Weißdorn und Schwarzdorn im Spätherbst

Zu Anfang November präsentiert sich die Baumlandschaft in ungewohnter Form, viel grüner noch, als man im Spätherbst eigentlich erwarten würde. Selbst die Früchte des Weißdorns und des Schwarzdorns sind noch fast vollständig, wenn auch sehr reif, an den Zweigen zu sehen. Sie gehören zu den dominantesten Baumakzenten am Rand meines Lieblingswegs. An einem nicht ganz so hellen, aber dafür noch wärmeren Tag als gestern lassen sich diese Akzente auch ganz gut fotografisch festhalten. Nur noch vereinzelte Blätter, aber überreife Früchte hängen an den fast kahlen Zweigen, während die Bäume ringsum entweder noch ganz grün geblieben sind oder ihr Herbstlaub bereits abwerfen. Wie eigentlich das ganze Jahr ist so auch der Herbst vom Typischen der Jahreszeit abweichend und beschert uns einmal mehr überraschende Eindrücke.

Zweig des Weißdorns mit reifen Früchten im Spätherbst
Zweig des Schwarzdorns mit reifen Früchten im Spätherbst

Baumherbstfarben

Gerade weil es heute nicht ganz so warm wie an den Vortage war, am Nachmittag aber doch wieder sonnig, hat es mich auf meinen Lieblingsweg gezogen. Der Baumherbst stellt sich jetzt am Ende der ersten Oktoberwoche schon weniger strahlend dar, als wir das von den typischen Herbstbildern kennen, die meist im Zuge der letzten Tage des Altweibersommers im September entstehen. Dennoch setzen welkende Blätter, bunt leuchtende oder sich farblich verändernde Früchte markante Akzente, die vom Eindruck herbstlicher Farben leben. Dabei mischen sich leuchtend warme mit morbid die Verrottung dokumentierenden Farben und bilden einen wehmütig stimmenden Gesamtrahmen, in dem die Stimmung der Menschen schon eine andere, auf Rückzug ausgerichtete wird. Besonders eindrucksvoll fand ich heute die Erscheinung des Roten Hartriegels, des Feuerdorns, der Stileiche und des Schilfrohrs.

Baumherbst 2018 I
Baumherbst 2018 II
Baumherbst 2018 III
Baumherbst 2018 IV
Baumherbst 2018 V
Baumherbst 2018 VI
Baumherbst 2018 VII

Blasser Baumfrüchteherbst

Die Nachmittagssonne hat in diesen Frühherbsttagen schon diese wohlige Wärme und das einmalige goldene Licht. Trotzdem präsentiert sich die Baumlandschaft eher in matter Verfassung. Ich vermute, das ist eine Spätfolge des heißen und trockenen Hochsommers, der die Säfte der Pflanzen auf niedriges Niveau gebracht hat, Blätter frühzeitig hat welken und abfallen lassen und die Früchte zwar schnell reifen, aber größtenteils auch stark eintrocknen lassen. Besonders deutlich ist das bei den Weißdornsträucher, die zwar viele Früchte tragen. Die sind aber viel kleiner als in den Vorjahren, wirken ausgedörrt, schrumpelig und glanzlos. Meist sind sie allein an den Zweigen zu sehen, ganz ohne oder mit nur noch wenig Begleitung durch Blätter, die der Hitze schon früher erlegen sind. Ähnliches sieht man bei den Ebereschen und bei den Pfaffenhütchen. Bei denen zeigen sich ebenfalls eher schmächtige Hütchen, die überwiegend blass erscheinen und die knall-rosa und die später knall-orangene Färbung regenreicherer Jahre vermissen lassen. Kann sein, dass der Herbst in Sachen Feuchtigkeit den Umschwung bringt, an der herbstlichen Erscheinung der Baumfrüchte wird das aber nichts mehr ändern. Sie werden möglicherweise dann nur früher an den Zweigen faulen oder vergehen und recht bald ein winterliches Baumgerüst übrig lassen.

Fruchtarme Baumlandschaft

Der Eindruck, den ich vor einigen Wochen schon von der Baumlandschaft vor Ort gewonnen habe, täuschte nicht. Mit Früchten sieht es tatsächlich schlecht aus. Gerade die Pfaffenhütchen, die ich im Spätsommer und Frühherbst so gerne sehe und fotografieren, sind spärlicher und blasser als je zuvor. Die wenigen Hütchen, die man sieht, haben nicht die strahlende Farbigkeit, die man sonst von dieser wunderbaren Art gewöhnt ist. Überhaupt präsentieren sich die Sträucher und Bäume zwar satt grün, aber eben wenig von ihren Früchten, die oft den kalten Nächten im April zum Opfer gefallen waren. Ich hoffe, dennoch, von einem größeren Strauch einen halben Eimer Schlehen sammeln zu können, mit denen sich eine kleinere Menge Likör ansetzen ließe. Wir haben zwar noch Vorräte vom vorletzten Jahr, aber das finde ich immer wieder verlockend, und schließlich gab es auch schon Jahren, in denen die Schlehen völlig aufgefallen sind. Da muss man die Gelegenheiten nutzen.

Spärliche Fruchtdichte

Die spärlichen Aussichten beim Baumobst scheinen bei den Früchten der Sträucher in diesem Jahr ihre Entsprechung zu haben. Aus der Distanz begegnet mir die Baumlandschaft in diesen Tagen vor allem satt grün. Erst beim Näherkommen fallen die eher dünn verteilten Früchte auf. Besonders deutlich ist das beim Weißdorn, der in beiden Vorjahren sehr opulent mit knallroten Beeren besetzt war und diesmal völlig ausgedünnt erscheint. Aber auch die Ebereschen, die Pfaffenhütchen und sogar die Heckenrosen sind alles andere als reich an Früchten. Erstaunlich, dass ich ausgerechnet bei den Schlehen, zumindest bei einzelnen Sträuchern, ungewöhnlich viele Schlehenfrüchte sichten konnte, die zudem noch ziemlich dick ausgewachsen slind. Natürlich ist es jetzt noch viel zu früh. Aber ich hoffe, sie werden bis zu den ersten Nachtfrösten nicht schon von den Vögeln verzehrt worden sein. Dann hätte ich nämlich die Chance, wieder ein paar Liter anzusetzen. Der angesetzte Schlehenlikör ist wirklich ein Erlebnis und passt zudem als kulinarische Spezialität so gut in die herbstliche Erntezeit..

Pfaffenhütchen im Stress

Es sind dies die Tage, in denen ich anfange, für die Pfaffenhütchen zu schwärmen. Ich habe bereits erwähnt, dass sie in diesem Jahr wieder zahlreiche Früchte ausgebildet haben. Das Bild der zwischen dunkel- und hellrosa wechselnden Fruchtkapseln ist aber recht wechselhaft. Besonders fällt etwas auf, das ich so noch nie beobachtet hatte. Das Verblassen der Kapseln beginnt gewöhnlich bei dieser Art erst lange, nachdem die orangenen Samenkerne zum Vorschein gekommen sind. Jetzt aber kann man es schon bei noch geschlossenen Hüllen beobachten. Manche Früchte sind vollständig verblasst und farblos, während sich die benachbarten desselben Zweigs normal entwickeln. Vielleicht eine Folge punktuell intensiver Sonneneinstrahlung und weniger der gleichmäßigen Wärme an sich. Ich bin gespannt, wann sie sich öffnen, denn dann wird das Gesamtbild dieses so malerischen Strauchs noch farbenfroher.

Pfaffenhütchenzweig mit teils verblassten Fruchtkapseln

Kräutersammlung und erste Baumfrüchte

Da der Feiertag auf einen Montag fällt in diesem Jahr, war es naheliegend, am heutigen Sonntag auf die Kräutersuche zu gehen. Bestimmte Orte haben sich in den letzten Jahren als vielversprechend herausgestellt, wenn auch jedes Jahr wieder seine Abweichungen bereithält. Allerdings sind wir an dreien unserer Favoritenplätze fündig geworden und mussten keine weiteren Wege mehr zurücklegen. Nebenbei hat M. auch noch eine Reihe kleiner herbstlicher Baumzweige mitgenommen, darunter mit Flechten besetzte, bereits abgestorbene Zweige des Hartriegels, ideal zum Dekorieren, und andere kleine Zweige mit ersten Baumfrüchten, noch grünen Eicheln und erst blassroten Hagebutten. Im Mittelpunkt unseres Interesses standen aber natürlich die Kräuter. Und da haben wir neben den bekannten auch eine Reihe so noch nicht gesehener mitgesammelt. Ein echtes Highlight waren dieses Mal aber die beiden Königskerzen, die wir am dritten der besuchten Orte ausfindig gemacht haben. Die erste, majestätischste, mit einer langen Spitze und vielen schon geöffneten, noch mehr aber noch nicht geöffneten Blüten, habe ich schon von weitem entdeckt. Bei näherem Begutachten der Umgebung sind wir dann noch auf eine zweite gestoßen. Prima, denn wir binden ja immer zwei Kräutersträuße und die Königskerze gehört deutlich sichtbar in die Mitte und ragt auch immer etwas weiter heraus. Eine wirklich gute Ausbeute unseres kleinen Kräutersammelausflugs und zwei schöne Sträuße, die wir morgen in der Kirche segnen lassen.

Ein gutes Schlehenjahr

Unreife Schlehenfrüchte im Hochsommer

Die Baumlandschaft ist jetzt schon deutlich von den Baumfrüchten dominiert. Überall zeigen sich bei verschiedenen Arten bereits grüne oder schon im Übergang zu ihrer reifen Farbe befindliche Früchte. So auch bei den Schlehen. Bei ihnen muss man noch genauer hinsehen, um die noch grünen Früchte im fast farbgleichen Laub zu unterscheiden. Meinem ersten Eindruck nach scheint dies ein gutes Schlehenjahr zu werden. Wie bereits das Vorjahr. Es kommt aber immer darauf an, wie sich die reifen Früchte über den Sommer halten und wie stark sie von den Vögeln reduziert werden. Die Chance, dass ich im Herbst erneut ein Eimerchen sammeln kann, ist aber durchaus gegeben. Und der Likör, den wir daraus erzeugt haben, ist wirklich lecker und zeichnet sich durch einen unvergleichlich wild-fruchtigen Geschmack aus.

Punktuelle Blicke auf die Bäume im Hochsommer

Ein tolles Licht zum Fotografieren war das heute. Leider habe ich meist in den Mittagsstunden Gelegenheit für kurze Exkursionen. Besser wäre es natürlich am Morgen oder späten Nachmittag. Dann kann man noch sehr viel mehr Atmosphäre einfangen. Aber auch aus diesen punktuellen Blicken in die Baum- und Strauchlandschaft in meiner Nähe ist diese Phase des Pflanzensommers ganz gut einsehbar, in einer Mischung von Grün und davon abstechenden bunten Farben, mit einer Vielfalt vegetabiler Formen, die zunehmend stärker vom Fruchttragen der Bäume bestimmt werden.
So die orange strahlenden Furchtstände der Ebereschen:

Ebereschenzweig mit Fruchtstand im Hochsommer

Die noch grünen Früchte des Walnussbaums:

Walnussbaumzweig mit grüner Nuss im Hochsommer

Fiederblätter, die einen eigenen plastischen Raum in Grün definieren:

Blätterimpression im Hochsommer
Blätterimpression im Hochsommer

Unter der Last von Blattgrün und Fruchtständen sich nach unten biegenden Äste der Hainbuchen:

Hainbuche im Hochsommer
Hainbuchenzeig im Hochsommer
Detail eines Hainbuchenzeigs im Hochsommer

Skurrile Umkehrung des Üblichen bei den Hartriegelsträuchern. Die Blätter sind schon herbstlich rot verfärbt, die Früchte aber sind noch nicht zur Reife gelangt:

Hartriegelzweig im Hochsommer
Hartriegelzweig im Hochsommer

Und die Brombeeren. Immer wieder eine Freude, diese im Licht vibrierende Gleichzeitigkeit von Blättern, Blüten und Früchten zu beobachten:

Brombeerzweig im Hochsommer

Reifeprognosen

Nun zeigen sich bei unseren Strohblumen endlich die Blütenköpfe. Die am weitesten entwickelt sind, bilden auch schon mehrere Blüten gleichzeitig aus. Das entschädigt doch fürs lange Warten, und dafür, dass die Pflanzen eigentlich zu hoch herausgewachsen sind. Das liegt natürlich an der merkwürdigen, zu sonnenarmen Witterung der letzten Monate. So dominiert das Blattgrün, die Blüten gehen etwas unter. Aber die Farben sind sehr schön, so dass ich sie im Spätsommer zum richtigen Zeitpunkt abschneiden und daraus sicher schöne Trockenblüten machen kann. Auch die Chilipflanzen hinken der Zeit hinterher, von Früchten noch keine Spur, nachdem sie gerade erst geblüht haben. Wirklich reif sind bisher nur die Kirschen, wegen des vielen Regens aber sehr stark gefährdet aufzuplatzen und noch am Baum zu verfaulen. Ob das ein Obstjahr wird, werden die späteren Arten dann zeigen. Ein Jahr der K Feigen wird es aber wohl sicher nicht. Denn für die Feigen kam der Sommer viel zu spät. Die müssten ihren Reifezyklus katalysieren, um bis zum Frühherbst noch essbar zu werden. Wie immer sind das jahrestypische Entwicklungen, die man nur beobachten kann, die aber weitgehend nicht beeinflussbar bleiben.

Magere Früchte

Es scheint so, dass man dieses Jahr die Baumfrüchte sehr zeitig ernten muss, wenn man nicht riskieren will, dass sie vollständig vertrocknen. Und selbst wenn sie nicht ausgedörrt sind, fallen sie naturgemäß kleiner aus. So sind die diesjährigen Himbeeren und Brombeeren, aber auch die schwarzen Vogelkirschen ziemlich mickrig, haben weniger Saft als gewöhnlich. Es ist zu erwarten dass sich später im Jahr ähnliches mit den Mirabellen und dann mit den Zwetschgen und Äpfeln fortsetzt. Denn Versäumtes lässt sich in diesem Bereich oft nicht mehr durch mehr Feuchtigkeit in späteren Monaten aufholen. Wichtiger aber noch als die Qualität der Früchte scheint mir, dass die Pflanzen selbst keinen Schaden davontragen. Der könnte sich bei wirklich lang anhaltender Dürre mit Zeitverzögerung vielleicht erst 1-2 Jahre später an verstärkten Schäden bzw. Schädlingsbefall bemerkbar machen.