Schön, diese Frühstücks-Samstage. J., W., M. und ich waren heute zum zweiten Mal zusammen zu diesem späten Frühstück außer Haus, und haben es genossen. Ein guter Start ins Wochenende. Auch der Rest des Tages verlief zunächst eher entspannt. Gegen vier habe ich dann aber doch beschlossen, die längst fällige Arbeit endlich zu erledigen, nämlich das Efeuholz, das ich vor Wochen schon aus G. mitgebracht hatte, aufzuarbeiten. Heißt: Sägen, aussortieren, entrinden, wachsen und stapeln. Es ist zwar viel Abfall angefallen, aber die Abschnitte, die übrig blieben, sind sehr interessant. Schön die undefinierbare Farbe des Holzes, die sich aus einer unregelmäßigen Mischung aus grauen, braunen, gelb-weißen und merkwürdigerweise blauen Bestandteilen zusammensetzt. Bei anderen Hölzern würde das Bläuliche auf einen beginnenden Zersetzungsprozess hindeuten. Nicht so beim Efeuholz, das offensichtlich kerngesund ist. Es muss eine Eigenart dieses Holzes sein, vielleicht irgendein chemischer Stoff, der die Färbung hervorruft. Nach dem Trocknen, das weiß ich von älteren Vorräten, ist diese Färbung nur noch rudimentär zu erkennen, das Undeutliche und amorph ineinander Fließende der Farben ist aber auch dann noch erkennbar und verleiht dem Holz einen Hauch von Geheimnis. Das passt gut zu der lebenden Pflanze und ihrer Symbolik. Abgesehen von der Färbung ist es mir gelungen, auch einige formal attraktive Stücke herauszusägen. Darunter eine Verzweigung, die für sich allein betrachtet wie ein kleiner Baum aussieht. Nach dem Entrinden hat sich eine fast über natürliche Anmutung eingestellt. Wenn es gelingt, diesen Abschnitt rissfrei zu trocknen, werde ich die Oberfläche fein schleifen können und in ein höchst dekoratives Stück verwandeln. Ähnliches verspreche ich mir von weiteren ziemlich voluminösen Teilen, bei denen man sich fragt, wie eine Efeuranke überhaupt eine derartige Dimension ausbilden kann. Allein das ist unglaublich. Ich denke, in den künstlerischen oder kunsthandwerklichen Objekten, die irgendwann aus diesen Abschnitten entstehen, wird die Unglaublichkeit und Seltenheit noch deutlich ablesbar bleiben. Mit der heutigen Arbeit kann ich deshalb sehr zufrieden sein.