Vom Prozess des Naturlebens abgekoppelt

Das ist ein extremer August, der so gar keine Ähnlichkeit selbst mit den durchaus markanten Augustmonaten der Vergangenheit hat, z. B. während meiner Kindheit. Die regnerisch-gewittrigen Kapriolen mit Kälteeinbrüchen sind nicht nur häufiger, sie sind auch mit deutlicheren Schwankungen verbunden und verlangen der vegetabilen Umwelt genauso viel Anpassung und Flexibilität ab wie uns Menschen. Natürlich wird von solcherart unberechenbar gewordener Ausformung der Jahreszeit auch unsere Naturwahrnehmung selbst, das Verständnis für erwartbare Umbrüche und Wechsel, stark beeinflusst. Es ist das, was ich hier schon häufiger mit dem „Verschwinden der Jahreszeiten“ bezeichnet habe. Auch die Bäume z. B. als Mitlebewesen nehmen wir unter solchen Bedingungen anders war, eher schon in ihrer existenziellen Abhängigkeit von ihrer Umwelt, weniger in ihrer eigenen Entwicklung und dem Entwicklungsstand jetzt am Ende des Hochsommers. Auch da wirken die Bäume als Spiegel, noch stärkere Spiegel als sonst, denn sie werfen ihr eigenes Ausgeliefertsein als Eindruck auf die menschlichen Mitlebewesen zurück und führen diese auf die Spur der immer wieder verwunderten Selbstbeobachtung als Naturwesen, die sich immer mehr von ihrer überlieferten Einbettung in den natürlichen Prozess des Lebens abgekoppelt sehen.

Gleichgewicht mit unsichtbaren Wesenheiten

Dass wir gerade vom Sommerwetter abgeschnitten sind, ist für die Grünpflanzen und Bäume erholsam. Auch müssen wir mal nicht so viel gießen, mit der Aussicht, dass die Regenwasservorräte in den kommenden Tagen wieder aufgefüllt werden. Und auch für uns bedeutet es eine Art Erholungspause von dem zeitweisen Zuviel an Hitze. So bin ich ganz froh, dass sich die Rekorde nicht ständig selbst überbieten und es auch Ausgleichsphasen zwischendurch gibt. Wir benötigen solche Erfahrungen auch als Spiegel für die eigene Befindlichkeit und Haltung, die bei den Umständen zunehmend zu Extremen neigt. Das Gleichgewicht zu suchen und zu halten, ist darum gerade jetzt umso wichtiger. Wenn uns die umgebende Natur dazu Anregungen liefert, kann das hilfreich sein. Eine Unterstützung von den teils unsichtbaren lebendigen Wesenheiten um uns herum.

Meine archetypischen Favoriten

Gott sei Dank konnte ich dieses unangenehme Vorhaben heute insgesamt erträglich durchführen und vorläufig abschließen. Da waren schon einige weniger aufbauende Erinnerungen an vergleichbare Situationen in der Vergangenheit, die mir durch den Kopf gingen. Und das ist dann nicht gerade förderlich. Aber ich konnte den Balanceakt vernünftig meistern. Vielleicht ja Resultat einer gewissen spezifischen Lebenserfahrung. Erfahrung ist wichtig, in vielen Lebenssituationen, aber es kann punktuell auch bedeutsam und nützlich sein, mit Symbolen zu arbeiten, sie bewusst in den Alltag zu integrieren, aktiv damit das eigene Erleben und Tun zu gestalten. Auch deshalb plädiere ich schon seit Jahren dafür, starke Lebenssymbole wie die Bäume zu nutzen, um durch Selbstreflexion und die Anbindung an archetypische symbolhafte Energien eigene Sicherheit und Stärke gerade in brenzligen Situationen (zurück)zugewinnen. Wem diese mehr sagt, kann sich natürlich auch den Steinen, den Bergen, den Engeln, den Vögeln u. a. zuwenden. Mein archetypischer Favorit bleibt der Baum mit seiner unendlich weitreichenden Art, die Prinzipien des Lebens in individueller und doch zu einer Art gehörenden Gestalt zu verkörpern.

Bäume, Fotografie und kreative Entwicklung

Für einen Einundzwanzigsten enthielt dieser Tag einfach zu viel an unangenehmen Erstlingserfahrungen. In dem Fall hätte ich das Datum ganz gerne übersprungen – wenn nicht der Folgetag nichts Erfreulicheres zu bringen verspricht. Deshalb habe ich mich selten so auf das kommende Wochenende gefreut. Einfach weil die Tage zuvor dann hinter mir liegen. Immerhin bin ich heute mit meinem lang gehegten Vorhaben erstaunlich schnell vorangekommen, meine Leistungen im Bereich der Fotografie für die Agenturwebsite zu formulieren. Das war längst überfällig. Bei der Gelegenheit ist mir die Historie dieses Interesses wieder vor Augen gekommen, die ja wie so vieles seinen Ursprung in meinem Lieblingsthemenfeld Bäume hat. Denn anfänglich hatte ich nur Bäume und Naturdetails in Nahaufnahme fotografiert. Inzwischen ist daraus ein Teil meiner Kommunikationsleistungen geworden, wobei das Spektrum weit über die Makrofotografie hinausgeht und jetzt eben auch andere Motivfelder und vor allem Auftragsarbeiten umfasst. Eine Entwicklung, die ich damals nicht vorausgesagt hätte.

Tröstliche Szenerie in Grün

Die Besuche bei M. in M. haben in diesen schwül-warmen Frühsommertagen etwas Meditatives. Und es freut mich natürlich, dass es Fortschritte und Perspektiven gibt. Der Gang dorthin und von dort ist interessant, geht man doch durch einen gut gepflegten kleinen Park, der Patienten auch zur Erholung und zum mäßigen Bewegen dient. Das verleiht der Szene etwas Tröstliches, vermittelt etwa Zuversicht und lässt hoffen, dass sich die Dinge überstehen lassen – im Schatten der Bäume, umgeben von viel Grün zwischen historischen Gebäudefassaden.

Wider die zehrende Aufregung

Gut, dass wir während der Woche noch einmal einen Feiertag haben. Das bringt Ruhe in die untergründig unruhige Atmosphäre und die Nervösität der Menschen, die nicht zu übersehen ist. Dabei warten alle auf den wirklichen Durchbruch des Frühlings, weil sie sich von außen kommende Anstöße, einen Motivationsschub erwarten, der so gar nicht aus dem eigenen Inneren kommen will. So scheint es mir nach wie vor. Unterstützung von außen ist an sich nicht negativ zu sehen, vielleicht ist es in Dauerkrisenzeit sogar das einzig Vernünftige. So wünsche ich mir für alle, dass sie in der Begegnung mit Bäumen, Blumen, Gewässern, Vögeln oder Steinen wieder besser zu sich selber finden und alle die zehrende Aufregung hinter sich lassen können.

Ein natürliches Vorbild

Mit meinen technischen Aufgaben mache in diesen Tagen gute Fortschritte. Vermutlich weil es weniger Ablenkung gibt und ich so ganz tief in die Thematik einsteigen kann. Irgendwann stellt sich dann ein verstärkter Lern- und Erkenntniseffekt ein, das ist bei aller Anstrengung dann doch zufriedenstellend. Vor allem, weil es Arbeitserleichterung in späteren ähnlich gelagerten Situationen bedeutet. Aber es erfordert doch immer wieder viel Selbstdisziplin und einen langen Atem, in dem ich zunehmend perfektioniere. Auch in der Hinsicht können wir in der Begegnung mit der natürlichen Umwelt, ganz besonders aber in Interaktion mit den Bäumen vieles lernen. Trotz der Verwurzelung an einem Standort und der Zugehörigkeit zu einer Art mit bestimmten Grundeigenschaften, schaffen es die Bäume in bewundernswerter Weise, eine je besondere Individualität zu entwickeln und abzustrahlen. Ohne Disziplin und Selbstsicherheit, ohne einen unbedingten Lebens- und Gestaltungswillen wäre das nicht in derselben Form möglich. Ein wirkliches natürliches Vorbild.

Im Spannungsfeld zeitgemäßer Kunst- und Naturwahrnehmung

Passive Kunstrezeption ist in derart kulturtrüben Zeiten wie diesen auch eine Möglichkeit. Vielleicht nicht die schlechteste, wenn man eine desolate und desillusionierte Kulturlandschaft vor sich sieht, die selbst keine Richtung mehr weiß und deshalb ihre Aufgabe eigentlich nicht richtig erfüllen kann. Wenn man dieses Ungenügen und Unvermögen, das unvermeidbar scheint, einfach ignoriert oder kaschiert, ist das gerade für die Kunst eine Unmöglichkeit. Dann ist es für meine Begriffe sinnvoller, auf bereits vorhandene künstlerische Hervorbringungen zurückzugreifen, sie zu erinnern, erneut anzusehen oder anzuhören, um sie in der aktuellen Situation neu zu begreifen und einzuordnen. Auch das eine Art Selbstspiegelung, während derer sich der einzelne ebenso verändert wie die künstlerische Form selbst, wenn sie eine überzeugende ist und das überhaupt leisten kann. Für mich bieten sich die meisten Chancen dafür in der Musik, aber immer wieder auch im kunsthandwerklichen Bereich, dem eigenen wie auch von anderen wahrgenommenen, oder eben in mir vertrauten Formen aus der Kunstgeschichte. Das ist dann spezieller, vielleicht noch stärker an die eigene Bildungsgeschichte angeknüpft als Reminiszenzen und Wiederbelebungen in der Naturrezeption, bei mir etwa in der Wahrnehmung und Begegnung mit Bäumen und ihrer Ästhetik festgemacht. Es ist kein Zufall, dass ich beides immer im Zusammenhang denke und wahrnehme: Kunst und Natur. Keinen der Pole möchte ich dauerhaft missen. Aber man muss eben immer ehrlich sein und genau hinsehen: Was macht aktuell Sinn, inwieweit und in welcher Form können natürliche oder künstlerische Formen jeweils eine zeitgemäße und zur eigenen biografischen Entwicklung passende Rolle spielen. Ein Thema, das mich gerade wieder verstärkt beschäftigt.

Alltag, Bäume und Archetypen

So viel unverhoffte Wendungen. Die Erlebnisse dieses Tages reihen sich ein in die Kette von Unwahrscheinlichkeiten, die für uns schon zur Normalität geworden sind. Fast scheint es, als ob nichts mehr erschrecken könnte. Meine Gedanken gehen an solchen unwahrscheinlichen Tagen eigentlich immer auch in Richtung der Bäume, zumindest in Annäherung, z. B. in Form ihres Holzes, das wir zum Heizen verwenden, das von unseren eigenen Fichten stammt, die irgendwann einmal als Weihnachtsbäume dienten. Das ist nur eine der Assoziations- und Kausalketten, die sich mir täglich in Bezug zu den Bäumen und ihrer Symbolik begegnen und die Teil meines Alltagslebens geworden sind. Natürlich liegt das an der Affinität zu diesem speziellen Archetypus. Andere mögen ähnliche Gedankenketten an Steine, Berge, Engel oder Vögel knüpfen. Bei mir und einigen aus der Familie sind es eben die Bäume und alles, was im Spiegel der Bäume unsere Wahrnehmung ökologischer Prozesse betrifft. Es ist schön und erleichtert es, immer wieder ein Gleichgewicht zu finden, wenn man Zugang zu mindestens einem archetypischen Symbolsystem hat und diesen Zugang im Alltag integrieren kann.

Wenn das Reden über Bäume besonders viel Sinn macht

So viele außerplanmäßige Exkursionen, die viel Zeit und Geduld in Anspruch nehmen. Aber am Ende dient es doch einer Klärung der Situation und wirkt langfristig beruhigend und heilsam. So ist das auch mal in Ordnung, zumal der aktuell zurückhaltende Kommunikationshabitus solche eigentlich ungeplanten Aktivitäten eher möglich macht. Das eigentlich Kräftezehrende ist nicht diese Abweichung vom Gewohnten, auch nicht der ungewöhnliche Zeitverlust. Es ist vor allem das Weniger an Zeit für die unabhängig von Ausgleichsmaßnahmen aufbauenden, zukunftsgerichteten und fortschrittlichen Aufgaben. Das ist vielleicht das größte Drama dieser von Krisen gezeichneten Jahre, dass man bestenfalls auf der Stelle tritt, allzu oft aber eher Rückschritte machen muss oder gemachte Rückschritte wieder aufholen muss. Für eine wirkliche Weiterentwicklung die vor allem von positivem Fortschritt geprägt ist, könnte wir bei den aktuellen Zuständen eigentlich nach einem Zeitsprung vor ungefähr hundert Jahren weitermachen – wenn, was dazwischen alles geschehen ist, nicht andere Lerneffekte gehabt hätte und eigenen Sinn gemacht hätte. Ich kann mir vorstellen, dass wir aus der Beschäftigung mit zeitlosen Themen, die grundlegende Lebenssymbolik betreffen, am ehesten aus diesem Rückschritt- und Aufholkontinuum wieder herausfinden können. So ist heute mehr denn je das Reden über Bäume und andere Symbolsysteme oder archetypischen Symbolformen richtiger und wichtiger denn je geworden.

Erhellende Baumsymbolik

In diesen Tagen denke ich viel an die Schriftsteller und Denker, die sich zu den Bäumen und das Thema Baum geäußert und kreativ ausgelassen haben. Dabei kommt mir immer wieder auch Hermann Hesse in den Sinn, der wie kein anderer die Individualität des Baumindividuums in Relation zu seiner Art gesehen hat. Es ist dies vielleicht die beste und eindrücklichste Idee hinter einem nutzbaren Verständnis für das Verhältnis von Mensch und Baum. Eigentlich hängt unsere Vorstellung von Baumsymbolik genau an dieser Idee, einer angenommenen Gemeinsamkeit zwischen Menschen und Bäumen und dem Ineinandergreifen von allgemeinen Merkmale, wie sie allen Menschen per se gegeben sind, mit ganz eigenen, für jedes Individuum typischen, aus seinem Lebensweg sich ergebenden Besonderheiten. Man kann das gut am Leben und der Existenz der Bäume erkennen und diesen Zusammenhang gut auf menschliche Existenz projizieren. Das ist es, was ich mit der Spiegelung des Selbst mit Hilfe der Baumsymbolik meine und was ich für sehr erhellend und nutzbringend halte.

Bäumische Vorzeichen und Zukunftsperspektiven

Jetzt wird’s doch noch richtig Winter, mit dem ersten echten Schnee für dieses Jahr. Allerdings ist er bei uns nicht wirklich liegengeblieben, war wohl eher nass, und kalt genug ist es auch nicht, um ihn zu konservieren. Mit unserem Holzbrandofen fühlen wir uns bei solchem Winterwetter natürlich besonders wohl. Traurig nur, wie schnell der Holzvorratshaufen zuneige geht, und dass wir möglicherweise doch noch früher als erwartet Nachschub herbeischaffen und ofengerecht kleinsägen müssen. Auch mit sonstigen Vorräten habe ich uns heute wieder eingedeckt, mindestens für die nächsten 14 Tage, in denen ich mich erneut in meine Kommunikationsprojekte vertiefen und mir zusammen mit meinem Umfeld einen richtigen Einstieg in dieses im Vergleich zu den Vorjahren nicht minder merkwürdiges Jahr erarbeiten kann. Ich denke, wir warten alle immer noch auf den Ruck von außen, der nicht kommen soll. Auch auf ein Ende der stetigen Ausnahmesituationen und Abweichungen vom Gewohnten. Mehr Normalität und damit wieder mehr Zeit und Freiheit für wirklich Zukunftsgerichtetes. Ich werde den Zeitpunkt für einen wirklich zuversichtlichen Neustart erkennen, wenn die Menschen den Bezug zu den lebenden Bäumen wieder stärker in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Solche Dinge sind Voranzeiger von Veränderungen und Entwicklungen, die sich im Alltagsleben und der Routineinteraktion erst viel später an die Oberfläche bewegen.

Unsichtbare Winterbäume

Heute sind wir mit Vs Angelegenheiten und den Vorbereitungen für die Heimkehr ein gutes Stück weitergekommen. Und trotz der Gefrierschrankatmosphäre draußen und der anhaltenden Lethargie der Menschen erlebe ich doch auch positive Rückmeldungen und ziemlich flüssige Arbeitsabläufe, die Hoffnung auf einen guten Start in dieses Arbeitsjahr machen. Nach dem überstürzten Abschmücken des Weihnachtsbaums gestern erscheint das gerade noch so stimmungsvoll geschmückte Zimmer wieder ganz profan, jammerschade. Aber die übrigen weihnachtlichen Dinge sind noch nicht ganz aus dem Blickfeld. So kann ich das noch zwei Tage in mir aufnehmen, bis am Wochenende die letzten Weihnachtsimpressionen für Monate wieder verschwunden sein werden. Gut, dass ich mit dem ersten Auftrag für Symbolarmbänder parallel immer den Kontakt zu den Bäumen aufrecht halten kann, im tiefsten und ungemütlichsten Winter, in dem die lebenden Bäume da draußen sich ganz auf ihr Wurzeldasein zurückgezogen haben und für uns wie unsichtbar wirken.

Weihnachten und die Symbolkraft der Bäume

Nun ist sie doch noch gekommen, die Welle von Anfragen an die Wunschbaum-Manufaktur vor Weihnachten. Das ist nicht ganz überraschend, weil es schon öfter in den vier Wochen vor und auch nach Weihnachten eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Symbol-Armbänder gab. Aber zuvor war eben diese lange Auszeit, während der ich den Eindruck gewinnen konnte, dass niemand mehr einen Kopf für Inhalte und Formen dieser Art zu haben scheint. Aber in solchen Dingen entfaltet der Geist der Weihnacht eben ihre Wirkung und schafft Motivationen und Bereitschaften, die sonst eher nicht vorhanden wären. So ist es sicher kein Zufall, dass sich unter dem Einfluss der vorweihnachtlichen Atmosphäre der Blick in Richtung der Bäume und ihrer Symbolkraft richtet. Mein eigener Bezug zur Weihnacht spielt da gewiss eine Rolle, weil so etwas letztlich auch in die eigenen Initiativen, ihre Bedeutungen und Wirkpotenziale hineinwirkt.

Selbstbeobachtung in der Baum-Leben-Symbolik

Ein bisschen etwas ist an diesem Einundzwanzigsten zwar positiv in Bewegung geraten. Aber die motivierende Wirkung der Einundzwanzig, die ich in früheren Jahren feststellen durfte, konnte ich auch an diesem Tag nicht erkennen. Ich denke nicht, dass dies einen Bedeutungsverlust der Zahlensymbolik kennzeichnet. Aber die Zeiten stehen eben auf Desillusionierung und einen bedauerlicherweise naturwissenschaftlichen, körperbezogenen Blick auf das Alltagsleben und die Kommunikation. Für Menschen, die sich vornehmlich mit den symbolischen Ebenen des Lebens, mit der Symbolik des Lebens beschäftigen, muss das eintrübend und lähmend wirken. Nicht nur wegen der von außen einströmenden einseitigen Vordergrund- und Oberflächenthemen und daraus resultierenden Zumutungen. Auch weil unter den Umständen eine Aufmerksamkeit für diese andere, weitaus bedeutungsvollere Dimension des Lebens vollends verblasst und alle Initiativen, die auf ein Hervorholen und Artikulieren des Symbolischen zielen, unter einem denkbar schlechten Stern stehen. Die Symbolik der Bäume, die so häufig im Zentrum der Wunschbaum-Projekte steht, ist eigentlich eine Symbolik von Lebensprinzipien allgemein und insofern für uns Menschen eine gute Möglichkeit, eigenes inneres und äußeres Handeln im Spiegel einer anderen, uns aber sehr nahestehenden Spezies zu betrachten. Diese Eigenbetrachtung von außen, dieses sich selbst Heraussetzen und von außen Betrachten im Spiegel der Baum-Leben-Symbolik, wird ihre Kraft nicht verlieren. Es ist eine Möglichkeit, die uns auch in so trüben Zeiten eine ausgleichende Stütze und ein Motivator sein kann.

Motivationskompetenz und die Unerschütterlichkeit der Bäume

Die Rhythmen meiner Projektarbeit unterscheiden sich deutlich von denen, die sonst gegen Jahresende sich herauskristallisieren. Es scheint, dass die Krisenstimmung vieles verändert hat. Nicht nur den Grad der Motivation und Zuversicht. Auch bei dem, was noch im Fokus bleibt, werden oft ungewohnte Prioritäten gesetzt, was zu Stillständen führen oder aber die Dinge sehr stark hinauszögern kann. Das erlebe ich zurzeit verstärkt gerade im Bereich professioneller Kommunikationskampagnen. Das fordert natürlich die eigene Motivationskompetenz in besonderer Weise heraus und verlangt in manchen Fällen auch ein Abweichen von gewohnten Vorstellungen, wie und in welcher Geschwindigkeit Dinge ablaufen sollten. Dass es auch anders geht oder gezwungenermaßen anders abläuft, ist schlicht eine (neue) Tatsache. So zapfe ich nicht selten Fähigkeiten im tiefen Innersten an, die zweifellos vorhanden sind, aber gewöhnlich nicht im gleichen Ausmaß in Anspruch genommen werden müssen. Es ist ein Höchstmaß an Geduld und langem Atem, den ich von der konstanten Unerschütterlichkeit der Bäume lernen bzw. in mir selbst lokalisieren kann. Für die Bäume ist das Teil ihrer Individualität inmitten der Gemeinsamkeiten ihrer Art. Aber wir müssen dies im Zuge unseres fortgeschrittenen Freiheitsdenkens in diesen Zeiten erst wieder neu verstehen und anwenden lernen.

Zuversicht vor Augen führen

Diese Übergangsjahreszeit hat atmosphärisch etwas ganz Sonderbares. Die Krisenstimmung kennen wir nun schon zur Genüge, vor allem weil eine Krise die andere ergänzt und man am Ende kaum noch den Überblick hat, was nun beunruhigender ist. Aber dieser Zustand führt eben zu einer flächendeckenden Ablähmung aller Motivationen, einer Zurückhaltung, die Neues schon mal ganz unwahrscheinlich zu machen scheint und jedenfalls weit in die Zukunft verschiebt. Ich bin dabei froh, mit meinen konstanten Themen rund um die Bäume und ihr Holz den scheinbaren Teufelskreis von Demotivation zu durchbrechen, indem während dieser Projektarbeit etwas ganz Anderes in den Mittelpunkt rückt. Etwas, das unabhängig von Krisen ist, mit dem Menschsein und dem Leben selbst in grundlegender Form zu tun hat. Wenn diese Ebene zum Bewusstsein gebracht, diese Gedanken sichtbar gemacht werden können, ist das für mich ein Erfolg, der wieder Zuversicht in den Raum stellt.

Ein Themenfeld gegen Scheuklappen

Nach dem intensiven Einsatz gestern mit viel körperlicher Arbeit war die Ruhe dieses Sonntags bei gemäßigter Temperatur und durchwachsenem Wetter eine Wohltat. Deshalb habe ich den Tag auch mit möglichst wenig unterschiedlicher Aktivität ausgefüllt, um der Kleinteiligkeit meiner gegenwärtigen Projektarbeit wenigstens an diesem Wochenendtag etwas entgegenzusetzen. Das Problem beim Kleinteiligen ist eben, dass man bei aller Bewusstheit doch immer wieder Gefahr läuft, den Überblick und vor allem den Sinn fürs Wesentliche und Grundlegende aus den Augen und dem Sinn zu verlieren. Das aber ist auch für die einzelne Projektarbeit gerade im Kommunikationsbereich nicht gut. Auch deshalb sehe ich die grundlegende Arbeit mit der Symbolik der Bäume, mit Symbolik allgemein und auch die kunsthandwerkliche Arbeit mit Holz als einen wichtigen ausgleichenden Bestandteil meiner Arbeit und meines Lebens. Die Ausgewogenheit ist aus den anderen Kommunikationsprojekten heraus nicht erwartbar, da muss etwas ganz Ursprüngliches und Zeitloses, wie es bei den Bäumen als Archetypen nun mal der Fall ist, im Mittelpunkt stehen. Darin sehe ich die wichtige Funktion dieses Themenfelds und meiner Beschäftigung auf seiner Basis: Vereinseitigung, Extremes und Scheuklappensicht im lebenspraktischen Ergebnis zu vermeiden.

Bäume, Holzarten und Symbolverständnis

Das Thema der Drei-Hölzer-Kombinationen begleitet mich weiter. Das ist interessant, denn in dieser Häufigkeit kamen diesbezügliche Anfragen in den letzten Jahren nicht. Auch wenn ich schon einige spannende Wunschbaum-Kombinationen in den vergangenen 20 Jahren realisieren durfte. Aber generell scheint es so, dass die Zahlensymbolik, wie überhaupt bei einigermaßen aufgeschlossenen Menschen, der Sinn für die symbolischen Ebenen des Lebens und der Kommunikation wieder einen größeren Raum im Denken und Wünschen einnimmt. Das bemerke ich dann an einer gestiegenen Nachfrage an meinen Symbolformen rund um die Bäume und deren Holzarten, ihre Bedeutungen, Energien und ästhetischen Qualitäten. Alles zusammen kann wiederum zurückwirken und das Verständnis und das Verstehen symbolhafter Zusammenhänge im eigenen Leben auf eine höhere Ebene transportieren.

Vom Lehrreichtum der Wälder

Gewöhnlich denkt M. immer daran. Aber in diesem Jahr hatten wir beide tatsächlich vorher nicht an meinen Namenstag gedacht. Wir sind erst durch den morgendlichen Blick auf den Tagesabreißkalender daran erinnert worden. Aber natürlich weiß ich, dass der 20. August Namenstag aller Menschen mit Vornamen Bernhard ist, weil an einem 20 August im 11. Jahrhundert Bernhard v. Clairvaux gestorben ist. Der war, wie ich aus dem Telefongespräch heute Nachmittag mit Pastor M., der mich zum Namenstag gratuliert hat, nochmal genauer erfahren habe, tatsächlich ein sehr einflussreicher Geistlicher und Ordensgründer, der seinerzeit viel bewegen konnte, was auch heute in der kirchlichen Praxis noch Bestand hat. Aber am bekanntesten dürfte der Heilige heute den meisten wohl wegen der vielen Zitate sein, die man ihm zuschreibt. Kaum zu glauben, dass jemand so viele Weisheiten seiner Nachwelt hinterlassen konnte. Bernhard v. Clairvaux war also offenbar nicht nur in praktischen, z. B. landwirtschaftlichen, und spirituellen Fragen richtungsgebend. Auch als Schriftsteller und Weisheitslehrer haben wir ihm viele zu verdanken. Das Zitat, was mir natürlich immer am geläufigsten ist, stammt aus einem seiner Briefe und bezieht sich auf Bäume und Wälder:

 

„Glaube mir, ich habe es erfahren, du wirst ein Mehreres in den Wäldern finden als in den Büchern; Bäume und Steine werden dich lehren, was kein Lehrmeister dir zu hören gibt.“

 

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/130550-bernhard-von-clairvaux-glaube-mir-ich-habe-es-erfahren-du-wirst-ein-meh/

Bäume, Gleichgewicht und sinnhafte Parallelwelt

Trotz zeitweiliger Störungen nehme ich diese Hochsommerphase doch so wahr, dass sich meine verschiedenen Aktivitäten und Perspektiven sehr gleichgewichtig entwickeln. Das ist natürlich auch von äußeren Faktoren abhängig, von Gelegenheiten, dem nachzukommen, von Anfragen, die die ausgleichende Tätigkeit erfordern und den Gleichstrom z. B. der Routine-Projektarbeit unterbrechen. Es ist dann eine Kunst, die äußeren Einflüsse so zu lenken, dass auch praktisch, im Ergebnis, ein verantwortbares und praktisch umsetzbares Gleichgewicht zustande kommt. Das aber ist immer auch eine Herausforderung, erfordert eine kleine Anstrengung, weil es nicht von selbst so kommt, weil man genau hinsehen und die richtigen Weichen stellen muss. Wenn ich von Gleichgewicht rede, dann spielen für mich fast immer die Bäume eine Rolle, die in der Beschäftigung mit ihnen Gedanken und Motivationen außerhalb quasi auflösen können. Dadurch können phasenweise sinnhafte Parallelwelten entstehen, die ihre eigenen Gesetze und ihre eigene Logik kennen. Das Ganze funktioniert deshalb, weil die Bäume diese lebenssymbolische Nähe zu uns Menschen haben und das wechselseitige Spiegeln damit sehr leicht ist. Man erkennt im Leben und der bloßen Präsenz der Bäume Gemeinsamkeiten zur eigenen Existenz und eigenen Befindlichkeiten. Im Vergleich, der sich am besten an einer konkreten symbolischen Formgebung oder kreativen Verarbeitung festmacht, kann man so etwas gewinnen, was außerhalb solcher Symbolarbeit nicht vorhanden wäre.

Archetypische Bewältigungsstrategien

Die anhaltende Hitze mit schwüler Luft, aber konstanter Bodentrockenheit hat die Menschen zwischenzeitlich stark beansprucht. Das hat oft schon Auswirkungen auf den Arbeitsrhythmus und die Vorausplanung von Projekten. Es scheint, dass auf dem Höhepunkt des Hochsommers die Auszeit-Tendenzen der Sommerzeit auch destruktive Eigenschaften entwickeln, die vermutlich später im Jahr zu angestauten Aufgaben und Stress führen werden. Und währenddessen wird die Orientierungslosigkeit und Divergenz im politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben noch weiter verstärkt, bis hin zu offen ausgetragenen Konflikten. Keine schöne Zeit, in der wir leben. Eher eine, die einen erschrecken muss. Umso wichtiger sind wohl nicht nur für mich als Baum-Enthusiast die natürlichen Grundlagen des Lebens, wie sie in der Präsenz und Entwicklung, der Rezeption und symbolischen Verarbeitung von Bäumen zum Ausdruck kommen. Wir können uns dadurch ein Stück der genannten Orientierungslosigkeit wieder zurückholen, da es dabei um allgemeingültige, archetypische Größen geht, die für alle Menschen Bedeutung haben, zu allen Zeiten. Wir benötigen mehr solcher archetypischen Bewältigungsstrategien, und auch ein Bewusstsein dafür und die Muße, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Die ungeahnte Reichweite symbolischer Implikation bei den Bäumen

Die jüngsten Wunschbaum-Manufakturerzeugnisse dürften inzwischen ihre Empfänger erreicht haben und vielleicht auch schon in Verwendung sein. Das ist schön, v. a. wenn sich die Anfragen wie zuletzt wieder häufen und damit von einem echten Bedürfnis zeugen, sich über die Symbolik, Ästhetik und Energie der Bäume mit dem eigenen Leben und der menschlichen Interaktion auseinanderzusetzen. Das ist genau mein Thema und auch der Bereich, in dem ich eine für mich fast natürlich anmutende Motivation entwickeln kann. Nun schon etwa 30 Jahre lang, so dass ich in den Bäumen und ihrer symbolischen Verarbeitung wirklich ein Lebensthema für mich erkenne, das wohl niemals an Stärke verlieren wird. Es ist der Status des Baums als starker Archetypus, der diese Konstanz der eigenen Aktivität und der Resonanz auf kommunikativer Ebene erklären kann. Ein Zusammenhang mit ungeahnter Reichweite, die ich versuche immer weiter auszuloten, die sich aber einer vollständigen Erfassung aufgrund ihrer Tiefe immer entziehen wird.

Kein Begriff von Sommer ohne Bäume

Diese Sommertage lassen einen die Zeit vergessen. Nur so ist es zu erklären, dass der Juli schon fast zur Hälfte quasi unbemerkt vergangen ist. Merkwürdig, mir fällt so etwas immer durch die Reaktionen anderer auf, die zurzeit wie so oft im Hochsommer eher Nicht-Reaktionen darstellen. Weil viele in Urlaub, kurz davor oder gerade davon zurückgekehrt sind, weil sie im Hochsommer eine Art Auszeit sehen, die alles in geringerer Geschwindigkeit und mäßiger Dringlichkeit erscheinen lässt. Und das führt eben dazu, dass so einiges liegen bleibt, was nach meiner Vorstellung eigentlich zum Abschluss gebracht oder zumindest weiterverfolgt werden sollte. Nun, das sind die Qualen und Stolpersteine des sozialen Lebens, vielleicht auch das, was die Kommunikation reizvoll bleiben lässt. Nur der Außenbezug, die stärkere Hinwendung zur vegetabilen Natur, vor allem den Bäumen in ihrem sattesten Grün, das ist eigentlich fast allen gemeinsam. Wohl weil das, was wir Sommer nennen und als solche verstehen, ohne die grünenden, blühenden und fruchtenden Bäume etwas anders wäre.

Der Sommer und das kosmische Eingebundensein

Es ist jetzt die Zeit, in der viele sich schon auf Urlaub einstellen, auch wenn sie gar keinen Urlaub machen und schlicht ihrer normalen Arbeit nachgehen. Aber die Einstellung, die abstrakte Erwartung der Urlaubszeit ist es, was sich auf die Kommunikationen und Reaktionen auswirkt. Dann hat man das Gefühl, alle Abläufe verlangsamen sich, die Reaktionen des Einzelnen werden zurückhaltender, abwartender. Gerade so, als ob man auf etwas von außen, etwas Kosmisches wartet. Aber dieses Kosmische ist eben tatsächlich vorhanden, es ist die Orientierung allen Lebens, vor allem des vegetabilen Lebens, in Richtung der Sonne, des Weltalls. Die Ausdehnung, das Wachstum der Organismen in eine Richtung, die vom Sonnenlicht und dem Lauf der Gestirne bestimmt ist. Es ist wohl diese mehr oder weniger bewusste Wahrnehmung des kosmischen Eingebundenseins und der Abhängigkeit, die im Sommer so deutlich spürbar wird und dann solche Auszeitambitionen provoziert. Ganz gut und irgendwie erholsam ist das für die Projektarbeit, sofern man solche im Plan hat. Denn dann lässt sich deren zeitliche Planung besser im eigenen Rhythmus steuern. So sehe ich gerade im Sommer eine wechselhafte Entwicklung des Baumlebens mit der eigenen und freue mich daran, das im Sonnenlicht und den zyklischen Veränderungen der Bäume vom Blätteraustreiben bis zum Fruchten so schön im Verlauf beobachten und reflektieren zu können.

Individuelles Gleichgewicht als Lehre der Bäume

Die Arbeit an der Aktualisierung der Datenschutzerklärungen und Consent Tools wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen. Einen Teil der Projekte habe ich diesbezüglich aktualisieren können, andere stehen noch aus. Auch wenn diese Maßnahmen z. T. übertrieben scheinen, sind sie in diesen unsicheren Zeiten wohl ein Beitrag zu einem Gefühl von mehr Sicherheit. Die kreativen Anteile der Arbeit kommen dennoch nicht zu kurz, sowohl inhaltlich als auch gestalterisch. So gelingt es mir immer wieder, ein gesundes Gleichgewicht herzustellen, ein Bereich, in dem ich in den letzten Jahrzehnten tatsächlich deutlich hinzulernen konnte. Auch wenn ich das schon häufig hier erwähnt habe – es ist einfach eine sehr wichtige Tatsache – die Beschäftigung mit den Bäumen und ihrer unvergleichlichen Individualität bei gleichzeitiger Zugehörigkeit zu einer Art kann uns sehr helfen, Gleichgewichte aufrechtzuerhalten oder verloren gegangene wiederherzustellen. Die Bäume sind uns auf dem Gebiet weit voraus.

Konstanz von den Bäumen lernen

Dieser Einundzwanzigste hat so viel Bewegung nichts ins Spiel gebracht, wie er hätte erwarten lassen. Aber das ist so eine Tendenz der letzten Jahre. Vielleicht ist selbst die energetische Wirkung und innere Logik der Zahlen zurzeit nicht so wirksam wie in normalen Zeiten. Wie fast nichts mehr normal zu sein scheint. Ich halte mich in dieser Zeit an Routinearbeiten, die viel Konstanz und Fleiß, ebenso viel Geduld erfordern. Und tue es damit den Bäumen gleich, die wie kaum eine andere Spezies ihre Individualität in genügsamer Konstanz und Beharrlichkeit zum Ausdruck bringen und sich mit den jeweiligen Umgebungsbedingungen so gut es geht arrangieren, ohne sich selbst dabei aufzugeben.

Persönliche Entwicklung und was uns die Pflanzen geben können

Obwohl wir wieder einen so schönen Frühlingstag erleben durften, mit viel Licht und offensichtlich sich auf die Blüte und das Grünen konzentrierenden Pflanzen, ist die lähmende Stimmung unter den Menschen unverändert. Man könnte meinen, sie habe sich festzementiert. Als ob man verbreitet auf etwas von außen wartete, das eine Art Auflösung und Rückversetzung in die gewohnten Verhältnisse herbeiführt. Aber natürlich muss dieser Versuch einer Normalisierung im Denken, Wahrnehmen, Motivieren und Handeln von uns selbst ausgehen, als Ergebnis einer Anstrengung, die uns ziemlich allein lässt, in Ermangelung von vergleichbarer Erfahrung. Diese Lösungen müssen wir selbständig finden, eine schwierige Sache, die wiederum ratlos macht. Ich freue mich auf den Halt des Gewohnten und ziemlich Unveränderten, das uns die natürliche Umwelt, vor allem die Welt des Vegetabilen uns anbietet, an dem wir uns stützen und orientieren können, ohne dass das etwas kostet. Die Bäume und ihre Energie, ihre lebenssymbolische Kraft bleiben für mich die wichtigsten Orientierungs- und Reflexionsmarken, die es sich lohnt, immer wieder in Erinnerung zu rufen, um die eigene Entwicklung im Spiegel des Natürlichen voranzubringen – etwas, das über die reine Bewältigung ungewünschter Zustände hinausgeht.

Aufmerksamkeit für Vertrautes erweitern

Es scheint, dass die Menschen in dieser so schwierigen Zeit sich bevorzugt zurückziehen, sich auf die eigenen vier Wände beziehen, viel renovieren und sich überhaupt mit sich und dem engeren Umfeld beschäftigen. Es ist wohl der Wunsch, so viel wie möglich Erwartbares und Vertrautes zu erleben, das der Unsicherheit im Außen etwas entgegensetzt und Selbstvertrauen aufrechterhält. Und so beobachte ich schon Ansätze von gesteigerter Aufmerksamkeit in bestimmten Alltagsbereichen und in der zweckfreien Kommunikation, aber immer noch gepaart mit einer lähmenden Ermüdung, einer Fassungslosigkeit gegenüber den Entwicklungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ich hoffe, dass dennoch eine geschärfte Beobachtungsgabe übrigbleiben wird, wenn wir irgendwann den Krisenmodus verlassen. Und dass die Menschen aus der Beobachtung der Jahreszeiten im Spiegel der Bäume viel Energie für alles beziehen, was sie im Leben über die Maßen beansprucht.

Noch mehr Energie für Krisenbewältigung

Diese Nachrichtenlage ist einfach erschreckend. Dabei haben wir gerade begonnen, die endlose Krisenkommunikation etwas aufzulösen und uns wieder dem aufbauenden, kreativen und produktiven Leben und Arbeiten zuzuwenden. Jetzt also diese neue Katastrophe, die nicht wenigen zu allererst unwirklich erscheint, wie ein Relikt von Verhaltensmustern, die ausgestorben zu sein schienen und nun doch in nicht allzu großer geographischer Entfernung auch zu uns Wirklichkeit geworden sind. Eine ungeheure Belastung für die Entwicklung und den Fortschritt der Gesellschaften und insbesondere den sozialen und spirituellen Fortschritt. Ein Szenario, dass zu instinktiven Reaktionen und einem Umschalten in den Überlebensmodus zwingt und damit wirkliches Fortschreiten unmöglich macht, im Gegenteil die Menschheit große Schritte zurückfallen lässt. Und über die Bedrohung des Lebens so vieler Menschen hinaus gehen wir Zeiten entgegen, in denen man sich fast schämen muss, alles nicht auf eine Basis Bezogene, insbesondere die symbolischen und kulturellen Werte, zum Thema zu machen, wie sie u. a. in diesem Baumtagebuch Gegenstand sind. Ganz trübe Aussichten also gerade für alle geistigen Arbeiter/innen, für die die beiden letzte Jahre ohnehin schon eine endlose und extreme Herausforderung waren. Ich kann uns nur wünschen, die notwendige Energie aufbringen zu können und die Krisentolerenz und Lösungskompetenz noch weiter zu verbessern. Letztlich wird aber wie so häufig schon eine kritische Masse von Menschen hinter einer Rückkehr auf den menschlichen, zukunftsfähigen Weg stehen müssen, in Gesellschaften, in den Menschen sich zunehmend und fortschreitend in Freiheit entfalten können.

Die Kunst der richtigen Mischung

Bezüglich der Reaktionen und Bereitschaft zur Zusammenarbeit durfte ich in jüngster Zeit viel Positives erleben. Und doch sehe ich mich außerstande, die Reaktionen immer genau vorauszusagen. Da gibt’s viele Überraschungen, auch der negativen Art. Gleichzeitig hoffe ich, in der Einschätzung noch zielgenauer werden zu können, weil das das Leben einfacher macht und Enttäuschungen in Grenzen hält. Das sind Erfahrungen, die bei intensiver Projektarbeit mit viel Kommunikation und aber wenig künstlerischer oder präsentativer Arbeit zu Tage treten. Ich versuche zwischen beiden Erfahrungsebenen immer wieder die Balance zu halten. Von der kreativen Beschäftigung mit den Bäumen und dem Gespräch über Bäume und ihre Symbolik zur oft technisch gefärbten Kommunikationsarbeit, die breitere, aber meist weniger tiefgehende Themen in den Mittelpunkt rückt. Keins von beiden möchte ich missen. Die Kunst besteht darin, immer die rechte Mischung zu erzeugen.