Biografische Selbstbeschreibung und Lebensthemen

Ich freue mich, dass es mir gelingt, zurzeit abends immer in wenig an meinem privaten Dokumentationsprojekt zu arbeiten. Das ist ziemlich zeitaufwändig, deshalb muss ich mich etwas dranhalten. Aber es ist eben auch sehr spannend und ruft viele Erinnerungen an die eigene Kindheit wieder. Eine seltene Gelegenheit, zu der man wohl ein solches Vorhaben benötigt, denn sonst wäre immer der Routine-Alltag, sowohl beruflich wie privat im Vordergrund. So ein zeitweiliges Arbeiten mit der eigenen Biografie ist eigentlich interessant und vielleicht auch ein bisschen heilsam. Das liegt für mich auf einer Ebene und reicht in eine autobiografische Zeit zurück, die weit vor der Entdeckung meines großen Lebensthemas Bäume liegt. Aber vieles, was ich dabei erinnern und nachvollziehen kann, steht sicher in Verbindung mit dieser späteren Entdeckung. Welche Zusammenhänge da möglicherweise bestehen, werde ich hoffentlich noch herausfinden.

Feiertag, Kontemplation, kreatives Arbeiten

Auch wenn man ihn kurz nach dem Wochenbeginn nicht erwartet, war der Feiertag heute doch willkommen. Es ging uns allen so, dass wir die Erholungswirkung des Tages gerne in Anspruch genommen haben. Wie wenn die Witterungsumschwünge und die Dynamik und Wechselhaftigkeit der Aktivität und Aufgabendichte sich in dieser Lücke perfekt ineinanderfügen würden. Diese geschenkte Zeit habe ich v. a. dazu genutzt, das terminierte biografische Illustrationsprojekt voranzubringen, bei dem noch viel zu tun ist. Deshalb war es gut, einmal längere Zeit am Stück daran arbeiten zu können. Und die vielen Reminiszenzen, die bei dieser Arbeit sich entwickeln und verselbständigen passten natürlich auch wunderbar zu einem Feiertag. Nicht immer ist es so einfach, sich darauf mit einer gewissen Muße einzulassen. Jetzt im Herbst wünsche ich mir mehr solche Kontemplationsphasen, weil kreatives Arbeiten insbesondere an der eigenen Biografie und den eigenen Schwerpunktthemen in solchen Phasen fruchtbarer ist. Eine Linie innerhalb dessen sind die Fotografien rund um den Baum- und Blätterherbst, in dem sich für mich die Jahreszeit erst eigentlich manifestiert. Ich hoffe, er wird sich in möglichst erkennbarer und typischer Form auch zeigen, und dass ich es schaffe, ihn in seiner diesjährigen Erscheinung anhand von Fotografien einzufangen und daraus etwas übergeordnet symbolisch Bedeutsames zu machen.

Autobiografische Quellen und Rekonstruktionen

Nach der arbeitsintensiven Woche war dieser Sonntag als Erholungstag willkommen. Selbst zu einer fotografischen Erkundungstour, die mit dem beginnenden Herbst wieder interessanter wird, bin ich nicht aufgebrochen. Stattdessen habe ich das anstehende familiäre Dokumentationsprojekt weitergeführt, was viel Zeit beansprucht, aber auch eine schöne Gelegenheit ist für autobiografische Reflexionen. Die können von Fotografien gestützt und reaktiviert werden. Aber natürlich auch von Texten. Diesbezüglich bin ich sehr froh, neben allem, was dieser persönliche Blog an Sinn und Funktion sonst noch mit sich bringt, dass ich mit dem Baumtagebuch selbst auch eine autobiografische Quelle produziere, auf die ich für erhellende Rückblicke nutzen kann. Auch wenn das Baumtagebuch nur thematisch fokussierte Ausschnitte oder Fragmente des Lebens beleuchtet, enthält es eben auch viel Charakteristisches, zeitübergreifendes und weit über das Baumthema Hinausgehendes. Im November nächsten Jahres kann ich auf ganze 20 Jahre Baumtagebuch zurückblicken – das ist schon ein gutes Stück Lebenszeit, deren mit der Zeit sich wandelnde Bedeutungen anhand des Baumtagebuchs einsehbar und rekonstruierbar wird. Das ist vor allem für mich selbst wichtig. Auch wenn einige z. T. schon länger und meist sporadisch das Tagebuch mitlesen, liegt der Fokus doch auf der thematisch enggeführten Autobiografie.

Autobiografie, Bloggen und künstlerischer Ausdruck

Die Feiertagsmesse mit der diesmal tatsächlich physischen Weihwasserweihe unserer Kräutersträuße war diesmal außerordentlich feierlich ausgefallen. Schön, dass es uns in unserem Bundesland noch vergönnt ist, die profane Tradition mit dem noch kirchlich gefeierten Mariä Himmelfahrtstag krönen zu können. So ein Feiertag inmitten der Woche ist natürlich auch eine Gelegenheit, zu ungewohnter Zeit zur Ruhe zu kommen. So konnte ich mich auch außerhalb des Wochenendes heute meiner aktuellen Lektüre widmen. Und war sehr erfreut, in den neueren Geschichten von Hanns-Josef Ortheil, in denen er auf sein Verhältnis zur und seine biografische Annäherung an die Kunst Bezug nimmt, nicht wenige Parallelitäten zu meiner eigenen Biografie erkennen zu können. Gerade auch, was die sprachliche Verarbeitung der Alltagswelt, die autobiografischen Bestrebungen und die Formen selbst für sich entdeckter künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten angeht. Ich würde sagen, dass insbesondere das Baumtagebuch stilistisch und auch seiner unprätentiösen Alltagsbeschreibung etwas umsetzt, was der Herangehensweise Ortheils nahekommt. Auch bestimmte künstlerische Entdeckungsansätze bzw. Vorstufen künstlerischen Arbeitens in der eigenen Kindheit, die Ortheil in seinen Geschichten beschreibt, kann ich ganz ähnlich aus der eigenen Biografie gut nachvollziehen und somit wirklich verstehen. Mindestens einen großen Unterschied gibt’s aber: Ortheil ist erst vor ca. 7 Jahren zum Online-Bloggen gekommen, während ich das Baumtagebuch von Anfang an, und das werden in diesem Jahr schon 19 Jahre, als Internet-Projekt geplant und veröffentlicht hatte.

Fotografische Herausforderung und biografische Rückblicke

Es war schon ein besonderer fotografischer Einsatz, den ich zuvor in der Form noch nicht realisiert hatte. Der Einundzwanzigste ist mir mit seiner belebenden Qualität zugutegekommen, während das Wetter ungemütlich winterlicher nicht mehr ausfallen konnte. Aber das Shooting ist trotz der späten Stunde und des frostigen Außen sehr produktiv und flüssig abgelaufen, die Atmosphäre und Interaktion würde ich als freundlich und offen einschätzen. Sie hat mir zusätzlich Gelegenheit zu einer autobiografischen Rückschau in Jahre gegeben, in denen ich selbst in ähnlichem Umfeld in der Kulturarbeit tätig war. Es ist von dieser speziellen Qualität der Arbeitsaufgabe an diesem Tag für mich schön zu erfahren, dass häufige Gelegenheiten und wechselnde Settings zu einer immer weitere Qualitätsverbesserung der Ergebnisse beitragen. So wie bei der Naturfotografie im Umkreis der Bäume schon vor Jahren merke ich nun auch bei der Porträtfotografie sowie bei anderen Gelegenheiten bei der Illustration von Arbeits- und Raumsituationen, dass die Präzision weiter zunimmt und die auch die Fähigkeit sich verbessert, auf wechselnde Lichtverhältnisse und auch variables Verhalten der Porträtierten punktgenau zu reagieren. Das war ein herausfordernder und auch sehr anregender einundzwanziger Arbeitstag.

Ein weiterer unverhoffter Städteausflug und eine Rückerinnerung

Ich habe mich erst gestern Abend durch ein Erinnerungs-Popup meines Kalender daran erinnert, dass wir ja an diesem Sonntag im Juli einen Veranstaltungsbesuch geplant hatten, schon vor vielen Monaten. Gut, dass ich mir so etwas immer auch zusätzlich am Vortag des Termins notiere. So kam es nicht ganz so kurzfristig. Aber tatsächlich hätten wir nicht damit gerechnet, an gleich zwei aufeinander folgenden Tagen und zum ersten Mal seite Jahren einen Städtetrip zu machen. Zumal in zwei der größten Städte unserer Region, die wir früher öfter besucht haben. Aber mit der Krise ist eben so einiges eingeschlafen. Leider hat man dort auch die Auswirkungen der Krise beobachten und aus den Gesprächen ersehen können. Massive wirtschaftliche Folgeschäden, viele geschlossene Einrichtungen. Aber der Besuch dieser Kulturveranstaltung war vor einigen Monaten für mich auch ein Anlass, die Kulturbranche ein Stück weit zu unterstützen, die zuletzt so extrem gebeutelt war. Nicht nur, weil ich viele Jahr selbst aktiv in diesem Bereich tätig war. Ich sehe es auch als einen Verlust, wenn man kulturelle Möglichkeit auf fas Null herunterschraubt, für sehr lange Zeit. Da ist ein zumindest erkennbares Aufrechterhalten nicht nur wirtschaftlich, vor allem auch für unsere gesellschaftliche und persönliche Entwicklung lebenswichtig. So kann ich ganz unabhängig von ästhetischen Einschätzungen sagen, dass wir zufrieden von der Veranstaltung kamen. Es hat uns ein Stück Normalität zurückgegeben, und wir konnten das mit vielen anderen teilen. Der Blick hinter die Kulissen ist dann noch ein Sahnehäubchen, das ich besonders interessant finde. Etwas, an das man sich länger erinnern kann. Eine Rückerinnerung an Zeiten, in den die Naturprozesse für meine Arbeit und meine Projekte noch nicht so bedeutend waren. Und auch die Bäume als sympathische Mitlebewesen zwar in meiner Aufmerksamkeit vorhanden waren, aber noch kein Gegenstand für kreative Arbeiten und auch noch kein Thema.

Lebensläufe mit Formen untergründigen Gleichklangs

Der feierliche Abschied vom Vater eines Jugendfreunds war heute Anlass für autobiografische Rückblicke, für mich und auch für M. und V. Da stellt man Gemeinsamkeiten fest, zwar nicht zum ersten Mal, aber zum Anlass eben erneut, die einen gewissen Einfluss auf den eigenen Lebenslauf, die eigene Positionierung und allgemein die Einschätzung von Menschen und Kommunikationen haben. Und natürlich denke ich dann auch an eine vergleichbare Situation in Bezug auf mich selbst. Nicht wirklich überraschend, weil eigentlich aus der eigenen Lebenserfahrung bekannt, aber doch von Zeit zu Zeit stärker ins Bewusstsein tretend sind Gemeinsamkeit, in dem Fall mit der Verarbeitung eines Werkstoffs, dem handwerklichen Umgang mit Holz, die auf einer ganz speziellen, auf den ersten Blick abwegig erscheinenden Ebene, liegen und doch für die parallel sich entwickelnden Biografien und vielleicht auch für die kommunikative Beziehung Sinn machen. Ich halte es für wahrscheinlich, dass dieser Sinn, der zu Lebzeiten immer nur untergründig mitschwingt, in der Lebenszeit der Seele zwischen zwei Inkarnationen eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Rolle spielt. Auch deshalb ist es wichtig, diesen Sinn zu Lebzeiten zu akzentuieren, wie mir das heute im Rahmen der Trauerfeier möglich war.

Krisenerfahrung und Sinnrekonstruktion

Überraschende autobiografische Rückblicke gehören zu diesen Tagen im Noch-Winter, der so viele lebensträchtige Ereignisse auf uns zukommen lässt. Da ist vieles dabei, was so noch nicht im Erfahrungsschatz verankert ist und für das wir neue Lösungen und Einstellungen entwickeln müssen. Aber das gehört wohl zum Älterwerden dazu und erweitert in gewisser Weise den Horizont, auch im Rückblick auf bereits Erlebtes. Ich freue mich, dass gerade in solchen Krisenzeiten, insbesondere in Zeiten persönlicher Krisen, Kommunikation um der Kommunikation willen wieder eher möglich ist. Und wenn dann noch das Gespräch auf die Bäume und ihre Lebenssymbolik kommt – wie so häufig in den letzten Wochen – dann ist das in besonderem Maße bestätigend und gibt mir ein gutes Stück Sinn zurück, der zuletzt zunehmend verloren zu gehen drohte.

Ehrliche Weihnachtsreflexion und Lebenserfahrung

Die Krisenstimmung färbt leider inzwischen auf alles ab. Sogar die Weihnachtsmesse, die ganze Wahrnehmung des Weihnachtsfestes steht wie alles unter diesem gedanklichen und atmosphärischen Einfluss. Dennoch freue ich mich, mit M. heute früh die Messe besucht zu haben, die musikalisch schön gestaltet war und mit sehr modernen und klaren Worten von Seiten des Pfarrers, die in dieser ermüdenden Zeit aufbauend wirken. Wir konnten die Ruhe dieses ersten Weihnachtstages genießen und bewusst das verinnerlichen, was das christliche Fest eigentlich ausmacht. Es mir wichtig, das ehrlich zu reflektieren und die eigene Lebenserfahrung bei dieser Reflexion nicht auszublenden. Beim Betrachten des schön geschmückten und leuchtenden Weihnachtsbaums, in unseren Weihnachtszimmern, aber auch bei jeder stillen und kommunikativen Aktivität im Laufe der Weihnachtszeit. Nur dann macht es Sinn und bedeutet eine zeitgemäße Wahrnehmung der Weihnacht. Die Lektüre von Vortragsmitschriften Rudolf Steiners gehörte für mich stimmig in dieses Feiertagserleben. In den nächsten Tagen werde ich sicherlich auch die weiteren Bände sichten, die ich mir in diesem Jahr zu Weihnachten gewünscht hatte.

Autoreflexion und Auflösung

Den ganz langen Weg zur Schleife bin ich schon seit Jahren nicht mehr gegangen. An diesem moderat warmen Sommertag mit frischem Wind war es aber wieder stimmig, zudem ich heute keine Kamera mitgeführt habe, was ansonsten deutlich mehr Anstrengung erfordert. Tatsächlich gibt die aktuelle Phase des Sommers wenig Motivreiches preis, es hätte sich also auch nicht gelohnt. Umso mehr Aufmerksamkeit bleibt für das Gehen selbst – ich erinnerte mich an meine vor Jahren einmal verfolgte Beschäftigung mit der Gehmeditation – und für die Stimmung und jeweilige Situation auf dem immer interessanten und immer auch veränderlichen Weg. Das konnte deshalb ein wohltuender, wenn man so will auch erkenntnisreicher Gang sein, der es mir erlaubt hat, im Freien die umwälzenden Reflexionen und seelischen Turbulenzen der letzten Wochen in gewisser Weise zusammenzuführen, noch klarer zu fassen, mir noch klarer zu werden, worum es eigentlich ging und was das bedeuten könnte. So war es auch eine Art autobiographischer Gang, denn bei den Gedanken waren viele, die sich mit der eigenen Biografie, gewissen Erfahrungen, vor allem mit dem Verhältnis von menschlich positiv berührenden Erlebnissen und ebensolchen Enttäuschungen befassten. Es war sicherlich die ganz besondere klimatische Situation, dieser Lieblingsweg, der Sonntag und nicht zuletzt die mir so vertrauten Bäume und Pflanzen am Wegrand, die diese Auflösung möglich gemacht haben. Eine vorläufige Klärung und Auflösung, die ohne die natürlichen Helfer in der Landschaft nicht vorstellbar gewesen wären. Ich hoffe sehr, diese Erfahrung auch langfristig integrieren zu können. Mit in diesen Zusammenhang gehört auch die neuerliche Erkenntnis, dass die ernste Musik wieder zum regelmäßigen Bestandteil meines Alltags werden sollte, auch wenn ich mich heute nur auf die reine Rezeption beschränken möchte.

Archetypische Krisenverarbeitung

Die beständige Abfolge von Krisensituationen hat die Menschen verändert. Das ist mir noch nie so klar geworden wie in diesen Tagen. Der Virus, jetzt die Hochwasserkatastrophe, die vielen alltäglichen Ausnahmesituationen und Verrückungen, die man kaum noch auseinanderhalten kann. Die Ausnahme scheint zur Regel geworden zu sein und das verändert etwas in den Köpfen und vor allem in den Seelen. Es lässt sich noch nicht einmal sagen, ob es um Ungleichgewichte oder die überfordernde Verarbeitung von Anpassungsleistungen geht. Es könnte auch um die vermeintlichen Gewissheiten einer für fast jeden mitlaufenden Autobiografie gehen, um die vermeintlichen Gewissheiten, die unseren Handlungen und unserer Motivation Orientierung und Halt geben. Eine Orientierung und ein Halt, der zunehmend gefährdet erscheint, unabhängig von der Ausprägung des Selbstbewusstseins und der Zuversicht. Es ist eine Coping-Strategie, die mir in solchen Zusammenhängen immer wieder vor die Seele tritt, weil ich sie als eine wirklich förderliche kennengelernt habe: Die Auseinandersetzung mit den geistigen Grundlagen unserer Verkörperung in diesem Leben, die wir auf unterschiedlichen Wegen führen können, je nach Entwicklungsstand und Möglichkeiten. Dabei spielt die symbolische Vermittlung, die Spiegelung in außerhalb von uns verfügbaren Symbolformen eine wichtige Rolle, da wir eine symbolische Verstärkung hierfür benötigen oder diese uns die Auseinandersetzung erleichtern kann. Lebenssymbole wie das von mir im Baumtagebuch und den Wunschbaum-Projekten gepflegte Baumsymbol sind eine Möglichkeit. Andere Archetypen wie Engel, Steine, Berge oder Vögel mögen andere Persönlichkeiten noch stärker ansprechen. Ich wünsche jedem, dass er aus der symbolvermittelten Reflexion Kraft und Orientierung für die je persönliche Krisenverarbeitung gewinnt und damit für das möglichst gradlinige Verfolgen seines / ihres selbst definierten Lebensziels.

Kontemplativer Feiertag mit Frühsommerimpressionen

Ein schöner Feiertag, der vielleicht nicht die oft so sonnenreiche Pfingstwitterung mitbrachte, aber doch die kontemplative Grundstimmung, die ich an Feiertagen generell schätze. Der Gottesdienst am gestrigen Abend hat uns den Sinn des Festes erneut in Erinnerung gerufen, der für uns ohnehin präsent ist und sicher nicht geringer eingeschätzt wird als der des Osterfestes. Gerade in der Krisenzeit finde ich Feiertage besonders wichtig. Wie immer ist es aber notwendig, dass man das Besondere des Feiertags bewusst wahrnimmt. Vielleicht wird diese Fähigkeit während der Krise befördert, ich würde es mir wünschen, gerade weil für mich sich Feiertage immer schon anders anfühlen und ich darin immer schon einen Gewinn erkannt habe. Selbst habe ich diese Stimmung heute genutzt, um die Lektüre von Rudolf Steiners Autobiografie abzuschließen, die gerade in den letzten Kapiteln sehr aufschlussreich für sein Werk und Wirken war. Allzu schade, dass sie unvollendet geblieben ist und gerade die letzten ca. 15 Jahre seines Lebens nicht mehr aus der eigenen Perspektive des Geistesforschers erschlossen werden können. Was sie aber enthält, hilft mir sehr, sein Werk besser zu verstehen und mich gezielt auch einzelnen Werkphasen eingehender zu widmen. Für M. habe ich zwei der schönsten Mohnblüten-Weisen-Impressionen im Format 30 x 45 cm ausgedruckt, was der neue Drucker möglich machte und in rahmenlose Bilderhalter gefasst. Für den dritten Rahmen habe ich die ältere Nahaufnahme der Spitzahornblüte ausgesucht, der im selben Format erscheint. Beides passt gut in die Jahreszeit, die Mohnblüten sind allerdings etwas vorgegriffen, kommen eigentlich in der Form erst im Juni/Juli, während die Spitzahornblüte schon fast vergangen ist. Aber die Jahreszeit wird mit den beiden Motiven ganz gut abgesteckt, vor allem das besondere Licht und die Farben des Frühsommers.

Biografische Prägung anthroposophischer Gedankenwelten

Die Lektüre von Rudolf Steiners Autobiografie „Mein Lebensgang“ ist durchaus ein Gewinn und hilft mir, das Werk in seinen verschiedenen Phasen und Dimensionen besser einordnen zu können. Ich war mir zuvor nicht sicher, ob es sinnvoll ist, diese Selbstbetrachtung vorzuziehen, bevor ich nicht das eigentliche Werk noch sorgfältiger in Augenschein genommen habe. Aber mit der Biografie im Hintergrund fällt die Orientierung schon sehr viel leichter bzw. ist auch der Stellenwert und die Reichweite bestimmter Gedankengänge besser einschätzbar. So freue ich mich darauf, in Folge gezielter weitere Werke und Themenschwerpunkte, die Steiner aufgreift, kennenzulernen und mein Verständnis dieser besonderen Gedankenwelten zu erweitern. Es sind so viele Themen, die in diesem extrem breit gefächerten Werk zur Geltung kommen. Aber ein Bereich ist mir natürlich besonders wertvoll, nämlich alles, was er zum Pflanzenwachstum, der Rolle der Pflanzen im kosmischen Zusammenhang überhaupt gesagt hat und in welcher Beziehung das zur geistigen Entwicklung des Menschen gebracht werden kann. Eine Facette dieser Rolle ist mir gerade wieder ins Bewusstsein getreten, da ich den Band unter anderen ganz vergessen hatte: Eine Sammlung von Rudolf Steiners Beiträgen zur Präsenz und Bedeutung der Bienen. Diese Texte sprechen natürlich die Bienen als Repräsentanten der Tierwelt an, nehmen aber wegen der speziellen Arbeit der Bienen auch Bezüge zum Lebenszyklus der Pflanzen auf. Das werde ich mir demnächst noch einmal vor dem Hintergrund der neuen Kenntnisse der Steinerschen Biografie genauer ansehen.

Die Neufassung des Baumtagebuchs ist weitgehend abgeschlossen

Hinter mir liegt nun wirkliche eine enorme Arbeit an der Neufassung der Baumtagebuch-Website. Heute Abend bin ich tatsächlich zu einem vorläufigen Abschluss gekommen, nachdem ich die Entwicklungsversion auf die reguläre Domain umgeschaltet hatte und zuletzt noch einmal sämtliche älteren Abbildungen durchgegangen war. Es gab eine ganze Reihe nicht funktionierender Pfade, die ich korrigieren musste, und auch teilweise nicht mehr funktionierende Inhaltselemente, wie etwa einige Flash-Animationen, die ich durch einzelne Stills ersetzt habe, damit keine Lücken entstehen. Auch wenn im Bereich der Baum-Projekte weitere Projekte sukzessive hinzukommen sollten, ist die Neufassung des Kerns, nämlich der fast 6000 Blogbeiträge, auf dem neuesten Stand der Technik. Vor allem sind alle Filter- und Suchfunktionen aktuell, die Performance ist optimiert, alles irgendwie Veraltete habe ich durch neueste Lösungen ausgetauscht. Bei aller auf die künftige Weiterentwicklung des Blogs gerichteten Motivation bei der Neugestaltung war die punktuelle Durchsicht älterer bis zum 20. November 2004 zurückreichenden Beiträge für mich emotional anrührend. Auch weil dabei ein längerer Abschnitt Lebenszeit in geraffter Form in meiner Erinnerung vorübergezogen ist. Aber das ist nicht nur wehmütig, vielfach auch bestätigend und ein wichtiger Bestandteil der autobiografischen Selbstbeobachtung, die gelegentlich eine Verstärkung nötig hat, die Positives anstoßen kann.

Biografisch geprägte Baumt-Text-Beiträge

Bei der neuerlichen Zusammenstellung der Baum-Texte als Element meiner Baum-Projekte bin ich heute auf ältere Texte gestoßen, die ganz aus meiner Erinnerung verschwunden waren. Interessante Beiträge mit zum Teil experimentellem Charakter, die wunderbar in die Reihe von biografisch geprägten Baumtexten passen und insofern sich als Inhalte für die Baumtagebuch-Seite hervorragend eignen. Es ist gut, dass ich diese älteren Hervorbringungen noch einmal sichte und systematisiere. Das ist hilfreich für die Weiterführung und Weiterentwicklung der Baumprojekte insgesamt und des Baumtagebuchs im Besonderen.

Biografische Holzarbeiten

In den vergangenen zwei Jahren haben sich Fotografien zahlreicher neuer Wunschbaum- und Partner-Kombinationen angesammelt, die ich jetzt nach und nach freistelle und in ihre für die Wunschbaum-Manufaktur gültige Form bringe. Das ist mit viel Bildbearbeitung verbunden, ist aber eine gute Gelegenheit, die vielen z. T. sehr ungewöhnlichen und spannungsreichen Hölzerkombinationen noch einmal in Erinnerung zu rufen. Für die Darstellung der Variantenübersichtsseiten ist das natürlich eine kontinuierlich wachsende Bereicherung. Aber es hat auch einen autobiografischen Aspekt, weil der Zuwachs an immer neuen Variationen und Kombinationen auch ein Stück eigener Lebensgeschichte und intensiv verlebter Arbeitszeit widerspiegelt.

Individuelle Akzente innerhalb eng gesteckter Grenzen setzen

Ich hätte nicht gedacht, dass ich an frühere Phasen nochmal anknüpfen würde, in denen mich das Backen fasziniert hatte. Aber die neuen Maschinen sind so innovativ, dass es tatsächlich Freude macht, die Funktionen zu testen, und das funktioniert eben nur praktisch. So sind mehrere Kuchen in den letzten Tagen entstanden, die qualitativ durchaus gegenüber mit den Vorgängern aus der Vergangenheit mithalten können, teilweise sogar einen Fortschritt darstellen. Fortschrittlich ist aber in jedem Fall ihre Zubereitung und dass alles viel komfortabler und souveräner zu realisieren ist. Das ist schon auch eine kreative Arbeit, zumal ich merke, wie ich immer wieder vom Rezept abweiche und mir gewisse Freiheiten erlaube. Aber dieses sich Bewegen innerhalb gesteckter Grenzen und das Setzen individueller Akzente innerhalb dieser Grenzen ist für mich schon etwas Reizvolles, das ich ja auch regelmäßig im Kunsthandwerk zur Aufführung bringe, da allerdings mit noch mehr Innerlichkeit und Symbolik verbunden, die beim Kuchenbacken eher in Richtung autobiografischer Reflexion verschoben ist.

16 Jahre Baumtagebuch

Da war doch was? Genau, das Baumtagebuch feiert am 20. November Geburtstag und vollendet jetzt schon sein 16. Lebensjahr. Immer wieder unglaublich, mir zu vergegenwärtigen, dass ich tatsächlich so lange einen Beitrag täglich veröffentlichen konnte. Das ist schon fast zu viel, um es in konventioneller Dokumentenform zusammenzustellen. Ich denke, ich werde bei der Blogversion bleiben und mittelfristig auf dieser Basis eine Neugestaltung vornehmen. Die ist bald überfällig und wird, wie aktuell bei der Neuentwicklung des Auftritts der Wunschbaum-Manufaktur, vielleicht auch inhaltlich neue Akzente setzen können, die über die eigentlichen Tagebucheinträge hinausgehen. Zusammen mit einem möglichen Redesign von wunschbaum.de sind damit gleich mehrere Projekte angedacht, die Ergebnisse meiner intensiven Beschäftigung mit der Symbolik und Ästhetik der Bäume im Internet auf eine aktualisierte und neu durchdachte Basis stellen könnten.

Die Wiedervereinigung im Lebensweg

Auch wenn mir dieser gesetzliche Feiertag nicht so viel bedeutet, der 30. Jahrestag der Wiedervereinigung ist schon etwas Besonderes und auch Anlass, die eigene Biografie vor dem Hintergrund dieses historischen Vorgangs zu rekapitulieren. Anfang der Neunziger ist in meiner Erinnerung weitaus weniger historisch, als die Bilder der gedenkenden Berichterstattung vermuten ließen. Diese Bilder wirken heute auf mich wie aus einer anderen Zeit, damals wirkte die Zeit aber sehr frisch und modern auf mich, vielleicht war sie auch frisch und sogar frischer als heute. Mit Blick auf die heutigen Verhältnisse würde ich das fast behaupten wollen. Das Historische war mir damals nicht in der Form bewusst, wie es im Rückblick erscheint, auch wenn die Fahrt nach Berlin, kurz nach Öffnung der Mauern, ein interessantes Erlebnis für mich war, bei dem die Aura der DDR noch sehr präsent und allerorts spürbar war. Und auch die Erkundung zweier anderer neuer Bundesländer etwa 8 Jahre später haben mir einen plastischen Eindruck so mancher Umwälzungen im Leben der dort Ansässigen vermittelt, aus dem vieles, was an Problemen später zum Thema wurde, für mich ganz gut verständlich war. Bei all dem, was politisch und gesellschaftlich in diesen 30 Jahren an Veränderung und Anpassung zu beobachten war, im Zuge dessen wir uns alle mitverändert und in gewissen Grenzen angepasst haben, ist es das Baum-Thema geblieben, das mich durchgehend begleitet hat. Diese Basis-Thema war immer schon zeitlos und ganz unabhängig von Erfahrungen und Erlebnissen in anderen Lebensbereichen. Und es war immer schon eine Quelle für Ruhe, Reflexion und Ausgleich, wie wechselhaft und turbulent die Dinge drumherum sich auch entwickelt haben mochten. Das Baumtagebuch ist mir eine dauerhafte Praxis, die hilft das Gleichbleibende und Archetypische zu bewahren, in einer aufbauenden, die Entwicklung und die Wertschätzung des Lebens fördernden Form.

Die Färbung der Kommunikation durch private Bedeutungen

Zurzeit schätze ich sehr die Möglichkeit, Kommunikationsarbeit mit Holzarbeit gleichgewichtig abzuwechseln. Das sind zwei sich stimmig ergänzende Pole meiner Arbeit in einer mehrere Jahrzehnte schon bestehenden und sich entwickelnden Tradition. Zumindest durch die Ergebnisse kann ich das auch teilen, vieles in dieser Arbeit und ihrer speziellen Vielgestaltigkeit hat aber private Bedeutung, nur für mich selbst. Diese Privatbedeutungen sind mindestens so wichtig wie der kommunikativ vermittelbare Sinn und die soziale Anschlussfähigkeit der Arbeit und ihrer Produkte. Dieser Teil gehört dann in die Selbstreflexion und zu der persönlichen Entwicklung. Aber es hat eben auch einen Einfluss auf die Kommunikation, die durch besondere private Erfahrung, durch ganz eigene innere Handlungen, eine unverwechselbare Färbung erhält. Es ist diese Färbung, auf die ich mich eigentlich beziehe, wenn ich mein Agenturprojekt als LinieLux bezeichne.

Autobiografische Arbeit mit präsentativen Symbolformen

Manchmal sind es alte Hüte, die einen den ganzen Tag beschäftigen. Dinge, die längst abgeschlossen schienen, treten auf einmal in den Vordergrund, zeigen sich widerspenstig und unzuverlässig, anders als erwartet. Da schwingt dann immer ein Stück Autobiografie mit, Erinnerung und Verarbeitung des Erinnerten, Rückblicke und Vergleiche mit früheren Erfahrungen, die gewinnbringend sein können, weil man von vorneherein Umwege und Fehler vermeiden und andererseits Funktionen und Abläufe optimieren kann. Oft ist da tatsächlich noch mehr herauszuholen. Oder die Dinge erscheinen in einem von der vergangenen Lebenszeit beförderten neuen Licht, was anregend sein kann. So stehen diese Tage auch im Dienst einer Art Archivierungsarbeit, bei der auch Baummotive und sehr viel Bildmaterial aus meinem traditionell bevorzugten Motivfeld vegetabiler Strukturen und Symbole eine Rolle spielen. Es ist schön, da Spektrum auf dem Gebiet stetig zu erweitern und die eigenen Symbolformen auch immer weiter verbreiten zu können.

Ästhetik, Symbolik und autobiographische Bedeutung der Adventszeit

Wenn die Gespräche in der Vorweihnachtszeit in Richtung all der schönen und traditionell gepflegten Ausschmückungen geht, bin ich immer wieder erstaunt, wie sehr die Menschen davon geprägt sind und wie viel ihnen das auch tatsächlich bedeutet. Auch solchen, von denen ich es bis dahin nicht vermutet hätte. Weihnachten und alles, was man autobiographisch, symbolisch, religiös und spirituell damit verbindet, ist eben das verbindende Fest, das eine ganze außerplanmäßige Jahreszeit mit sich bringt. In der Adventszeit davor ausgedehnter und eindrücklicher wahrgenommen als in der nachfolgenden Zeit der Raunächte. Aber die gesamte Zeit hat eine Wirkung auf die Menschen, die nicht zu verkennen ist. Mit dem Adventskranz und all den immergrünen Zweigen, die jetzt ins Haus geholt und arrangiert werden, schmücken viele ihre Wohnung und wollen das auch niemals missen. Und die Lichtersymbolik und -ästhetik schafft sich mit Teelichtern, Kerzen und zunehmend unterschiedlichsten LED-Beleuchtungen Raum, bis der Weihnachtsbaum später beides vereinigt, das Vegetabile und Immergrüne und das Licht, das in Zeiten der längsten Nächte und kürzesten Tage leuchtet. Beides Symbole für das Gemeinsame, einen Ursprung im Geistigen, an den wir in der Weihnacht vielleicht die deutlichste Erinnerung entwickeln können. Eine Erinnerung, bei der uns der Eindruck des leuchtenden Weihnachtsbaums behilflich ist.

15 Jahre Baumtagebuch

Zunächst hat diese Zahl nur statistische Bedeutung. Aber damit ist schon auch eine symbolisch bedeutsame Marke erreicht, die mich selbst ein wenig in Staunen versetzt. 15 Jahre Baumtagebuch mit genau einem Blogeintrag pro Tag, das sind 5479 Tage und ebenso viele Einträge ins Baumtagebuch. Damals vor 15 Jahren konnte ich natürlich nicht absehen, dass ich das so lange praktizieren würde, und auch nicht, dass ich die einmal gewählte Routine mit den täglichen Einträgen so konsequent beibehalten würde. Aber es ist in dieser Zeit tatsächlich keine Lücke entstanden. Eine nachträgliche Bestätigung für die Idee, ein thematisch zentriertes Tagebuch ins Leben zu rufen, das stark autobiographisch und selbstreflektierend geprägt ist und keine ausgeklügelten Weisheiten, sondern spontane Betrachtungen, Einsichten, Beobachtungen und sonstige Überlegungen mit Bezug zum Thema wiedergeben will. Das ist mir immerhin gelungen, und auch, in dieser Zeit eine gewisse Routine in eben dieser Form von Textproduktion zu entwickeln. Das ist schon etwas eigenes, etwas, das formal interaktiv angelegt ist, aber nicht interaktiv wirken muss. Etwas, bei dem es nicht wesentlich wird, ob externe Reaktionen kommen oder sonstige Kommunikationen stattfinden. Wenn es hier und da Gleichklänge und Gleichheiten in den Gedanken und in der Seele gibt, die auf das Baumtagebuch zurückzuführen sind, ist seine soziale Funktion schon erfüllt. Aber auch ohne diese Wirkung hat es aus meiner Sicht ein Potenzial, das sich auch noch weitere 15 Jahre entwickeln kann.

Historische Ereignisse

Ein historischer Gedenktag, der in den Medien schon seit Wochen berichtend avisiert wurde und natürlich jetzt besonders gefeiert wird. Es ist ein Ereignis mit durchschlagender Bedeutung für uns alle, hat aber auch seine autobiografischen Bedeutungen. Eine sehr anregende, herausfordernde und lernintensive Zeit war das für mich in der Anfangsphase meiner Studienzeit. Und eine, die ich damals anders, freudig überrascht, aber vielleicht nicht mit demselben historischen Blick wie heute wahrgenommen habe. Vieles ist eben erst mit zeitlichem Abstand und nach einer gewissen Lebenserfahrung einzuordnen – und verändert sich und seine Bedeutung im gleichen Zug. Der erdende Stellenwert der Natur, der Bäume, Wälder und Kulturlandschaft war zur Zeit der Maueröffnung für mich noch nicht so präsent und prägend wie 10 Jahr später. So gesehen war eigentlich diese Zeit für mich der Anfang einer Art Distanzierung vom Politischen und nicht etwa der Beginn einer Annäherung. Ich kann mir vorstellen, dass das für ehemalige DDR-Bürger ganz andere Impulse waren. Die gelebte Vorerfahrung ist eben für die Einschätzung auch historischer Ereignisse ganz wesentlich.

Geburtstagsgespräche

Geburtstage sind für mich ernüchternd und emotional anrührend zugleich. Obwohl sie kommunikativ nicht die große Rolle für mich spielen, lassen sie sich so ganz nicht verbergen. Und immer ist das verbunden mit grundlegenden Gesprächen und Überlegungen zum Älterwerden. So gesehen, haben solche Geburtstagsgespräche eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Sie schaffen eine Art Gemeinsamkeit und sind auch Teil der autobiographischen Selbstbeobachtung. Solche Spiegelungen haben ihre Bedeutung für uns nicht verloren. Von all diesem Sozialen abgesehen, war es mir doch auch wichtig, meinem Lebensthema Bäume an diesem Tag Raum und Zeit zu verschaffen. So bin ich froh über die Gelegenheit gewesen, das jüngste Holzprojekt am Nachmittag anzustoßen, bei nicht ganz so freundlicher Witterung, aber noch im Rahmen des Machbaren und nicht vergleichbar mit den wirklich unangenehmen Einsätzen dieser Art während des Hochwinters. Die nächsten Arbeit daran finden ohnehin im Warmem statt, ein vergleichsweise kuscheliges Vorhaben.

(Selbst-)Beobachtendes Schreiben

Der erste Roman, den ich von dem mir bis vor kurzem unbekannten deutschen Gegenwartsautor lese, ähnelt in seinem Schreibstil sehr dem Tagebuch, durch das ich diesen Schriftsteller kennen und schätzen gelernt habe. Dieses genaue Beobachten, das ein Selbstbeobachten immer einschließt, scheint seine literarische Herangehensweise zu bestimmen. Für einen kommunikationswissenschaftlich ausgebildeten Menschen ist das natürlich sehr interessant. Vielleicht ist es etwas ganz Ähnliches, was ich seit vielen Jahren mit dem Baumtagebuch verfolge. Beobachtungen, häufig Selbstreflexionen festzuhalten, aber immer mit thematischem Bezug zu den Bäumen und immer spontan, nicht groß geplant oder konstruiert, das ist es, was ich umzusetzen versuche. Es ist für mich ein Schreiben, das zu dem ansonsten auf Kunden zugeschnittenen Sprachdenken in Marketingkategorien einen Gegenpol darstellt. Möglicherweise aber auch eines, das sozusagen außer Konkurrenz läuft, dessen Absichtslosigkeit Voraussetzung dafür ist, dass die Gegenstände des Beobachtens sich mit Bedeutung aufladen. Das immer an ein Ziel oder einen vordergründigen Zweck zu knüpfen, würde das ganz Projekt zerstören und meiner Vision eines Freiraums für zweckfreie Kommunikation zuwiderlaufen.

Autobiographische Zeitzeugnisse

Diese Tagebucheinträge eines mir bislang gar nicht bekannten deutschen Schriftstellers aus der Zeit der Wiedervereinigung sind doch spannender, als ich vor Monaten noch dachte. Da hat einer ganz genau die Veränderungen subjektiv beschrieben und verleiht den großen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen damit eine eigentliche Bedeutsamkeit. Eine Bedeutung, die allein durch Auflistung historischer Fakten so nicht ergründbar ist. Dabei fühle ich mich daran erinnert, dass ich selbst wenige Zeit später, auch so um das Jahr 1992 schon einmal in Berlin war, nicht lange nach der Öffnung der Mauer. Und tatsächlich sind diese Pioniererfahrungen von ganz eigenem Charakter und bleiben deutlicher in Erinnerung als alles, was von außen durch Berichte an einen herangetragen wird. Bei diesem Buch hat man tatsächlich den Eindruck, der Autor habe sich zu jeder Zeit genau dort aufgehalten, wo gerade die Brennpunkte lagen. Interessant, so etwas im Abstand von 20 Jahren noch einmal zu reflektieren, was durch die Neuauflage des Buchs möglich geworden ist. Ich freue mich auf die weitere Lektüre und hoffe, mit dem Baumtagebuch eine ähnliche biographische Institution ins Leben gerufen zu haben, die ein Stück weit auch über die subjektive Ebene hinausragt, immer etwas von den Zeitumständen und Lebensbedingungen offenbarend. Eben im Spiegel meiner Baumerlebnisse und -reflexionen. Das ist nur eine andere, speziellere Art, Erlebtes und Gedachtes zu verewigen.

Autobiographisches zwischen Vergangenheit und Möglichkeit

Jüngst gab es gleich mehrere Reminiszenzen an meine bildhauerische Arbeit, deren aktive Zeit lange zurückliegt. Offenbar erinnern sich doch noch einige daran, was mich damals künstlerisch an der Arbeit mit Holz und Bäumen bewegt hat, an die Einzelarbeiten wie auch die Ausstellungen, die ich im Abstand einiger Jahre in der Region zeigen konnte. Diese Formen, all die damit im Zusammenhang stehenden Kommunikationen behalten auch langfristig eine Bedeutung. Und auch die Formen selbst sind natürlich noch existent, wenn sie auch aktuell eine veränderte, für mich selbst eher autobiographische Symbolik angenommen haben. Dass solche Anklänge an Vergangenes auftauchen, ist sicher nie Zufall. Es soll uns, soll mich an Wichtiges erinnern, soll den Stellenwert ins Gedächtnis rufen und vor die Seele stellen, den diese Arbeit haben kann, vielleicht ganz unabhängig von der konkreten Zeit. Das arbeitet im Inneren weiter und wird sicher auch irgendwelche Einflüsse auf aktuelles Denken und Wahrnehmen haben. Ob es die Möglichkeit einer Wiederaufnahme, einer Fortsetzung impliziert, wage ich nicht einzuschätzen. Wenn eine solche Möglichkeit Sinn macht, wird sie sich entfalten. Da bin ich sicher. So lange aber soll sie eine Möglichkeit bleiben.

Autobiografiearbeit

Es braucht eigentlich nur die Nähe zu einem ehemals eindrucksvollen Ort, um quasi nahtlos an die frühere Erfahrung anzuknüpfen. So erschien mir der Ausstellungsraum in der Mühle, den ich vor 15 Jahren für eine Ausstellung eigener bildhauerischer Arbeiten nutzen konnte, so vertraut, als ob ich ihn ständig besuchen würde. Das Bild, die Proportionen und die Aufteilung der beiden Räume hatte sich mir schon während der damaligen Vorbereitungen eingebrannt, denn diese Räume waren wesentliches Element der Präsentation und der Wirkung der Arbeiten im Raum. So fand ich es schön, an diesem Ort wiederum Holzarbeiten betrachten zu können, und vor allem, die Künstlerin wiederzusehen, die ich damals für das Stauseeprojekt gewinnen konnte. Auch das Gespräch mit H.G. S. hat diese Zeit aus der Erinnerung hervorgeholt und wieder sehr lebendig werden lassen. Ein Stück Autobiografiearbeit steckt somit immer in solchen Begegnungen, die umso deutlicher zeigen: Nichts geschieht zufällig, insbesondere nicht das wiederholte Zusammentreffen mit Menschen.

Autobiografiearbeit

Der Regen geht weiter, aber die Wärme ist zwischenzeitlich doch zurückgekehrt – um morgen wieder zu weichen. Wir werden zurzeit stark geprüft zur Zeit des Sommeranfangs und können nur hoffen, dass der bereits da gewesene Sommer bald eine Fortsetzung findet. Eine gute Zeit zum Lesen immerhin, besonders an Sonntagsnachmittagen. Und eine gute Gelegenheit, Dinge zu rekapitulieren, ein bisschen Selbstmusealisierung und Autobiografiearbeit, die von Zeit zu Zeit förderlich sein kann. Bei mir tauchen da unweigerlich immer auch die Bäume auf, die mit meinem Lebenslauf eng verbunden sind und es sich auch immer bleiben werden. Das Baumtagebuch ist dabei die tägliche Minimalverbindung, die auf vielen anderen Ebenen Ergänzungen findet.

Autobiografisch

Manchmal kommen auch ältere Einträge des Baumtagebuchs über die Suchmaschinen zum Vorschein und ich erhalte wie heute einen Kommentar zu länger zurückliegenden Beiträgen. Das ist dann auch für mich eine Gelegenheit, Beobachtungen, Überlegungen, Erlebnisse der Vergangenheit ins Gedächtnis zu rufen und meine Baumerfahrungen im zeitlichen Abstand zu vergleichen. Diese Vergleichsmöglichkeit ist einer meiner Motive für die wirklich täglichen Einträge. Denn die Lückenlosigkeit ist eben auch eine Form der Autobiografie. Mit der Besonderheit, dass die Selbstbeschreibung an einem Thema enggeführt wird, das mir besonders am Herzen liegt, weil es Grundprinzipien des Lebens schlechthin zum Gegenstand hat.