Über Nacht hat der Ginkgo den Großteil seiner Blätter abgeworfen. Sie bilden jetzt einen hellgelben Teppich zu seinen Füßen. Damit steht die Baumlandschaft im Garten schon ziemlich kahl da. Nur die immergrüne Stechpalme und die Efeuranken halten die Stellung. M. hat die letzten Winterblumen in die Pflanzkübel gesetzt, demnächst wird sie ihnen noch ein wärmendes Bett aus Moos zugesellen. Das entspringt so ihrer Vorstellung, wie wenn man ein Kind warm betten wollte. Aber ich finde das nett, denn es ist ein Element der vielfältigen Symbolik, die sich gerade zu dieser Zeit des Jahres in den Vordergrund schiebt und das schwindende Grün kompensiert. Es sind Verweise auf immerwährendes Grün, Kälteschutz und vermeintliche Blütenwunder, die Ausdruck des Wunsches sind, auch im Winter das Leben in der Natur wahrzunehmen und zu erhalten. So wie man sich selbst wünscht, das Trübe und Kalte da draußen durch Wärme und Lichter im Haus und dem eigenen Innern auszugleichen. Dafür steht z. B. auch der gerade blühende Weihnachtskaktus, der gemessen an seinem Namen eigentlich immer zu früh dran ist und das Ganze noch einmal im Laufe des Jahres wiederholt, so ganz weit weg von Weihnachten. Die verschiedenen Formen adventlicher und weihnachtlicher Symbolik zu verfolgen, Neues zu entdecken und Bekanntes zu pflegen bleibt für mich anregend.