen ausgestattet. Entsprechend anstrengender ist das Zurückschneiden ausgefallen. Jetzt liegt rund um den Stamm ein großer Haufen Äste, die V. sicher in den nächsten Tagen in kleine Abschnitte schneiden und vielleicht noch grün im Holzofen verfeuern wird. Dann wäre das Thema für die Gartenbäume auch wieder erledigt. Aber der Rückschnitt des Maulbeerbaums außerhalb steht noch bevor. Das wird, da wir im Vorjahr pausiert hatten, eine aufwändige Sache. Ich hoffe, es dennoch an einem Tag abschließen zu können. Vielleicht wieder mit Unterstützung der Motor-Stielkettensäge. Denn allein mit der ausziehbaren Astschere und Seilzug wird das vermutlich nicht zu machen sein. Und ein schöner warmer und sonniger Frühlingstag wäre als Setting auch noch ganz wünschenswert.

Der erste Rückschnitt dieses Winters

Den Zierkirschbaum zurückzuschneiden, insbesondere den über den Zaun zum Nachbarn ragenden Ast, war das vornehmliche Ziel unseres Besuchs bei J. und W. Genau zum richtigen Zeitpunkt, würde ich sagen, denn solche Arbeiten bekommen den Bäumen im Winter am besten, wenn die Säfte noch zum größeren Teil in den Wurzelbereich zurückgezogen sind. Und außerdem war das Wetter auch wunderbar für Gartenarbeit dieser Art, mit fast frühlingshafter Temperatur bis in den späten Nachmittag und viel wärmendem Sonnenlicht. Letztlich war es etwas unkomplizierter als gedacht, wenn auch nicht weniger zeitaufwändig. Auf Ws Wunsch hin habe danach noch die senkrecht nach oben schießenden Triebe des Apfelbaums mit der langen Astschere gekappt, was vom Boden aus sehr gut funktioniert, viel besser als von der Leier aus, die man zudem ständig umstellen und sich dabei verrenken muss. Eine wirklich gute Erfindung, diese ausziehbaren Astscheren mit Seilzug. Auch unser übrigen Equipment war nützlich und unbedingt erforderlich, darunter die mechanische Zieh-Astsäge mit dem ebenfalls ausziehbaren Stiel, mit der wir die mitteldicken Astabschnitte abgesägt haben, und die elektische Akku-Kettensäge, deren Power gerade ausreichte, um die richtig starken Teile des Asts in Richtung des Stamms abzutrennen. Das war dann mühelos. Die größte Schnittstelle haben wir mit Baumbalsam eingepinselt, so dass der Baum keine Schäden von dem Rückschnitt zurückbleiben dürfte. Nun ist der Nachbar sicherlich zufrieden, und die Bäume sind über den Sommer und für die nächsten paar Jahre besser zu pflegen. Ein gelungener Arbeitseinsatz, den wir bei Kaffee und leckeren „Faasendskischelchern“ haben ausklingen lassen.

Verarztung einer Gleditschie

Während des Blumengießens habe ich es zufällig bemerkt. Eigentlich wollte ich nur nach den Drahtschlaufen sehen, mit denen ich den  jungen Gleditschienstamm an seinem Stützstange befestigt hatte. Diese Drähte können sich, wenn der Stamm wächst, auch in die Rinde einschneiden, mit der Folge, dass der Baumabstirbt. Deshalb kontrolliere ich das häufiger. Jetzt aber waren an zwei Stellen, einmal dort, wo einer der Drähte saß, und einmal an ganz anderer Stelle, die äußere sehr dünne Borke ganz abgeschabt. Glücklicherweise nicht kreisrund, aber doch an mehreren Stellen rundum. Das ist alarmierend, da es schlimmstenfalls den Nährstofftransport im Kambium unterbrechen und den Baum eingehen lassen kann. Zudem war punktuell etwas wie eine Berstung zu sehen. V. sagt mir, dass der Baum vor einigen Tagen stark geneigt über den Pfad hing und er ihn wieder befestigt habe. Das wusste ich nicht, auch ist es mir unverständlich da er doch an mehreren Positionen angebunden war. Jedenfalls ist bei diesem Neigen wohl ein Teil der Rinde beschädigt worden, hat sich möglicherweise irgendwo aufgescheuert. Ich habe die betreffenden Stellen großzügig mit Baumbalsam eingepinselt und werde das morgen, nach dem Eintrocknen nochmal wiederholen. Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Verarztung der Wunden die gewünschte Schutzwirkung hat und der ansonsten so vitale Baum seine Verletzungen regeneriert.

Erster Gießwasserengpass

Kaum ist der Frühling so richtig in Gang gekommen, geht uns auch schon das gesammelte Gießwasser aus. Tatsächlich lief das Wasser aus dem großen Regenwassertank heute Abend nur noch langsam, meist ein Zeichen, dass es schon am Folgetag nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Das liegt zwar auch daran, dass der Auslauf des quer liegenden Tanks relativ hoch sitzt, so dass immer etwa ein Drittel der Füllmenge nicht nutzbar ist. Aber es hat eben auch länger nicht ausgiebig geregnet. Da können wir uns leicht vorstellen, welche Engpässe sich im Hochsommer einstellen werden, wenn all die Sonnenblumen, Stroh- und Mittagsblumen, die Rizinusstauden und verschiedene andere Eigenzüchtungen täglich größere Mengen Wasser benötigen. Vielleicht werden wir dann das frühere Vorhaben doch umsetzen müssen und einen zusätzlichen Tank bereithalten. Nur mit den Gartenbäumen haben wir in der Hinsicht keine Probleme. Deren Wurzelsystem ist ausgereift genug, um längere Durststrecken zu überstehen. Und die kleinen Feigenbäume lieben ohnehin die Wärme und kommen mit relativ wenig Flüssigkeit aus.

Empfindliche Haut der Walnussbäume

Der Baumbalsam taugt wirklich gar nichts mehr. Ich habe deshalb heute neues besorgt, damit der Baum nicht mehr unnötig Flüssigkeit durch die Astschnittstellen verliert. Das scheint bei den Walnussbäumen tatsächlich auch eine physiologische Besonderheit zu sein. Tatsächlich habe ich das in der Vergangenheit schon öfter beobachtet, dass die Nussbäume sich mit dem Schließen offener Verletzungen der Rinde oder eben von Schnitten sehr schwer tun. Häufig zeigen sich noch Monate später dunkle Verfärbungen, verbunden mit der Gefahr, dass Pilze sich an den Wundstellen festsetzen und das Verheilen noch mehr gefährden. Vor allem Nadelbäume sondern in solchen Fällen gleich zähflüssiges Harz ab, das schon meist ausreicht, um einen ersten Schutz zu gewährleisten. Später dann bilden sich Wulste, die immer enger wachsen, bis sich die Rinde wieder über die gesamte Wundstelle gelegt hat und alles vollständig abgeschlossen ist. Walnussbäume scheinen auf diese Fälle nicht wirklich vorbereitet. Nun, beim nächsten Mal bin ich vorsichtiger oder sorge frühzeitig für die richtige Wundbehandlung vor.

Üppiges Astmaterial

Das macht jetzt schon Spaß. Den Frühling beim Spaziergang einzuatmen, hat etwas Befreiendes. Auch wenn es noch nicht so ganz durchgängig und stabil sein soll, weiß man doch, dass die jahreszeitliche Wende bevorsteht. Ziemlich pünktlich zur Tag- und Nachtgleiche, die in 12 Tagen folgt. Unsere eigenen Baumschnittaktivitäten finden ihr Pendant bei den öffentlichen Grünanlagen, am Flussdamm, in den Parks, wo man teils mit schwerem Gerät anrückt und nicht immer zimperlich vorgeht. Gelegentlich erschreckt mich das, ganz besonders, wie man am Rand der Autobahnen mit hinderlichen Bäumen und herausragenden Ästen umgeht. Da hat sich so eine ingenieurmäßige Technisierung der Baumpflege durchgesetzt, die alles nur noch unter Effizienzgesichtspunkten betrachtet. Die große Menge an Astmaterial, dass sich so an den Straßenrändern und Waldwegen anhäuft, zeugt von dem enormen Wachstumsschub, den die Bäume in diesem langen Vegetationszyklus 2014 erlebt haben.