Reflexionsphasen sind wichtig

Nun geht auch schon der März dem Ende entgegen, gerade diese letzte Woche schien nur so verflogen zu sein. Vor lauter Geschäftigkeit blieb mir kaum noch Freiraum für grundsätzliche Reflexionen. Nicht ganz so positiv kann ich das gedrängte Arbeiten sehen. Der fehlende Abstand kann die Dinge auch festfahren lassen, ich versuche dem deshalb so gut wie möglich entgegenzuwirken. Vielleicht gibt das Wochenende ja gewisse Anstöße dafür, vielleicht auch wieder mit mehr Kontakt zum Garten und den Aufgaben, die sich für die Gartenbäume und all die anderen Pflanzen aus dem nahenden Frühjahr ergeben.

Abstand und Krisenbewältigung

Jetzt fliegt auch der März schon wieder dahin. Obwohl die Frisöre seit zwei Wochen wieder geöffnet haben, scheint ein fehlender Frisörtermin immer noch die Hauptausrede Nummer Eins zu sein, um eigentlich vorgesehene Projekte so schnell noch nicht weiterzuverfolgen. Es ist wie vor und nach Feiertagen, nur dass gerade kein Feiertag in Sicht ist. Die Krise ist der Daueranlass für Verzögerung und Unentschlossenheit. Da das nun schon so lange andauert, mache ich mir ernsthafte Sorgen, ob das zu einem massiven Verlust an kreativer Produktion und einem Rückschritt führen kann. Wir müssen zwischendurch unbedingt Abstand gewinnen, uns nicht zu sehr von Nachrichten und der minimal variierenden Wiederholung des Desselben lähmen lassen. Ein Gang an die frische Luft kann da schon helfen. Und wenn die Bäume wieder grün werden, wird allein dieses vegetabile Lebenszeichen neue Energien freisetzen, die für mehr als nur Krisenbewältigung eingesetzt werden können.

Feiertage und die anderen Themen

Es ist wie so oft. Die Menschen nutzen den Feiertag, zudem noch in der Wochenmitte, um vorher und nachher die Zügel lockerer zu lassen. Das ist ein durchgängig zu beobachtendes Phänomen, was sich auf die Durchführung von Projekten auswirkt, die sich in solchen Phasen verzögern. Aber das Bedürfnis nach Ablenkung und Abstand ist offensichtlich ganzjährig vorhanden. Gut, dass wir die Feiertage haben. Bei den kirchlichen kommt dann noch tiefer gehender Sinn hinzu, mit Aussicht darauf, dass die zusätzliche Freizeit tatsächlich einmal abweichend genutzt wird und die Gedanken tatsächlich einmal in andere Richtungen gelenkt werden. Es ist die gleiche Art von Abstand und Reflexion, die für mich ganzjährig durch das Baumsymbolthema möglich ist. So gesehen kann ich jeden Tag in gewisser Weise als Feiertag auffassen. Aber natürlich muss es mir gelingen, dem Inhalt und den Gedanken, die parallel und doch außerhalb des Alltagsdenkens sich bewegen, auch ausreichend Raum zu geben. Das ist mal mehr, mal weniger erfolgreich. Aber die Anstrengung unternehme ich immer, zumindest durch den Eintrag im Baumtagebuch.

Ausnahmezustand und wohltuender Abstand

Schade, den Heimatort hätte ich schon gerne als Deutschlands heißesten Ort gesehen. Nur wegen des Spektakulären, natürlich nicht, wenn man bedenkt, was diese Wetterextreme wirklich bedeuten und wie schädlich das für unser aller Lebensbedingungen ist und noch werden kann. Denn gestern Abend, im Wetterbericht, wurde doch tatsächlich unser Ort in einer Reihe weiterer deutscher Gemeinden als möglicher Kandidat für den neuen Hitzerekord am Folgetag genannt. Nun ist es doch ein anderer geworden, ausgerechnet in Niedersachsen, wo man das eher nicht erwartet hätte. Und natürlich auch nur vorläufig, denn wer weiß, was in den folgenden Wochen noch passiert. Ich bin froh, meine jüngste Holzarbeit am Nachmittag abgeschlossen zu haben. Trotz der Hitze ging mir diese Feinarbeit gut von er Hand. Und ehrlich gesagt, mag ich die Hitze auch. Sie schafft eine besondere Art von Ausnahmezustand und Abstand, die wohltuend wirken. In Verbindung mit der ohnehin sich anders anfühlenden Stimmung in diesen Urlaubswochen hat das schon etwas Besonderes, das uns auch die Vorzüge der jahreszeitlichen Wechsel erkennbar machen kann.

Holzarbeit und Autokorrektur

Gut, jetzt ist eine ganze lange Schlange von Holzarbeitsaufträgen abgearbeitet. Das hat neben den anderen Projekten sehr viel Zeit und Energieleistung gekostet, ist aber auf der anderen Seite auch eine Art Ausgleich und sinnhafte Form von Erholung für mich. Ungern würde ich diese fast schon kontemplativen Arbeiten missen, die im sonst oft von kommunikativen Herausforderungen geprägten Arbeitsalltag wichtige Ruhepole setzen, von denen aus man alles andere einmal aus unvoreingenommener Perspektive betrachten und einordnen kann. Eine Art Selbstbeobachtung, die Fehler erkennen hilft und Korrekturen im laufenden Prozess möglich macht, ganz außerhalb direkter sozialer Interaktion, aber doch unter dem Eindruck einer solchen, die aber eben auf einer anderen thematischen Ebene angesiedelt ist.

Wechsel- und Wahlmöglichkeiten

Die anstrengenden Arbeitstage sind zur Routine geworden. Nach ununterbrochener konzentrierter Projektarbeit bin ich immer froh, wenigstens noch kurze Zeit des Tages den Kopf mit der Holzarbeit frei machen zu können. Das funktioniert eigentlich immer. Es ist wie das Abtauchen in eine andere Welt, wie ein Abstand nehmen und in sich Kehren, das in der Form wohl nur bei wenigen Aktivitäten möglich ist. So werde ich am Wochenende diesen Anteil meiner Arbeit überwiegend verfolgen können und das andere einmal in den Hintergrund stellen. Gut, dass ich diese Wechsel- und Wahlmöglichkeiten immer wieder umsetzen kann.