Tapfere Feier des Individuellen

Immerhin ging es bei M. heute wieder ein Stück weit aufwärts. Wenn die Wege zurzeit auch generell steinig und mit vielen Hindernissen und Umwegen verbunden sind, die Lebenserfahrung hilft dabei, nicht gleich panisch zu werden und mit Geduld an der Normalisierung zu arbeiten. Schade eigentlich, dass man immer wieder das wiederherstellen muss, was man früher als „normal“ bezeichnet hätte, was zu den fraglosen Selbstverständlichkeiten gehörte. Es scheint heute nichts mehr selbstverständlich, alles muss immer wieder neu auf den Prüfstand, neu bewertet und neu justiert werden. Im selben Maße, wie das zur neuen Normalität geworden zu sein scheint, wird es für uns bedeutsamer, die Dinge im äußeren und inneren Leben zu pflegen und bewusst zu durchdringen, die uns immer schon gegeben sind, die zu unserem Erbe als menschliche Lebewesen gehören. Vielleicht sollte man sagen: als Lebewesen generell. Es ist ja auch das, was ich hier im Baumtagebuch schon so häufig herausgestellt habe, was mir im Zusammenhang dieses Themas aber wieder besonders bedeutsam erscheint: Die Bäume als fest verwurzelte Mit-Lebewesen können uns auf dem Gebiet vieles lehren, besser noch vorleben, was das Bewusstsein und das Zufriedensein mit dem immer schon Gegebenen betrifft. Denn sie bewähren sich lebenslang an ihrem Standort, stellen sich unerschütterlich den besonderen Gegebenheiten ihrer Umgebung, dem wechselnden Wetter, den sich wandelnden Lichtverhältnissen, der nicht immer gleich, manchmal auch bedrohlichen Konkurrenzsituation mit den Pflanzen in ihrer Umgebung, und schließlich auch den weiterreichenden Bedingungen ihres Lebens, die vom Weltklima und von Lebensgewohnheiten und Zumutungen bestimmt werden, die sehr weit von ihrem eigenen Lebensumkreis entfernt zu lokalisieren sind. Und doch schaffen sie es, ihre Individualität als Einzel-Wesen zu behaupten und stetig weiterzuentwickeln, die bei aller Zugehörigkeit zu einer Art doch die ganz von den Lebensumständen abhängige Einzelexistenz verkörpert und feiert.

Wider die zehrende Aufregung

Gut, dass wir während der Woche noch einmal einen Feiertag haben. Das bringt Ruhe in die untergründig unruhige Atmosphäre und die Nervösität der Menschen, die nicht zu übersehen ist. Dabei warten alle auf den wirklichen Durchbruch des Frühlings, weil sie sich von außen kommende Anstöße, einen Motivationsschub erwarten, der so gar nicht aus dem eigenen Inneren kommen will. So scheint es mir nach wie vor. Unterstützung von außen ist an sich nicht negativ zu sehen, vielleicht ist es in Dauerkrisenzeit sogar das einzig Vernünftige. So wünsche ich mir für alle, dass sie in der Begegnung mit Bäumen, Blumen, Gewässern, Vögeln oder Steinen wieder besser zu sich selber finden und alle die zehrende Aufregung hinter sich lassen können.

Lebenssymbolischer Gleichklang

Die Stromerzeugung macht weiterhin Probleme, dummerweise gerade jetzt, wo die ausgedehntesten Sonnenphasen zu erwarten sind. Aber das passt auch zu der immer verrückter werdenden Zeit, in der nichts mehr verlässlich und erwartbar zu sein scheint. Immerhin für die Pflanzen ist diese Wechselhaftigkeit von Regen und Sonne ein Wachstumsvorteil, während Menschen oft über Beschwerden klagen, gerade die gerne von Wetterfühligkeit heimgesucht sind. Das gehört eben zu den Punkten, in den sich Menschen und Pflanzen unterscheiden. Spannend finde ich aber gerade die Punkte, in denen wir gleich schwingen und in gewisser Weise voneinander lernen können, vor allem die Menschen von der vegetabilen Umwelt. So ist es kein Wunder, dass sich Menschen gerne im Bild der Bäume spiegeln und so vielfältig Assoziationen im Angesicht und in der Begegnung mit Bäumen entwickeln. Die Ähnlichkeit in lebenssymbolischer Hinsicht bleibt unverkennbar. Und so freue ich mich darauf, den Facetten des Lebensbaumbegriffs und seiner bedeutungsvollen Tiefe auch weiterhin auf der Spur bleiben zu können und sie noch besser zu verstehen.

Sich über das Verhältnis von Menschen und Bäumen äußern

Am Ende bin ich mit dem zweitletzten Bestseller von Peter Wohlleben doch versöhnt. Während der Lektüre des Buchs über das Band zwischen Mensch und Natur war ich zwischenzeitlich doch im Zweifel, ob die Art der Beschäftigung mit dem Thema nicht zu wissenschaftsgläubig und zu wenig über diesen Horizont hinausblickend ist. Ich denke aber, dass in der Gesamtbetrachtung der Beiträge bzw. Kapitel auch viele das Thema diversifizierende Teilthemen aufgegriffen wurden, die zum Teil über naturwissenschaftliche Beobachtung und Erkenntnis oder Erfahrungsberichte hinausgehen. Das halte ich nämlich für dringend notwendig, da sonst der Eindruck entsteht, man könne etwas immer Gültiges über das Mensch-Baum-Verhältnis mitteilen, das zudem nur dann aussprechbar ist und Bedeutung hat, wenn naturwissenschaftliche Experimente es quasi nachgewiesen haben. Als jemand, der die Symbolik und Ästhetik in Kommunikationsprozessen zu seinem Arbeitsschwerpunkt zählt, ist so eine Sichtweise natürlich nicht akzeptabel. Und so sehe ich mich, die vorläufigen Erkenntnisse und auch die erfolgreichen formale Darstellung dieser bei Peter Wohllebens durchaus anerkennend, selbst bestätigt, meine Wunschbaum-Projekte weiterzuentwickeln und damit der vor allem geistigen Dimension des Themenfelds eine Stimme zu geben, die immer wieder neue Facetten unterscheidet und versucht, jeweils zeitgemäße Inhalte und Formen daraus zu gewinnen.

Gegen eine Vereinseitigung des Menschen & Bäume Themenfelds

Peter Wohllebens vorletzter Bestseller zur vielfältigen Verbindung zwischen Menschen und Bäumen passt eigentlich genau zu den Themen, die ich seit vielen Jahren kreativ bearbeite. Dennoch waren die ersten vor einigen Wochen gelesenen Kapitel so, dass ich eher eine Vereinseitigung der Diskussion und das Wiederkäuen des Altbekannten bei einer Überbetonung naturwissenschaftlicher Ansätze vermutet hatte. Die nächsten Kapitel, die heute durchlesen konnte, schlugen dann aber doch etwas andere Töne an und sind geeignet, das Spektrum weiter zu fassen, der Komplexität eher zu entsprechen und vor allem auch die symbolische Kraft der Bäume zu berücksichtigen. Das wird so zwar vom Autor nicht formuliert, aber von der Sache her entspricht es den Dimensionen im Baum-Mensch-Verhältnis, die sich rein naturwissenschaftlich nicht fassen lassen und aber eine große Rolle im Alltag und im Empfinden der Menschen spielen. Dabei muss es nicht gleich um Modernismen wie das Waldbaden gehen. Gerade die viel zeitloseren Assoziationen des Baumthemas mit kultureller Identität und die Verankerung des Baumthemas in der Alltagssprache gehören in diese Kategorie und werden in diesen Kapiteln angesprochen. Für mich ist das nicht Neues oder Überraschendes, es beruhigt mich aber, dass die vermeintlich eingeschränkte Diskussion damit an Breite gewinnt und hoffentlich die Aufmerksamkeit der Leser und aller Menschen, die sich auf vielfältigen Wegen mit dem Themenfeld auseinandersetzen, wieder offener werden kann, die Neugierde und das unvoreingenommene Betrachten und Denken wieder eine Chance erhält.

Bevorzugte Themenfelder und Baumlektüre

Die Lektüre geht mir in den nächsten Wochen so schnell nicht aus. Zu einigen Sammlungen aus Rudolf Steiners Schriften und Vortragsmitschriften kommt Unterhaltungslektüre, ein erster Band aus C. G. Jungs Gesamtwerk, das sich den Archetypen widmet und jetzt auch der vorletzte Bestseller von Peter Wohlleben, der sich der besonderen Verbindung zwischen Mensch und Natur widmet. Letzteres ist natürlich genau mein Hauptthema im Rahmen der Wunschbaum-Projekte. So bin ich sehr gespannt, wie der Erfolgsautor in Sachen Bäume und Natur das Thema angeht. Sicher ganz anders als ich es gewöhnt bin und bevorzuge. Aber letztlich werden darin auch Parallelen erkennbar sein. In jedem Fall ist so etwas thematisch Gleichlaufendes immer ein wichtiger Reflexionsgegenstand, der sich nur Positiv auf die eigene, ganz individuelle Themenbehandlung auswirken kann.

Baumgedichte bewegen die Menschen zu allen Zeiten

Es gehört zu den Konstanten in der Beschäftigung mit Bäumen, dass die lyrische Modellierung von Baumgedanken und Baumreflexionen besonders große Resonanz erzeugt. Schon vor Jahren war es für mich überraschend zu sehen, dass die Webstatistik besonders regelmäßige und umfangreiche Zugriffe gerade auf die Sammlung von Baumgedichten unter wunschbaum.de verzeichnet hat. Dieses hat sich bis heute nicht geändert. Vielleicht ist es die kompakte Form der überschaubaren Gedichte, in Verbindung mit ihrer symbolischen Dichte und der Möglichkeit, den eigenen Gedanken anhand der Gedichtform freien Lauf zu lassen. Man ist dann ganz nah bei dem, was die Bäume uns sagen können, und das heißt bei dem, was wir über uns und unsere Beziehungen aus der Beschäftigung mit den Bäumen verstehen und was wir dadurch gewinnen können. In dem Bereich sind Zugriffsstatistiken tatsächlich einmal aussagekräftig, da sie Zeugnis eines echten Interesses sein können, und da sie Hinweise auf Präferenzen, bevorzugte Wahrnehmungs- und Reflexionsroutinen geben. Ein Grund mehr für mich, die Baumgedichte neben den Fotografien und meinen kreativen Baumprojekten wieder stärker in den Fokus zu rücken.

Ganzjährige Berater

Das Wochenende wird wieder mit mehreren kreativen Projekten angefüllt sein, die sich mehr oder weniger um das drehen, was die Jahreszeit an Reizvollem und Charakteristischem bietet. Natürlich fest gemacht an den Pflanzen, ihrer herbstlichen Verfassung. Denn sie sind es, durch die wir die Jahreszeit als solche wirklich erkennen und die unser jahreszeitliches Empfinden im Wesentlichen bestimmen. Am Wetter können wir dieses Empfinden immer weniger und immer seltener festmachen. Haben wir doch nicht selten Winter im Frühjahr, November im Hochsommer und Frühling im Winter. Das Verschwinden der Jahreszeiten habe ich das schon einige Male genannt. Vielleicht etwas übertrieben formuliert, denn die Pflanzen spiegeln uns eben trotz der Turbulenzen und Überschneidungen tendenziell doch noch das durchschnittlich Erwartbare. Die Bäume bleiben für mich die deutlichsten Wegweiser und optischen wie symbolischen Landschaftsmarken, an denen wir unser eigenes Austauschverhältnis zum Natürlichen je angemessen orientieren können. Mal in engerem Kontakt zu den Pflanzen, mal in stärkerem Rückzug. Damit stehen wir gleichzeitig im Austausch, vor allem vom Frühjahr bis Herbst, und verhalten uns doch auch genauso zurückziehend im Winter. Ich finde es besonders spannend, dass in dem Moment des Rückzugs die symbolische Stärke der Bäume in den Vordergrund rückt, so dass sie uns jederzeit zur Verfügung stehen und uns das ganze Jahr über quasi als Berater begleiten.

Frühlingserleben und symbolische Spiegelung

Die Atmosphäre dieses Tages erinnert mich an meinen Arbeitseinsatz in der Großstadt, vor 8 Jahren. Der begann in der Osterzeit und dauerte einen langen und durchgehend sonnigen Frühling lang. Eigentlich ideale Bedingungen, zudem mit vielen Feiertagen zwischendrin, waren das damals, die den Großstadttrubel ausgleichen konnten und mir die Zeit dort angenehm gestaltet haben. Interessant, dass gerade diese Frühlingsluft, die besondere Temperaturverteilung im Tagesverlauf, die so typisch ist für diese Jahreszeit, für mich mit dieser Phase fest verknüpft bleibt. Wahrscheinlich sind es gerade diese biologisch wirksamen Einflüsse, die sich dem emotionalen Gedächtnis einprägen. Ein Ansatzpunkt mehr, in der Beschäftigung mit Naturwesen wie den Bäumen mehr zu sehen als bloß die naturwissenschaftliche Betrachtung von Lebewesen, die ihre Lebensenergie durch Photosynthese reproduzieren. Diese Beschäftigung ist Bestandteil unserer Wahrnehmung der Jahreszeiten und damit auch der Wahrnehmung unserer eigenen Körperlichkeit. Das geht weit über das einfache Parallel-Setzen der Physiognomie von Mensch und Baum hinaus. Es scheint mir eher so, dass diese Koexistenz von Mensch und Baum beiden ermöglicht, sich im Lebenslauf weiterzuentwickeln. Für die Menschen geschieht dies über eine Spiegelung ihrer selbst, ihrer Befindlichkeit, Emotionalität und Wahrnehmung, im Werden, sich Entwickeln und Vergehen der eigentlich fremden Spezies, die sich immer wieder als verlässlicher Lebenspartner mit großer symbolischer Tiefe und emotionaler Kraft bewährt.

Gartensaison und Baumsympathie

Es sieht so aus, dass nun auch die Gartensaison beginnen kann. Vielleicht beginnen wir schon am Wochenende mit der obligatorischen Säuberungsaktion: Waschbeton und Gehwege von Algen, Moos und Schmutz befreien, das Springbrunnenbecken mit Regenwasser füllen, den Rasen mähen – vielleicht ist bis dahin ja auch der neue Mäher schon angekommen. Was den lädierten Feigenbaum angeht, so können wir uns jetzt zu einem Austausch noch nicht entschließen. Eher hat sich der Wunsch durchgesetzt, den Baum in seinem gesunden Teil weiterleben und sich noch einmal entfalten zu lassen. Das haben wir ja auch erfahren, die Feigenbäume sind nie wirklich unterzukriegen. Selbst bei einem totalen Schaden durch Frost, Pilze oder Insekten schlagen sie aus dem Wurzelbereich neu aus. Das Problem bleibt dann aber die Form, die auch mit viel Geschick und Geduld nicht mehr wirklich zu retten ist. Deshalb ist der Baum nach mehreren schwierigen Wintern heute ziemlich zerrupft und wirkt wie er ja tatsächlich ist, vom Leben in für ihn nicht optimalen klimatischen Verhältnissen gebeutelt. Allein dadurch entsteht die besondere Sympathie, die mit dem engen Verhältnis der Menschen zu den Bäumen zusammenhängt und schon fast etwas Symbiotisches hat.

Die geheime Sprache der Bäume

Heute konnte ich die Lektüre des interessanten Baumbuchs abschließen. Hier ist jetzt meine Rezension:

„Erwin Thoma: Die geheime Sprache der Bäume.
Und wie die Wissenschaft sie entschlüsselt

Ein fesselndes Buch über die faszinierenden Eigenschaften von Holz ist dies, und eines über unsere Möglichkeiten, diese für ein gesünderes Leben und Arbeiten zu nutzen, das nachhaltigen Prinzipien folgt. Insofern ist der Titel eher irreführend. Natürlich sind es die Bäume, deren biologische Besonderheiten und die Abhängigkeit ihres Wachstums von planetarischen Konstellationen, die wir verstehen müssen, um deren Holz nachhaltig für Bauen und Wohnen nutzen zu können. Und auch die Wissenschaft, allen voran die Bionik, liefert immer mehr Erklärungen bzw. kann aus Erfahrung gewonnenes Wissen mit ihren Mitteln fundieren. Für beide Bereiche, die Biologie der Bäume und neuere wissenschaftliche Erkenntnisse über ihre Eigenschaften, bringt der Autor den Leser auf einen aktuellen Stand, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, aber ausführlich genug, um die Zusammenhänge z. B. der Holzernte bei abnehmendem Mond und den besonderen Qualitäten so gewonnenen Holzes nachvollziehen zu können.

Was dieses Buch so spannend macht, ist aber die Schilderung der persönlichen Beziehung, die der Autor von Kind an zu den Bäumen und ihrem Holz innehat, und vor allem des beruflichen Werdegangs, der mit dieser persönlichen Faszination untrennbar verbunden ist. So sind die Einflüsse seiner Kindheit und die gelebte Erfahrung mit den Bäumen, Wäldern und den traditionellen Verwendungen von Baumbestandteilen und Holz in seiner österreichischen Heimat sicher der Hintergrund für die spätere Arbeit als Förster. Und so ist die lebenslange Beschäftigung mit dem Themenkomplex Baum-Holz-Mensch auch eine Erklärung für die (Wieder-)Entdeckung der nützlichen Eigenschaften von „Mondholz“ und die vielfältigen Forschungen des Autors auf diesem Gebiet. Rund wird die Geschichte aber sozusagen vom Ende her. Die von Erwin Thoma gegründete und entwickelte Holzbaufirma, die mittlerweile schon über 1.000 Bauten aus Mondholz in aller Welt realisieren konnte, ist für den Leser natürlich das Beeindruckendste. Ein Mann, der auf der Grundlage vielfältiger prägender Erfahrungen, gepaart mit viel persönlichem Engagement, großer Neugier, Forschergeist und einer gehörigen Portion Risikobereitschaft seine Leidenschaft in einem erfolgreichen Geschäftsmodell aufgehen lässt, ist ungewöhnlich und wirkt durch seinen Lebensweg überzeugend. Häuser mit Wänden, Decken und Böden aus 100 % Holz, bei abnehmendem Mond geerntet, nach dem Vorbild der Natur des Baumstamms in Schichten aufgebaut, ohne Leim und nur mit Holzdübeln zusammengehalten, sind das Produkt. Kaum zu glauben, dass so mehrgeschossige Gebäude wie z. B. Hotels konstruiert werden können. Ein Baukonzept, das den Weg in eine nachhaltige Zukunft weist – mit allen positiven Implikationen für die Gesundheit der Bewohner und die Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit der Konstruktionen. Holzbauten, die vor Strahlung schützen, brandsicherer als andere Bautypen sind, stärksten Erschütterungen z. B. bei Erdbeben standhalten, und wissenschaftlich nachweisbar gesundheitsfördernd wirken. Thoma schafft es in diesem Buch, uns zu zeigen, wie wir nach dem Vorbild der Natur selbst zu einem natürlicheren Leben und Wohnen zurückfinden könnten. Es mag uns beruhigen, dass es durch diese Beispiele der Massivholzbauten bereits bewährte Umsetzungen dieses Gedankens gibt, auch wenn die meisten Gebäude heute noch mit Beton, Dämmstoffen und anderen Materialien errichtet werden, die in punkto Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Langlebigkeit und Gesundheitsförderung mit Holz nicht annähernd mithalten können.

Die kurzweilige und emphatische Art des Autors, seine Lebens- und Projektgeschichte zu erzählen, Zusammenhänge schlüssig aufzuzeigen und uns gewisse Perspektiven für zukunftsweisendes Bauen und Wohnen aufzuzeigen, lässt niemals den Verdacht aufkommen, die Produktwerbung in eigener Sache stehe im Mittelpunkt. Vielmehr kauft man dem Autor die Leidenschaft ab und freut sich über die Erkenntnisse, die er mit uns teilt. Der Überblick über eine Reihe heimischer Baumarten mit kurzen Steckbriefen zu Biologie, Volksmedizin, Symbolik und Holzeigenschaften erscheint mir verzichtbar. Ähnliches findet man in unzähligen anderen Publikationen zeitgenössischer Baumliteratur. Noch runder wäre die nachhaltige Erfolgsgeschichte ohne das eher aufgesetzt wirkende Schlusskapitel.

Bernhard Lux“