Den Text Rudolf Steiners über die Pflanzen und ihr Wachstum musste ich heute unbedingt noch einmal lesen. Der Gedankengang und die Darstellungen sind ebenso ungewöhnlich wie faszinierend. Und jetzt glaube ich, es ganz gut erfasst zu haben. Natürlich denke ich seine Ausführungen vor allem in Bezug und am Beispiel der Bäume. Und in dieser Sichtweise des Daseins und des Weltbezugs der Bäume sind auch bestimmte andere Motive der Kulturgeschichte verständlicher und erhalten einen mir bisher nicht erschließbaren Sinn. Ich denke da z. B. an der Darstellung des Weltenbaums im Kopfstand, mit nach oben gerichteten Wurzeln und nach unten weisenden Zweigen. In Steiners Lehre nutzen die Elementargeister der Erde die Pflanzen in ähnlicher Weise, wie wir die Augen: Sie nehmen Informationen aus dem außerirdischen Weltall auf und verstehen sie quasi-automatisch. Anders als wir Menschen, die wir die Sinneseindrücke erst noch verstandesmäßig erfassen und interpretieren müssen. Es ist interessant, wenn Steiner aus seiner hellsichtigen Erfahrung heraus schildert, dass sich die Gnome gewissermaßen über die Menschen lustig machten, da diese erst denken müssten, um die Dinge zu verstehen, während sie selber sie sofort und ohne Umwege verstünden. Diese Elementargeister sind demnach Sinn durch und durch, leben in einem selbstverständlichen Verstehen ihrer Erfahrung. Eine absolut faszinierende Perspektive, denn aus ihr ist ein ganz neues Verständnis dessen ableitbar, was man oft als die ,,Weisheit“ der Bäume bezeichnet hat. Denn dies bedeutet tatsächlich und in ganz konkretem Sinne, dass wir, was ich immer schon so gesehen habe, etwas von den Bäumen lernen können, das wir sonst nur auf großen, Kraft raubenden Umwegen zu erreichen in der Lage sind. Eine schöne Erkenntniserweiterung an diesem angenehmen Ostersonntag.